Bereits in der Erkundungsskizze erfolgte eine Differenzierung des Erkundungsthemas. Hier wurde deutlich, dass der Fokus der Untersuchung auf der Fragestellung liegt, ob und in wie weit die schlechte Ausbildungsplatzsituation Auswirkungen auf die Motivation von Handelsschülern hat. Dabei sollen motivationale Aspekte jeder Art untersucht werden, jedoch liegt der Schwerpunkt auf äußeren, von den Schülern nicht beeinflussbaren Motivationshemmern und -förderern. Das Erkenntnisinteresse und die Fokussierung auf äußere Faktoren, die die Motivation beeinflussen, haben sich im Verlauf der Erkundung nicht verändert. Im Gegenteil: Die aktuelle Brisanz dieses Themas hat die Wichtigkeit der Untersuchung untermauert. Durch die Veröffentlichung des Bildungsberichts durch die KMK und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung am 1.06.2006 ist das Thema mehr und mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. So wird im Bildungsbericht festgestellt, dass die Unsicherheit unter den Schulabgängern wächst und Schüler nach ihrem Abschluss ohne konkrete Berufsbildungsperspektive in die Arbeitswelt starten. 2 „Man muss befürchten, dass je länger die Unsicherheit anhält, Jugendliche an Ausbildungsmotivation verlieren und resignieren.“ 3 Und die Unsicherheit hält an. Laut Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit hatten im August dieses Jahres noch 215.000 Lehrstellenbewerber keinen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig gab es aber nur 73.100 freie Ausbildungsplätze. 4 Das bedeutet, auf jede freie Stelle kommen 3 Bewerber, woraus man durchaus schließen kann, dass diejenigen Jugendlichen mit Handelsschulabschluss eher geringe Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Denn diese „Krise des Ausbildungsmarktes“ 5 trifft am härtesten die untersten Bildungsstufen. 6 Um die Auswirkungen auf die Handelsschüler am Ludwig-Erhard-Berufskolleg (LEBK) auf diese Schwierigkeiten zu untersuchen, hatte ich in der Vorbereitung resp. in der Erkundungsskizze geplant, zunächst einen Fragebogen in vier Handelsschulklassen zu verteilen und in einem zweiten Schritt ein Experteninterview mit einer Lehrperson, die seit vielen Jahren diesen Bildungsgang betreut, durchzuführen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Präzisierung der Fragestellung
2 Ausprägungen von Motivation
2.1 Begriff der Motivation
2.2 Lernmotivation
2.2.1 Extrinsische und intrinsische Motivation
2.2.2 Leistungsmotivation
2.2.3 Zusammenhang von extrinsischer, intrinsischer Motivation und Leistungsmotivation
3 Darstellung des Erkundungsergebnisses
3.1 Hinweise zur Ergebnisfindung
3.2 Darstellung der Ergebnisse
3.3 Bewertung der Erkundungsergebnisse
4 Vergleich der Planung, Vorbereitung und Durchführung der Erkundung
5 Beurteilung der gewählten Forschungsverfahren
Literaturverzeichnis
Anhang
A. Fragebogen – Ergebnis der Unterstufe
B. Fragebogen – Ergebnis der Oberstufe
C. Fragebogen – Ergebnis der Gesamtbefragung
1 Präzisierung der Fragestellung
Bereits in der Erkundungsskizze erfolgte eine Differenzierung des Erkundungsthemas. Hier wurde deutlich, dass der Fokus der Untersuchung auf der Fragestellung liegt, ob und in wie weit die schlechte Ausbildungsplatzsituation Auswirkungen auf die Motivation von Handelsschülern hat. Dabei sollen motivationale Aspekte jeder Art untersucht werden, jedoch liegt der Schwerpunkt auf äußeren, von den Schülern nicht beeinflussbaren Motivationshemmern und -förderern.[1]
Das Erkenntnisinteresse und die Fokussierung auf äußere Faktoren, die die Motivation beeinflussen, haben sich im Verlauf der Erkundung nicht verändert. Im Gegenteil: Die aktuelle Brisanz dieses Themas hat die Wichtigkeit der Untersuchung untermauert. Durch die Veröffentlichung des Bildungsberichts durch die KMK und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung am 1.06.2006 ist das Thema mehr und mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. So wird im Bildungsbericht festgestellt, dass die Unsicherheit unter den Schulabgängern wächst und Schüler nach ihrem Abschluss ohne konkrete Berufsbildungsperspektive in die Arbeitswelt starten.[2] „Man muss befürchten, dass je länger die Unsicherheit anhält, Jugendliche an Ausbildungsmotivation verlieren und resignieren.“[3]
Und die Unsicherheit hält an. Laut Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit hatten im August dieses Jahres noch 215.000 Lehrstellenbewerber keinen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig gab es aber nur 73.100 freie Ausbildungsplätze.[4] Das bedeutet, auf jede freie Stelle kommen 3 Bewerber, woraus man durchaus schließen kann, dass diejenigen Jugendlichen mit Handelsschulabschluss eher geringe Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Denn diese „Krise des Ausbildungsmarktes“[5] trifft am härtesten die untersten Bildungsstufen.[6]
Um die Auswirkungen auf die Handelsschüler am Ludwig-Erhard-Berufskolleg (LEBK) auf diese Schwierigkeiten zu untersuchen, hatte ich in der Vorbereitung resp. in der Erkundungsskizze geplant, zunächst einen Fragebogen in vier Handelsschulklassen zu verteilen und in einem zweiten Schritt ein Experteninterview mit einer Lehrperson, die seit vielen Jahren diesen Bildungsgang betreut, durchzuführen.
Der erste Erkundungsabschnitt konnte wie geplant durchgeführt werden, jedoch war im Anschluss daran kein Interview mehr durchführbar. Aufgrund von schulinternen Verpflichtungen war es für die Lehrperson nicht mehr möglich, für ein Interview zur Verfügung zu stehen. Begründet werden kann dies einerseits dadurch, dass die Erkundung zum Ende des Schuljahres stattfand und daher viele Aufgaben für jede Lehrkraft an der Schule anfielen, sei es Klassenkonferenzen abzuhalten oder Notenübersichten zu erstellen. Zum anderen wurden die Lehrpersonen des LEBK schon stark durch Fragebögen und Interviews von meinen Kommilitonen in Anspruch genommen, sodass ich mich schließlich auf eine Erkundungsmethode beschränkt habe.
Jedoch denke ich, dass ich auch mit der Auswertung der Fragebögen gute Erkenntnisse zu der Situation der Schüler erlangen kann. Zudem war es mir möglich, während der Erkundung mit einigen Lehrern zu sprechen und so immer wieder Aussagen und Meinungen zu dem Thema zu sammeln.
2 Ausprägungen von Motivation
In den bisherigen Ausführungen lag der Schwerpunkt auf den Schul- und Ausbildungsbedingungen von Handelsschülern und den daraus resultierenden Auswirkungen auf deren Motivation. Doch eine Differenzierung des Motivationsbegriffs blieb bisher aus Platzgründen und Prioritätsabwägungen aus. Im Folgenden soll nun, bevor eine Aus- und Bewertung der Erkundung erfolgt, der Motivationsbegriff dargestellt und differenziert werden. Dabei geht es nicht darum, die Vielzahl der Forschungs- und Erklärungsansätze zur Motivation aufzuzeigen, sondern vielmehr die für diese Erkundung relevanten Ansätze herauszufiltern.
2.1 Begriff der Motivation
Motivation kann verstanden werden als ein Prozess, der zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auswählt, Handeln steuert, sich auf die Erreichung eines befriedigenden Lernprozesses oder motivspezifische Zielzustände richtet und Handeln bzw. Lernen in Gang bringt und hält.[7] Bezogen auf Lernhandlungen meint Motivation die Absicht oder Bereitschaft einer Person, sich in einer konkreten Lernsituation intensiv und ausdauernd mit einem Gegenstand auseinander zu setzen.[8] Das bedeutet, der Handelnde hat ein Ziel, er strengt sich an und bleibt ablenkungsfrei bei der Sache.[9]
2.2 Lernmotivation
„Der Begriff der Lernmotivation bezeichnet […] den Wunsch bzw. die Absicht, bestimmte Inhalte oder Fähigkeiten zu erlernen.“[10] In der aktuellen Motivationsforschung treten im Zusammenhang mit der Lernmotivation folgende Ausprägungen in den Vordergrund: Die Leistungsmotivation, das Interesse, intrinsische und extrinsische Motivationsformen, die Lern- oder Aufgabenorientierung sowie die soziale Motivation resp. die Performanzorientierung. Im Folgenden wird die Form der Leistungsmotivation näher dargestellt sowie eine Abgrenzung von intrinsischer zu extrinsischer Motivation vorgenommen.
2.2.1 Extrinsische und intrinsische Motivation
Extrinsische Motivation entsteht dann, wenn Ziele angestrebt werden, die äußerlich gesetzt werden und dementsprechend eine Kontrolle von außen erfolgt. Man handelt also nicht mehr aus sich selbst heraus, sondern aufgrund von äußerlichen Anreizen.[11] „Extrinsisch motivierte Schüler tun etwas, weil andere eine Belohnung oder eine unangenehme Konsequenz in Aussicht stellen.“[12] Diese Konsequenzen stehen dann aber in keinem Zusammenhang mit der Lernaktivität oder deren Gegenstand.
Intrinsisch motivierte Schüler hingegen lernen um ihrer selbst willen, sie empfinden Lernen als spannend und herausfordernd und es macht ihnen Spaß zu lernen. Intrinsische Motivation ist daher eine gute Voraussetzung für gute Leistungen in der Schule, nicht zuletzt, weil Schüler diese Art der Motivation selbst steuern können.[13] Um intrinsisch motiviert zu sein, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Der Mensch muss sich selbst als kompetent wahrnehmen und zudem ein hohes Maß an eigener Kontrolle, d.h. Selbstbestimmung besitzen.[14] Diese Voraussetzungen sind aber nur dann erfüllbar, wenn Lernen in einem sinnvollen Kontext stattfindet, wie es mit dem Lernfeldkonzept an berufsbildenden Schulen durchgeführt wird.
Der Kern dieser Erkundung liegt auf der Untersuchung extrinsischer Motivationsfaktoren. Das derzeitig geringe Angebot an Ausbildungsstellen und die schlechte Aussicht auf eine solche kann die extrinsische Motivation von Schülern mindern. Durch den Fragebogen, der an die Schüler verteilt wurde, soll erforscht werden, in wie weit und in welchem Maße externe Einflüsse die Motivation der Schüler beeinflussen, jedoch wird auch versucht, die intrinsische Motiviertheit zu analysieren um diese in ein Verhältnis setzen zu können.
2.2.2 Leistungsmotivation
Der Begriff der Leistungsmotivation bezeichnet den Wunsch bzw. die Absicht etwas zu leisten, d.h., „Erfolge zu erzielen und Misserfolge zu vermeiden, wobei zur Bewertung des Ergebnisses der Lernhandlung ein individuell als gültig erachteter Gütemaßstab herangezogen wird“[15]. Die Erwartungs-mal-Wert-Theorie als Forschungsansatz zur Leistungsmotivation geht davon aus, dass die Motivationsstärke in einer konkreten Situation von der Erwartbarkeit eines Handlungserfolgs und dem subjektiven Wert des erwarteten Handlungsergebnisses bestimmt wird. Leistungsmotiviert ist eine Situation dann, wenn ein Erfolg erwartet wird und die Folgen hieraus als erstrebenswert und lohnend erachtet werden. Dies kann z.B. eine gute Zeugnisnote sein, die zu dem gewünschten erfolgreichen Abschluss führt. Dabei muss aber jederzeit zwischen dem Handlungsergebnis und den möglichen Folgen dieses Ergebnisses unterschieden werden.
2.2.3 Zusammenhang von extrinsischer, intrinsischer Motivation und Leistungsmotivation
Wie empirische Studien gezeigt haben, geht eine Leistungsorientierung häufig mit einer extrinsischen Motiviertheit einher, eine Lernorientierung hingegen beruht auf intrinsischer Motivation. Dabei können diese Formen auch in einer hierarchischen Beziehung zueinander stehen: Die Motivation, die eigene Kompetenz zu erweitern kann nicht nur ein intrinsisch motiviertes Ziel darstellen sondern zugleich für die berufliche Zukunft von Bedeutung sein.[16] Daher kann festgestellt werden, dass intrinsische und extrinsische Motivationsformen sich nicht ausschließen sondern sich durchaus ergänzen und überschneiden können, was dazu führt, dass eine klare Trennung oftmals nicht vorgenommen werden kann.
3 Darstellung des Erkundungsergebnisses
In diesem Kapitel werden zunächst die Rahmenbedingungen der Befragung dargestellt, anschließend die Ergebnisse der Fragebögen vorgestellt und verglichen und schließlich findet eine Bewertung der Ergebnisse statt.
3.1 Hinweise zur Ergebnisfindung
Die Erkundung fand in zwei Handelsschulklassen der Unterstufe sowie zwei Handelsschulklassen der Oberstufe statt. Da die Fragebögen in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien verteilt wurden, konnte nur ein Teil der gesamten Schülergruppe befragt werden, weil einige der Schüler schon nicht mehr zum Unterricht erschienen. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Anzahl der Befragten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Eine detaillierte Darstellung verschiedener Arten von Motivation erfolgt im nächsten Kapitel.
[2] vgl. KMK / BBF (2006), S. 82.
[3] KMK / BBF (2006), S. 82.
[4] vgl. Bundesagentur für Arbeit (2006), S. 8.
[5] KMK / BBF (2006), S. 81.
[6] vgl. KMK / BBF (2006), S. 82.
[7] vgl. Wuttke (1999), S. 60.
[8] vgl. Krapp / Weidenmann (2001), S. 218.
[9] vgl. Rheinberg (2002), S. 16.
[10] Krapp / Weidenmann (2001), S. 218 (Herv. i. Orig.).
[11] vgl. Edelmann (2000), S. 258.
[12] Mietzel (1998), S. 343 (Herv. i. Orig.).
[13] vgl. Mietzel (1998), S. 344.
[14] vgl. Deci / Ryan (1993), S. 225.
[15] Krapp / Weidenmann (2001), S. 220.
[16] vgl. Krapp / Weidenmann (2001), S. 223.
- Citar trabajo
- Ina Meinschaefer (Autor), 2006, Erkundungsprotokoll: Perspektivlosigkeit Handelsschule - Auswirkung auf die Motivation der Schüler, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63878
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