Bei dem Planspiel als Lehr- und Lernmethode handelt es sich laut Franz-Josef Kaiser um „ein Spielmodell, in dem Entscheidungsprozesse simuliert werden“. Realitätsnahe Abläufe oder Konflikte, z. B. eines Unternehmens, werden in vereinfachter Weise inszeniert. Aufgabe der Planspielteilnehmer ist es, Entscheidungen zu treffen, um bestimmte Probleme zu lösen oder Ziele zu erreichen. Die getroffenen Entscheidungen können dann nach jeder Spielrunde überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden. Einmal festgelegte Beschlüsse können dabei nicht rückgängig gemacht werden und wirken sich auf die Ergebnisse in der Zukunft aus.
Inhaltsverzeichnis
Definition und Beschreibung des Planspiels
Systematische Einordnung der Methode
Aufbau des Planspiels
Ablauf des Planspiels
Die Leistung des Planspiels
Voraussetzungen zur Durchführung eines Planspiels
Eignung der Planspielmethode für den kaufmännischen Unterricht
Literaturverzeichnis
Definition und Beschreibung des Planspiels
Bei dem Planspiel als Lehr- und Lernmethode handelt es sich laut Franz-Josef Kaiser um „ein Spielmodell, in dem Entscheidungsprozesse simuliert werden“.[1] Realitätsnahe Abläufe oder Konflikte, z. B. eines Unternehmens, werden in vereinfachter Weise inszeniert. Aufgabe der Planspielteilnehmer ist es, Entscheidungen zu treffen, um bestimmte Probleme zu lösen oder Ziele zu erreichen.[2]
Die getroffenen Entscheidungen können dann nach jeder Spielrunde überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden. Einmal festgelegte Beschlüsse können dabei nicht rückgängig gemacht werden und wirken sich auf die Ergebnisse in der Zukunft aus.[3]
Systematische Einordnung der Methode
Horst Friedrich und Rainer Tschersig ordnen Planspiele den Simulationsmethoden zu. Die Lernenden handeln nicht in der realen Welt, sondern in einem simulierten Modell. Eine klare Abgrenzung zur Fallstudie und zum Rollenspiel ist nach Friedrich und Tschersig jedoch nicht möglich. Sie sehen das Planspiel als eine Kombination dieser beiden Methoden an. Es beinhaltet sowohl den sach- und problembezogenen Charakter einer Fallstudie, als auch die personenbezogene Beschaffenheit eines Rollenspiels. Einerseits sollen Fähigkeiten gemäß der Fallstudie erworben werden (z.B. Problemanalyse, Informationsauswertung, Entscheidungsfindung etc.), auf der anderen Seite werden aber auch Ziele von Rollenspielen verfolgt (Kommunikationsfähigkeit, Kooperationspraktiken usw.). Neben der Kombination der Methoden ist ein zusätzliches Zeichen die Dynamik. Entscheidungen werden in einem, in Perioden gegliederten, Zeitablauf getroffen.[4]
Aufbau des Planspiels
Bevor ein Planspiel überhaupt durchgeführt werden kann, muss den Teilnehmern zuerst der Aufbau dargelegt werden. Dazu wird in einem ersten Schritt die Ausgangslage verdeutlicht. Die Lernenden werden mit den Bedingungen, z.B. ökonomischer, institutioneller oder politisch-gesellschaftlicher Art, vertraut gemacht. Innerhalb dieses Bezugsrahmens kommt es dann zu einer Situation, in der Entscheidungen gefällt werden müssen.
Aus den Rollenbeschreibungen sind die Ziele und Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Spielgruppen ersichtlich. Die Spielregeln legen fest, unter welchen Voraussetzungen Handlungen durchgeführt werden dürfen.
Eng verknüpft mit den Handlungszielen sind die Gewinn- und Erfolgskriterien. Durch sie erhält das Planspiel auch seinen Wettbewerbscharakter, der die Spiel- und Lernmotivation erhöht.[5]
Ablauf des Planspiels
Friedrich und Tschersig unterteilen den Planspielablauf in vier Phasen. In der Vorbereitungsphase muss das Planspiel zunächst entwickelt oder ein bereits ausgearbeitetes möglicherweise modifiziert werden. Dann werden die Spielgruppen festgelegt und das Spielmaterial ausgegeben.
Die Informations- und Ausarbeitungsphase dient dazu, den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, sich in das Planspiel einzuarbeiten, Informationen einzuprägen und gegebenenfalls die Rollen auszuarbeiten.
Danach beginnt die Spielphase. Die Spieler treffen Entscheidungen, mit denen sie ihre jeweiligen Ziele erreichen wollen. Diese Entscheidungen werden dann vom Spielleiter ausgewertet. Die Ergebnisse gibt er an die Teilnehmer weiter. Nun haben die Spieler die Gelegenheit, ihre getroffenen Entscheidungen zu überdenken und möglicherweise andere Vorgehensweisen zu planen. Auch diese Beschlüsse werden wieder beurteilt und die Ergebnisse bekannt gegeben. Die Kette von Spielzügen lässt sich beliebig oft wiederholen.
Nach Beendigung der Spielphase, z.B. durch Zeitablauf oder Spielabbruch, folgt eine Auswertung des Planspiels, in der das Planspiel selbst, seine Durchführung, die Ergebnisse und der Lernerfolg besprochen werden.[6]
Die Leistung des Planspiels
Mit Hilfe der Methode des Planspiels werden unterschiedliche Lernziele verfolgt. Die häufigsten sollen hier kurz dargelegt werden. So sollen die Schüler Ziele formulieren und Strategien entwickeln und umsetzen, um diese zu erreichen. Dazu ist es auch von Nöten, dass sie in der Lage sind, kritische Situationen zu erkennen, zu analysieren und zu beurteilen. Außerdem sollten sie die Konsequenzen ihrer Entscheidungen vorhersehen können. Dafür müssen die Schüler Zusammenhänge ersehen und Lösungsalternativen entwickeln.[7]
[...]
[1] Kaiser, F.-J.: Entscheidungstraining. Die Methoden der Entscheidungsfindung. 1. Aufl., Bad Heilbrunn 1973, S. 76.
[2] Vgl. Högsdal, B.: Planspiele. Einsatz von Planspielen in der Aus- und Weiterbildung. Praxiserfahrungen und bewährte Methoden. 1. Aufl., Bonn 1996, S. 12f.
[3] Vgl. Kaiser, a.a.O., S. 76ff.
[4] Vgl. Friedrich, H.; Tschersig, R.: Das Planspiel als Hochschullehrveranstaltung. Beispiel „Konzentrierte Aktion“. 1. Aufl., Hamburg 1978, S. 16ff.
[5] Vgl. Friedrich/ Tschersig, a.a.O., S. 27ff.
[6] Vgl. Friedrich/ Tschersig, a.a.O., S. 38ff.
[7] Vgl. Högsdal, a.a.O., S. 14.
- Citar trabajo
- Sandra Winkler (Autor), 2005, Das Planspiel - Eine wirtschaftsdidaktische Unterrichtsmethode, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63867
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