Sinn dieser Arbeit ist es eine Einführung in die Zeit des Vormärz zu geben. Als Vormärz i. e. S. soll hier nur die Epoche zwischen der französischen Julirevolution 1830 und der Märzrevolution von 1848 von genannt werden. Die Epoche vom Wiener Kongress 1815 bis 1830 wird im folgenden als Restauration bezeichnet. Zwar lassen sich die insgesamt 33 Jahre vom Wiener Kongress bis zur Märzrevolution 1848 als eine Periode des äußeren Friedens und der Unterdrückung nationaler und liberaler Strömungen unter Führung der Heiligen Allianz nach den ungeheuren Umwälzungen der Französischen Revolution von 1789 mit der ihr folgenden Terrorherrschaft, der napoleonischen Hegemonie über Europa und ihrem Zerfall darstellen, der Widerstand gegen diese rückwärts orientierte Ordnung erreicht mit der französischen Julirevolution von 1830 und ihrer Ausstrahlung auf große Teile Europas jedoch eine neue Qualität, die es rechtfertigt den "Vormärz" im eigentlichen Sinn 1830 beginnen zu lassen. Rückgriffe auf die Epoche der Restauration werden dennoch für das Verständnis unerlässlich sein.
Neben der politischen Entwicklung wird auch auf die wirtschaftlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie im übrigen Europa, sofern diese Entwicklungen auf die Deutschen Staaten Einfluss ausstrahlten, einzugehen sein. Bezeichnend hierbei ist, dass diese scheinbar friedliche Zeit geradezu von Revolutionen gepflastert ist. Neben der Agrarrevolution und der industriellen Revolution wird auch von einer Verkehrsrevolution und einer Leserevolution gesprochen. All diese "Revolutionen" bargen neue Konfliktpotentiale in sich und sorgten somit für eine stetige "Unruhe".
Wird dies berücksichtigt kann es nicht verwundern, dass dem optimistischen Fortschrittsglauben des aufsteigenden liberalen Wirtschaftsbürgertums, welches von einer Verbesserung der sozialen Lage im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung ausging, der tiefe Pessimismus eines Jacob Burckhard entgegenstand, der bereits 1846 den Ausbruch einer sozialen Revolution befürchtete, welche die überkommene gesellschaftliche Ordnung in Europa von Grund auf zerstören werde. Beide Elemente, der Fortschrittsglaube einerseits und die Revolutionsangst andererseits, sind im Vormärz eng miteinander verwoben und in den Gedankengängen der Eliten omnipräsent.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Ein kurzer Rückblick auf die Restauration
- II. Die Julirevolution von 1830 und ihre Ausstrahlung
- III. Verklammerung der konstitutionellen mit der nationalen Frage
- 1. Das Hambacher Fest
- 2. Die Reaktion des Deutschen Bundes
- IV. Die Göttinger Sieben
- V. Die politische Entwicklung von 1840 — 1848
- 1. Die Verfassungsdebatten in Preußen
- 2. Die Herausbildung politischer Parteien
- a) Die liberale Bewegung
- b) Die radikalen Demokraten
- c) Weitere politische Bewegungen
- VI. Wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen
- 1. Der Pauperismus
- 2. Weitere „Revolutionen"
- Schlussbetrachtungen. 1848, eine ungewollte Revolution
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit bietet eine umfassende Einführung in die Zeit des Vormärz, die Epoche zwischen der französischen Julirevolution 1830 und der Märzrevolution von 1848. Ziel ist es, die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland in dieser Zeit zu beleuchten, wobei auch die Auswirkungen der Restauration nach dem Wiener Kongress von 1815 berücksichtigt werden.
- Die Julirevolution von 1830 und ihre Auswirkungen auf die deutschen Staaten
- Die Verklammerung der konstitutionellen und nationalen Frage im Vormärz
- Die Herausbildung politischer Parteien und Bewegungen in Preußen und anderen deutschen Staaten
- Die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen, insbesondere die Auswirkungen des Pauperismus
- Die Rolle der „Revolutionen" in der Zeit des Vormärz (Agrarrevolution, industrielle Revolution, Verkehrsrevolution, Leserevolution)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Vormärz ein und definiert den Zeitraum sowie die wichtigsten Bezugspunkte. Sie stellt die zentralen Themen der Arbeit vor und verdeutlicht die Bedeutung der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für das politische Geschehen.
Kapitel I bietet einen kurzen Rückblick auf die Restauration nach dem Wiener Kongress von 1815. Es beleuchtet die politische Ordnung, die durch die Heilige Allianz geprägt war, und die Bemühungen, die Ideen der Französischen Revolution von 1789 zu unterdrücken.
Kapitel II analysiert die Julirevolution von 1830 in Frankreich und ihre Ausstrahlung auf die deutschen Staaten. Es wird die Bedeutung der Revolution als Symbol für den Einbruch in die Restaurationsordnung und die daraus resultierenden politischen Veränderungen in Deutschland dargestellt.
Kapitel III befasst sich mit der Verklammerung der konstitutionellen und nationalen Frage im Vormärz. Das Hambacher Fest von 1832 wird als ein wichtiger Ausdruck dieser Verknüpfung betrachtet. Die Reaktion des Deutschen Bundes auf das Fest und die damit einhergehende Repression werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel IV stellt den Protest der Göttinger Sieben dar, der als ein bedeutender Konflikt zwischen der liberalen Bewegung und der monarchischen Macht in Hannover zu sehen ist. Es wird die Bedeutung dieses Protests für die Herausbildung des „politischen Professors" und die politische Meinungsbildung im Vormärz hervorgehoben.
Kapitel V analysiert die politische Entwicklung in Preußen zwischen 1840 und 1848. Die Debatten um eine Verfassungsreform und die Entstehung politischer Parteien werden im Detail betrachtet. Die Kapitel beleuchtet die verschiedenen Strömungen innerhalb der liberalen Bewegung, die radikalen Demokraten sowie weitere politische Bewegungen, wie die konservative Opposition.
Kapitel VI befasst sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen im Vormärz. Der Pauperismus, die Auswirkungen der industriellen Revolution und die Rolle der „Revolutionen" in dieser Zeit werden als wichtige Faktoren für das politische Geschehen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Vormärz, die Restauration, die Julirevolution von 1830, das Hambacher Fest, die Göttinger Sieben, die Verfassungsdebatten in Preußen, die Herausbildung politischer Parteien, die liberale Bewegung, die radikalen Demokraten, der Pauperismus, die „Revolutionen" (Agrarrevolution, industrielle Revolution, Verkehrsrevolution, Leserevolution) und die Vorgeschichte der Revolution von 1848.
- Quote paper
- Dominik Bach (Author), 2002, Vormärz und unmittelbare Vorgeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6367
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