Frauen waren im antiken Griechenland nicht rechtsmündig, d.h., sie durften sich vor Gericht nicht selbst verteidigen und mussten sich von einem Vormund vertreten lassen. Frauen war eine politische Beteiligung untersagt. Ebenso konnten die Zeugenaussagen von Sklaven nur verwendet werden, wenn sie unter Folter erfolgten. Das Urteil in Gerichtsprozessen fällten erloste Bürger, ohne jegliche juristische Ausbildung.Aus unserer heutigen Sicht fällt es schwer, das Rechts- und Demokratieverständnis der Antike nachzuvollziehen, denn wir setzten unser heutiges politisches System wie auch unser Rechtssystem auf einen höheren Sockel als das der Antike. Aber besteht dazu überhaupt Anlass? Wir haben größtenteils nur Grundkenntnisse über die athenische Verfassung, wissen nichts über die Motive einiger Verfahrensweisen. Diese Arbeit hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Zusammenhänge der einzelnen Institutionen im antiken Athen - besonders der Volksversammlung und der Volksgerichte - aufzuzeigen, um das Verständnis über die athenische Verfassung zu stärken. Anhand der Erläuterungen über das demokratische Athen soll es möglich sein, eine Gerichtsrede (zum Beispiel die Rede gegen die Stiefmutter) zu verstehen. Zudem möchte die Arbeit versuchen, Unterschiede bzw. Zusammenhänge zu modernen demokratischen Verfassungen zu finden. Inwiefern beruht die Praxis der Schöffengerichte in Deutschland oder die Geschworenengerichte in den USA auf den athenischen Geschworenengerichten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Reformen Kleisthenes' als Ausgangslage für die Entwicklung der Demokratie
- Bürger - Nichtbürger
- Bürger
- Die Sklaven
- Metöken
- Die Frauen
- Zwischenfazit
- Institutionen
- Alterseinteilung der Bevölkerung
- Der Rat der 500 als repräsentatives Abbild der athenischen Bürgerschaft
- Zusammensetzung
- Die Rolle des Rates im athenischen System
- Das Verhältnis zwischen Rat und Volksversammlung
- Exkurs 1 Sinn und Ziel des Losverfahrens
- Die Volksversammlung als Paradebeispiel für direkte Demokratie?
- Zusammensetzung
- Zuständigkeiten und Befugnisse der Volksversammlung
- Redner und Strategen - Politiker in der Antike?
- Gesetzesänderungen, neue Gesetze und die Rolle der Nomotheten
- Die Volksgerichte
- Zusammensetzung und Charakter der Volksgerichte
- Das athenische Rechtssystem und die Zuständigkeiten
- Magistrate in den Volksgerichten
- Die Losung der Richter
- Exkurs 2 Die Losmaschine und die übrigen Auslosungen
- Logographen und Sykophanten
- Prozessablauf und Urteilsfindung
- Vorladung und Vorverfahren
- Die Verhandlung und Beweise
- Die Stimmabgabe
- Politische Bedeutung der Volksgerichte
- Die Magistrate
- Zusammenfassung: Sind die Bürger der Staat?
- Quelle
- Rede gegen die Stiefmutter
- Rhetorik
- Schluss
- War die athenische Verfassung demokratischer als unsere heutige Verfassung?
- Das griechische Gerichtswesen als Vorbild für das in den USA und die Geschworenengerichte bzw. Schöffenrichter in Deutschland?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die athenische Verfassung, insbesondere die Rolle der Volksversammlung und der Volksgerichte im demokratischen Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. Ziel ist es, das Verständnis der athenischen Verfassung zu stärken, indem die Zusammenhänge der einzelnen Institutionen aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll die Arbeit Unterschiede und Zusammenhänge zu modernen demokratischen Verfassungen beleuchten.
- Die Reformen Kleisthenes' als Ausgangspunkt der athenischen Demokratie
- Die verschiedenen Bürger- und Nichtbürgergruppen im antiken Athen
- Die Funktionsweise der Volksversammlung und des Rates der 500
- Das athenische Rechtssystem und die Rolle der Volksgerichte
- Die Bedeutung der Rhetorik und der Rolle von Logographen und Sykophanten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des antiken Rechts- und Demokratieverständnisses im Vergleich zu heutigen Systemen dar und definiert die Zielsetzung der Arbeit. Der Hauptteil analysiert die athenische Demokratie, beginnend mit den Reformen Kleisthenes' als Grundlage für die Entwicklung der Demokratie. Es werden die verschiedenen Bürger- und Nichtbürgergruppen, wie Sklaven, Metöken und Frauen, sowie deren Rolle in der athenischen Gesellschaft untersucht.
Im Anschluss werden die Institutionen der athenischen Demokratie, der Rat der 500 und die Volksversammlung, in ihrer Zusammensetzung, Funktionsweise und ihrem Verhältnis zueinander betrachtet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Losverfahren als Entscheidungsmechanismus. Die Volksgerichte werden in ihrer Zusammensetzung, Zuständigkeit und Rolle im athenischen Rechtssystem untersucht. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle von Logographen und Sykophanten im Prozessablauf und die politische Bedeutung der Volksgerichte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die athenische Demokratie, die Volksversammlung, die Volksgerichte, die Reformen Kleisthenes', Bürgerrechte, Nichtbürgergruppen, Sklaverei, Metöken, Frauenrechte, Rat der 500, Losverfahren, Rechtssystem, Rhetorik, Logographen, Sykophanten, Prozessablauf, Urteilsfindung, politische Bedeutung, Demokratieverständnis, Vergleich zu modernen Verfassungen.
- Quote paper
- Alice B (Author), 2006, Volksgericht und Volksversammlung im demokratischen Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63630