In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit der Frage auseinandersetzen, ob alles in der Welt notwendig kausal vorherbestimmt, also determiniert ist, oder ob es nicht auch Freiheit gibt, durch die das zu Geschehene beeinflusst wird.
Grundlage für diese Fragestellung soll dabei die 3. Antinomie und ihre Auflösung nach Immanuel Kant sein, dementsprechend werden mir von eben diesem folgende Texte als Vorlage dienen: „Der Antinomie der reinen Vernunft dritter Widerstreit der transzendentalen Ideen“, „Auflösung der kosmologischen Ideen von der Totalität der Ableitung der Weltbegebenheiten aus ihren Ursachen“ sowie „Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft“. Das Ziel dieser Arbeit wird in erster Linie sein, aufgrund dieser Texte Kants Idee der dritten Antinomie zu erläutern bzw. interpretieren, darüber hinaus werde ich aber auch zu einigen Aspekten Stellung beziehen. Diese Arbeit wird im wesentlichen in zwei Abschnitte unterteilt sein, nämlich einmal der Darstellung der Antinomie und zweitens ihrer Auflösung. Im ersten Abschnitt wird zu zeigen sein, worin die Antinomie besteht; dabei stellt Kant zwei Thesen auf, die sich widersprechen, und er tritt zugleich den Beweis der Richtigkeit beider Thesen an. Zum einen zeigt er, dass Freiheit zur Erklärung der Welt vorausgesetzt werden muss, zum anderen, dass Freiheit nicht vorausgesetzt werden kann.
Diese Antinomie ist aber nur eine vermeintliche, dementsprechend wird im zweiten Teil Kants Auflösung des offenbar Schein-Widerspruchs nachvollzogen. Dabei wird die Richtigkeit der Antithesis insofern festgestellt, dass in der Natur nichts anderes besteht, als es nach Kausalität aus ihren Gesetzen möglich wäre. Zugleich aber wird die Freiheit als Vermögen der Vernunft definiert, die unserer Erfahrung nicht zugänglich ist (daher in der Natur nicht existiert), also eine transzendentale Freiheit ist. Die Möglichkeit, dieses anzunehmen, ist Kant nicht nachzuweisen bestrebt, vielmehr soll der Thesis gemäß die Notwendigkeit der transzendentale Freiheit gezeigt werden, wodurch, wenn Freiheit als absolut notwendig anzunehmen ist, sie nicht unmöglich sein kann. Dabei bedient sich Kant zweier verschiedener Argumentationsstränge, einmal der prinzipiellen Notwendigkeit (s. Thesis), zum anderen der Tatsache, dass der Mensch sich als frei denkt, demzufolge auch frei sein muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die dritte Antinomie und ihre Auflösung
- Die dritte Antinomie
- Thesis
- Antithesis
- Auflösung der Antinomie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach Determinismus und Freiheit im Kontext der dritten Antinomie der reinen Vernunft nach Immanuel Kant. Ziel ist es, Kants Argumentation in Bezug auf die Antinomie und ihre Auflösung zu erläutern und zu interpretieren. Darüber hinaus werden ausgewählte Aspekte der Argumentation kritisch beleuchtet.
- Darstellung der dritten Antinomie und ihre widersprüchlichen Thesen
- Kants Argumentation für die Notwendigkeit einer Kausalität durch Freiheit
- Die Auflösung der Antinomie durch die Unterscheidung zwischen Naturkausalität und transzendentaler Freiheit
- Die Bedeutung der Freiheit als Bedingung für moralische Handlungsfähigkeit
- Die Frage nach der Begründbarkeit der Annahme einer transzendentalen Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Fragestellung nach Determinismus und Freiheit. Sie stellt die 3. Antinomie und ihre Auflösung nach Kant als Grundlage für die Untersuchung vor und benennt die relevanten Texte. Zudem wird die Struktur der Arbeit skizziert, die sich in eine Darstellung der Antinomie und ihrer Auflösung gliedert.
Die dritte Antinomie
In diesem Kapitel wird Kants Argumentation in der dritten Antinomie dargestellt. Kant präsentiert zwei widersprüchliche Thesen, die sich gegenseitig widerlegen. Die Thesis behauptet, dass die Welt nicht allein durch Naturgesetze erklärbar ist und daher eine Kausalität durch Freiheit angenommen werden muss. Die Antithesis hingegen argumentiert, dass es keine Freiheit gibt und die Welt vollständig determiniert ist.
Auflösung der Antinomie
In diesem Kapitel erläutert Kant seine Auflösung der dritten Antinomie. Er zeigt auf, dass die Gültigkeit beider Thesen sich nicht ausschließt, sondern auf unterschiedliche Ebenen der Wirklichkeit verweist. Die Antithesis gilt für die Natur, die ausschließlich durch Kausalität nach Gesetzen der Natur bestimmt ist. Die Thesis hingegen bezieht sich auf die Freiheit, die nicht Teil der Natur ist, sondern als Vermögen der Vernunft verstanden wird. Die Freiheit ist daher transzendental und kann nicht empirisch erfahren werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Philosophie Immanuel Kants, insbesondere mit der dritten Antinomie, Kausalität, Freiheit, Naturgesetze, transzendentale Freiheit, Determinismus, Vernunft und Moral. Die Untersuchung konzentriert sich auf die philosophische Argumentation Kants und deren Bedeutung für das Verständnis von Freiheit und Determinismus.
- Arbeit zitieren
- Niklaus Jung (Autor:in), 2002, Immanuel Kant: Die 3. Antinomie und ihre Auflösung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63495