Rechtsextremismus wird häufig als typisch ostdeutsches Phänomen bezeichnet. Als Begründung halten immer wieder die nicht verarbeiteten Transformationserfahrungen der Menschen in den fünf neuen Länder her; die Enttäuschungen und teilweise auch das Gefühl, von der jetzt gesamtdeutschen Politik allein gelassen worden zu sein oder durch die Freiheit dazu gezwungen zu sein, selbst zu handeln. Genannt werden immer wieder auch die in der neuen Gesellschaft verlorenen Erfahrungen aus der DDR, die unterdrückten und totgeschwiegenen Auswüchse des Rechtsextremismus kurz vor der Wende oder auch die nicht thematisierten Probleme mit ausländischen Gastarbeitern.
Als Indiz für den Rechtsextremismus als "Problem Ost" wird angeführt, daß etwa die Hälfte aller rechtsextremistisch motivierten Straftaten in einem Gebiet verübt werden, in dem gerade mal 1/5 der gesamtdeutschen Bevölkerung lebt: den fünf neuen Ländern. Nicht zuletzt wird bemerkt, daß auch die Aktivisten der rechtsextremistischen Skinheadbewegung vermehrt aus dem Osten kommen und daß "hier" eine größere Gewaltbereitschaft zu verzeichnen ist.
Regional betrachtet gibt es dafür sicher auch "beweisfähige" Gebiete - siehe Wurzen als sogenannte "National befreite Zone". Daß es auch andere Gebiete gibt, in denen wir es fast "nur" mit dem alltäglichen Rechtsextremismus zu tun haben, soll hier am Beispiel des Landkreises Prignitz beschrieben werden.
Darüber hinaus gehen Studien mit einer anderen Definition an den Begriff Rechtsextremismus heran - als Indizien für latent vorhandene rechtsextremistische Einstellungen dienen bei Stöss & Niedermayer 1998/2000 für FORSA sowie in einer Folgestudie des Berliner USUMA-Instituts von Angermeyer & Brähler 2001:
Autoritarismus, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit (ethnisch, sozioökonomisch, rassistisch), Antisemitismus sowie Pronazismus, die allerdings nicht nur in "Neufünfland" auftreten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung - Prignitz
- Wahrnehmung von Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit
- Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in der Prignitz
- Rechtsextremistische Parteien
- Rechtsextremistische Gruppen und Verbindungen
- Rechte Jugend-(Sub-)Kultur
- Alltäglicher Rechtsextremismus und Untergrundaktivitäten
- Straftaten, Alters- & Bildungsstrukturen
- Straftaten
- Alters- & Bildungsstrukturen
- Zusammenfassung
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Rechtsextremismus im Landkreis Prignitz, einem ländlichen Gebiet im Bundesland Brandenburg. Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in der Region zu analysieren und zu untersuchen, welche Faktoren zu seiner Verbreitung beitragen. Dabei werden sowohl rechte Parteien und Gruppen als auch die Rolle der Jugend und der "normalen" Bevölkerung betrachtet. Die Arbeit basiert auf Recherchen in Medienberichten, Statistiken und Interviews mit Experten und betroffenen Personen.
- Rechtsextremistische Parteien und Gruppen in der Prignitz
- Die Rolle der Jugend und rechte Jugendsubkultur
- Alltäglicher Rechtsextremismus und Untergrundaktivitäten
- Straftaten mit rechtem Hintergrund und ihre Alters- und Bildungstrukturen
- Sozioökonomische und historische Faktoren, die die Verbreitung von Rechtsextremismus beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Rechtsextremismus ein und stellt die These auf, dass Rechtsextremismus nicht nur ein ostdeutsches Phänomen ist, sondern auch in ländlichen Gebieten wie der Prignitz eine Rolle spielt. Kapitel 2 beschreibt den Landkreis Prignitz als strukturschwache Region mit hoher Arbeitslosigkeit und einer überalterten Bevölkerung. Kapitel 3 analysiert die Wahrnehmung von Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit und zeigt, dass die tatsächliche Verbreitung des Rechtsextremismus oft unterschätzt wird. Kapitel 4 untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in der Prignitz, darunter rechte Parteien, Gruppen und Jugendsubkultur. Es werden auch die Straftaten mit rechtem Hintergrund und die Alters- und Bildungstrukturen der Täter analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rechtsextremismus, Landkreis Prignitz, Brandenburg, Jugend, Jugendsubkultur, Straftaten, Bildungsstand, Arbeitslosigkeit, sozioökonomische Faktoren, historische Faktoren, Demokratiefeindlichkeit, Nationalsozialismus, Wendeerfahrungen, Wendeverlierer, politische Einstellungsmuster, Fremdenfeindlichkeit, NPD, DVU, Kameradschaften, Untergrundaktivitäten, alltäglicher Rechtsextremismus.
- Quote paper
- Daniel Körber (Author), 2002, Rechtsextremismus - Fallstudie und Bewertung des Rechtsextremismus im Landkreis Prignitz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6342
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.