Die religionssozilogischen Studien aus den Jahren 1911 bis 1914 „Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen“ sind aus sozial-ökonomischer Sicht die wichtigsten Arbeiten WebersHier wird die Bedeutung der jeweiligen Religion für das volkswirtschaftliche Verhalten von Angehörigen einer Kultur, eines Volkes oder einer bestimmten Schicht untersuchtAnstoß zu diesen Überlegungen gab ihm eine Studie einer seiner Schüler, in der herausgefunden wurde, dass der Kapitalbesitz hauptsächlich bei den Protestanten vorhanden Eher unvollkommene Fassung, in der eher unhistorisch vorgegangen wurde, die Ethik der einzelnen Religionen wurden systematisch wesentlich einheitlicher dargestellt als sie es in der Entwicklung wirklich gewesen sind
1. Vorwort:
- Die religionssozilogischen Studien aus den Jahren 1911 bis 1914 „Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen“ sind aus sozial-ökonomischer Sicht die wichtigsten Arbeiten Webers
- Hier wird die Bedeutung der jeweiligen Religion für das volkswirtschaftliche Verhalten von Angehörigen einer Kultur, eines Volkes oder einer bestimmten Schicht untersucht
- Anstoß zu diesen Überlegungen gab ihm eine Studie einer seiner Schüler, in der herausgefunden wurde, dass der Kapitalbesitz hauptsächlich bei den Protestanten vorhanden
- Eher unvollkommene Fassung, in der eher unhistorisch vorgegangen wurde, die Ethik der einzelnen Religionen wurden systematisch wesentlich einheitlicher dargestellt als sie es in der Entwicklung wirklich gewesen sind
2. Definitionen & Konzeption
- Unter „Weltreligionen“ verstand Weber „jene fünf religiösen und religiös bedingten Systeme der Lebensreglementierung welche besonders große Mengen von Bekennern um sich zu scharen gewusst haben: die konfuzianische, hinduistische, buddhistische, christliche, islamitische religiöse Ethik.“
- Als sechste erwähnte er das Judentum
- Unter „Wirtschaftsethik“ verstand Weber die in den psychologischen und pragmatischen Zusammenhängen der Religionen gegründeten praktischen Antriebe zum Handeln.
- Ausgangsthese: der Wandel der sozialen Schichten hatte eine tief greifende Bedeutung für jede Religion, aber andererseits übte die Religion Einfluss auf die Lebensführung Schichten aus
- Rationales Denken Ausgangspunkt für die Entwicklung von Kapitalismus
- Er skizzierte die soziologischen Grundlagen der chinesischen Gesellschaft
3. China
- Nach Weber war China Land der großen ummauerten Städte, deren Herr der Fürst war
- Es ergaben sich für Weber zwei „eigentümliche Tatsachen“
- durch starke Vermehrung des Edelmetalbesitzes führte zu einer gewissen verstärkten Entwicklung der Geldwirtschaft, aber sie begünstigte jedoch keine kapitalistische Entwicklung, sondern eher eine Steigerung des Traditionalismus
- Auch die relativ günstigen Voraussetzungen wie Bevölkerungswachstum und den unerreichten Fleiß und die Arbeitsfähigkeit der Chinesen bildete keinen Anreiz für die kapitalistische Formung der Wirtschaft
- Gründe:
- China sei primär Fürstenresidenz gewesen
- in China habe ebenso der politische Sondercharakter gefehlt (d.h. sie war keine
Gemeinde mit eigenen politischen Sonderrechten wie in westlichen Ländern)
- Wesentliches Ergebnis: die chinesische Stadt war nicht Heimat eines Bürgertums
- Gründe für diese Verschiedenheit der städtischen Entwicklungen im Vergleich zu Europa:
- China war vorwiegend Binnenwirtschaftsgebiet
- Stadt war hauptsächlich rationales Produkt der Verwaltung
- die bestehenden Berufsmonopole waren im Wesentlichen durch Sippen und Stämme bestimmt
- fehlende Vollendung einer systematischen Stadtpolitik der Zünfte
- fehlende Rechtsgrundlagen
- Fehlen einer eigenen politisch-militärischen Macht der Städte
- Er untersuchte die historische Stellung des chinesischen Kaisers
- Hierbei Weber Begriff „Charisma“ eingeführt à meint Qualität einer Persönlichkeit, soweit sie als übernatürlich oder übermenschlich erscheint, ist bezogen auf Individuen, die von Gefolgschaften als Führer gewertet werden à „Charisma“ herrschaftsoziologischer Begriff
- China magisches Charisma (pazifistisch) nicht militär
- Chinesische Monarch blieb in erster Linie ein Pontifex
- Herrschaft war jedoch abhängig vom Kriterium der Bewährung (d.h. Erfolgs)
- Falls dieser ausblieb durfte die hohe Beamtenschaft den Kaiser im Extremfall sogar töten
- Zeigte noch einen Unterschied zwischen der chinesischen und der europäischen Entwicklung auf: die große Zunahme der bäuerlichen Bevölkerung seit Beginn des 18. Jahrhunderts in China
- Es kam, laut Weber, nicht zur Herausbildung größerer landwirtschaftlicher „rationaler“ Betriebseinheiten
- Zudem waren die altbäuerlichen Sippen die Träger des Bodeneigentums
- Innenpolitsicher Beutekapitalismus àWeber machte dafür die Institution der Sippenverbände und die dahinter stehende Bedeutung des Ahnenkults verantwortlich
- Diese beiden Momente seien es, laut Weber, gewesen, die eine westliche Entwicklung der Stadt verhinderten und dafür das Dorf zum Ausgang- und Bezugspunkt der Entwicklungsprozesse in China machten
- Durch den Sippengedanken war kam es zu einer Aneignung des öffentlichen Eigentums durch private Machthaber
- Dies verhinderte die Entwicklung von Verwaltung- und Rechtspflege und Verpfründung
- Neben diesen ökonomischen, politischen und sozialstrukturellen Gegebenheiten untersuchte Weber gesinnungsmäßige Grundlagen
- Träger dieser Grundlagen: der Literatenstand
- Der habe durch Bildung den sozialen Rang erreicht
- Literaten so herrschende Schicht Chinas
- Zugehörigkeit nicht erblich
- Hing von der Beherrschung der Fähigkeiten ab
- Literaten betrachteten sich als Einheit, sowohl in seiner Standeslehre, wie als einziger Träger der chinesischen Kultur
- Standen in intimer Beziehung zum Fürsten
3.1 Konfuzianismus
- Als erste wandte sich Weber der Religion des Konfuzianismus und Taoismus zu(den zwei großen religiösen Ordnungen des traditionellen China (FOLIE Weltreligionen)
- In China gab es, laut Weber, nie ein machtvolles Priestertum, nie eine eigene Erlösungslehre, nie Ethik und Erziehung durch autonome religiöse Mächte
- So konnte sich der intellektuelle Rationalismus durch Beamtenschicht frei ausleben, sie verachteten Religion
- Einzig staatlich vorgeschriebene Religion à„Laienreligion“
- Glaube an die Macht der Ahnengeister und der damit verbundene Kult wurde zugelassen à entsprach dem Selbsterhaltungsinteresse des Beamtentums à Hauptinteresse: langes Leben, Kinder und (mäßigen) Reichtum
- Neben philosophischen und theologischen fehlte auch die Entwicklung einer juristischen „Logik“
- Der Konfuzianismus war im wesentlichen eine „innerweltliche Laiensittlichkeit“ à Anpassung an die Welt
- Alle Probleme der Gesellschaft waren letztendlich Erziehungsprobleme mit dem Ziel der Selbstentwicklung des Einzelnen
- Es gab nicht das „Böse“, sondern nur Fehler, insbesondere als Folge ungenügender Bildung
- Bildungsideale: Höflichkeit, Anmut, Würde, insbesondere die Unterdrückung der Leidenschaft und die soziale Grundpflicht: die Pietät à Unterordnung gegenüber den Eltern, Lehrern, den Vorgesetzten
- Ziel dieser Ethik war die unbedingte Disziplin
- Auch wurde die Gewinnsucht geächtet, zerstört das Gleichgewicht und die Harmonie der Seele
- Diese Ideale konnten nur erreicht werden durch ein nie aufhörendes Lernen
- Deswegen nannte er den Konfuzianismus auch den „Rationalismus der Ordnung“
- So sei Konfuzianismus: pazifistisch, innerweltlich und nur an der Angst vor den Geistern orientiert
- Konfuzianismus: Hang zum Zentralismus
[...]
- Citation du texte
- Caroline Danz (Auteur), 2005, Max Weber: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63338
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