Das frühe, noch nahezu städtelose Mittelalter ist geprägt von Bischofsburgen entlang der Handelswege nach Norden und Osten, bzw. von den Pfalzen, welche meist Ansiedlungen in römischen Orten darstellen und die benötigten Unterkünfte für die ambulante Herrschaft der Könige bilden. Auf dem Land existieren Meierhöfe und Klöster. Vor allem das Rheinland, der Südwesten und der Süden sind urbanisierte Gegenden des römischen Reiches, es gibt antike Städte wie Köln (Ansiedlung von Bischofssitzen), die Siedlungsgrundlagen waren dabei die römischen castrum und vicus. Die Stadtkultur entwickelt sich seit dem 11. Jahrhundert, der Terminus Stadt taucht erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf. Bei der Namensgebung der Städte findet bis etwa 750 n. Chr. ein Germanisierungsprozess statt, der von der Völkerwanderung ausgeht. Aus Nemetum etwa wird Speyer (Spirabach), aus Argentorate wird Straßburg, abgeleitet von Burg an der Straße. Die Städtegründungen lassen sich in sechs Phasen unterteilen: Bis 1150 ist die Zeit der Mutterstädte, es beginnt die eigentliche Ausbildung des Typus Stadt in Mitteleuropa. Von 1150 bis 1250 folgt die Phase der großen Gründungsstädte älteren Typs, einhergehend mit der Vervielfältigung der in den Mutterstädten vorgebildeten, normgebenden Form. Von 1250 bis etwa 1300 entstehen die Kleinstädte, von 1300 bis 1450 die sogenannten Minderstädte. Nach 1450 werden kaum noch neue Städte gegründet, man spricht dabei auch vom großen Städtetal. Allerdings entstehen neue Typen, etwa Bergstädte oder angelegte fürstliche Residenzstädte. Erst ab 1800 beginnt dann wieder eine neue Städtewelle.
Die Stadt im Mittelalter
Das frühe, noch nahezu städtelose Mittelalter ist geprägt von Bischofsburgen entlang der Handelswege nach Norden und Osten, bzw. von den Pfalzen, welche meist Ansiedlungen in römischen Orten darstellen und die benötigten Unterkünfte für die ambulante Herrschaft der Könige bilden[1]. Auf dem Land existieren Meierhöfe und Klöster. Vor allem das Rheinland, der Südwesten und der Süden sind urbanisierte Gegenden des römischen Reiches, es gibt antike Städte wie Köln (Ansiedlung von Bischofssitzen), die Siedlungsgrundlagen waren dabei die römischen castrum und vicus[2]. Die Stadtkultur entwickelt sich seit dem 11. Jahrhundert, der Terminus Stadt taucht erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf.
Bei der Namensgebung der Städte findet bis etwa 750 n. Chr. ein Germanisierungsprozess statt, der von der Völkerwanderung ausgeht. Aus Nemetum etwa wird Speyer (Spirabach), aus Argentorate wird Straßburg, abgeleitet von Burg an der Straße[3].
Die Städtegründungen lassen sich in sechs Phasen unterteilen: Bis 1150 ist die Zeit der Mutterstädte, es beginnt die eigentliche Ausbildung des Typus Stadt in Mitteleuropa. Von 1150 bis 1250 folgt die Phase der großen Gründungsstädte älteren Typs, einhergehend mit der Vervielfältigung der in den Mutterstädten vorgebildeten, normgebenden Form. Von 1250 bis etwa 1300 entstehen die Kleinstädte, von 1300 bis 1450 die sogenannten Minderstädte. Nach 1450 werden kaum noch neue Städte gegründet, man spricht dabei auch vom großen Städtetal. Allerdings entstehen neue Typen, etwa Bergstädte oder angelegte fürstliche Residenzstädte. Erst ab 1800 beginnt dann wieder eine neue Städtewelle.
Die Gründung einer Stadt nach Thomas von Aquin
Thomas von Aquin stellt im 13. Jahrhundert in seiner Schrift Über die Herrschaft der Fürsten an den König von Zypern eine Art Kriterienkatalog auf, welchen es bei der Gründung einer Stadt zu beachten gilt[4]: Zunächst fordert er die Wahl einer geeigneten Gegend, welche sich durch ein gemäßigtes Klima auszeichnen soll. Wichtigste Bedingung ist dabei die Zuträglichkeit der Luft für die Gesundheit des Menschen, denn natürliches Leben steht vor staatlich geregeltem Leben, am gesündesten ist laut Thomas von Aquin deshalb ein Ort auf einer gewissen Höhe, auch weil der dortige Windzug die Luft rein hält. Des weiteren sollte kein Sumpf, kein Nebel und kein Reif, also prinzipiell keine feuchte Gegend in der Nähe sein, denn die dort ansässigen Sumpftiere verunreinigen die Luft, es entsteht dadurch unter anderem die Pest. Ein Abfluss zum Meer ist dagegen sinnvoll, während die Sorge für gemäßigte Wärme und Kälte bei der Wahl der Himmelsrichtung entscheidend sein sollten, am Besten ist daher die Ausrichtung der neuen Stadt nach Osten[5]. Gleichzeitig muss in der Nähe gesundes Wasser vorhanden und für genügend Lebensmittel gesorgt sein. Bezüglich der Ansiedlung von Kaufleuten betont Thomas von Aquin, dass eine vollkommene Stadt bei deren Anwerbung ein gewisses Maß einhalten sollte[6]. Schließlich erörtert er noch die „landschaftliche Schönheit“[7], die den Menschen der neuen Siedlung Freude bereiten soll. Dazu zählen vor allem Bäume, Berge und Gewässer.
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[1] Vgl.: Hans Planitz: Die deutsche Stadt im Mittelalter. Von der Römerzeit bis zu den Zunftkämpfen, München
1954, S. 35ff.
[2] Vgl.: Ebd., S. 53.
[3] Vgl.: Ebd., S. 24ff.
[4] Vgl.: Thomas von Aquin: Über die Herrschaft der Fürsten, Stuttgart 1971, S. 61ff.
[5] Vgl.: Thomas von Aquin: Über die Herrschaft der Fürsten, S. 63f.
[6] Vgl.: Ebd.:, S.66ff.
[7] Ebd.: S. 69.
- Citar trabajo
- Martin Walter (Autor), 2005, Die Stadt im Mittelalter anhand von Freiburg im Breisgau, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62965