„In a few months, I expect to see the stock market much higher than today.“ Diese Aussage stammt von Irving Fisher, damaliger bekannter Ökonom und Professor an der Universität von Yale, 14 Tage bevor die Wall Street zusammenbrach. „A severe depression such as 1920-21 is outside the range of probability. We are not facing a protracted liquidation.” Dies ist eine Analystenmeinung wenige Tage nach dem Börsencrash im Oktober 1929 von der „Harvard Economic Society”. Nach weiteren fehlerhaften optimistischen Aussagen wurde die „Harvard Economic Society” 1932 geschlossen.
Durch die Kursstürze an der New Yorker Börse am 24. und 29. Oktober 1929, dem „schwarzen Donnerstag“ und dem darauffolgenden „schwarzen Dienstag“, wurde eine wirtschaftliche Krise globalem Ausmaßes ausgelöst, die Weltwirtschaftskrise. Diese Krise zog viele Konsequenzen mit sich. Die Arbeitslosenzahlen stiegen auf Rekordhöhen, zahlreiche Banken und Investmentfirmen mussten schließen, das Bruttosozialprodukt (heute: Bruttonationaleinkommen) und die gesamte gewerbliche und industrielle Produktion ging stark zurück.
In der folgenden Arbeit liegt der Schwerpunkt auf den Arbeitslosen, deren Entwicklung und Hilfe, die von staatlicher Seite angeboten wurde. Um dort die Zusammenhänge richtig verstehen zu können, muss man natürlich auch das Bruttosozialprodukt sowie Produktionsausstöße betrachten. So ergibt sich die erste These. Die Arbeitslosenzahlen entwickelten sich in verschieden Industrie- und Dienstleistungsbereichen nicht gleich, das heißt, dass die Arbeitslosenzahlen in verschiedenen Bereichen sich um ein Vielfaches unterschieden. Anschließend wird untersucht, wie die amerikanische Regierung auf die hohe Zahl an Arbeitslosen reagierte, was zur zweiten These führt. Die US-Regierung war mit der hohen Zahl an Arbeitslosen überfordert und konnte zunächst keine Hilfe anbieten.
Um ein besseres Verständnis zu erhalten, wird zuerst ein kurzer Abriss der Weltwirtschaftskrise dargestellt, anschließend folgt die Darstellung der Arbeitslosen und deren Schicksal zu dieser Zeit gefolgt von der Erläuterung der sektoralen Arbeitslosigkeit. Danach wird geklärt, wie Hoover und anschließend Roosevelt mit der Situation umgingen und versuchten, Lösungen zu finden. Abschließend folgt dann noch eine Schlussbetrachtung mit Fazit.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Weltwirtschaftskrise im Überblick
3 Die Arbeitslosigkeit und das resultierende Elend
4 Die sektorale Arbeitslosigkeit
5 Situation der Arbeitslosen zu Beginn der Krise
6 Reaktionen der Regierung Hoover
7 Regierung Roosevelt und der New Deal
8 Schlussbetrachtung
9 Literaturverzeichnis
10 Anhang
11 Versicherung
1 Einleitung
„In a few months, I expect to see the stock market much higher than today.“[1] Diese Aussage stammt von Irving Fisher, damaliger bekannter Ökonom und Professor an der Universität von Yale, 14 Tage bevor die Wall Street zusammenbrach. „A severe depression such as 1920-21 is outside the range of probability. We are not facing a protracted liquidation.”[2] Dies ist eine Analystenmeinung wenige Tage nach dem Börsencrash im Oktober 1929 von der „Harvard Economic Society”. Nach weiteren fehlerhaften optimistischen Aussagen wurde die „Harvard Economic Society” 1932 geschlossen.[3]
Durch die Kursstürze an der New Yorker Börse am 24. und 29. Oktober 1929, dem „schwarzen Donnerstag“ und dem darauffolgenden „schwarzen Dienstag“, wurde eine wirtschaftliche Krise globalem Ausmaßes ausgelöst, die Weltwirtschaftskrise. Diese Krise zog viele Konsequenzen mit sich. Die Arbeitslosenzahlen stiegen auf Rekordhöhen, zahlreiche Banken und Investmentfirmen mussten schließen, das Bruttosozialprodukt (heute: Bruttonationaleinkommen) und die gesamte gewerbliche und industrielle Produktion ging stark zurück.[4]
In der folgenden Arbeit liegt der Schwerpunkt auf den Arbeitslosen, deren Entwicklung und Hilfe, die von staatlicher Seite angeboten wurde. Um dort die Zusammenhänge richtig verstehen zu können, muss man natürlich auch das Bruttosozialprodukt sowie Produktionsausstöße betrachten. So ergibt sich die erste These. Die Arbeitslosenzahlen entwickelten sich in verschieden Industrie- und Dienstleistungsbereichen nicht gleich, das heißt, dass die Arbeitslosenzahlen in verschiedenen Bereichen sich um ein Vielfaches unterschieden. Anschließend wird untersucht, wie die amerikanische Regierung auf die hohe Zahl an Arbeitslosen reagierte, was zur zweiten These führt. Die US-Regierung war mit der hohen Zahl an Arbeitslosen überfordert und konnte zunächst keine Hilfe anbieten.
Um ein besseres Verständnis zu erhalten, wird zuerst ein kurzer Abriss der Weltwirtschaftskrise dargestellt, anschließend folgt die Darstellung der Arbeitslosen und deren Schicksal zu dieser Zeit gefolgt von der Erläuterung der sektoralen Arbeitslosigkeit. Danach wird geklärt, wie Hoover und anschließend Roosevelt mit der Situation umgingen und versuchten, Lösungen zu finden. Abschließend folgt dann noch eine Schlussbetrachtung mit Fazit.
Die Literaturlage war nach erster Sichtung sehr umfangreich. Jedoch schon kurz nach Bearbeitung des Themas stellte sich heraus, dass nicht alles brauchbar war, da die Arbeit sich speziell mit der Arbeitslosigkeit und deren Lösung befasst. So stellten sich als Hauptwerke, aus denen Erkenntnisse für die vorliegende Arbeit gewonnen werden konnten, Jaeger mit der „Geschichte der amerikanischen Wirtschaft im 20. Jahrhundert“ und Chandler mit „America’s Greatest Depression 1929-1941“ heraus. Natürlich wurde noch diverse andere Literatur zu Rate gezogen, die hier aber nicht explizit erwähnt werden muss.
2 Weltwirtschaftskrise im Überblick
Die Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre ist als bislang größte und umfassendste Wirtschaftskrise in die Geschichte eingegangen. Sie veranschaulichte drastisch, dass sich der Kapitalismus zu einem interdependenten Weltsystem entwickelt hatte. Trotz unterschiedlichen Ausmaßes war die Weltwirtschaftskrise in jedem Land spürbar. In den Industrieländern stieg die Arbeitslosigkeit auf über 25 Prozent der Erwerbstätigen an, das Bruttosozialprodukt der 16 führenden Industrieländer fiel zwischen 1929 und 1932 um 17 Prozent, die Industrieproduktion um 30 Prozent, der Welthandel ging wertmäßig um zwei Drittel zurück.[5]
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, war der Auslöser der Weltwirtschaftskrise der Börsenkrach an der Wall Street im Oktober 1929. Erstklassige Papiere büßten innerhalb einer einzigen Börsenstunde 10 % und mehr ihrer Notierungen ein. Das war der Beginn einer mehr als drei Jahre dauernde Talfahrt der Kurse, in der der Dow Jones Index von seinem Höchststand von über 380 bis auf weniger als 60 sank. Diese Negativ-Marke wurde im Frühjahr 1933 erreicht.[6] Diese Entwicklung kann man gut auf Abbildung 1 erkennen. Dort sieht man ebenfalls den Niedergang der deutschen Börse, so dass man feststellen kann, dass es nicht nur eine amerikanische, sondern eine globale Krise geworden ist.
Dass es soweit gekommen ist, hat verschiedene Ursachen. Der wichtigste Grund war die Lähmung der amerikanischen Wirtschaft, die zu einer Austrocknung der internationalen Warenströme führte. Hinzu kommt, dass, als man die ganzen Ausmaße realisiert hatte, Kapital insbesondere aus Europa abgezogen wurde. Dort sorgte das fremde Kapital für eine kurzlebige wirtschaftliche Blütezeit.
Die anschließende Depression, die gut zehn Jahre andauerte, lässt sich in drei Phasen einteilen. Eine dreijährige Periode der starken Rezession bis zu einem doppelten Tiefpunkt, der Ende 1932 beziehungsweise Anfang 1933 erreicht wurde. Die zweite Phase ist die langsame, stufenweise Erholung bis zum Sommer 1937 und die dritte Phase ist eine erneute Rezession. Endgültig war die Weltwirtschaftskrise erst mit dem Eintritt der Amerikaner in den Zweiten Weltkrieg beendet.[7]
Wie man auf Abbildung 2 erkennen kann, fiel das Bruttosozialprodukt von 1929 bis 1933 um fast 47 %, die gewerbliche und industrielle Produktion ging um 48 % bis 1932 zurück und die Arbeitslosigkeit stieg von einer Arbeitslosenquote 1929 von 3,2 % auf 24,6 % im Jahre 1933.
Ab 1931 gab es eine Massenarbeitslosigkeit. Die ersten zwei Jahre der Krise wurde noch versucht, den Beschäftigungsgrad zu halten, doch als die Unternehmer merkten, dass ein Ende der Krise nicht in Sicht ist, wurden massiv Arbeitsplätze freigesetzt. Zur gleichen Zeit wurden auch erhebliche Lohnkürzungen vorgenommen. Die Depression brachte auch stark fallende Preise mit sich, durch die sich die Lebenshaltungskosten stark senkten, so dass sich der Reallohn derer, die noch das Glück hatten, einer Arbeit nachgehen zukönnen, kaum veränderte. Doch die Arbeitszeit wurde von 48 auf 32 Stunden die Woche gekürzt, so dass auf Grund geringerem Einkommen der Bevölkerung die Kaufkraft ebenfalls zurück ging.[8]
Dem damaligen US-Präsidenten Herbert Hoover (1929-1933) wurden großes Versagen, mangelnde Kenntnisse über Wirtschaftspolitik und Halbherzigkeit vorgeworfen. So wurden Hütten- und Barackenstädte der Arbeitslosen allgemein als „Hoovervilles“ bezeichnet.[9] Er handelte in der Tradition des amerikanischen „limited government“, das heißt der strikten Trennung von Staat und Wirtschaft. Er setzte auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft, lediglich sprach er Ermahnungen gegen die Unternehmer aus, das Lohnniveau zu halten, was sich jedoch als unmöglich erwies.[10] Hoover konnte und wollte an strukturelle Schwächen der Laissez-faire-Wirtschaft nicht glauben. Er war lediglich der Meinung, den Unternehmungsgeist neu wecken zu müssen. Konferenzen und Kommissionen sollten helfen, diesen Umschwung herbeizuführen. Um konkrete Maßnahmen durchzuführen, konnte der Präsident sich nicht richtig durchringen[11] und so war er zum Scheitern verurteilt. So scheiterte er bei der nächsten Präsidentschaftswahl und musste sein Amt an Franklin D. Roosevelt (1933-1945) abgeben. Dieser versuchte, mit dem „New Deal“ die schon über drei Jahre andauernde Depression in den Griff zu bekommen, doch dazu später mehr.
3 Die Arbeitslosigkeit und das resultierende Elend
Zu Beginn des Jahres 1929 war Amerika die reichste Nation. Seine 122 Millionen Einwohner hatten mehr Wohlstand und Einkommen als die Einwohner in allen anderen Nationen. Dieses hohe Niveau wurde erreicht durch die zahlreichen Bodenschätze, viel Kapital, fortschrittliche Technologie, die hohe Qualität der Arbeitskräfte sowie das Können und die Innovationsbereitschaft der Unternehmer. Die meisten Amerikaner glaubten an weiteres Wachstum. Ihre Kinder sind gesünder und werden eine besser Bildung genießen als ihre Eltern und Großeltern. Die meisten dachten, dass das Wachstum ohne große Unterbrechungen fortgesetzt wird, doch sie wurden stark enttäuscht, die Zukunft brachte eine ökonomische Katastrophe.[12] Was folgte, wurde oben bereits erwähnt.
Die Arbeitslosigkeit war das schlimmste, was die amerikanische Zivilbevölkerung treffen konnte. Bereits zu Beginn der Depression wuchs das Elend. Ende 1930, also ein gutes Jahr nach dem Börsen-Crash, zählte man über vier Millionen Arbeitslose, im Oktober des folgenden Jahres sieben Millionen, im November 1932 elf Millionen und 14 Millionen waren es, als Roosevelt das Präsidentenamt übernahm (vgl. Abb. 2). Die Arbeitslosigkeit brachte Hunger, die Kreditknappheit warf Tausende von Familien, die ihre Haushypotheken nicht erneuern konnten, auf die Straße. Vor den Suppenküchen und Wohlfahrtsstellen, die finanziell völlig unterversorgt waren, wurden die Schlangen immer länger. Die Obdachlosen errichteten Blech- und Bretterhütten inmitten von Schmutz und Ratten, sogenannte „Hoovervilles“ (s. o.).[13]
[...]
[1] Sornette, Didier, Why Stock Markets Crash. Critical Events in Complex Financial Systems, Princeton 2003, S. 13.
[2] Ebd., S. 14.
[3] Vgl. ebd.
[4] Vgl. ebd., S. 12.
[5] Vgl. Eigner, Peter, Einleitung Weltwirtschaftskrise: http://wirtges.univie.ac.at/VGS/VGS_alt/b001edi.html (Zugriff am 07.09.2006 um 20:15 Uhr).
[6] Vgl. Jaeger, Hans, Geschichte der amerikanischen Wirtschaft im 20. Jahrhundert, Wiesbaden 1973, S. 76f.
[7] Vgl. ebd.
[8] Vgl. ebd., S. 78.
[9] Vgl. ebd., S. 87.
[10] Vgl. ebd., S. 84.
[11] Vgl. Sautter, Udo, Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, Stuttgart 1991, S. 370.
[12] Vgl. Chandler, Lester V., America’s Greatest Depression 1929-1941, New York 1970, S. 1.
[13] Vgl. Sautter, Udo, Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, Stuttgart 1991, S. 371.
- Citation du texte
- Tobias Wolff (Auteur), 2006, Die Arbeitslosigkeit während der Weltwirtschaftskrise 1929-1941 in den USA - Folgen, Probleme und Lösungsansätze , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62876
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