Will man die Geschichte der Stadt Weinheims im Mittelalter betrachten, so muss man die Landesgeschichte der (Kur-)Pfalz untersuchen. Diese wiederum ist in den Rahmen der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches zu setzen. So hatten etwa Königwahlen Einfluss auf das Reich und auf die einzelnen Herrschaftsgebiete. Die Städte, die in diesen lagen, wurden daher immer wieder Wandlungen unterzogen.
Besonders einschneidend für Weinheim und das Kloster Lorsch war der andauernde Konflikt zwischen den Pfalzgrafen und den Erzbischöfen von Mainz. Wichtig für die Geschichte Weinheims war die Tatsache, dass zu dieser Zeit der Bruder des Pfalzgrafen Rudolf I. deutscher König (1314-1347) beziehungsweise römisch-deutscher Kaiser (1328-1347) war. Nach der zwiespältigen Wahl Ludwigs IV., des Bayern, schafften es die Pfalzgrafen nach einigem Hin und Her Weinheim, wieder einzulösen.
Die Geschichte der Pfalz allgemein ist von Streitigkeiten gekennzeichnet. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen mit dem Erzbistum Mainz und den Bistümern Worms und Speyer, ebenso wie mit Städten aus der Region. Zudem wurde ständig mit den bayrischen Wittelsbachern gestritten, vor allem um das Recht der Kurwürde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Herkunft des Pfalzgrafenamtes
2.1 Der Ursprung in der Merowingerzeit
2.2 Die Pfalzgrafen unter den Karolingern
3. Die Pfalz als Glied staufischer Hausmachtpolitik
3.1 Die Vogtei über Lorsch und der Odenwald
4. Die verfassungsrechtliche Stellung des rheinischen Pfalzgrafen
5. Die frühen Wittelsbacher Pfalzgrafen im Zusammenhang mit der Reichspolitik
5.1 Der Übergang an die Wittelsbacher
5.2 Der Streit um Lorsch 1229-1247
5.3 Die Entstehung der Weinheimer Neustadt Mitte des 13. Jahrhunderts
5.4 Die Teilung Bayerns 1255 unter Ludwig II. und die Königswahl von 1273
5.5 Der Konflikt zwischen König Albrecht von Österreich und Rudolf I
5.6 Konflikt um Weinheim 1308-1313
6. Das Reich, die Pfalz und Weinheim zur Zeit Ludwigs IV. (1314-1347)
6.1 Die Königswahl Ludwigs IV., Weinheim als Wahlgeschenk
6.2 Der Teilungsvertrag von Pavia 1329
6.3 Der Kampf um die Rückgewinnung Weinheims 1341-1345
7. Fazit
Literatur
1. Einleitung
Will man die Geschichte der Stadt Weinheims im Mittelalter betrachten, so muss man die Landesgeschichte der (Kur-)Pfalz untersuchen. Diese wiederum ist in den Rahmen der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches zu setzen. So hatten etwa Königwahlen Einfluss auf das Reich und auf die einzelnen Herrschaftsgebiete. Die Städte, die in diesen lagen, wurden daher immer wieder Wandlungen unterzogen.
Besonders einschneidend für Weinheim und das Kloster Lorsch war der andauernde Konflikt zwischen den Pfalzgrafen und den Erzbischöfen von Mainz. Wichtig für die Geschichte Weinheims war die Tatsache, dass zu dieser Zeit der Bruder des Pfalzgrafen Rudolf I. deutscher König (1314-1347) beziehungsweise römisch-deutscher Kaiser (1328-1347) war. Nach der zwiespältigen Wahl Ludwigs IV., des Bayern, schafften es die Pfalzgrafen nach einigem Hin und Her Weinheim, wieder einzulösen.
Die Geschichte der Pfalz allgemein ist von Streitigkeiten gekennzeichnet. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen mit dem Erzbistum Mainz und den Bistümern Worms und Speyer, ebenso wie mit Städten aus der Region. Zudem wurde ständig mit den bayrischen Wittelsbachern gestritten, vor allem um das Recht der Kurwürde.
2. Die Herkunft des Pfalzgrafenamtes
Das Amt des Pfalzgrafen ist bestimmend für die Geschichte des Pfalz. Noch in der späteren Zeit bis zum letzten Herrscher Maximilian Josef (bis 1803) wurde das Amt als das wichtigste und ranghöchste angesehen.[1]
2.1 Der Ursprung in der Merowingerzeit
Schon im fränkischen Reich gab es Pfalzgrafen. Pfalz ist die Verdeutschung des lateinischen „palatium“, was Palast heißt. Bis in das Hochmittelalter hinein hatte der Herrscher im fränkischen und deutschen Reich keinen festen Sitz. Er zog mit seinem Gefolge umher und hielt sich an besonders ausgestatteten Königshöfen auf, den Pfalzen. Hier wurden auch Regierungsakte vorgenommen, es wurde Recht gesprochen und Privilegien gewährt.[2]
Eine frühe fränkische Einrichtung war das Grafenamt, das durch das Merowinger- und Karolingerreich durch ganz Mittel- und Westeuropa verbreitet wurde. Er war so etwas wie ein regionaler Verwaltungsbeamter. Das Amt war aber auch ausbaufähig, was man an der Entstehung des Markgrafen- und Landgrafenamtes erkennen kann. Ebenso gab es mehrere Pfalzgrafen, die erstmals in den „Historien“ des Bischofs Gregor von Tours erwähnt wurden. Die Pfalzgrafen wurden unterschiedlich bezeichnet, unter anderem „comes palatii sui“ oder „regis palatii comes“. Es dauerte drei Jahrhunderte bis ein fester Titel entstanden war. Der Pfalzgraf gehörte der obersten Stufe der fränkischen Großen an.[3]
2.2 Die Pfalzgrafen unter den Karolingern
Im Spätmerowingischen Reich nahm die Bedeutung des Pfalzgrafen durch das Aufkommen des Hausmeiers ab. Im westfränkischen und ostfränkisch-deutschen Bereich vertrat der Pfalzgraf im Vorsitz des Gerichts den König, führte das Gerichtssiegel und war Vorsteher der gesamten Pfalz samt ihres Personals. Im ostfränkisch-deutschen Reich bekam der Pfalzgraf eine zentrale Bedeutung, es gab Pfalzgrafen in Bayern, Sachsen, Lothringen und Schwaben.
Um 1000 wurde die Würde nach und nach in bestimmten Familien erblich. Im Laufe der Zeit wurden die Pfalzgrafschaften mit anderen Würde vereinigt oder aufgegeben. Bis zum Ende des Alten Reiches blieb nur die lothringisch-rheinische Pfalzgrafschaft lebendig.[4]
3. Die Pfalz als Glied staufischer Hausmachtpolitik
1024 wurde Konrad II. in der Königswahl in Kamba zum deutschen König gewählt. Er entsprang der Speyrer Linie der Salier und machte Speyer zu einem neuen Machtzentrum des Reiches, unter anderem ließ er den Dom bauen. Nachdem die Salier 1125 mit Heinrich V. ausgestorben waren, fielen deren Hausgüter an die Staufer.[5] Das staufische Königshaus sicherte sich die Gefolgschaft des rheinischen Pfalzgrafen dadurch, dass es diese Würde an einen nahen Verwandten gab.
Der Bruder von Friedrich II., Pfalzgraf bei Rhein, wurde 1138 erster Kaiser der Staufer: Konrad III.. Seit Friedrich I. Barbarossa wurde der staufische Pfalzgraf mit großzügigem Hausbesitz ausgestattet, was die Pfalz in der Mitte des 12. Jahrhunderts anwachsen ließ. Durch den Hausbesitz konnte sich die Pfalzgrafschaft in einem Gebiet festsetzen, das dauerhaft das Zentrum ihres Territoriums bilden sollte. Somit hatte Friedrich Barbarossa, der eine Kaiserpfalz und eine weitere Pfalz, das spätere Kaiserslautern (des Kaisers Lautern, benannt nach dem Platz Lutra) errichtete, ungewollt geholfen, einen großen Territorialstaat im nördlichen Oberrheinland zu schaffen.[6]
1141/42 setzte sich der Titel Rheinischer Pfalzgraf beziehungsweise Pfalzgraf bei Rhein durch und die Region Pfalz bekam ihren Namen. 1156 übertrug Friedrich Barbarossa Konrad von Staufen die Pfalzgrafenwürde. Dieser wurde zum eigentlichen Baumeister des pfälzischen Territoriums. Er festigte die Herrschaftsansprüche am Oberrhein und am Neckar. Eventuell gründete er Heidelberg, Pforzheim und Neustadt an der Haardt.[7]
[...]
[1] Schaab, Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Band 1: Mittelalter. Stuttgart u.a. 1988, S. 15.
[2] Ebenda.
[3] Schaab (wie Anm. 1), S. 15f.
[4] Ebenda, S. 16f.
[5] Schweickert, Alexander: Die Region, die Kur, die Kurpfalz. Notizen zur Ereignisgeschichte. In: Schweickert, Alexander (Hrsg.): Kurpfalz. Landeszentrale für politische Bildung 1997, S. 25-50. (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs / hrsg. von der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg ; 25), S. 26f.
[6] Schaab (wie Anm. 1), S. 36.
[7] Schweickert (wie Anm. 5), S. 26ff.
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