Lessings Nathan der Weise steht ein merkwürdiges Motto voran: „INTROITE,NAM ET HIC DII SUNT“.Schließlich sind Menschen die einzige Spezies, die dann im Plural vorkommt. Wenn außerdem das Drama menschliche Wirklichkeit darstellen soll, sind dann etwa die Menschen oder ist sogar die Welt das Göttliche?
Ausgehend von dieser Frage, sollen in der vorliegenden Arbeit zunächst Grundzüge des vorausgesetzten Menschenbilds erhellt werden, um dann das Verhältnis von Gott und Mensch präziser bestimmen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Anthropologie und Religiosität in Lessings Nathan der Weise - Untersuchung
- 1. „Was sind wir Menschen!" (L/ 1) - anthropologische Grundbestimmungen
- 1.1. Harmonische Individualität - das „Ideal"
- 1.1.1. Ein „Ding von vielen Seiten" (IV/4) - Vielschichtigkeit des Menschen
- 1.1.1.1. Noetisch-rationales Vermögen („Vernunft")
- 1.1.1.2. Personzentrum, Sinn des Guten und Schönen, Emotion („Herz")
- 1.1.1.3. Personzentrum, Unbewußtes und Sympathie („Seele")
- 1.1.1.4. Phantasie
- 1.1.1.5. Körper
- 1.1.1.6. Natur und Blut
- 1.1.1.7. Wille und Norm
- 1.1.1.8. Reste christlicher Begrifflichkeiten
- 1.1.2. Zusammenfassung und Weiterführung
- 1.1.1. Ein „Ding von vielen Seiten" (IV/4) - Vielschichtigkeit des Menschen
- 1.2. Die Gefährdung der Identität
- 1.2.1. Menschenhaß, Schwermut (Melancholie) und Schwärmerei (Wahn)
- 1.2.1.1. Sieg des Kopfes: Die kalte Vernunft wirkt Menschenhaß
- 1.2.1.2. Sieg des Herzens: Das Fehlen der Begriffe wirkt Melancholie
- 1.2.1.3. Die Phantasie greift ein: Denkendes Herz und fühlender Kopf („Schwärmerei" und „Wähnen")
- 1.2.2. Selbsterkenntnis und Erkenntnis anderer
- 1.3. Weiterführung
- 1.2.1. Menschenhaß, Schwermut (Melancholie) und Schwärmerei (Wahn)
- 1.1. Harmonische Individualität - das „Ideal"
- 2. Wege zur Identität
- 2.1. Die Möglichkeit der Vervollkommnung (Erziehung und Bildung)
- 2.1.1. Erziehung und Bildung: Eigenart und Verhältnis
- 2.1.1.1. Mittel der Erziehung (Poesie)
- 2.1.1.2. Vervollkommnung und Beziehung
- 2.1.1.3. Analogien zwischen Erziehung und Bildung
- 2.1.2. Voraussetzungen und daraus resultierende Probleme
- 2.1.2.1. Erziehende
- 2.1.2.2. Lernende
- 2.1.4. Zusammenfassung und Weiterführung
- 2.1.1. Erziehung und Bildung: Eigenart und Verhältnis
- 2.2. Die Möglichkeit der Beziehung
- 2.2.1. Anthropologische Notwendigkeit und Formen menschlicher Beziehung
- 2.2.1.1. Herrschaftsverhältnis und Besitz
- 2.2.1.2. Religions- und Volkszugehörigkeit
- 2.2.1.3. Ehe und Familie
- 2.2.1.4. Überwindung im „Familienmodell"
- 2.2.2. Die Alternative: Freundschaft
- 2.2.2.1. Anthropologische Notwendigkeit und Wesen der Freundschaft
- 2.2.2.2. Probleme
- 2.2.3. Zusammenfassung und Weiterführung
- 2.2.1. Anthropologische Notwendigkeit und Formen menschlicher Beziehung
- 2.3. Die Möglichkeit des Handelns
- 2.3.1. Anthropologische Notwendigkeit des Handelns
- 2.3.2. Motivation der guten Tat
- 2.3.2.1. Tat als Voraussetzung und Ziel eigener und fremder Identität
- 2.3.2.2. Abgrenzungen: Äußere Norm und Belohnung
- 2.3.3. Voraussetzungen und Zusammenfassung
- 2.3.4. Der „Kerl im Staat" (1/3) - Privatheit und Öffentlichkeit
- 2.3.4.1. Saladin und Sittah
- 2.3.4.2. Nathan
- 2.3.4.3. Al-Hafi, Bonafides, Curd und der Patriarch
- 2.3.4.4. Zusammenfassung
- 2.3.5. Zusammenfassung und Probleme
- 2.4. Religion im Rahmen der Anthropologie
- 2.4.1. Anthropologische Notwendigkeit von Religiosität und Gottheit
- 2.4.1.1. Religion muß dem Individuum entsprechen
- 2.4.1.2. Religion und Beziehung
- 2.4.1.3. Entwicklung und Aneignung
- 2.4.1.4. Religion und Tat
- 2.4.1.5. Zusammenfassung. Ringparabel
- 2.4.2. Folgen für die Einschätzung der positiven Religion
- 2.4.2.1. Umgang mit Elementen positiver Religion
- 2.4.2.2. Transformierung in Vernunftwahrheiten
- 2.4.1. Anthropologische Notwendigkeit von Religiosität und Gottheit
- 2.1. Die Möglichkeit der Vervollkommnung (Erziehung und Bildung)
- III. Anthropologie und Religiosität im Nathan - Synthese und Problematisierung
- 3.1. Synthese
- 3.1.1. Harmonie von Mensch, Welt und Gott
- 3.1.2. Sprache und Tat, Kontingenz und Eklektizismus
- 3.2. Die vorgestellte Einrichtung der Welt als Rezeptionsproblem
- 3.2.1. Utopie als Aufgabe
- 3.2.2. Die Utopie scheitert ohne ihre Voraussetzungen
- 3.1. Synthese
- III. Anthropologie und Religiosität in Lessings Nathan der Weise - Ausblick
- IV. Literatur und Abkürzungen
- 1. Abkürzungen und Siglen
- 2. Quellen
- 3. Selbständige Veröffentlichungen und Gesamtinterpretationen
- 4. Aufsätze zu Einzelproblemen
- 5. Lexikonartikel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Lessings Nathan der Weise, um das Menschenbild des Dramas zu erforschen und dessen Verhältnis zu Religiosität zu bestimmen. Die Arbeit untersucht die anthropologischen Grundbestimmungen des Dramas, um dann die Bedeutung von Religion im Kontext dieser anthropologischen Konzeption zu beleuchten.
- Harmonische Individualität des Menschen
- Gefährdung der Identität durch Menschenhaß, Schwermut und Schwärmerei
- Vervollkommnung durch Erziehung und Bildung
- Formen menschlicher Beziehung und die Bedeutung von Freundschaft
- Die Rolle der Tat und ihre Motivation im Kontext des Dramas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Motto des Dramas in den Mittelpunkt und skizziert die Zielsetzung der Arbeit: die Erhellung des Menschenbilds und dessen Verhältnis zu Religiosität.
Das zweite Kapitel geht auf die anthropologischen Grundbestimmungen des Dramas ein. Es werden die verschiedenen Vermögen des Menschen, wie Vernunft, Herz, Seele und Phantasie, untersucht und deren Zusammenspiel im Kontext der Harmonie des Menschen dargestellt.
Im dritten Kapitel werden die Gefährdungen der Identität durch Menschenhaß, Schwermut und Schwärmerei analysiert. Die Arbeit untersucht, wie diese Störungen die Harmonie des Menschen beeinträchtigen und zu einem Verlust von Selbsterkenntnis und der Fähigkeit, andere zu erkennen, führen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Wegen zur Identität, insbesondere mit Erziehung und Bildung. Die Arbeit zeigt, wie der Mensch durch Konfrontation mit der Wirklichkeit und durch die Sprache des Herzens zu Vervollkommnung gelangen kann.
Das fünfte Kapitel untersucht die Bedeutung von Beziehung im Kontext des Dramas. Es werden verschiedene Formen menschlicher Beziehung, wie Herrschaftsverhältnis, Religions- und Volkszugehörigkeit, Ehe und Familie, betrachtet und schließlich die Bedeutung von Freundschaft als Alternative zu diesen Formen hervorgehoben.
Im sechsten Kapitel wird die Rolle des Handelns im Nathan der Weise analysiert. Die Arbeit zeigt, wie die gute Tat als Voraussetzung und Ziel von Identität, Beziehung und Erziehung gesehen werden kann.
Das siebte Kapitel widmet sich der Frage, wie sich Privatheit und Öffentlichkeit im Nathan der Weise zueinander verhalten. Die Arbeit untersucht, wie die Figuren des Dramas mit den Herausforderungen der Integration von Individualität und Humanität in einem gesellschaftlichen Kontext umgehen.
Das achte Kapitel untersucht die Bedeutung von Religion im Kontext der Anthropologie des Dramas. Es wird gezeigt, wie Religion der Beschaffenheit des Menschen genügen muss, um relevant zu sein.
Das neunte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt, wie Anthropologie und Religiosität im Nathan der Weise miteinander verbunden sind. Die Arbeit stellt die Harmonie von Mensch, Welt und Gott als zentrales Element des Dramas heraus und diskutiert die Bedeutung von Sprache, Tat, Kontingenz und Eklektizismus im Kontext dieser Harmonie.
Im letzten Kapitel wird die vorgestellte Einrichtung der Welt als Rezeptionsproblem betrachtet. Die Arbeit zeigt, wie das Drama die Utopie zur Aufgabe macht und den Leser/Zuschauer dazu anregt, die Besserung der Zustände selbst in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig wird jedoch auch die Fragilität dieser Utopie im Kontext der menschlichen Unvollkommenheit und der Abhängigkeit von der Vorsehung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Anthropologie Lessings, die Harmonie des Menschen, die Gefährdung der Identität, die Bedeutung von Erziehung und Bildung, die Rolle von Beziehung und Freundschaft, die Motivation des Handelns, die anthropologische Notwendigkeit von Religiosität und die Integration von Mensch, Welt und Gott im Kontext des Nathan der Weise. Der Text analysiert die verschiedenen Vermögen des Menschen, wie Vernunft, Herz, Seele und Phantasie, und beleuchtet die Bedeutung von Sprache, Tat, Kontingenz und Eklektizismus im Rahmen der anthropologischen Konzeption des Dramas.
- 1. „Was sind wir Menschen!" (L/ 1) - anthropologische Grundbestimmungen
- Citar trabajo
- Lutz Eisele (Autor), 1997, Anthropologie und Religiosität in Lessings Nathan der Weise, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62380
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