Schule für Lernbehinderte, Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Hilfsschule, Schule für Schwachbegabte, ... die Liste der Namen für diese Schulart könnte um einige weitere ergänzt werden. Aber warum ist dies so? Wieso findet man keine einheitliche Bezeichnung für eine Schülergruppe, die an einer Sonderschule unterrichtet wird, an der zu einem großen Teil Kinder sind, die in der Regelschule nicht dem Unterricht folgen können und einen unterdurchschnittlichen Intelligenzquotienten aufweisen?
Der Lernbehindertenpädagogik fällt es sichtlich schwer, eine Definition dieser Schülerschaft zu finden, was sich meines Erachtens auch auf die Namengebung der Schulart auswirkt. Sehen wir - die Sonderpädagogen - die Behinderung als Eigenschaft, die an einem Kind festzumachen ist oder sehen wir Behinderung als Störung in der Interaktion zwischen Person und Umwelt? Sind diese Kinder also wirklich "behindert" oder werden sie durch Schule, Gesellschaft und Familie behindert?
Die folgende Arbeit soll zeigen, in welchem Dilemma sich die Lernbehindertenpädagogik nicht erst seit knapp dreißig Jahren befindet, und wie es dazu kam, dass wir es bis heute nicht geschafft haben, eine Stigmatisierung und Etikettierung von Kindern zu vermeiden, die die "Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen" besuchen.
Wichtig hierzu ist der wissenschaftliche Hintergrund, also das Fach Lernbehindertenpädagogik, welches sich seit nun fast 130 Jahren mit diesen Kindern beschäftigt. Seit der ersten Stunde gab es Kritik an der - damals so genannten - Hilfsschule. Sie sei aussondernd, behebe nicht die Ursache des Problems, sondern forciere eine gesellschaftliche Aussonderung der Schüler, die diese Schule besuchen.
Um die Entwicklung dieser Schulart und der Lernbehindertenpädagogik zu verstehen, ist eine historische Betrachtung von Nöten. Schon KLEBER stellte fest, dass die Lernbehindertenpädagogik "weitgehend nur historisch gedeutet und verstanden werden" kann (KLEBER 1980, Seite 84).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der ersten Hilfsschulen in Deutschland
- Die Hilfsschulen in der Zeit bis 1933
- Die Zeit des Nationalsozialismus
- Zwischenbilanz
- Die Zeit von 1945 bis in die 1960er
- Die veränderte Sichtweise in den 70er Jahren
- Paradigma — ein Definitionsversuch
- Paradigmata in der Sonderpädagogik
- Der Paradigmenbegriff bei Ulrich BLEIDICK
- Das individualtheoretische Paradigma — Behinderung als medizinische Kategorie
- Ihs interaktionstheoretische Paradigma — Behinderung als Etikett
- Das systemtheoretische Paradigma — Behinderung als Systemfolge
- Ihs gesellschaftstheoretische Paradigma — Behinderung als Gesellschaftsprodukt
- Analyse der vier Paradigmata aus heutiger Sicht
- Der Paradigmenbegriff bei Walter THIMM
- Analyse des Stigma — Paradigmas von THIMM
- Der Paradigmenbegriff bei Emil KOBI
- Das Caritative Model
- Das Exorzistische Modell
- Das Rehabilitations — Modell
- Das Medizinische Modell
- Das Interaktionsmodell
- Analyse der fünf Paradigmen von KOBI
- Der Paradigmenbegriff bei Markus MÜLLER
- Primär die Behinderung analysierende, kausalorientierte Determination
- Primär am Berufsstand orientierte Determination
- Primär an einem ideologischen Überzeugungssystem orientierte Determination
- Behinderungsorientierte Ansätze
- Der Individualansatz
- Der Mikrosoziologische Ansatz
- Der makrosoziologische Ansatz
- Berufsständisch orientierte Ansätze
- Der medizinische Ansatz
- Der psychologische Ansatz
- Der soziologische Ansatz
- Ideologisch orientierte Ansätze
- Der humanistische Ansatz
- Der kritisch — materialistische Ansatz
- Der anthroposophische Ansatz
- Der theologische Ansatz
- Der analytisch — realwissenschaftliche Ansatz
- Analyse der elf Paradigmen von MÜLLER
- Das integrationspädagogische Paradigma von Hans EBERWEIN
- Analyse des integrationspädagogischen Paradigmas von EBERWEIN
- Vergleich der Paradigmenansätze
- Folgerungen für die Lernbehindertenpädagogik
- Die Schule für Lernbehinderte heute
- Der Weg zur Namensänderung —
- Resümee und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Die historische Entwicklung der Lernbehindertenpädagogik
- Die verschiedenen Paradigmen in der Sonderpädagogik
- Die Auswirkungen der Paradigmen auf die Lernbehindertenpädagogik
- Die Stigmatisierung und Etikettierung von Lernbehinderten
- Die Frage nach einem Paradigmenwechsel in der Lernbehindertenpädagogik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Prüfungsarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Lernbehindertenpädagogik und der damit verbundenen Namensgebung der Schulform für Lernbehinderte. Ziel ist es, die historischen Entwicklungen und die damit verbundenen Paradigmenwechsel zu analysieren und zu bewerten. Die Arbeit untersucht, ob es sich bei der Veränderung der Schulbezeichnung um einen tatsächlichen Paradigmenwechsel handelt oder lediglich um einen Etikettenwechsel.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer historischen Betrachtung der Entstehung der ersten Hilfsschulen in Deutschland. Es wird gezeigt, wie diese Schulform im 19. Jahrhundert entstand und sich im Laufe der Zeit etablierte. Die Arbeit beleuchtet auch die Zeit des Nationalsozialismus und die Folgen für die Hilfsschulpädagogik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hilfsschule in „Schule für Lernbehinderte" umbenannt, doch die Stigmatisierung der Schüler blieb bestehen. In den 1970er Jahren kam es zu einer grundlegenden Kritik am Sonderschulwesen und zu einem Paradigmenwechsel in der Lernbehindertenpädagogik. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Paradigmen, die in der Sonderpädagogik diskutiert wurden, und zeigt die unterschiedlichen Ansätze zur Erklärung von Lernbehinderung auf.
Die Arbeit untersucht auch die Frage, ob es sich bei der Namensänderung der Schule für Lernbehinderte um einen tatsächlichen Paradigmenwechsel handelt oder lediglich um einen Etikettenwechsel. Es wird argumentiert, dass ein Paradigmenwechsel nicht stattgefunden hat, sondern dass die Lernbehindertenpädagogik sich in einem Prozess der Erweiterung und Weiterentwicklung befindet. Die Arbeit endet mit einem Ausblick auf die Zukunft der Lernbehindertenpädagogik und der Integration von Schülern mit Lernbehinderung in die Regelschule.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Lernbehindertenpädagogik, die Hilfsschule, die Schule für Lernbehinderte, die Sonderschule, die Integration, die Stigmatisierung, die Etikettierung, die Paradigmen, die Paradigmenwechsel, die medizinische Sichtweise, die interaktionistische Sichtweise, die systemische Sichtweise, die gesellschaftliche Sichtweise und die Auflösung der Sonderpädagogik.
- Citar trabajo
- Thomas Fey (Autor), 2001, Von der Schule für Lernbehinderte zur Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6219
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