IuK-Technogien sind aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben und aus dem persönlichen Alltag heute nicht mehr wegzudenken. Im Informationszeitalter ist Wissen vor allem im Internet zu finden. Es stellt eine wichtige Quelle der Bildung und alltäglichen Information dar. Der Zugang zu diesem und die Kompetenz zu seiner Nutzung ist für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes, für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Teilhabemöglichkeiten der Bürger entscheidend. Die fehlende oder schlechte Anbindung ans Internet bedeutet für ganze Länder den Ausschluss von einem heute entscheidenden Instrument der Kommunikation und für deren Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil im internationalen Handel. Die Präsenz im Internet wird besonders für kleine Firmen und Selbstständige als günstige Möglichkeit, für sich zu werben, immer wichtiger. Bei der Suche nach Arbeit ist das Internet heute eine entscheidende Quelle, um sich über Firmen, Jobangebote und Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Viele Informationen bleiben auf das Internet beschränkt. Die Kompetenz der Internetnutzung ist ein wichtiges Einstellungskriterium.
Es stellt sich die Frage, ob durch die digitalen Medien, wobei dem Internet dabei die zentrale Stellung zukommt, die Teilung der Gesellschaft in zwei Klassen droht, bei der eine Informationselite von den Möglichkeiten des Internets profitiert, während die Gruppe der Nichtvernetzten darin eine Barriere der Partizipationsmöglichkeiten und einen Faktor der sozialen Ausgrenzung erlebt. Die Untersuchung der digitalen Kluft geschieht anhand verschiedener Faktoren wie Geschlecht, Alter, Bildungs- und Einkommensniveau, die einen Einfluss auf die Nutzung des Internets vermuten lassen. Nicht nur die Betrachtung des „Ob“ der Nutzung, welches lediglich den generellen Zugang zum Internet beschreibt, ist dabei entscheidend, sondern auch das „Wie“, also die Art der Nutzung und des Umgangs mit dem Internet, bietet es doch eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten, die bezüglich ihrer Nachhaltigkeit verschieden zu bewerten sind. Neben den Onlinern müssen die Offliner hinsichtlich ihrer Motive, das Internet nicht zu nutzen, betrachtet werden, um die digitale Kluft abschließend bewerten zu können.
Gliederung
1. Einleitung
2. Digital Divide – Informationskluft zwischen Informationsreichen und -armen
3. Wissenskluftforschung
4. Dimensionen des Digital Divide
4.1 Verbreitung des Internets
4.2 Internetnutzung nach Alter
4.3 Internetnutzung nach Geschlecht
4.4 Internetnutzung nach Bildung
4.5 Internetnutzung nach Einkommen
4.6 Internetnutzung nach Beschäftigungsart
4.7 Internetnutzung nach Art der Anwendungen
5. Nichtnutzungsgründe und Strategien zur Heranführung von Nichtnutzern ans Internet
6. Fazit
1. Einleitung
Im Wandel von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft nehmen die Faktoren Information und Wissen eine immer wichtigere Rolle auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer und auch individueller Ebene ein. Für die Entwicklungschancen der Staaten und Unternehmen sind zunehmend deren Wissens- und Bildungsressourcen sowie Innovationsfähigkeit bedeutend; entscheidender Faktor der sozialen Stellung und der individuellen Aufstiegsmöglichkeiten und damit auch der persönlichen Identifikation ist das Bildungsniveau.
IuK-Technogien sind aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben und aus dem persönlichen Alltag heute nicht mehr wegzudenken. Im Informationszeitalter ist Wissen vor allem im Internet zu finden. Es stellt eine wichtige Quelle der Bildung und alltäglichen Information dar. Der Zugang zu diesem und die Kompetenz zu seiner Nutzung ist für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes, für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Teilhabemöglichkeiten der Bürger entscheidend. Die fehlende oder schlechte Anbindung ans Internet bedeutet für ganze Länder den Ausschluss von einem heute entscheidenden Instrument der Kommunikation und für deren Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil im internationalen Handel. Die Präsenz im Internet wird besonders für kleine Firmen und Selbstständige als günstige Möglichkeit, für sich zu werben, immer wichtiger. Bei der Suche nach Arbeit ist das Internet heute eine entscheidende Quelle, um sich über Firmen, Jobangebote und Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Viele Informationen bleiben auf das Internet beschränkt. Die Kompetenz der Internetnutzung ist ein wichtiges Einstellungskriterium. Dieses sind nur einige Beispiele für die Bedeutung des Zugangs zum Internet.
Es stellt sich die Frage, ob durch die digitalen Medien, wobei dem Internet dabei die zentrale Stellung zukommt, die Teilung der Gesellschaft in zwei Klassen droht, bei der eine Informationselite von den Möglichkeiten des Internets profitiert, während die Gruppe der Nichtvernetzten darin eine Barriere der Partizipationsmöglichkeiten und einen Faktor der sozialen Ausgrenzung erlebt. Die Untersuchung der digitalen Kluft geschieht dabei anhand verschiedener Faktoren wie Geschlecht, Alter, Bildungs- und Einkommensniveau, die einen Einfluss auf die Nutzung des Internets vermuten lassen. Nicht nur die Betrachtung des „Ob“ der Nutzung, welches lediglich den generellen Zugang zum Internet beschreibt, ist dabei entscheidend, sondern auch das „Wie“, also die Art der Nutzung und des Umgangs mit dem Internet spielt eine wesentliche Rolle, bietet das Internet doch eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten, die bezüglich ihrer Nachhaltigkeit verschieden zu bewerten sind. Neben den Onlinern müssen die Offliner hinsichtlich ihrer Motive, das Internet nicht zu nutzen, betrachtet werden, um die digitale Kluft abschließend bewerten zu können.
Diese Arbeit wird sich in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema aufgrund seiner Komplexität dabei auf die nationale Perspektive beschränken. Die digitale Kluft auf internationaler Ebene sollte Gegenstand einer eigenständigen Untersuchung bleiben.
2. Digital Divide – Informationskluft zwischen Informationsreichen und -armen
Die Verbreitung der digitalen Medien führte bereits in den 90er Jahren zu Diskussionen über Chancen und Nutzen des Internets, und aus der Befürchtung heraus, „dass sich neue gesellschaftliche Segmentierungen in Form von Alters-, Geschlechter-, Einkommens- und Bildungsklüften sowie soziodemographische, ethnische, kulturelle und sprachliche Klüfte entlang der Komponenten ,Zugang’ zu den modernen Informations- und Kommunikationstechnologien, vor allem dem ,Internet’, und deren ,Nutzung’ abzeichnen werden“[1] wurde der Zugang zum Informationsmedium Internet in Abhängigkeit von soziodemographischen Faktoren Gegenstand zahlreicher empirischer Studien. Diese zeigten den Hypothesen entsprechend bezüglich der Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Medien und hinsichtlich der Kenntnisse eine Kluft zwischen verschiedenen Personengruppen bzw. ganzen Staaten in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Bildungs- und Einkommensunterschieden und vom Entwicklungsstand der untersuchten Länder sich die Inhalte des Internets zu erschließen, auf[2].
Dieses Phänomen fand in dem Begriff „Digital Divide“ seinen Ausdruck. Der typische Nutzer war männlich, mittleren Alters, hohen Status’, hoher formaler Bildung, gehobenen Einkommens[3], während Frauen, ältere und jüngere Personen, bildungsniedrigere Schichten und solche niedrigeren Einkommens (zunächst) keinen ihrem Bevölkerungsanteil entsprechenden Zugang zum Internet fanden.
Pippa Norris unterteilt den Digital Divide in drei Dimensionen. Die Zugangsunterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern bezeichnet sie als Global Divide, die nationale Klassenteilung zwischen „information rich“ und „information poor“ als Social Divide. Zudem erkennt sie einen Democratic Divide zwischen solchen, die das Internet qualifiziert zum gesellschaftlichen Engagement und zur Beteiligung am öffentlichen Leben nutzen, und einer größeren Anzahl an unqualifizierten Konsumenten.[4]
Die Unterscheidung zwischen so genannten qualifizierten und unqualifizierten Nutzern, welche erst später zum Untersuchungsgegenstand wurde und in Studien über Deutschland bisher nur wenig Berücksichtigung findet, wird auch als „Second-Level Digital Divide“[5] bezeichnet. Allein die Zunahme der Nutzung des Internets in bisher unterrepräsentierten Gruppen kann demnach noch nicht als positiv bewertet werden, sagt sie doch noch nichts über die Qualität der Nutzung aus. Es wird davon ausgegangen, dass die Nutzung bei weniger Gebildeten eher passiv unterhaltungsorientiert erfolgt, während höher Gebildete sich das Internet eher aktiv informations- und serviceorientiert erschließen.[6] Auch zwischen den Internetnutzern kommt es also wieder zu einer Kluft, bei der nur diejenigen, welche das Internet kompetent zu nutzen wissen, im Sinne gesellschaftlicher Anforderungen wirklich davon profitieren.
3. Wissenskluftforschung
Die Überlegungen des Second-Level Digital Divide knüpfen an die These des Knowledge Gap an, welche amerikanische Forschergruppe an der Minnesota-Uni bereits vor über 30 Jahren formulierten. Bei ihrer Beobachtung der Verbreitung der Massenmedien erkannten sie, dass die Informationsgesellschaft mit ihrer Informationsflut nicht zu einer generell besseren gesellschaftlichen Informiertheit aller führt. Vielmehr scheint es Barrieren zu geben, aufgrund derer es zu ungleichen Informationszuwächsen kommt. Die Forscher fassten ihre Forschungsergebnisse in folgende Worte:
„As the infusion of mass media information into a social systeme increases, segments of the population with higher socioeconomics status tend to aquiere this information at a faster rate than the lower status segments, so that the gap in knowledge between these segments tend to increase rather than the decrease.“[7]
Offenbar ist es also der sozioökonomische Hintergrund, und darin eingeschlossen auch der Bildungshintergrund, welcher bestimmt, ob die Zunahme an Informationen auch zu einer Zunahme an Wissen führt. Dieses lässt sich dadurch erklären, dass höher Gebildete bei der Aneignung von neuem Wissen einen Vorteil haben, da sie durch eine größere Lesekompetenz, ihr Vorwissen, eine höhere Lernbereitschaft und ihre sozialen Kontakte über bessere Möglichkeiten verfügen, die verbreiteten Informationen effizient zu nutzen und in Wissen umzuwandeln[8]. Zudem lässt sich bei höher Gebildeten erkennen, dass diese eher auf Printmedien zurückgreifen, welche ein besseres Hintergrundwissen vermitteln als das in niedrigeren Bildungsschichten stärker genutzte Fernsehen, welches eher oberflächliches Wissen vermittelt.[9] Da höher Gebildete also in größerem Maße von der Zunahme an Informationen profitieren als die niedriger Gebildeten, wächst ihr Wissen wesentlich schneller an, und die Wissenskluft vergrößert sich.
Daneben scheint sich für bestimmte Gruppen die Barriere des Informationszugangs durch die Informationsflut zu erhöhen. Das Gefühl einer Überforderung durch die Informationsüberflutung und die fehlende Motivation, den Zugang zu einer unüberschaubar großen Vielfalt und Breite der Informationen zu suchen, könnten dafür ausschlaggebend sein.[10]
Bonfadelli erkennt bei der Verbreitung der digitalen Medien die gleichen Entwicklungen und sieht trotz einer Zunahme der Internetzugänge und -nutzung eine neue digitale Kluft zwischen Informationsreichen und Informationsarmen heranwachsen, die durch die unterschiedliche, vom Bildungsniveau abhängige Nutzung des Internets entsteht[11].
Es scheint jedoch auch Mechanismen zu geben, die zu einer Homogenisierung des Wissens führen, so dass im Zeitablauf eine Annäherung von höher und niedriger gebildeten Personen erfolgt[12]. Diese Entwicklung lässt sich bei zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr vermehrbaren Faktenwissen erkennen[13]. Zu unterscheiden sind jedoch Fakten- und Hintergrundwissen[14]. Bonfadelli behauptet, dass sich anwachsende Klüfte vor allem bei abstrakterem Wissen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zeigen, da sich niedrigere Bildungsschichten hauptsächlich nur mit Informationen befassen, die für ihren konkreten Alltag eine Rolle spielen[15].
[...]
[1] Arnold, Katja, S.15
[2] vergl. ARD/ZDF-Online-Studien. In: http://www.ard.de/ Afemann, Uwe: http://www.home.uni-osnabrueck.de/uafemann
[3] vergl. Kubicek, Herbert; Welling, Stefan, S.499
[4] vergl. Norris, Pippa, S.4
[5] vergl. Gehrke, Gernot, S.26
[6] vergl. Bonfadelli, Heinz: Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft zwischen Informationsreichen und Informationsarmen.
[7] Tichenor, Philip J.; Donohue, George A.; Olien, Clarice N.: Mass Media Flow and Differential Growth in Knowledge. In: Public Opinion Quarterly, o.Jg. (1970), H.34, S. 159-170, zit. n. Bonfadelli, Heinz, 1994, S.62
[8] vergl. Bonfadelli, Heinz, 1994, S.72
[9] vergl. ebd.
[10] vergl. ebd., S.18
[11] vergl. Bonfadelli, Heinz: Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft zwischen Informationsreichen und Informationsarmen.
[12] vergl. Bonfadelli, Heinz, 1999, S.240
[13] vergl. ebd., S.242
[14] vergl. Bonfadelli, Heinz, 1994, S.84
[15] vergl. ebd., S.134
- Arbeit zitieren
- Stephanie Ziplys (Autor:in), 2005, Digital Divide - Soziale Ungleichheit in der und durch die Nutzung des Internets, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62126
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