Am 13. August 1961, um 1 Uhr nachts, begannen Einheiten der Grenz- und Volkspolizei, Angehörige der Kampfgruppen, des Ministeriums für Staatssicherheit, der Transportpolizei, des Amtes für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs, des Luftschutzes und Soldaten der Nationalen Volksarmee mit der Absperrung der über 160 km langen Grenze zwischen Ost-Berlin und der DDR nach West-Berlin. Durch Stacheldraht, Holzbarrikaden und Panzersperren wurde der Ostteil hermetisch vom Westen abgeriegelt. In der Folgezeit entstand eine gemauerte Sperranlage mit Vorder- und Hinterlandmauer, Kolonnenweg, Kontroll- und Schutzstreifen, Beobachtungstürmen, Signalzaun- und Beleuchtungsanlagen: die Berliner Mauer.
Mit dem innenpolitisch motivierten Bau der Mauer versuchte die DDR-Regierung, die Massenflucht der Bevölkerung ("Abstimmung mit den Füßen") und den drohenden Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern. Mehr als 2,6 Mio. Menschen waren seit der Gründung der DDR bis zum August 1961 aus der DDR geflohen. Fehlender Rückhalt in der Bevölkerung und dauerhafte Mangelwirtschaft kennzeichneten die Existenzkrise des SED-Regimes. Im Sommer 1961 drohte zudem die Zahlungsunfähigkeit.
Unter Heranziehung zeitgenössischer publizistischer Berichte (und Bilder) soll in dieser Arbeit untersucht werden, wie der 13. August 1961 in BRD- und DDR-Presse rezipiert und kommuniziert wurde und ob sich daraus Unterschiede in der Funktion der Presse in einem demokratisch-pluralistischen und einem diktatorischen Kommunikationssystem aufzeigen lassen. Gleichzeitig ist ein Einblick in die Welt der Sprache aus der Zeit des Kalten Krieges zu gewinnen, die die öffentliche Meinung nicht unwesentlich geprägt hat.
Der Schwerpunkt im methodischen Vorgehen ist der Vergleich der inhaltlichen und formalen Berichterstattung, also der journalistischen Aufbereitung dieses Themas. Als repräsentatives Beispiel für die DDR wurde die Tageszeitung "Neues Deutschland" ausgewählt. Als Gegenpol und Vergleichsaspekt soll die Reaktion der westdeutschen freien Presse auf den Mauerbau am Beispiel des Boulevardblattes "BILD" und des wöchentlich erscheinenden Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL" untersucht werden. Die nähere Begründung für die jeweilige Auswahl folgt in der Ausarbeitung. Daraus ergeben sich strukturelle Unterschiede im Herangehen an das Thema.
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Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- I. Zensur — und Lenkungsmechanismen im Mediensystem der DDR -
- 1.1. „Zensur ohne Zensor"
- 1.2. Anleitungs- und Kontrollstrukturen
- 1.3. Reglementierte Öffentlichkeit in der DDR?
- 2. Untersuchung der Zeitung „Neues Deutschland"
- 2.1. Die Zeitung „Neues Deutschland".
- 2.2. Die Hauptargumentationsstränge.
- a) „Menschenhandel"
- b) „Grenzgänger"
- c) Friedensvertrag
- 2.3. Fazit..
- 3. Meinungs- und Pressefreiheit in der BRD
- 4. Untersuchung von „DER SPIEGEL" und „BILD"
- 4.1. Formaler Vergleich
- 4.2. Die Darstellung des Mauerbaus in „BILD"
- 4.3. Die Darstellung des Mauerbaus im „SPIEGEL"
- 4.4. Fazit
- B Schluss
- C Abkürzungsverzeichnis
- D Literaturverzeichnis
- Aufstellung aller in der Untersuchung verwerteten Artikel.
- Aufstellung der verwendeten Literatur
- 3. Internet......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die mediale Rezeption des Mauerbaus am 13. August 1961 in der BRD- und DDR-Presse. Das Ziel ist es, die Unterschiede in der Funktion der Presse in einem demokratisch-pluralistischen und einem diktatorischen Kommunikationssystem aufzuzeigen. Die Analyse soll gleichzeitig Einblicke in die Sprache des Kalten Krieges geben, die die öffentliche Meinung maßgeblich beeinflusst hat.
- Zensur und Lenkungsmechanismen im Mediensystem der DDR
- Die Rolle der Presse als Steuerungsorgan politischer Macht
- Unterschiede in der Berichterstattung von „Neues Deutschland", „BILD" und „DER SPIEGEL"
- Die Funktion der Presse in der Meinungsbildung in der DDR und der BRD
- Der Einfluss der Medien auf die politische Willensbildung in der BRD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Situation des Mauerbaus dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Im ersten Kapitel wird die Zensur und die Lenkungsmechanismen im Mediensystem der DDR analysiert. Hierbei werden die theoretischen Grundlagen der staatlichen Kontrolle der Presse und die spezifischen Kontrollstrukturen in der DDR beleuchtet.
Das zweite Kapitel untersucht die Berichterstattung der Zeitung „Neues Deutschland" über den Mauerbau. Es werden die Hauptargumentationsstränge der Zeitung herausgearbeitet und sprachlich analysiert. Hierbei wird deutlich, wie die Zeitung als Propagandainstrument des Staates agierte und die Ereignisse des Mauerbaus rechtfertigte.
Im dritten Kapitel wird die Meinungs- und Pressefreiheit in der BRD im Kontext des Grundgesetzes erläutert. Hierbei wird die Bedeutung der Pressefreiheit für das Funktionieren einer Demokratie hervorgehoben.
Das vierte Kapitel untersucht die Berichterstattung von „DER SPIEGEL" und „BILD" über den Mauerbau. Es wird ein formaler Vergleich der beiden Medien vorgenommen und die unterschiedlichen Darstellungen des Mauerbaus analysiert. Die Analyse zeigt, wie die beiden Medien unterschiedliche politische Ziele verfolgen und die Ereignisse des Mauerbaus aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Mauerbau, die DDR- und BRD-Presse, Zensur, Lenkungsmechanismen, Meinungs- und Pressefreiheit, politische Kommunikation, Propaganda, „Neues Deutschland", „BILD", „DER SPIEGEL", Kalter Krieg, öffentliche Meinung, politische Willensbildung.
- Citation du texte
- Nina Dombrowsky (Auteur), Christoph Lewerenz (Auteur), 2002, Antifaschistischer Schutzwall vs. KZ Berlin - Der 13. 8. 1961 in BRD- und DDR-Presse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6205
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