Das Training der Spielfähigkeit in großen Sportspielen umfasst komplexe und vielfältige Anforderungen. Um schon im Schulsport der Grundschule diese Fähigkeit anbahnen zu können, bedarf es der Reduzierung der Komplexität. Trotzdem soll ein flüssiges und spannendes Spiel möglich sein.
Das vorliegende Werk zeigt an einer beispielhaften Unterrichtsstunde auf, wie die Spielfähigkeit mittels eines kleinen Sportspiels in der Grundschule behandelt werden kann. Dabei wird von relativ spielunerfahrenen Schülern ausgegangen. Ihnen soll durch effektive Organisation (z.B. mehrere Kleinspielfelder) und Begrenzung auf wenige, die allgemeine Spielfähigkeit fördernde Regeln das Spielerverhalten in Sportspielen nahe gebracht werden.
Gliederung
1. Struktur und Begründungszusammenhang des Themas
1.1 Fachliche und überfachliche Erschließung des Inhalts
1.2 Begründungszusammenhang
1.2.1 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
1.2.2 Exemplarische Bedeutung
1.2.3 Zugänglichkeit des Themas
1.2.4 Übereinstimmung mit dem Lehr- und Rahmenplan
1.2.5 Unterrichtliche Kontinuität
1.3 Folgerungen für die didaktische Reduktion und Strukturierung
1.4 Erweisbarkeit
2. Unterrichtsbedingungen
2.1 Allgemeine Situation in der Klasse
2.2 Voraussetzungen für diese Stunde
3. Methodische Überlegungen
4. Lernziele
5. Verlaufsplan
6. Literatur
7. Anhang
1. Struktur und Begründungszusammenhang des Themas
1.1 Fachliche und überfachliche Erschließung des Inhalts
Kleine Sportspiele
Als „Kleine Sportspiele“ werden Spiele bezeichnet, mit welchen die „Idee des Zielspiels sowie dessen technische und taktische Fertigkeiten eingeübt werden“[1]. Kleine Sportspiele arbeiten also auf die Großen Spiele hin und werden daher oft als Brücke zwischen den Kleinen und Großen Spielen gesehen[2]. Sie „sind wegen ihrer freudvollen Note, ihres leistungsstimulierenden Charakters, ihrer übungsintensiven Wirksamkeit sowie ihrer wettkampfnahen Gestaltung ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen, vorbereitenden und auch speziellen Spielausbildung“[3].
Kleine Sportspiele, darunter auch Parteiball, erfordern und trainieren das „situationsadäquate Umgehen mit dem Ball“[4] – bei Parteiball vor allem genaues Passen und Fangen. Technische Elemente des Zielspiels werden angewendet.
Außerdem ist Spielübersicht und Spielintelligenz gefragt: Es gilt, sich im Raum zu orientieren und sich „situationsgemäß auf die Aktionen von Mit- und Gegenspielern einzustellen“[5].
Die Handlungskompetenz zum situationsgemäßen Reagieren auf die anderen Spieler in oft schwierigen und unberechenbaren Situationen muss erst erlernt werden[6]. Die Kleinen Sportspiele sind hierzu bestens geeignet, da sie durch reduziertes Regelwerk und geringere technische Anforderungen eine Konzentration auf das Spielhandeln erlauben.
Das Einhalten von Regeln sowie das faire Umgehen mit dem Gegenspieler sind un-ablässlich beim Spielen. In Kleinen Sportspielen kann dieses „Fairplay“ bestens geschult und somit die Sozialkompetenz gestärkt werden.
Kleine Sportspiele können im Sinne einer integrativen Spielschulung Grundlagen schaffen, welche für alle Großen Spiele wichtig sind. Durch Einbeziehen verschiedener spielspezifischer, technischer Elemente lassen sie sich jedoch auch immer wieder abwandeln und gezielt zur Vorbereitung eines Zielspiels nutzen.
Spielerverhalten in Kleinen Sportspielen bei Drittklässlern
Die meisten Kinder haben zu Beginn des dritten Schuljahres wenig Erfahrung mit dem taktischen Verhalten in Sportspielen gesammelt. Typisch für Spielanfänger ist das „Hühnerverhalten“: Alle Spieler laufen zum Ball, sodass sich dort ein großer Haufen und enges Gedränge bildet, welche den Spielfluss erheblich behindern. Ziel der Spielschulung muss es daher sein, durch genaue 1:1-Zuordnung von Angreifern und Verteidigern sowie dem Training von Freilaufen und Anbieten das Spielgeschehen zu entzerren und so genug Raum zum Spielen zu schaffen.
Parteiball
Das Spiel „Parteiball“ besitzt alle wesentlichen Merkmale eines Kleinen Sportspiels.
Ziel ist es, einen Ball innerhalb der Mannschaft möglichst oft zuzupassen, ohne dass die gegnerische Mannschaft den Ball abfängt. An die Schüler werden dadurch vielfältige Anforderungen gestellt: Der ballführende Spieler muss sehen, wo sich freie Mitspieler befinden (Raumorientierung) und diesen möglichst genau den Ball zuspielen.
Die übrigen Spieler seiner Mannschaft halten den ballführenden Mitspieler sowie die Gegenspieler im Blick und müssen sich geschickt freilaufen und anbieten, um den Ball zu bekommen. Raumorientierung und Reaktionsfähigkeit sowie das sichere Fangen werden so geschult. Für die Gegner heißt es, nah an den Angreifern zu bleiben, um diese abzudecken, und den Ball abzufangen (Raumorientierung, Reaktion).
1.2 Begründungszusammenhang
1.2.1 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
Kinder im Alter von acht bis neun Jahren haben viel Freude daran, in Mannschaftsspielen miteinander oder gegen andere zu spielen, besonders mit dem Ball. Sichtbar wird dies zum Beispiel in den Pausen, in denen viele Kinder der Klasse regelmäßig Fußball spielen. Fragen der Kinder zeigen, dass sie gerne „wie die Großen“ Basketball, Fußball etc. spielen möchten. Eine Spielschulung wie in der vorliegenden Stunde kann in diesem Sinne Grundlagen legen für die Großen Sportspiele, welche im Verein oder in der weiterführenden Schule angeboten werden. Des Weiteren wird den Schülern durch die Vermittlung des Parteiballspiels eine Möglichkeit aufgezeigt, sich in der Freizeit mit anderen sinnvoll und gesundheitsfördernd zu beschäftigen.
Die Stärkung der Sozialkompetenz durch das Einhalten von Regeln und den gewaltfreien Umgang im „körperlosen“ Spiel ist für alle Bereiche des menschlichen Miteinanders in der Schule wie außerhalb wichtig.
1.2.2 Exemplarische Bedeutung
Die Exemplarität dieser Stunde wird durch die im Parteiballspiel vorkommenden grundlegenden Spielelemente deutlich: Wie auch in den Großen Spielen ist beim Parteiball das Zusammenspiel in der Mannschaft - inklusive genauem Zuspiel, Freilaufen und Anbieten - sowie das Abdecken der Gegner erforderlich. Auch das Fairplay kann in diesem Spiel exemplarisch für alle Mannschaftsspiele erlernt und verbessert werden.
1.2.3 Zugänglichkeit des Themas
Da Kinder gerne spielen, auch in Mannschaften mit- und gegeneinander, finden sie schnell Zugang zum Thema dieser Stunde. Dazu trägt auch der Ball – das Sportgerät, das die Kinder in der Grundschule am stärksten anspricht[7] – bei.
Der spielerische Charakter sowie das Zählen der Punkte wirken sehr auffordernd auf sie.
Des Weiteren wurden die Schüler schon in den vorigen Stunden mit der Spielidee vertraut gemacht, was die Zugänglichkeit für die vorliegende Stunde erweitert.
1.2.4 Übereinstimmung mit dem Lehr- und Rahmenplan
Laut Lehrplan ist es grundlegende Aufgabe des Sportunterrichts, Freude an Bewegung, Spiel und Sport zu wecken und zu erhalten sowie grundlegende sportliche und spielerische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln[8]. Zur Spielerziehung im Sportunterricht werden die Bereiche „in einer Mannschaft zusammenspielen“ und „Spielregeln kennen lernen und beachten“[9] aufgeführt, welche neben dem sportlichen Aspekt auch der Ausprägung sozialer Verhaltensweisen (Fair Play) dienen[10].
[...]
[1] Rammler / Zöller S. 56
[2] vgl. Rammler / Zöller S. 11
[3] Dietrich/Dürrwächter/Schaller S. 22
[4] vgl. Jaklen, S.3
[5] Jaklen S. 3
[6] vgl. Bucher S. 5
[7] Vgl. Jaklen S. 5
[8] Vgl. Lehrplan S. 5
[9] vgl. Lehrplan S. 31
[10] vgl. Lehrplan S. 6
- Citation du texte
- Andrea Lenz (Auteur), 2006, Unterrichtsstunde: Parteiball - Spielerverhalten in Sportspielen 3. Klasse - Einführung der Punktwertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62029
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