Die Geschichte der „österreichischen Medaille“ ist eine relativ junge. Bis zum 18. Jahrhundert waren die Habsburger in Ermangelung moderner Technik auf ausländische Künstler angewiesen. Daher erfolgte der Großteil der Medaillenproduktion nicht in den österreichischen Ländern, sondern im angrenzenden süddeutschen Raum. Dem Vorbild der französischen „histoire metallique“ folgend, wollte Kaiser Karl VI. durch das Medium Medaille eine eigene Ruhmesserie seines Hauses erschaffen. Um diese Idee zu verwirklichen, ließ er daher 1733 eine Graveurschule an der Wiener Münzstätte gründen, um das Können der Medailleure zu verbessern. Erst durch diese Maßnahme konnte sich schließlich besonders unter Maria Theresia eine florierende „österreichische“ Medaillenproduktion entfalten, für die solche herausragenden Künstler wie Anton Wideman oder Matthias Donner verantwortlich zeichnen. Trotz dieser Vielfalt an Medaillen verwundert es sehr, dass das Thema der Medaille in Österreich bis heute einer ordentlichen Aufarbeitung harrt. Monographien über so bedeutende Künstler wie den bereits erwähnten Anton Wideman oder Joseph Daniel Böhm sucht man, abgesehen von vereinzelten Aufsätzen in Fachzeitschriften und Sammlerbroschüren, vergeblich. Die Bestimmungsliteratur der Stücke stützt sich im wesentlichen auf einige wenige Sammlungskataloge wie Dr. Wurzbach, Montenuovo oder Dr. Erbstein sowie diverse Auktionskataloge (Dorotheum, Rauch, Lanz usw.). Einen einzigen Glanzpunkt bildet das zeitgenössische Corpuswerk für die Medaillen auf Maria Theresia und ihre Familie, welches eine Tochter Maria Theresias, Maria Anna - selbst eine begeisterte Münzensammlerin - verfasst hat und das bis heute die Standardliteratur über diese bedeutendste Epoche der österreichischen Medaille darstellt. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat auch Bernd Müller mit seiner Arbeit über den Vater von Anton Scharff, Johann Michael Scharff begonnen.
Ursprünglich wollte ich einen Katalog über die österreichische Medaille von Kaiser Franz I. bis Kaiser Ferdinand I. erstellen und diesen dann entsprechend auswerten. Allerdings stellte ich bald fest, dass mir eine bloße Zusammenstellung und Beschreibung in Form eines Kataloges zu wenig erschien. Da ich zudem kein Kunsthistoriker bin, erschien eine Bearbeitung des Themas nach rein ikonographischen Gesichtspunkten wenig aussichtsreich.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Darstellung der Quelle
- Überblick
- Themen der Medaille
- Die Sammler der Medaillen
- Das Hauptmünzamt in Wien
- Die Verwaltungsstruktur des Hauptmünzamtes zwischen 1835 und 1848
- Überblick
- Das Münz- und Medaillenpersonal zwischen 1835 und 1848
- Der berufliche Werdegang eines Medailleurs
- Die Verwaltungsstruktur des Hauptmünzamtes zwischen 1835 und 1848
- Die Medaillenproduktion unter der Regierung Kaiser Ferdinands I.
- Vom Entwurf zur Medaille
- Gestalt und Inhalt
- Die Vorderseite
- Die Rückseite
- Die Ereignismedaillen Ferdinands I.
- Überblick
- Geburt
- Die Krönung zum König von Ungarn
- Voraussetzungen
- Bild und Gestaltung
- Stückzahl
- Herstellung
- Prägekosten
- Verteilung
- Hochzeit
- Thronbesteigung
- Grundsteinlegung
- Medaille auf das Monument zu Kulm
- Bild und Gestaltung
- Herstellung
- Prägekosten
- Verteilung
- Die offiziellen Auszeichnungsmedaillen Ferdinands I.
- Voraussetzungen
- Die Civil-Ehrenmedaille
- Die Medaille für Gelehrte und Künstler
- Die Preismedaillen
- Die Preismedaillen der österreichischen Gewerbeausstellungen in Wien (1835-1845)
- Geschichte
- Die Auszeichnungsstufen für die Aussteller
- Die Verleihungszeremonie
- Die Herstellung der Preismedaillen
- Bild und Gestaltung
- Stückzahl
- Prägekosten
- Die Stempel der Preismedaillen
- Medaillen auf das Ausstellungsgebäude 1845
- Die Preismedaillen der österreichischen Gewerbeausstellungen in Wien (1835-1845)
- Die Medaille auf die Huldigung des Kaisers durch die Stände Österreichs unter der Enns
- Überblick
- Geschichte
- Bild und Gestaltung
- Stückzahl
- Herstellung
- Die Prägekosten
- Die Verteilung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Medaillenproduktion während der Regierungszeit Kaiser Ferdinands I. (1835-1848) und untersucht die Medaillenproduktion anhand bisher unerforschter Quellen. Im Fokus steht die Darstellung der Herstellungsprozesse, der Kosten und der Verteilung der Medaillen. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung der Medaillen im historischen Kontext und zeigt auf, welche Informationen sich heute aus diesen Objekten erschließen lassen.
- Herstellungsprozesse der Medaillen unter Ferdinand I.
- Kosten der Medaillenproduktion
- Verteilung und Verwendung der Medaillen
- Historische Bedeutung der Medaillen
- Informationen, die sich heute aus den Medaillen erschließen lassen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Quelle, auf der die Untersuchung basiert: den Aufzeichnungen des Wiener Hauptmünzamtes. Anschliessend wird ein Überblick über die Themen und Sammler der Medaillen gegeben. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit der Struktur und dem Personal des Hauptmünzamtes sowie mit der Medaillenproduktion im Allgemeinen, vom Entwurf bis zur Fertigung. Die folgenden Kapitel widmen sich einzelnen Ereignismedaillen Ferdinands I., wie der Krönungsmedaille, der Hochzeitsmedaille und der Medaille auf die Grundsteinlegung des Monuments zu Kulm. Ausführlich werden die Preismedaillen der österreichischen Gewerbeausstellungen in Wien behandelt. Abschließend wird die Medaille auf die Huldigung des Kaisers durch die Stände Österreichs unter der Enns behandelt.
Schlüsselwörter
Medaillenproduktion, Kaiser Ferdinand I., Hauptmünzamt Wien, Ereignismedaillen, Auszeichnungsmedaillen, Preismedaillen, österreichische Gewerbeausstellungen, historische Quellen, Medaillenherstellung, Kosten, Verteilung
- Quote paper
- Magister Anita Grundner-Rosenkranz (Author), 2003, Die Medaillenproduktion Kaiser Ferdinand I. (1835-1848) anhand bisher unerforschter Quellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61968