Die Geschichte der „österreichischen Medaille“ ist eine relativ junge. Bis zum 18. Jahrhundert waren die Habsburger in Ermangelung moderner Technik auf ausländische Künstler angewiesen. Daher erfolgte der Großteil der Medaillenproduktion nicht in den österreichischen Ländern, sondern im angrenzenden süddeutschen Raum. Dem Vorbild der französischen „histoire metallique“ folgend, wollte Kaiser Karl VI. durch das Medium Medaille eine eigene Ruhmesserie seines Hauses erschaffen. Um diese Idee zu verwirklichen, ließ er daher 1733 eine Graveurschule an der Wiener Münzstätte gründen, um das Können der Medailleure zu verbessern. Erst durch diese Maßnahme konnte sich schließlich besonders unter Maria Theresia eine florierende „österreichische“ Medaillenproduktion entfalten, für die solche herausragenden Künstler wie Anton Wideman oder Matthias Donner verantwortlich zeichnen. Trotz dieser Vielfalt an Medaillen verwundert es sehr, dass das Thema der Medaille in Österreich bis heute einer ordentlichen Aufarbeitung harrt. Monographien über so bedeutende Künstler wie den bereits erwähnten Anton Wideman oder Joseph Daniel Böhm sucht man, abgesehen von vereinzelten Aufsätzen in Fachzeitschriften und Sammlerbroschüren, vergeblich. Die Bestimmungsliteratur der Stücke stützt sich im wesentlichen auf einige wenige Sammlungskataloge wie Dr. Wurzbach, Montenuovo oder Dr. Erbstein sowie diverse Auktionskataloge (Dorotheum, Rauch, Lanz usw.). Einen einzigen Glanzpunkt bildet das zeitgenössische Corpuswerk für die Medaillen auf Maria Theresia und ihre Familie, welches eine Tochter Maria Theresias, Maria Anna - selbst eine begeisterte Münzensammlerin - verfasst hat und das bis heute die Standardliteratur über diese bedeutendste Epoche der österreichischen Medaille darstellt. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat auch Bernd Müller mit seiner Arbeit über den Vater von Anton Scharff, Johann Michael Scharff begonnen.
Ursprünglich wollte ich einen Katalog über die österreichische Medaille von Kaiser Franz I. bis Kaiser Ferdinand I. erstellen und diesen dann entsprechend auswerten. Allerdings stellte ich bald fest, dass mir eine bloße Zusammenstellung und Beschreibung in Form eines Kataloges zu wenig erschien. Da ich zudem kein Kunsthistoriker bin, erschien eine Bearbeitung des Themas nach rein ikonographischen Gesichtspunkten wenig aussichtsreich.
Inhalt
1. Vorwort
2. Darstellung der Quelle
3. Überblick
3.1. Themen der Medaille
3.2. Die Sammler der Medaillen
4. Das Hauptmünzamt in Wien
4.1. Die Verwaltungsstruktur des Hauptmünzamtes zwischen 1835 und 1848
4.1.1. Überblick
4.2. Das Münz- und Medaillenpersonal zwischen 1835 und 1848
4.2.1. Der berufliche Werdegang eines Medailleurs
5. Die Medaillenproduktion unter der Regierung Kaiser Ferdinands I
5.1. Vom Entwurf zur Medaille
5.2. Gestalt und Inhalt
5.2.1 Die Vorderseite
5.2.2 Die Rückseite
6. Die Ereignismedaillen Ferdinands I
6.1. Überblick
6.2. Geburt
6.3. Die Krönung zum König von Ungarn
6.3.1. Voraussetzungen
6.3.2. Bild und Gestaltung
6.3.3. Stückzahl
6.3.4. Herstellung
6.3.5. Prägekosten
6.3.6. Verteilung
6.4. Hochzeit
6.5. Thronbesteigung
7. Grundsteinlegung
7.1. Medaille auf das Monument zu Kulm
7.2. Bild und Gestaltung
7.3. Herstellung
7.4. Prägekosten
7.5. Verteilung
8. Die offiziellen Auszeichnungsmedaillen Ferdinands I.
8.1. Voraussetzungen
8.2. Die Civil-Ehrenmedaille
8.3. Die Medaille für Gelehrte und Künstler
8.4. Die Preismedaillen
8.4.1 Die Preismedaillen der österreichischen Gewerbeausstellungen in Wien
(1835-1845)
8.4.1.1. Geschichte
8.4.1.2. Die Auszeichnungsstufen für die Aussteller
8.4.1.3. Die Verleihungszeremonie
8.4.1.4. Die Herstellung der Preismedaillen
8.4.1.5. Bild und Gestaltung
8.4.1.6. Stückzahl
8.4.1.7. Prägekosten
8.4.1.8. Die Stempel der Preismedaillen
8.4.2. Medaillen auf das Ausstellungsgebäude 1845
9. Die Medaille auf die Huldigung des Kaisers durch die Stände Österreichs unter der Enns
9.1. Überblick
9.2. Geschichte
9.3. Bild und Gestaltung
9.4. Stückzahl
9.5. Herstellung
9.6. Die Prägekosten
9.7. Die Verteilung
10. Resümee
11. Anhang
11.1. Biographischer Anhang zu den im Text genannten Personen
11.2. Quellen
11.2.1. Gedruckte Quellen
11.3. Literatur
11.4. Abbildungsnachweis
1 Vorwort
Die Geschichte der „österreichischen Medaille“ ist eine relativ junge. Bis zum 18. Jahrhundert waren die Habsburger in Ermangelung moderner Technik auf ausländische Künstler angewiesen. Daher erfolgte der Großteil der Medaillenproduktion nicht in den österreichischen Ländern, sondern im angrenzenden süddeutschen Raum. Dem Vorbild der französischen „histoire metallique“ folgend, wollte Kaiser Karl VI. durch das Medium Medaille eine eigene Ruhmesserie seines Hauses erschaffen. Um diese Idee zu verwirklichen, ließ er daher 1733 eine Graveurschule an der Wiener Münzstätte gründen, um das Können der Medailleure zu verbessern. Erst durch diese Maßnahme konnte sich schließlich besonders unter Maria Theresia eine florierende „österreichische“ Medaillenproduktion entfalten, für die solche herausragenden Künstler wie Anton Wideman oder Matthias Donner verantwortlich zeichnen. Trotz dieser Vielfalt an Medaillen verwundert es sehr, dass das Thema der Medaille in Österreich bis heute einer ordentlichen Aufarbeitung harrt. Monographien über so bedeutende Künstler wie den bereits erwähnten Anton Wideman oder Joseph Daniel Böhm sucht man, abgesehen von vereinzelten Aufsätzen in Fachzeitschriften und Sammlerbroschüren, vergeblich. Die Bestimmungsliteratur der Stücke stützt sich im wesentlichen auf einige wenige Sammlungskataloge wie Dr. Wurzbach, Montenuovo oder Dr. Erbstein sowie diverse Auktionskataloge (Dorotheum, Rauch, Lanz usw.). Einen einzigen Glanzpunkt bildet das zeitgenössische Corpuswerk für die Medaillen auf Maria Theresia und ihre Familie, welches eine Tochter Maria Theresias, Maria Anna – selbst eine begeisterte Münzensammlerin – verfasst hat und das bis heute die Standardliteratur über diese bedeutendste Epoche der österreichischen Medaille darstellt. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat auch Bernd Müller mit seiner Arbeit über den Vater von Anton Scharff, Johann Michael Scharff begonnen.
Ursprünglich wollte ich einen Katalog über die österreichische Medaille von Kaiser Franz I. bis Kaiser Ferdinand I. erstellen und diesen dann entsprechend auswerten. Allerdings stellte ich bald fest, dass mir eine bloße Zusammenstellung und Beschreibung in Form eines Kataloges zu wenig erschien. Da ich zudem kein Kunsthistoriker bin, erschien eine Bearbeitung des Themas nach rein ikonographischen Gesichtspunkten wenig aussichtsreich. Auffallend erscheint auch, dass sich die wenigen Arbeiten ziemlich stark nur mit dem Objekt selbst beschäftigten und nur selten die historische Beziehungen dahinter untersuchten, d.h. versuchen, hinter die Geschichte der Medaille zu blicken. Diese Arbeit beschäftigt sich nun mit der Medaille Kaiser Ferdinands I. Für diese Zeit fehlt es sowohl an einer ordentlichen aktuellen Biographie als auch einem Corpuswerk über die Medaillenproduktion, die überwiegend aus der Hand Joseph Daniel Böhms stammt. Ausgehend von dieser Grundlage soll hier die Medaille von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet werden. Wie kam es überhaupt zu einer Medaille? Wie wurde sie hergestellt, und wann? Was kostete ein Stück und wie viele wurden überhaupt verteilt? Oftmals sind Stücke nicht datiert oder haben keine Signatur, sind also keinem Medailleur zuordenbar. Wer also hat sie geschaffen? Das alles sind Fragen, die nicht allein durch das Objekt beantwortet werden können. Um all diese Fragestellungen zu lösen, begab ich mich auf die Suche nach geeignetem Quellenmaterial und nach langer Suche gelang es, sie aufzuspüren. Das Hauptmünzamt in Wien führte Aufzeichnungen über seinen gesamten Produktions- und Personalapparat. Voller Tatendrang begann ich mich in die Akten zu vertiefen, musste aber bald feststellen, dass dieses Vorhaben den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde. Aufgrund des relativ materialreichen Aktenkonvolutes musste das Arbeitsgebiet radikal eingeschränkt werden. Daher hat diese Arbeit versucht, einzelne Stationen im Leben des Kaisers anhand der jeweiligen zugehörigen Medaillen in chronologischer Reihenfolge darzustellen und damit gleichzeitig Medaille und geschichtlichen Hintergrund, sprich Anlass, zusammenzuführen. Diese beiden Punkte bildeten die Basis, auf der die weiteren Schritte in dieser Arbeit beruhen. Ziel dieser Arbeit, die nicht auf Vollständigkeit pocht, soll es sein, anhand dieser einzelnen Exemplare zu zeigen, wie sich diese Medaillen in der geschichtlichen Aufzeichnung niederschlagen, welche Informationen sich für uns heute daraus erschließen lassen, aber auch, dass es Stücke gibt, von denen keine Akten mehr vorhanden sind. Zusätzlich wird in der Einleitung auf die Verwaltung und das Münzpersonal des Hauptmünzamtes sowie der vorgesetzten Dienststelle der Hofkammer im Münz- und Bergwesen in der Zeit von 1835 bis zur Abdankung des Kaisers im Jahr 1848 eingegangen. Auch hier wäre eine weitere Aufarbeitung der Quellen hinsichtlich näherer Erkenntnisse über den Personalstand und die Verwaltung, die durch das von Bernhard Koch herausgegebene Buch „150 Jahre Münzstätte Wien“ nur sehr unbefriedigend bis gar nicht abgedeckt werden, sicherlich lobenswert. Im Anhang wurde versucht, ein biographisches Register zu erstellen, das jedoch aufgrund des unbefriedigenden Forschungsstandes auf Vollständigkeit verzichten muss. Diese Arbeit soll folglich kein Bestimmungsbuch sein, sondern dem interessierten Leser einen Blick hinter die Medaille ermöglichen. Illustrationen runden dabei den inhaltlichen Teil zur besseren Anschaulichkeit ab.
Danken möchte ich in erster Linie meinem Betreuer Prof. Dr. Wolfgang Szaivert, der diese anstrengende und oft mühsame Aufgabe übernommen und mich mit Geduld und Sachkenntnis tatkräftig unterstützt hat. Dank gebührt auch meinem Mann Michael, der meine Launen und Verstimmungen ertragen musste, wenn ich nicht mehr weiterwusste, und mir Mut zusprach, wenn ich zum wiederholten Male aufgeben wollte, obwohl er selber genug mit seiner Diplomarbeit zutun hatte. Meine Eltern haben den Grundstein für mein wissenschaftliches Arbeiten gelegt, indem sie meine Interessen gefördert haben und in allem was ich tat, immer an mich geglaubt haben. Durch ihre moralische, aber auch finanzielle Unterstützung haben sie dieses Studium erst möglich gemacht. Dafür möchte ich Ihnen auf diesem Weg herzlich danken.
Für die Benutzung der Objekte habe ich besonders Herrn Dr. Bernhard Prokisch (OÖLM), Dr. Heinz Winter (KHM) sowie Dr. Adalbert Schusser (Historisches Museum) zu danken, bei denen ich großes Entgegenkommen und freundliche Aufnahme gefunden habe. Mein Dank gilt auch Frau Dr. Elisabeth (Sissi) Gmoser und Frau Mag. Alexandra Neubauer-Cettl für die Durchsicht der Arbeit, sowie Frau Christine Krettek vom österreichischen Staatsarchiv für das Bereitstellen der Akten.
2 Darstellung der Quellen
Bei den hier verwendeten Quellen handelt es sich mit einigen Ausnahmen ausschließlich um Akten aus dem Hauptmünzamt. Die Akten befanden sich ursprünglich im Gebäude des Hauptmünzamtes, heute der Münze Österreich AG, wurden aber 1993 mit der Auflösung des größten Teils des Archivs an das Österreichische Staatsarchiv abgegeben, wo sie in den Bestand des Finanzarchivs als die zuständige Instanz eingegliedert wurden. Der erhaltene Gesamtbestand reicht bis in das Jahr 1547 zurück. Gelagert ist der Bestand derzeit in Kartons, die nach Jahren geordnet sind und mit einer fortlaufenden Nummer inventarisiert wurden. Allerdings ist das Material nicht vollständig. Für die Regierungszeit Kaiser Ferdinands I., also die Jahre 1835-1848 fehlt der Aktenbestand des Jahres 1839, für die Zeit davor sind die Akten aus dem Jahr seiner Geburt 1793 sowie auf seine Vermählung 1831 nicht mehr vorhanden. Die durchlaufende Nummerierung der Kartons zeigt, dass diese Jahrgänge bereits bei der Inventarisierung durch das Finanzarchiv nicht mehr erhalten waren. In jedem Karton lagern die Akten eines Jahres, bei einigen Kartons sind die Akten aufgrund der Menge auf zwei Kartons aufgeteilt (z.B. das Jahr 1844). Teilweise wurden die Akten aus den letzten Monaten eines Jahres dem Karton des nächsten Jahres vor- bzw. die ersten Akten des nächsten Jahres nachgereiht. Im 19. Jahrhundert wurden die Aufzeichnungen auf unbedruckten doppelten Bögen geführt, die ein Format von ca. 41x26cm aufweisen. Die Akten enthalten vor allem Anordnungen zur Ausprägung von Münzen und Medaillen, Kostenabrechnungen über Maschinen, Pressen, Walzen usw. sowie Personalangelegenheiten wie Ernennungen, Besoldungen, Bittgesuche usw., daher bietet diese Quelle einen interessanten Einblick in die Arbeits- und Verwaltungsabläufe des Hauptmünzamtes. In den Akten sind mehrere Arten von Aufzeichnungen erhalten:
a) Berichte und Protokolle über interne Angelegenheiten, über die das Hauptmünzamt Buch führte.
b) die von der Hofkammer im Münz- und Bergwesen (die vorgesetzte Dienststelle) an das Hauptmünzamt übersandten Schreiben, die in den Akten des Hauptmünzamt aufbewahrt wurden.
c) Abschriften über Rechnungen und Verzeichnisse, die das Hauptmünzamt nach erfolgter Ausprägung an die Hofkammer abliefern musste (das Original wurde versendet, die Abschrift wurde in den Akten des Hauptmünzamt weiter aufbewahrt).
Der Verwaltungsweg war genau geregelt: zunächst fertigte die Hofkammer im Münz- und Bergwesen ein Schreiben an das Hauptmünzamt an (manchmal richtete sich das Schreiben auch direkt an den Hauptmünzmeister) und versah dieses mit einer Nummer. Unter dieser Nummer wurde eine Abschrift des Aktenstücks in der Hofkammer aufgehoben. Aufgesetzt wurden die Schreiben von den Kanzleibeamten, so dass der Präsident der Hofkammer (oder einer seiner Stellvertreter) nur mehr seine Unterschrift darunter setzen musste. Im Hauptmünzamt angelangt, wurde das Schreiben mit einer Eingangsnummer durch den dortigen Kanzleibeamten versehen. Diese Nummerierung begann jedes Jahr wieder von Neuem. In manchen Fällen erhielt das Hauptmünzamt nur eine Kopie, vor allem wenn die Hofkammer im Münz- und Bergwesen von einer höheren Stelle (z.B. dem Oberstkämmereramt) selbst nur eine Kopie erhalten hatte oder nur eine Kopie weiterleiten sollte. Anschließend fasste ein Beamter des Kanzleipersonals im Hauptmünzamt den Inhalt des Schreibens auf einem neuen meist doppelseitigen Bogen zusammen und versah es mit Datum und Unterschrift. Dieser Bogen erhielt nun die gleiche Nummer wie das eingegangene Schreiben der Hofkammer. Beide Aktenstücke wurden sodann unter der Eingangsnummer des Hauptmünzamtes abgelegt, wodurch sich gleichermaßen eine chronologische Reihenfolge der Akten ergibt. Nach diesen Aktennummern sind die Akten auch heute noch in den Kartons des Finanzarchivs sortiert. Manchmal liegen mitunter zwei Akten unterschiedlicher Nummer zusammen. Auffallend ist dabei, dass das Papier der Hofkammer viel feiner und dünner ist, während die Bögen für die internen Aufzeichnungen des Hauptmünzamtes sehr rau und grobfasrig sind. Außerdem ist die Schrift manchmal sehr unleserlich. Hatte das Hauptmünzamt der Hofkammer Bericht über diverse Angelegenheiten zu erstatten, so wurde eine Abschrift über den Bericht gemacht, das Original versendet und die Kopie in dem zugehörigen Aktenstück mit dem Vermerk „erledigt“ (plus Datum) abgelegt. Der Nachweis über die Absendung des Schreibens wurde auf der Abschrift mit dem Wort „expedirt“ (plus Datum) notiert. Interessant ist, dass die Anzahl der Aktenstücke zu einem Ereignis stark variiert. Manchmal finden sich bis zu 10 Aktenstücke mit mehreren Seiten zu einem Thema, während anderswo nur ein einziges Blatt vorhanden ist, auf das mitunter Bemerkungen - in zum Teil schlecht lesbarer Handschrift - nachträglich hinzugefügt wurden. Manchmal sind aber auch einfach keine Aktenbelege mehr vorhanden.
Neben diesen Akten wurde als zweite wichtige Quelle die sogenannte „Kaiserlich-privilegirte Wiener Zeitung“ (gegründet 1708 als Wiener Diarium) verwendet. Sie erscheint in zweierlei Hinsicht für diese Arbeit wichtig: zum ersten erhalten wir hier zeitgenössische Schilderungen der verschiedenen Ereignisse politischer, gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Natur, sowie des damaligen Alltagsgeschehen. Zum zweiten lässt sich untersuchen, ob die Medaillen in der Berichterstattung auch erwähnt und damit auch für die Bevölkerung bekannt gemacht wurden.
3 Überblick
In der Medaillenkunst lassen sich technisch zwei Arten von Medaillen unterscheiden: die Gussmedaille und die Prägemedaille. Während die Gussmedaille in ihrer Form der Kleinplastik näher verwandt ist, bildet die Prägemedaille schon allein durch ihre Herstellungstechnik eine Sonderform der Münze.
Die ersten eigentlichen Medaillen entstanden in Italien im Zeitalter der Renaissance. Förderer dieser neuen Kunstsparte waren italienische Fürstenfamilien wie die Medici oder Sforza. Diese Medaillen waren im Gegensatz zu den Münzen gegossen und das Porträt war als plastisches Relief vom Hintergrund herausgearbeitet. Somit stellte besonders die italienische Gussmedaille ein sehr passendes Medium für das nun in Mode kommende Porträt dar.
Das Medium Medaille erfreute sich zwar großer Beliebtheit, allerdings hatte die Gussmedaille aufgrund ihres Lokalbezuges und der geringen Produktionszahlen keine große Verbreitung. Für den österreichischen Raum spielte die Gussmedaille keine wesentliche Bedeutung.
Deutlich wichtiger wurde die „Prägemedaille“. Den wesentlichen typologischen Impuls gab der Pfundner (1484) mit der ersten Porträtdarstellung eines Herrschers auf einer Münze. Schon allein durch ihre zeitgenössische Bezeichnung als „Schau-, Denkmünze oder Verehrpfennig“ zeigt sich die Abhängigkeit der Prägemedaille von der Münze und dem Stand der aktuellen Münztechnik. Der Begriff der Medaille fand erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts Anwendung.
Im 17. Jahrhundert begann man in der Münzprägung die alte und zeitaufwendige Hammer-Ambossprägung durch den Einsatz moderner Maschinen wie dem Taschenwerk und dem Walzenwerk zu ersetzen. Da die technische Entwicklung der Medaillenproduktion in enger Verbindung mit der Münzprägung stand, kam die neue Technik auch der Medaillenherstellung zugute. In den österreichischen Ländern hinkten jedoch die technischen Einrichtungen gegenüber den englischen und französischen nach. Während in Frankreich und in Süddeutschland bereits die moderne Spindelpresse, der Balancier, verwendet wurde und man damit endgültig zur Prägemedaille übergegangen war, beharrte man in Österreich zunächst auf der Verwendung des Walz- und später des Taschenwerks. Bei diesen Herstellungsarten war die Produktion von ebenen Stücken nicht möglich; sie waren stets gewölbt waren und entsprachen daher in keiner Weise den ästhetischen Anforderungen von Medaillen. Daher wurde der Bedarf an Medaillen vielfach durch Künstler aus dem Ausland, besonders aus Augsburg und Nürnberg,[1] gedeckt. Erst mit der Einführung des Balanciers an der Wiener Münzstätte konnte an die Entwicklung einer eigenen österreichischen Medaillenproduktion gedacht werden. Der zweite wesentliche Schritt in diese Richtung war die durch Kaiser Karl VI. gegründete Graveurakademie, die einige der besten Künstler jener Zeit an die Wiener Münze binden konnte. Die Gründung dieser Schule und die Förderung der Innovationen in der Prägetechnik ermöglichten die Entstehung einer Hofmedaille, die ausschließlich im Dienste des Herrscherhauses stand. Folglich war der Auftraggeber in erster Linie der Hof in Wien. Bedeutende Medailleure des 18. und des 19. Jahrhunderts – wie etwa Anton Wideman oder Josef Daniel Böhm – haben diese Schule durchlaufen. Unter ihren Leitern finden sich u.a. so berühmte Medailleure wie Antonio Maria de Gennaro und Matthias Donner.
In der Renaissance sind die Auftraggeber neben den Fürsten und Päpsten auch Privatleute wie Gelehrte oder Künstler. Die zunehmende Stückzahl und das vermehrte Interesse an den Medaillen führte zur Entstehung von Medaillen-Verlegern wie etwa Friedrich Kleinert – die die Schnittstelle zwischen Auftraggebern und Künstlern bildeten.
Den letzten Anstoß für die erste Hofmedaillenproduktion gab die in Frankreich unter der Regierung Ludwigs XIV. begonnene „historie metallique“. Auf den Medaillen sollten nun alle für das Herrscherhaus und den Staat wichtigen Ereignisse festgehalten werden. Als Resultat der barocken Herrscherideologie entwickelte sich die Idee, die Medaille als Medium der „politischen Propaganda“ einzusetzen. Denn dem nach Macht strebenden und nach außen gerichteten Repräsentationsbedürfnis des barocken Monarchen kam die Medaille, auch durch die neue Möglichkeit, in großen Mengen hergestellt werden zu können, besonders entgegen. Sie sollte den Herrscher in all seiner Glorie und seinem Glanz darstellen und zur Verbreitung von dessen Ruhm beitragen. Aufgrund dieser Intention rückt somit besonders das repräsentative Porträt in den Mittelpunkt der künstlerischen Darstellung. Die Herrscher verstanden es geschickt, die gesamte Kunst für ihre Herrscherideologie zu instrumentarisieren. Auch die Medaille wurde dazu bewusst eingesetzt. Durch diese Vereinnahmung wurde die Medaille eines der vornehmsten Mittel zur Repräsentation der absolutistischen Staatsidee.[2] Sie bildete dadurch gleichzeitig einen „Zweig der damaligen Medien“. Während die Münze aufgrund ihrer Funktion als Zahlungsmittel einer gewissen Zweckmäßigkeit untergeordnet war, war die Medaille in ihrer Gestaltung und als Träger künstlerischer oder berichtender Darstellungen ausschließlich vom Auftraggeber abhängig. In der gesamten Darstellung und Komposition war die Medaille dem Gemälde ähnlich. Ebenso wie auf einem Staatsgemälde entfaltet sich auf der Medaille – wenn auch auf wesentlich kleinerem Raum – eine pompöse Szenerie, die Medaille als Schlachtengemälde, Krönungsbild, Familienporträt, Totenmaske. Freude und Trauer spiegeln sich in einer einzigen Momentaufnahme wieder. Wie in einem Schnappschuss mit der Kamera wurde der historische Augenblick eingefangen und für die Ewigkeit festgehalten.
Während die Medaille des Barocks kunstvoll überladen wirkte, brachte das ausgehende 18. und 19. Jahrhundert der allgemeinen Kunstentwicklung folgend eine deutliche Reduktion des Detailreichtums und führt damit zu fast stereotyp wirkenden Motiven und Darstellungen. Innenpolitisch war die Ära nach den Napoleonischen Kriegen durch ein hartes Polizeiregime geprägt, das liberale Regungen unterdrückte, ausländische Literatur von der Monarchie fernhielt und dadurch u.a. den Rückzug des immer stärker werdenden Bürgertums in private Interessensphären begünstigte. Die politische Enttäuschung führte zu einer Abkehr vom öffentlich-politischen Leben. Als Folge begann sich die Bevölkerung anderen Bereichen zuzuwenden, so kam es zu einem verstärkten Interesse an Kunst, Kultur und der Natur. Die häusliche Idylle und das Familienleben, das auch durch die kaiserliche Familie vorgelebt wurde, fern von der herrschenden politischen Situation, rückten in den Mittelpunkt der privaten Lebenswelt. Diese politische Situation spiegelte sich nun auch in den Darstellungen der Medaillen wider. Während im Barock das militärische und politische Geschehen in opulenter Gestaltung den wesentlichen Inhalt für die Darstellung auf der Medaille bildete, verschwinden diese Themen nun im Klassizismus und Biedermeier zunehmend.[3] Der Rückzug ins Private, das neu entdeckte Interesse an der Natur, am bürgerlichen Idyll und den einfachen klaren Formen verdrängte die alte barocke Darstellungsform und ließ an ihre Stelle nun hauptsächlich durchwegs „private“ Ereignisse wie Hochzeiten und Geburten treten, die auf den Medaillen abgebildet wurden.[4] Die neuen modernen Methoden[5] der Zeit ermöglichten es, eine hohe Stückzahl mit geringerem Kostenaufwand herzustellen, doch begann sich dadurch ein Wandel in der Bedeutung der Medaille abzuzeichnen. Die bisher vorherrschende höfische Medaille verwandelte sich zu einer Medaille des Bürgertums. Denn der Kreis der Auftraggeber hatte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erheblich erweitert. So ließen sich nun auch vermehrt Personen des Bürgertums, Industrielle, Wissenschaftler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf einer Porträtmedaille darstellen. Auch für Schulen, Ausstellungen und Wettbewerbe wurden eigene Preismedaillen in Auftrag gegeben. Krause[6] vertritt die Auffassung, dass der Kunst unter Franz I. und Ferdinand keine staatspolitische Rolle zukam. In Österreich entstanden die bedeutendsten Kunstleistungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beinahe ausschließlich nicht im Dienst des Imperiums. Der Wandel vollzog sich erst, als mit Franz Joseph ein neoabsolutistisches Streben nach Größe durchbrach, und damit der Effekt des Monumentalen neue Bedeutung gewann. Die bürgerliche Atmosphäre um Franz und Ferdinand wich einem nach außen hin gewandten Kaiserideal, das wesentlich durch eine überpersönliche Komponente gekennzeichnet war. [...] Eine ähnliche Darstellung finden wir auch bei Domanig, der klagte: Wenn wir uns in die Zeiten Böhms zurückversetzen! Wo die Medaille durchaus für eine Art Regel, für etwas, das nur für die Allergrößten sich zieme, gegolten hat, wo sie ihres bürgerlichen und volkstümlichen Charakters, der sie gerade in der Blütezeit des XVI. Jahrhunderts ausgezeichnet hat, fast völlig entbehrte, so daß der Direktor der kaiserlichen Graveurakademie die Bestellung einer Medaille wie einen besonderen Glücksfall empfand! Wie anders ist das heute geworden, wo irgend eine bürgerliche Familie sich freut, das Andenken des Vaters, die Hochzeit einer Tochter, die Jubelfeier der Eltern oder das 50jährige Bestehen des Geschäftshauses durch eine Medaille festzuhalten und zu „verewigen“.[7] Der Untertan des Vormärz ist zum Staatsbürger geworden, die Persönlichkeit des einzelnen hat eine andere Bedeutung erlangt. Die Zeit der Romantik wurde nun für die Medaille als eine schlechte angesehen: die künstlerische Tradition unterbrochen, die Ziele unbestimmt, die Anschauungen schwankend, und alle sozialen und politischen Zustände für die Entwicklung gerade dieses Kunstzweiges die denkbar ungünstigsten.[8] Die politischen Bedingungen des Vormärz beschränkten also die Entfaltung der Kunst. Doch war es nicht gerade der Rückzug in die private Lebenswelt, der die bürgerliche Medaille förderte und als rein höfisches Instrument ablöste? Die Medaillen politischen Inhalts werden nach wie vor in kaiserlichem Auftrag ausgeprägt, doch werden bereits in der Zeit Ferdinands I. die Grundsteine für die Individualisierung gelegt. Denn die politische Beschränkung eröffnete erst das Feld für viele Privatorganisationen. So wurden viele der Gewerbe-, Hunde-, Blumenzüchtervereine usw. aber auch Literaturvereine in der Regierungszeit Ferdinands I. gegründet. Je dominanter die Person des Herrschers in der Öffentlichkeit ist, desto stärker wird die Kunst auch von ihm vereinnahmt und für die machtpolitische Staatsidee verwendet.
Durch Verbesserungen in der Drucktechnik und die zunehmende Modernisierung traten andere Medien wie z.B. Zeitungen in den Vordergrund, mit denen man ein größeres Publikum erreichen konnte. Im 19. Jahrhundert erstarkte vor allem das Bildungsbürgertum, welches als Zielgruppe dieser neuen Medien galt. Auch die Erfindung der Photographie um die Mitte des 19. Jahrhunderts trug sicherlich zum Niedergang der Medaille bei. Eine Zeitung oder Photographie ließ sich wesentlich billiger herstellen und erwerben als eine Medaille in Edelmetall.[9] Zudem begannen die Herrscher für ihre Propagandazwecke nun auch die regulären Münzen heranzuziehen, man denke nur an die berühmten bayrischen Geschichtstaler oder an den Doppelgulden auf die Hochzeit Kaiser Franz Josephs I. mit der bayrischen Prinzessin Elisabeth. Dadurch haben die Herrscher selbst nicht unwesentlich zum Verlust der Bedeutung der von ihnen ursprünglich sehr geförderten Medaillenkunst beigetragen.
3.1 Themen der Medaille
Die Medaille dient der Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis. Sie ist zudem auch ein Spiegel des tagespolitischen Geschehens. Im groben lassen sich zwei Gruppen trennen: a) die personenbezogene und b) die ereignisbezogene Medaille.
Die Ereignisse, die als Themen für eine Darstellung auf der Medaille herangezogen werden, sind vielfältiger Natur und doch haben sie eines gemeinsam: sie dienen dem Gedächtnis.
Während die personenbezogene Medaille den Herrscher zum Thema hat, macht die „objektbezogene“ Medaille ausschließlich ein Ereignis zum Inhalt ihrer Darstellung.
Die personenbezogene Medaille dient ausschließlich der Glorifizierung des Monarchen. Daher bleibt diesem die Vorderseite der Medaille vorbehalten. Sie ist zudem meist stärker plastisch modelliert und daher eindeutig für den Betrachter als „Hauptseite“ erkennbar. Stets dominiert das repräsentative Porträt – sei es realistisch, sei es idealisiert. Er präsentiert sich im Profil als Brustbild, Kopf oder Büste, versehen mit den Insignien der Macht. Ein Beispiel sind die seit dem Barock verwendeten Wahlspruchmedaillen. Sie haben keinen direkten historischen Bezug und dienten vermutlich als Geschenk, vielleicht auch in einer gewissen Stellvertreterfunktion.
Im Gegensatz dazu steht nun die „ereignisbezogene“ Medaille. Bei dieser Gruppe handelt es sich um jene Medaillen, in denen ein historisches Ereignis dargestellt wird, dem der primäre dynastische Bezug fehlt. Als Beispiel dafür könnte man anführen: z.B. die Medaille auf den Frieden von Passarowitz am 21. Juli 1718. Sie sind zwar mit dem Herrscher historisch verbunden, werden aber von den Medailleuren als eigenständiges Thema verarbeitet. Diese Medaillen haben somit nur den Anlass wie z.B. einen bestimmten Friedensschluss zum Thema und nehmen daher in der Darstellung keinen direkten Bezug auf den Herrscher; es gibt kein Porträt und in der Umschrift erscheint kein Hinweis auf den Herrscher.
Viele Stücke lassen sich jedoch weder der einen noch der anderen Gruppe eindeutig zuordnen, sondern vereinen in sich Elemente aus beiden Teilen, in dem sie das Porträt des Monarchen mit einer Schlachtenszene kombinieren. Kommt eine Schlachtendarstellung auch ohne den Monarchen aus, lässt sich eine Krönung oder Geburt nur in Verbindung mit dem Herrscher darstellen. Für mich gehören sie aber trotz dieser Dualität in der Darstellung zur Gruppe der personenbezogenen Medaille. Ist die Schlacht zwar ein historisches Ereignis, bei dem Sieger und Besiegter eindeutig aus dem historischen Kontext klar sind, so wird sie durch das Porträt im Avers aus der ereignisbezogenen stärker in die personenbezogene Gruppe hineingezogen. Diese vorgelegte Gliederung orientiert sich daher nicht so sehr an der ereignisorientierten Produktion, sondern versucht, die Intention der Medaillenproduktion zu erfassen.
3.2 Die Sammler der Medaillen
Viele Monarchen waren selbst Münz- und Medaillensammler. Im wesentlichen gab es für die Herrscher drei Beweggründe, um eine Sammlung anzulegen: die Dokumentation der eigenen Geschichte, der ihrer Familie und ihres Herkommens, die Darstellung der Leistungen und Erfolge. Ein weiterer Ansatzpunkt war sicher auch ein echtes wissenschaftliches Interesse[10], wie sich an der Struktur der Sammlung erkennen lässt. Außerdem wurden solche Sammlungen auch für die Belehrung der jungen, vor allem männlichen Nachkommen herangezogen.
Ursprünglich waren die kaiserlichen Sammlungen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Erst Maria Theresia machte diese Sammlungen dem breiten Publikum zugänglich. Nach dem Tod ihres Mannes Franz I. Stephan ließ sie dessen eigene umfangreiche Münzsammlung[11] - die bei seinem Tod im Jahr 1765 fast 50.000 Objekte umfasste - mit der des Hauses Habsburg vereinigen[12].
Die Sammlungen wurden im Augustinergang[13] in der Hofburg aufgestellt, wo sie von der Bevölkerung zweimal in der Woche bei freiem Eintritt besichtigen werden konnten. Mit der Zusammenlegung der Sammlungen Kaiser Karls VI. und dem privaten Kabinett von Franz I. Stephan entstand hier das „Cabinet impérial“, welches bis heute den Grundstock, aber auch den kostbarsten Bestandteil der großen Sammlung des KHM bildet.[14]
4 Das Hauptmünzamt in Wien
Seit dem 12. Jahrhundert hatte es in Wien eine Münzstätte gegeben. Zwar war sie nicht die älteste Münzstätte auf heute österreichischem Boden, doch sollte sie im Laufe der Geschichte die größte Bedeutung erlangen. Das liegt nicht zuletzt darin, dass sie, im Gegensatz zu den anderen Münzstätten, bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie und darüber hinaus bis heute ohne nennenswerte Unterbrechungen in Betrieb gewesen ist. Von den zahlreichen bedeutenden Münzstätten der Monarchie waren zudem im 19. Jahrhundert nur noch fünf tätig: Wien, Kremnitz (Ungarn, heute Slowakei), Karlsburg (Siebenbürgen) sowie Mailand und Venedig. Erst 1857 wurde das Hauptmünzamt in Wien für die westliche Reichshälfte das Zentrum der Münz- und Medaillenproduktion der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder.[15]
Seit dem 14. Jahrhundert in der Wollzeile 6 untergebracht, übersiedelte die Münze im Jahr 1736 in ein Gebäude in der Himmelpfortgasse[16] neben dem ehemaligen Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen[17].
Die fortschreitende Modernisierung in der Technik und Wirtschaft und der damit verbundene Aufschwung des Münzwesens führten jedoch bald dazu, dass die Wiener Münzstätte den neuen Anforderungen der Zeit nicht mehr länger gerecht werden konnte. Der Ankauf der immer größer werdenden Maschinen hatte bald einen zunehmenden Platzmangel zur Folge. Dieser führte dazu, dass einzelne Teile der Münzstätte, für die im Winterpalais in der Himmelpfortgasse kein Platz mehr war, im Stadtgraben untergebracht werden mussten. Die Zusammenfassung der verstreuten Münzwerkstätten in einem neuen, zentralen Gebäude wurde somit bald unumgänglich. Am 7. November 1834 erließ Kaiser Franz I. daher eine „allerhöchste Entschließung“, in der er [...] die Erbauung eines neuen Münzgebäudes dann eines Streck:Schlemm:Amalganier: und Hammergebäudes auf dem Platze der Gold: und Silberdrahtzugsgebäude und auf dem daranstossenden zu dem Areal gehörigen Steinkohlenplatze auf der Landstrasse bewilligte.[18]
Mit der Leitung des neuen Baues, zu dem laut Anweisung des Kaisers unverzüglich geschritten werden sollte, wurde der k.k. Professor und akademische Rat Paul Sprenger betraut, dessen Originalpläne sich heute noch teilweise in den Akten des Hauptmünzamtes befinden. Bei dem neuen Gebäude handelt es sich um ein viereckiges Hauptgebäude, dessen Hauptfassade aus einem durch eine Attika[19] bekrönten Mittelrisalit[20], dem ein dreiteiliger Säulenportikus vorgestellt ist, besteht. Die Relieffigurengruppe an der Attikamauer, die als Merkur, Apollo, Diana und Venus die vier wichtigsten Münzmetalle Gold, Silber, Kupfer und Eisen symbolisieren und die Inschrift REI MONETARIAE weisen auf die eindeutige Widmung des Gebäudes hin. Die Giebelgruppe über der Attikamauer zeigt das kaiserliche Wappen von zwei Greifen gehalten, zwischen zwei sitzenden Frauengestalten, die Justitita und Fortuna darstellen. Sprengers Bau steht ganz in der Tradition der „Beamtenarchitektur“ des 19. Jahrhunderts, die die Idee einer einfachen, von Sparsamkeit und Nützlichkeit geprägten Bauweise vertrat. Diese äußerliche Nüchternheit, die sich besonders in der stereotypen Reihung der Fenster erkennen lässt, wurde auch im Inneren fortgesetzt,wo klare Funktionalität und großzügiger Zuschnitt der Räume, nicht aber Repräsentationswille die räumliche Struktur beherrschten.[21]
Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude fand am 2. März 1835 statt, die Kaiser Franz I. jedoch nicht mehr erlebte, da er am selben Tag verstarb. Die Grundsteinlegung nahm daher sein Sohn, Kaiser Ferdinand I. vor. Bereits 1837 war das neue Gebäude, dessen Gesamtbaukosten sich auf eine Summe von 955.797 Gulden[22] beliefen, schließlich fertiggestellt. Von 1838 bis 1839 erfolgte die Übersiedlung der gesamten Werkstätten und der zugehörigen Geschäftsabteilungen von der Himmelpfortgasse in das neue Gebäude. Die Graveurakademie und das Hauptpunzierungsamt folgten wenig später. In drei Flügeln des neuen Hauptmünzamtes wurden die Beamten der Münze in Dienstwohnungen untergebracht. Der volle Betrieb wurde aber erst mit 12. August 1839 aufgenommen.[23] Seit dieser Zeit bildet das Hauptmünzamt – heute unter dem Namen Münze Österreich AG – den Mittelpunkt der österreichischen Münz- und Medaillenproduktion.
4.1 Die Verwaltungsstruktur des Hauptmünzamtes zwischen 1835 und 1848
4.1.1 Überblick
Einen Überblick über den damaligen gesamten Staatsapparat und dessen Aufbau bietet der jährlich herausgegebene sogenannte „Hof- und Staatsschemathismus des österreichischen Kaiserthums“ – was etwa unserem heutigen Österreichischen Amtskalender entsprechen würde.[24] Hier wurden alle Verwaltungs- und Hofbehörden beginnend mit dem Kaiser, über den Hofstaat und die Hofstellen bis zum kleinen Beamten sorgfältig aufgelistet.
Die Struktur der Verwaltungsbehörden basierte im 19. Jahrhundert im wesentlichen noch immer auf den unter Ferdinand I . (1522-1564) und Maria Theresia (1740-1780) durchgeführten Reformen der zentralen Verwaltungsbehörden. Seit den Reformen Maria Theresias hatten sich die Aufgaben des Staates aber vervielfacht, womit die überkommenen Verwaltungsstrukturen überfordert waren.[25] Doch wollten weder Kaiser Franz I. noch sein Sohn Ferdinand die Zeichen der Zeit erkennen. Während die Modernisierung bereits in Wirtschaft, Technik und weiten Teilen der Gesellschaft Einzug gehalten hatte, verharrte die Monarchie in einer durch die Regierung verursachten politischen und verwaltungsmäßigen Stagnation.
Zur Regelung der Staatsfinanzen diente die allgemeine Hofkammer, ihr zur Seite standen die 1816 gegründete Nationalbank (die allerdings ausschließlich für die Banknotenherstellung und -ausgabe zuständig war) und das General-Rechnungsdirektorium (welches alle Hofbuchhaltungen überwachte). Im Jahr 1835 kam noch die k.k. allgemeine Hofkammer im Münz- und Bergwesen dazu. Ihrem Verwaltungsbereich wurde das bislang der allgemeinen Hofkammer untergeordnete Hauptmünzamt zugewiesen. Neben dem Hauptmünzamt gehörten auch noch das k.k. General Land- und Hauptmünzprobieramt, das k.k. Hauptpunzierungsamt und die k.k. Bergwerks-Producten-Verschleißdirektion zum Verwaltungsbereich der Hofkammer im Münz- und Bergwesen. Sowohl das Münzprobier- als auch das Punzierungsamt unterstanden gleichzeitig dem Hauptmünzamt und befanden sich ebenfalls zunächst in der Himmelpfortgasse, übersiedelten aber 1838/39 mit dem Hauptmünzamt in die Landstraße.
Jede Hofstelle hatte eine eigene Buchhaltung. Für jene der Hofkammer, und damit ebenso für die nachgeordneten Dienststellen, war die k.k. Hofbuchhaltung im Münz- und Bergwesen zuständig. Sowohl die Hofkammer im Münz- und Bergwesen als auch deren Hofbuchhaltung hatten ihren Sitz in dem Gebäudekomplex der Münzstätte in der Himmelpfortgasse, wo sie auch nach der Übersiedlung des Hauptmünzamtes in die Landstrasse verblieben. Einen Teil des Hauptmünzamtes bildete die bereits erwähnte Graveurakademie. Diese Schule war von Karl VI. als eigenständige Einrichtung am Wiener Münzamt 1733 gegründet worden. 1756 wurde sie allerdings als eigenes Kunstinstitut wieder aufgehoben, bestand aber bis 1873 weiter in Verbindung mit dem Hauptmünzamt zur Heranbildung tüchtiger Stempelschneider. Unter Maria Theresia wurde noch eine Ausbildungsstätte für junge Medailleure an der Akademie der bildenden Künste eingerichtet. Während sich aber diese mehr um die künstlerische Ausbildung der Schüler bemühte, übernahm die Graveurakademie am Hauptmünzamt mehr die praktische Ausbildung der Schüler.[26] In dieser wurden vom Münz- und Medaillenpersonal die Stempel für die Münzen als auch Medaillen gleichrangig hergestellt.
Dem Leiter der Hofkammer im Münz- und Bergwesen, der auch als Vorsteher oder Präsident bezeichnet wurde, standen neben einem Vize-Präsidenten sechs wirkliche Hofräte zur Seite, die die Schreiben des Präsidenten gegenzeichneten oder in dessen Abwesenheit als Stellvertreter unterfertigten. Ihre Namen tauchen in den Akten des Hauptmünzamtes neben dem des Präsidenten immer wieder auf. Die allgemeine Hofkammer und die Hofkammer im Münz- und Bergwesen bestanden bis zum Jahr 1848, dann wurden sie im Zuge der großen Verwaltungsreform, wie alle anderen Hofstellen, unter Kaiser Franz Joseph I. aufgelöst und die nachgeordneten einzelnen Amtsstellen in das neu errichtete k.k. Ministerium der Finanzen eingegliedert.
Von 1835 bis 1842 war August Fürst von Lobkowitz der erste Präsident dieser neuen Hofkammer. Nach seinem Tod wurde Friedrich Freiherr von Kübeck, der seit 1840 auch Präsident der allgemeinen Hofkammer war, zunächst provisorischer, ab 1843 wirklicher Präsident der Hofkammer.
4.2 Das Münz- und Medaillenpersonal zwischen 1835 und 1848
In den k.k. Staatsschemata wird hierarchisch das Personal des Hauptmünzamtes und der ihr angegliederten Graveurakademie aufgezählt. Vom Münzmeister beginnend, der seit dem Mittelalter die oberste Stelle in der Münzstätte bekleidete, werden alle Verwaltungsposten und deren Inhaber samt Wohnadresse aufgezählt.[27]
Während der Regierung Kaiser Ferdinands I. hatten die folgenden Personen nacheinander den Posten des Hauptmünzmeisters inne:
1) Der Münzmeister Johann Michael Weingartner von Münzberg hatte sein Amt im Jahr 1822 noch in der Regierungszeit Kaiser Franz I. angetreten und bekleidete diese Stelle bis 1837.
2) Von 1837 bis 1843 war Stefan Neustädter, der davor als k.k. wirklicher Hofsekretär in der Hofkammer im Münz- und Bergwesen gearbeitet hatte, der Münzmeister des Hauptmünzamtes.
3) Der letzte Münzmeister, der noch in die Regierungsperiode Kaiser Ferdinands hineinfällt, war von 1843 bis 1869 Johann Hassenbauer Ritter von Schiller. Auch er war bereits vor seiner Ernennung am Hauptmünzamt tätig, unter seinem Vorgänger Stefan Neustädter hatte er die Stelle des Hauptmünzwardein innegehabt.
Das weitere Münzpersonal[28] bestand aus einem Hauptmünzwardein (der für die Wahrung der Interessen des Landesherrn sorgte), einem Cassier und Casse-Controlor, einem Obergoldscheider, einem weiteren Controlor, 2 Wardeinsadjuncten, einem Zeugschaffer, einem Gegenprobierer, einem Actuar, einem Werkmeister und einem Drahtzugsverwalter. Daneben gab es noch provisorisch zugeteilte Beamte, wie einen zweiten Münzwardein, einen zweiten Werkmeister, einen Casseoffizier, einen Werkmeistersadjunct, einen Zeugschaffers-Controlor, einen Amtsdiener und einen Amtsdienersgehilfen.
4.2.1 Der berufliche Werdegang eines Medailleurs
Die Besetzung von Stellen war von der Zustimmung der Hofkammer im Münz- und Bergwesen abhängig. Die Stellengesuche, die an das Hauptmünzamt gerichtet wurden, mussten von diesem an die Hofkammer weitergeleitet werden. Das Hauptmünzamt führte Listen, in denen der genaue Personalstand der Graveurakademie eines Jahres aufgezeichnet wurde und anhand derer sich eine „Karriere“ an der Akademie gut nachvollziehen lässt.[29]
1) Graveurscholar oder -praktikant. Die Laufbahn am Hauptmünzamt begann zumeist als einfacher „Graveurscholar- oder praktikant“. Aufgenommen wurde man aber zunächst als sogenannter „Graveurdiurnist“. Bei dieser Stelle handelte es sich vermutlich um eine Art Taglöhner, die mit einer geringen Bezahlung, dem Diurnum, verbunden war.[30] Voraussetzung für die Aufnahme war allerdings, dass man bereits über Kenntnisse auf dem Gebiet der Medaillen- und Münzherstellung verfügte.[31] Für begabte Studenten vergab das Hauptmünzamt aber auch eigene Graveursstipendien.[32] Demnach war die Graveurschule keine richtige Ausbildung, sondern diente eher der Verbesserung der Fertigkeiten. Hatte sich der „Diurnist“ durch Fleiß und besondere Kunstfertigkeit ausgezeichnet, wurde er als „Graveurscholar oder -praktikant“ mit einem jährlichen Gehalt endgültig am Hauptmünzamt angestellt. In einer Personalliste des Hauptmünzamtes aus dem Jahr 1836[33] werden insgesamt sieben Graveurpraktikanten genannt, von denen jeder eine Besoldung von jährlich 300 Gulden erhielt. Allerdings konnte diese Stelle auch zunächst unbesoldet bleiben.
2) Münzadjunct. War der Scholar einmal zum ersten Graveurscholaren aufgestiegen, konnte er, nach Freiwerden eines entsprechenden Postens, zum „Münzadjunct“ ernannt werden. Vermutlich gab es insgesamt nicht mehr als vier Münzgraveuradjuncten. Dafür spricht, dass nach den biographischen Daten der Medailleure nie mehr als vier Adjunctenstellen besetzt wurden.[34] Zwar werden z.B. für das Jahr 1836 insgesamt 7 Münzgraveuradjunkten aufgezählt, doch waren nur vier davon fest angestellt. Die anderen drei wurden als „überzählich“ bezeichnet und sollten wörtlich „nach und nach eingezogen werden“, folglich gehörten sie nicht zum Stammpersonal des Hauptmünzamtes.[35] Im Jahr 1836 erhielt der erste Münzgraveuradjunkt ein Jahresgehalt von 600 Gulden, der zweite 550, der dritte 500 und der vierte 450 Gulden. Die drei „überzähligen“ erhielten jeweils ein Gehalt von 450 Gulden pro Jahr. 1835 gab es sogar 9 Adjuncten: Joseph Schmitt, Franz Carl, Johann Theuring, Johann Endetsberger, Joseph Harnisch, Leopold Hollpein, Mathias Harnisch, Johann Pönninger und Franz Xaver Lang. Ein Jahr später schied Leopold Hollpein aus dem Hauptmünzamt aus und Josef Schmitt stieg zum vierten Münzgraveur auf. Johann Pönninger und Franz Carl schieden 1839 bzw. 1842 aus. Dafür wurden 1843 Conrad Lange und 1844 Johann Weiß als weitere „überzählige“ Münz- und Medaillengraveuradjuncten aufgenommen. 1847 schied schließlich noch Franz Xaver Lang aus dem Dienst im Hauptmünzamt aus.
3) Münzgraveur. War das Graveurspraktikum beendet, konnte der Scholar, sofern die Hofkammer im Münz- und Bergwesen seiner Weiterbeschäftigung zustimmte, zum Münzgraveur aufsteigen. Auch die Zahl der Münzgraveure war auf vier beschränkt. Zwischen 1836 und 1840 waren dies Laurenz Pönninger, Franz Zeichner, Philipp Schmutzer und Joseph Schmitt. Als Schmutzer 1841 pensioniert wurde, stieg der bereits genannte erste Münzgraveuradjunkt Johann Theuring zum dritten Münzgraveur auf. Laurenz Pönningers Tätigkeit als erster Münzgraveur am Hauptmünzamt endete 1847. Die Bezahlung der Posten richtete sich nach den Dienstjahren und nach der Rangordnung. Während Pönninger im Jahr 1836 als erster Münzgraveur ein Gehalt von 900 und der zweite Münzgraveur Zeichner 800 Gulden bezogen, erhielten Schmutzer und Schmitt als dritter und vierter nur 700 Gulden.
4) Obermünzgraveur. Ein weiterer Aufstieg war vom Münzgraveur nur noch zum Obermünzgraveur möglich. Obermünzgraveur gab es aber immer nur einen. 1836 wurde Johann Baptist Würth zum neuen Obermünzgraveur mit einem jährlichen Gehalt von 1000 Gulden und einer Personalzulage von 200 Gulden ernannt.[36] Bis zu seiner Ernennung war er neben Laurenz Pönninger, Franz Zeichner und Philipp Schmutzer einer der vier Münzgraveure. Roths frei gewordene Stelle als Münzgraveur hatte 1836 der schon genannte Josef Schmitt übernommen.
5) Die Leitung der Graveurschule war seit ihrer Gründung dem Graveurakademie-direktor anvertraut. Wurde noch in den früheren k.k. Staatsschemata als Bezeichnung für diese Stelle vielfach der Name „Kunstscholaren-direktor“ verwendet, so hatte sich seit 1836 der Titel des „Graveurakademie-direktors“ entgültig eingebürgert. Bis zum Jahr 1835 war der k.k. Kammermedailleur Joseph Lang, der gleichzeitig auch die Stelle des Obermünzgraveur innehatte, Graveurakademie-direktor.[37] Nach dessen Ableben blieben die Stelle des Obermünzgraveurs und des Direktor zunächst unbesetzt. Erst 1836 wurde Joseph Daniel Böhm, bis dahin k.k. Kammermedailleur, zum Direktor ernannt.[38] Böhm erhielt 1836 ein jährliches Gehalt von 1000 Gulden. Da er gleichzeitig k.k. Kammermedailleur war, bezog er dafür zusätzlich ein Gehalt von 1500 Gulden.[39] Interessant ist, dass Böhm nicht die klassische Karriere am Hauptmünzamt durchlaufen hat, sondern erst nach seiner Ernennung zum Graveurakademie-direktor dort tätig wurde.
6) Die Angestellten der Graveurakademie konnten in den Dienstwohnungen des Hauptmünzamtes wohnen. Nahmen sie dieses sogenannte Naturalquartier nicht in Anspruch, wurde ihnen stattdessen ein Quartiergeld ausgezahlt. Die Höhe des jährlichen Quartiergeldes lag je nach Dienstposten zwischen 100 und 160 Gulden. Für besonders gute Dienstleistungen erhielt das Personal eine sogenannte „Remuneration“, was einer Art Belohnung entsprach. Entweder richtete der Graveursakademie-direktor im Namen des Personals ein Schreiben mit der Bitte um Gewährung einer solchen Belohnung an die Hofkammer im Münz- und Bergwesen[40] oder die Hofkammer bestimmte selbst eine derartige Vergabe.
5 Die Medaillenproduktion unter der Regierung Kaiser Ferdinands I.
Im 19. Jahrhundert konzentrierte sich die Medaillenproduktion hauptsächlich auf das Wiener Hauptmünzamt. Zwar wurden auch in den anderen kaiserlichen Münzstätten wieder Medaillen produziert, so in Prag, Karlsburg und Kremnitz, doch handelte es sich hier hauptsächlich um Prägungen von privaten Auftraggebern. In den damals noch zur Habsburgermonarchie gehörenden italienischen Münzstätten Mailand und Venedig gab es ebenfalls eine florierende Medaillenproduktion, doch waren die dortigen Stempelschneider durchwegs Italiener und ihr Stil daher unabhängig von der Wiener Medaille.[41]
Der Großteil der unter der Regierung Kaiser Ferdinands I. angefertigten Medaillen stammt aus der Hand des Medailleurs Josef Daniel Böhm. Böhm war seit 1831 k.k. Kammermedailleur. Für das Kaiserhaus hat er jedoch bereits davor Medaillen hergestellt. Am Hauptmünzamt wurde er allerdings erst 1835 nach dem Tod von Josef Lang tätig, 1836 erfolgt seine Ernennung zum Graveursakademie-direktor. Mit dem Beginn seiner Tätigkeit an der Graveurakademie wird Böhm zum dominierenden Medailleur der Habsburgermonarchie. Mit wenigen Ausnahmen stammen die Stücke ausschließlich aus seiner Hand. Böhm galt als Bindeglied zwischen den klassizistischen Medailleuren und den Neueren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Domanig bezeichnete ihn als „Kind seiner Zeit: eine unfertige und in mancher Hinsicht zwiespältige Natur“:
Als Medailleur noch im alten Gleise ziehend, hat er wenige Werke hinterlassen, die sich über das bessere Mittelmaß erheben. Er behielt für seine Arbeiten den spiegelnden Grund bei und bediente sich [...] zur Anfertigung eines Ohres der fertigen Normalohrpunze. Als Lehrer aber wies er immer und immer wieder auf die Natur hin und gerade auch auf die so bezeichnende eigenartige Bildung des Ohres, die bei jedem Individuum wechsle.[42]
Böhm war einer der letzten Vertreter des Direktschnittes, der aber zunehmend von Münzmodell und Reduziermaschine abgelöst wurde.[43] Bei einigen Medaillen arbeitete Josef Daniel Böhm mit anderen an der Münze beschäftigten Medailleuren zusammen. So hat z.B. Franz Zeichner, damals zweiter Münzgraveur am Hauptmünzamt, die Rückseite der Medaille auf die Erbauung des Hauptmünzamtes (1837) entworfen und geschnitten, während die Vorderseite von Böhm stammt. Daneben haben auch andere Künstler Medaillen nach eigenen Entwürfen geschaffen, als Beispiele für die verschiedenen Arbeiten seien hier stellvertretend die Medaille auf die Thronbesteigung Ferdinands (1835) von Josef Schön, der damals Münzpraktikant am Hauptmünzamt war, oder die Medaille auf die Errichtung der Kaiser-Ferdinand Wasserleitung (1840) von Johann Baptist Roth erwähnt.
5.1 Vom Entwurf zur Medaille
Welche der Medaillen zur Ausführung gelangten, war von den Entscheidungen der k.k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen abhängig. Bei Aufträgen des Kaiserhauses setzte diese das Hauptmünzamt zunächst über die benötigte Stückzahl in Kenntnis und erteilte den Auftrag mit der Anfertigung von entsprechenden Stempeln zu beginnen. Es ist jedoch auch bekannt, dass die Stempel in einigen Fällen außerhalb des Hauptmünzamtes angefertigt wurden. So geschah es bei den Stempeln, die zur Krönung Ferdinands I. zum ungarischen König im Jahr 1830 hergestellt wurden.[44] Welche Gründe dieses Vorgehen notwendig machten, lässt sich jedoch derzeit nicht beantworten.
Von den im Hauptmünzamt produzierten Stempeln wurden dann Abdrücke - man bezeichnete sie auch als Abklatsche oder Abgüsse - gemacht, die dann meistens gemeinsam mit einer Zeichnung der Medaille an die Hofkammer im Münz- und Bergwesen abgegeben wurden.[45] Hatte der Entwurf das Wohlwollen der Kammer gefunden, wurden die Stempelabgüsse und Zeichnungen an das Hauptmünzamt retourniert und es konnte umgehend zur Arbeit geschritten werden. Nachdem die Ausprägung abgeschlossen war, hatte das Hauptmünzamt der Hofkammer im Münz- und Bergwesen einen Bericht und eine Rechnung mit einer Auflistung der gesamten Prägekosten zu übersenden.[46] Das Original gelangte an die Hofkammer, während das Hauptmünzamt stets eine Abschrift davon in seinen Akten weiter aufbewahrte. Die entgültigen Kosten wurden am Ende der Hofkasse oder der Hofstelle in Rechnung gestellt, die den Auftrag zur Ausprägung erteilt hatte. Die fertigen Stücke sollten dann ebenfalls an die anfordernde Stelle abgegeben werden. Die Krönungs- und Huldigungsmedaillen und die Auszeichnungsmedaillen waren aber ausschließlich an die k.k. Schatzkammer abzugeben, die deren Aufbewahrung und Verteilung mit dem Jahr 1818 übernommen hatte. Die Stücke, die nicht verteilt bzw. verkauft wurden, bewahrte das Hauptmünzamt zunächst auf, erhielt jedoch zumeist nach ein paar Jahren die Anordnung, die Stücke einzuschmelzen.[47]
Die Herstellung von Medaillen erfolgte aber nicht nur auf kaiserlichen Auftrag. Auch Private konnten beim Hauptmünzamt Medaillen bestellen. Allerdings mussten sie vorher ein Ansuchen an den Präsidenten der Hofkammer im Münz- und Bergwesen richten, in dem sie um Erlaubnis baten, entsprechende Stücke ausprägen zu lassen. In den vorhandenen Gesuchen waren auch bereits Zeichnungen bezüglich des gewünschten Aussehens der Medaille beigelegt worden. Bei positiver Erledigung des Gesuches unterrichtete der Vorsteher das Hauptmünzamt darüber, dass mit der Ausprägung begonnen werden könne. Die gesamten Prägekosten sowie die Bereitstellung des Edelmetalls mussten in diesen Fällen von den Gesuchstellern selbst übernommen werden. Außerdem waren sie verpflichtet, ein Stück von den ausgeprägten Medaillen an das Hauptmünzamt abzugeben.
Auch ohne Auftrag konnte der Medailleur zu einem Ereignis eine Medaille anfertigen, wenn er der Meinung war, dass diese einen entsprechenden Absatz bzw. das Wohlwollen des Kaiserhauses finden würde. Das Metall musste er beim Hauptmünzamt kaufen, erhielt aber im Falle der Bewilligung der Ausprägung von Medaillen durch die Hofkammer im Münz- und Bergwesen zumindest die Prägekosten rückerstattet.[48] Ein Belegexemplar musste er allerdings dem Hauptmünzamt übergeben, dasselbe galt auch für die Medaillen, die der Medailleur im privaten Auftrag hergestellt hatte.[49]
[...]
[1] So etwa Vestner ( siehe dazu Bernheimer), Hautsch und Müller (für seine Produktion siehe Forster).
[2] Bernheimer, Vestner. S. 178.
[3] Der Wiener Kongress 1815 hatte für einige Jahrzehnte Frieden und relative politische Stabilität gebracht.
[4] Zwar existieren auch diese Ereignisse in der barocken Medaille, doch bildeten sie nur einen Teil der gesamten Fülle an Medaillen.
[5] Seit dem 19. Jahrhundert setzte man die 1817 von Dietrich Uhlhorn erfundene Kniehebelpresse ein, mit der höhere Stückzahlen bei der Ausprägung erzielt werden konnten. Im Gegensatz zur händischen Prägung im Mittelalter und der frühen Neuzeit, bei der pro Minute nur 2-3 Stück ausgeprägt wurden, erlaubte die Kniehebelpresse eine Herstellung von ca. 50 Stück in der Minute. Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde S. 311, sowie Ausstellungskatalog Vom Schilling zum Euro. S. 85.
[6] Krause, Die Plastik der Wiener Ringstrasse. S. 2.
[7] Domanig, Kaiserjubiläumsausstellung. S. XV-XVI.
[8] Domanig, Kaiserjubiläumsausstellung. S. X.
[9] So kostete ein 22 Seiten starkes Heftchen auf die Geburt des Erzherzogs Ferdinand 1793 10 Kreuzer, während eine Medaille auf seine Geburt um etwa 4 Gulden zu erstehen war. Rautenstrauch, 1793.
[10] So war z.B. die älteste Tochter Maria Theresias, Maria Anna nicht nur eine eifrige Münzensammlerin, sie verfasste um 1774 auch ein Manuskript über die Medaillen ihrer Mutter in Gestalt einer historie metallique mit dem Titel „Schau- und Denkmünzen, welche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserinn Königinn Maria Theresia gepräget worden sind.“, welches 1782 unter dem Namen des Numismatikers Adauctus Voigt in Wien gedruckt erschien. Dieses Werk stellt bis heute noch das grundlegende Standardwerk über diese Zeit dar. Das wissenschaftliche Interesse verband die Erzherzogin mit ihrem Vater, Kaiser Franz I. Stephan, der selbst eine eigene große Münzsammlung angelegt hatte. Sacken/Kenner, Münz- und Antikencabinet. S. 11 und Anm. 3.
[11] Zu Franz Stephan und seinem Wirken in Kunst und Wissenschaft siehe den Ausstellungskatalog Lothringens Erbe.
[12] Die vereinigten Sammlungen wurden durch den Bibliothekar Kaiser Franz I. Stefans, Duval und durch zwei gelehrte Numismatiker, die Jesuiten Froehlich und Khell neu geordnet, beschrieben und veröffentlicht. Sacken/Kenner, Münz- und Antikencabinet. S. 7.
[13] Die Aufstellung erfolgte in einer zusammenhängenden Reihe von Sälen, die längs des sogenannten Augustinerganges neu erbaut worden waren. Über dem Portal am Haupteingang in die vereinigten Sammlungen wurde 1765 die folgende Inschrift angebracht: Naturae miranda et artis, quae una cum omnium fere populorum monetis Divus Franciscus Romanorum Imperator Pius Felix Augustus ubique terrarum conlegit, Josephus II. et M. Theresia Augusti publicae utilitati et memoriae parentis optimi et conjugis amantissimi adjecto veterum nummorum avito thesauro heic sacra esse jusserunt MDCCLXV. Sacken/Kenner, Münz- und Antikencabinet. S. 8 und Anm. 2. Die Aufstellung erfolgte in 5 Abteilungen, dazu kam noch eine weitere Vitrine, in der die Fälschungen aus verschiedenen Jahrhunderten ausgestellt wurden.
[14] Für das Jahr 1864 wurde der Gesamtbestand der Münzensammlung mit 132. 188 Stück angegeben. Sacken/Kenner, Münz- und Anticenkabinet. S. 359. Heute umfasst der Bestand des Münzkabinetts ca. 500.000 Objekte, davon sind ca. 2000 Stücke in den beiden Schauräumen im zweiten Stock ausgestellt.
[15] 1857 wurde die Münze in Prag geschlossen. Durch die politischen Umstürze (Verlust des Königreichs Lombardo-Venetien) kamen die italienischen Münzstätten Mailand (1859) und Venedig (1866) an das Königreich Italien. Die Münzstätte in Karlsburg war noch bis zum Jahr 1871 in Betrieb. Dadurch konzentrierte sich das Münzwesen für Österreich und Böhmen in Wien, das Münzwesen für Ungarn in Kremnitz. Koch, Hauptmünzamt. S. 81.
[16] Heute Teil des Finanzministeriums.
[17] Seine Beziehungen zur Medaille werden gut dokumentiert in Popelka, Liselotte, Eugenius in nummis. Kriegs- u. Friedenstaten des Prinzen Eugen in der Medaille. (Wien 1986).
[18] HMA 1835, Zahl 36 12255/1857.
[19]Attika, eine (meist reichverzierte) Wand, die über das Gesims einer Säulenreihe gemauert wird und das Dach verdecken soll.
[20]Risalit, ein aus der Fluchtlinie vortretender Teil eines Gebäudes, der dessen volle Höhe erreicht.
[21] Kräftner, Paläste des Geldes. S. 255.
[22] Koch, Hauptmünzamt. S. 79.
[23] Koch, Hauptmünzamt. S. 11-12.
[24] Bis 1848 unter dem Namen „k.k. Hof- und Staatsschemathismus für das österreichische Kaiserthum“, herausgegeben, erfolgte 1848 eine Änderung des Titels auf „k.k. Hof- und Staatshandbuch des Kaiserthumes Österreich“. Mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 änderte man den Namen erneut auf „Hof- und Staatshandbuch der österreich-ungarischen Monarchie“, der bis zum Ende der Monarchie beibehalten wurde.
[25] Buchmann, Österreich und das Osmanische Reich. S. 203. In diesem Buch findet sich im Rahmen einer Gegenüberstellung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zwischen Österreich und dem Osmanischen Reich eine lesenswerte Geschichte der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Österreichs, auf die hier im einzelnen nicht genauer eingegangen werden kann.
[26] Koch, Hauptmünzamt. S. 71 und 191.
[27] Es ist aber nicht die Aufgabe dieser Arbeit, den gesamten Personalstand im 19. Jahrhundert aufzuzählen. Es wird nur jenes Personal genannt, das in der Regierungszeit Kaiser Ferdinands I. einen Posten angetreten oder bereits innegehabt hat.
[28] Die Schreibweise und die Bezeichnungen wurden aus dem Staatsschematismus wörtlich übernommen.
[29] Natürlich gilt diese klassische Laufbahn nicht für alle, doch lässt sich aus den einzelnen biographischen Daten eine idealtypische Laufbahn ableiten.
[30] So spricht Forrer immer vom sogenannten „day worker“. Als Beispiel sei hier die Ernennung Franz Zeichners im Jahr 1798 genannt. Forrer, Biographical dictionary. S. 724. Diese Taglöhner verdienten um die Mitte des 19. Jahrhunderts um die 45-50 Kreuzer pro Tag. Siehe dazu auch die Angaben bei Fiala, Stempelsammlung. 4. Bd.
[31] Viele Graveurpraktikanten waren Schüler an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
[32] Zum Vergleich: Josef Wenzel Lauffenböck (später Obergraveur in Prag) erhielt 1781 ein Stipendium in Höhe von 156 Gulden, während im Jahr 1858 Friedrich Leisek (später Münz- und Medaillengraveur am Hauptmünzamt) bereits eine Summe von 420 Gulden erhielt. Siehe dazu die Angaben bei Fiala, Stempelsammlung. 4. Bd. S. 1292-1293.
[33] Sämtliche weiteren Angaben über Personal und Besoldungen für das Jahr 1836 in diesem Teil wurden einem Aktenstück entnommen, das den „Personal- und Besoldungsstand der k.k. Münzgraveur Akademie in Wien“ aus dem Jahr 1836 enthält. HMA 1836, Zahl 932, darin ad 932.836 8236/1324.
[34] Siehe dazu die Angaben bei Fiala, Stempelsammlung. 4. Bd.
[35] In den k.k. Staatsschemata wird kein Rangunterschied zwischen den vier normierten und den überzähligen Adjuncten gemacht, sondern alle werden als Adjuncten aufgezählt.
[36] Die Stelle des Obermünzgraveurs wird 1836 genauso wie die des Direktors noch als unbesetzt angegeben, da beide Ernennungen erst im April 1836 erfolgten und der Schematismus am Jahresanfang erscheint.
[37] Dass der Graveurakademiedirektor gleichzeitig Obermünzgraveur war, war keine Ausnahmeerscheinung. Auch Johann Nepomuk Würth (oder Wirth) ( 1750-1811) war zugleich Obermünzgraveur und Graveurakademie-direktor. Vgl. Fiala, Stempelsammlung. 4. Bd. S. 1369.
[38] HMA 1836, Zahl 436. Dieses Aktenstück ist nicht mehr vorhanden. Die Kennzahl ist aber aus den inhaltlichen Angaben im vorhandenen Indexband des Jahres 1836 bekannt.
[39] Der Kammermedailleur bezeichnete einen reinen Titel, der aber nichts mit der Arbeit am Hauptmünzamt zu tun hatte. So war Böhm bereits seit 1831 k.k. Kammermedailleur, ohne dass er am Hauptmünzamt tätig war. Dagegen erhielt Johann Nepomuk Würth (oder Wirth) diesen Titel erst, nachdem er bereits 10 Jahre lang am Hauptmünzamt beschäftigt war. Siehe Fiala, Stempelsammlung. 4. Bd. S. 1369.
[40] Böhm bat im Jahr 1836 um eine solche Remuneration im Namen des Personals, die auch gewährt wurde.
[41] Schulz, Künstler, Graveure, Medailleure. S. 226. Daher beschränkt sich diese Arbeit auch ausschließlich auf die Medaillen, die aus dem Hauptmünzamt stammen.
[42] Domanig, Karl, Kaiserjubiläumsausstellung. S. X-XI. Seine Bewunderung galt vor allem der deutschen Kunst, wie die Kupferstiche Dürers oder Rembrandts, die er seinen Schülern immer wieder nahe legte.
[43] Bis zur Einführung der Reduzier- oder Reduktionsmaschine wurden die Münzbilder nach einer Zeichnung von den Stempelschneidern direkt in den Stempel geschnitten. Kroha, Lexikon der Numismatik. 378.
[44] Für nähere Informationen sei an dieser Stelle auf das spätere Kapitel über die ungarische Krönung verwiesen.
[45] Dass es sich bei den Beilagen um Stempelabgüsse und Zeichnungen handelte, belegen entsprechende Randbemerkungen in den Schreiben der Hofkammer an das Hauptmünzamt, die vermutlich vom Hauptmünzamt eingefügt wurden.
[46] Das Hauptmünzamt hat diese Berichte aber nicht immer abgeliefert, mehrmals musste von der Hofkammer ein verabsäumter Bericht eingefordert werden.
[47] So wurden z.B. die 1835 anlässlich der Huldigung durch die Stände Österreichs unter der Enns ausgeprägten Jetons, die das Hauptmünzamt im selben Jahr zum Verkauf übernommen hatte, 1837 auf Anweisung des Präsidenten der Hofkammer Fürst Lobkowicz eingeschmolzen. Schreiben des Hofkammerpräsidenten Fürst Lobkowicz an das HMA vom 23. April 1837. HMA 1837, Zahl 570 3878/617.
[48] So erhielt Josef Schön für die Ausprägung der Medaillen auf die Thronbesteigung Ferdinands I. die Prägekosten vom Hauptmünzamt rückerstattet, musste aber den Metallwert vergüten. Schreiben des Hofkammerpräsidenten Fürst Lobkowicz an das HMA vom 13. Juli 1836. HMA 1836, Zahl 907 532/p.
[49] Zu diesen Thema sei hier auf die späteren Kapitel über die Verteilungen verwiesen.
- Arbeit zitieren
- Magister Anita Grundner-Rosenkranz (Autor:in), 2003, Die Medaillenproduktion Kaiser Ferdinand I. (1835-1848) anhand bisher unerforschter Quellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61968
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