„Die Innenfinanzierung nimmt ein Unternehmen aus eigener Kraft vor. Dabei fließen ihm Umsatzerlöse und sonstige Erlöse zu, die für Maßnahmen der Finanzierung verwendet werden können, soweit ihnen keine auszahlungswirksamen Aufwendungen gegenüberstehen.“
Der größte Teil der Unternehmen ist darauf angewiesen, dass ihnen Geldmittel von außen zufließen. Von Innenfinanzierung wird dann gesprochen, wenn Geldmittel aus der Unternehmung selbst stammen, d.h. von dieser selbst erwirtschaftet wurden. Anders als bei der Außenfinanzierung werden keine finanziellen Mittel von außen zugeführt.
Zu berücksichtigen ist, dass in der Literatur teils nicht von Innenfinanzierung sondern sowohl von interner Finanzierung als auch von Selbstfinanzierung im weiteren Sinn gesprochen wird. Zwingend erforderlich ist hier der Zusatz „im weiteren Sinn“, denn üblicherweise wird unter Selbstfinanzierung die Finanzierung aus nicht ausgeschütteten Gewinnen verstanden. Ist also von Selbstfinanzierung bzw. exakter von Selbstfinanzierung im engeren Sinn die Rede, ist stets die Finanzierung aus realisierten Gewinnen gemeint.
Diese Seminararbeit wurde mit dem Ziel erstellt, einen Überblick über die verschiedenen Formen und die Bedeutung der Innenfinanzierung zu vermitteln. Inhaltlich setzt sie sich zuerst mit deren unterschiedlichen Funktionen und einzelnen Bestandteilen auseinander. Neben einer Definition des Begriffes der Innenfinanzierung werden die verschiedenen Aspekte detailliert beschrieben. Ausführlich werden die Finanzierungsmöglichkeiten durch einbehaltene Gewinne und aus Umsatzerlösen, d.h. aus Abschreibungs- und Rückstellungsgegenwerten, dargestellt. Auf die Finanzierung durch Rationalisierung und Vermögensumschichtung wird in geringerem Umfang eingegangen. Ganz verzichtet wird im Rahmen dieser Seminararbeit auf eine explizite Betrachtung der Selbstfinanzierung einer Aktiengesellschaft sowie die Besonderheiten der einzelnen Rechtsformen.
Die Arbeit endet mit einem Blick auf die Vor- und Nachteile der Innenfinanzierung und einem abschließenden Fazit hinsichtlich dieser Finanzierungsmöglichkeit.
Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Funktionen und Bestandteile der Innenfinanzierung
3 Selbstfinanzierung durch einbehaltene Gewinne
3.1 Offene Selbstfinanzierung über zu versteuernde Rücklagen
3.2 Stille Selbstfinanzierung über Reserven
3.3 Steuerfreie Rücklagen
4 Finanzierung aus Umsatzerlösen
4.1 Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten
4.1.1 Kapitalfreisetzungseffekt
4.1.2 Kapazitätserweiterungseffekt
4.2 Finanzierung aus Rückstellungen
4.2.1 Pensionsrückstellungen
4.2.2 Sonstige Rückstellungen
5 Finanzierung aus sonstigen Kapitalfreisetzungen
5.1 Finanzierung aus Rationalisierung
5.2 Finanzierung aus Vermögensumschichtung
6 Beurteilung und Fazit
III Literaturverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Systematische Darstellung der Innenfinanzierung
Abbildung 2: Bildung und Auflösung von Pensionsrückstellungen
1 Einleitung
„Die Innenfinanzierung nimmt ein Unternehmen aus eigener Kraft vor. Dabei fließen ihm Umsatzerlöse und sonstige Erlöse zu, die für Maßnahmen der Finanzierung verwendet werden können, soweit ihnen keine auszahlungswirksamen Aufwendungen gegenüberstehen.“[1]
Der größte Teil der Unternehmen ist darauf angewiesen, dass ihnen Geldmittel von außen zufließen. Von Innenfinanzierung wird dann gesprochen, wenn Geldmittel aus der Unternehmung selbst stammen, d.h. von dieser selbst erwirtschaftet wurden. Anders als bei der Außenfinanzierung werden keine finanziellen Mittel von außen zugeführt.[2]
Zu berücksichtigen ist, dass in der Literatur teils nicht von Innenfinanzierung sondern sowohl von interner Finanzierung als auch von Selbstfinanzierung im weiteren Sinn gesprochen wird. Zwingend erforderlich ist hier der Zusatz „im weiteren Sinn“, denn üblicherweise wird unter Selbstfinanzierung die Finanzierung aus nicht ausgeschütteten Gewinnen verstanden. Ist also von Selbstfinanzierung bzw. exakter von Selbstfinanzierung im engeren Sinn die Rede, ist stets die Finanzierung aus realisierten Gewinnen gemeint.[3]
Diese Seminararbeit wurde mit dem Ziel erstellt, einen Überblick über die verschiedenen Formen und die Bedeutung der Innenfinanzierung zu vermitteln. Inhaltlich setzt sie sich zuerst mit deren unterschiedlichen Funktionen und einzelnen Bestandteilen auseinander. Neben einer Definition des Begriffes der Innenfinanzierung werden die verschiedenen Aspekte detailliert beschrieben. Ausführlich werden die Finanzierungsmöglichkeiten durch einbehaltene Gewinne und aus Umsatzerlösen, d.h. aus Abschreibungs- und Rückstellungsgegenwerten, dargestellt. Auf die Finanzierung durch Rationalisierung und Vermögensumschichtung wird in geringerem Umfang eingegangen. Ganz verzichtet wird im Rahmen dieser Seminararbeit auf eine explizite Betrachtung der Selbstfinanzierung einer Aktiengesellschaft sowie die Besonderheiten der einzelnen Rechtsformen.
Die Arbeit endet mit einem Blick auf die Vor- und Nachteile der Innenfinanzierung und einem abschließenden Fazit hinsichtlich dieser Finanzierungsmöglichkeit.
2 Funktionen und Bestandteile der Innenfinanzierung
Grundsätzlich wird bei der Innenfinanzierung zwischen der Schaffung disponiblen Kapitals durch Vermögensumschichtung (Aktivtausch) und der zusätzlichen Kapitalbildung (Bilanzverlängerung) unterschieden. Von finanzwirtschaftlicher Bedeutung sind die Vorgänge, bei denen einem Betrieb liquide Mittel zufließen, denen (noch) keine Auszahlungen gegenüberstehen.[4] Um von Innenfinanzierung sprechen zu können, müssen nachstehende Voraussetzungen erfüllt sein:
1) Das Unternehmen hat innerhalb einer Periode aus dem betrieblichen Umsatzprozess oder aus außerordentlichen Umsätzen heraus einen Zufluss von liquiden Mitteln, d.h. einen Zahlungsmittelüberschuss.
2) In der gleichen Periode steht dem Mittelzufluss kein auszahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenüber.[5]
Nachfolgende Abbildung zeigt eine systematische Darstellung der Innenfinanzierung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Systematische Darstellung der Innenfinanzierung[6]
Der finanzwirtschaftliche Überschuss oder auch Umsatzüberschuss über den ein Unternehmen innerhalb einer Periode verfügt, ergibt sich aus der Differenz von Einzahlungen und Auszahlungen. Es handelt sich um den Teil der Umsatzerlöse, der das Unternehmen nicht wieder in Form von Auszahlungen verlässt. Die so in der Unternehmung verbleibende Liquidität wird als Cash Flow bezeichnet.[7]
Der Umsatzüberschuss ist das finanzielle Mittel, das dem Unternehmen während einer Periode für die Innenfinanzierung zur Verfügung gestanden hat. Mittels des finanzwirtschaftlichen Cash Flows kann dieser Überschuss am Ende einer Periode ermittelt werden. Die im Rahmen der Innenfinanzierung zufließenden finanziellen Mittel laufen nach und nach auf und werden in den meisten Fällen sofort wieder investiert. Somit kann der finanzwirtschaftliche Cash Flow, der am Ende einer Periode ermittelt wird, nur zeigen, welche Mittel dem Unternehmen während der bereits abgelaufenen Periode zur Verfügung gestanden haben. Um eine vorausschauende Aussage treffen zu können, ist ein Prognose-Cash Flow erforderlich. Anders als in angelsächsischen Ländern werden in Deutschland die Mittel zur Innenfinanzierung nicht allgemein über den Cash Flow bestimmt. Es erfolgt eine Aufgliederung der Finanzen aus dem Umsatzüberschuss in Selbstfinanzierung, Finanzierung aus Rückstellungen und Finanzierung aus Abschreibungen.[8]
3 Selbstfinanzierung durch einbehaltene Gewinne
Wie in der Einleitung bereits kurz erwähnt, wird auch an dieser Stelle nochmals auf den Unterschied zwischen Selbstfinanzierung im engeren bzw. weiteren Sinn hingewiesen. Selbstfinanzierung im weiteren Sinn umfasst die komplette Innenfinanzierung. Die Finanzierung aus zurückbehaltenen Gewinnen, die im Unternehmen durch Umsatzerlöse erwirtschaftet werden, bezeichnet Selbstfinanzierung im engeren Sinn. Damit sich eine Unternehmung überhaupt selbst finanzieren kann, sind die einhaltbaren Gewinne in die Verkaufspreise der Produkte einzukalkulieren, genauso wie die Verkaufspreise tatsächlich erzielt werden müssen. Zusätzlich muss auch der Produktverkauf zu den entsprechenden Einzahlungen führen.[9]
Erwirtschaftete Gewinne werden in der Regel sofort wieder für Investitionen verwendet, noch bevor die eigentliche Gewinnfeststellung erfolgt ist.[10] Ein großer Vorteil der Selbstfinanzierung liegt in der kostengünstigen Beschaffung und Verwendung der finanziellen Mittel. Es müssen weder Sicherheiten erbracht noch Rückzahlungsverpflichtungen eingegangen werden. Für das Unternehmen lässt sich so die Kreditfähigkeit erhöhen. Ein Nachteil ist möglicherweise in der fehlenden Außenkontrolle zu sehen, was unter Umständen Fehlinvestitionen begünstigen kann. Bei Aktiengesellschaften, auf die im Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen wird, kommt erschwerend hinzu, dass sowohl die Ausschüttung als auch die Einbehaltung von Gewinnen häufig zu Konflikten zwischen Vorstand und Aufsichtsrat bzw. den Aktionären führt.[11]
3.1 Offene Selbstfinanzierung über zu versteuernde Rücklagen
Von offener Selbstfinanzierung wird dann gesprochen, wenn Teile des in der Bilanz ausgewiesenen und versteuerten Gewinns einbehalten werden.[12] Sie kann freiwillig oder als Folge gesetzlicher Bestimmungen erfolgen.[13] Die einbehaltenen Gewinne werden ausgewiesen und versteuert. Sie unterliegen der Körperschaftsteuer bzw. Einkommensteuer und der Gewerbeertragsteuer. Es steht immer nur der Betrag nach Steuern zur Verfügung, da die offene Selbstfinanzierung aus versteuertem Gewinn durchgeführt wird.[14]
Bei der offenen Selbstfinanzierung hat die jeweilige Gesellschaftsform einer Unternehmung Berücksichtigung zu finden. Gemäß §§ 266 und 272 HGB führen Kapitalgesellschaften ihre einbehaltenen Gewinne den offenen Rücklagen zu.[15] Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften hingegen erfolgen eine Gutschrift auf dem Kapitalkonto und der Verzicht auf Gewinnentnahme. Bei der offenen Selbstfinanzierung bleiben Kapitalrücklagen unberück-sichtigt.[16]
3.2 Stille Selbstfinanzierung über Reserven
Bei der stillen Selbstfinanzierung wird die Möglichkeit genutzt, Gewinne in der Bilanz geringer erscheinen zu lassen.[17] Bei der stillen Selbstfinanzierung wird das Realkapital erhöht. Es bleibt ohne Auswirkung auf die bilanzielle Erhöhung des Eigenkapitals und ist daher auch nicht aus der Bilanz ersichtlich; es werden stille Reserven gebildet.[18] Anders als die offene werden bei der stillen Selbstfinanzierung nicht ausgewiesene Gewinne einbehalten. Die stille Selbstfinanzierung erfolgt aus noch unversteuertem Gewinn, da stille Reserven erst bei ihrer Auflösung der Körperschaft- bzw. Einkommensteuer unterliegen. Vor allem liquiditätsschwache Unternehmen können von dieser vorübergehenden Steuerstundung profitieren, da sie so über einen zinslosen Kredit in Höhe des zu zahlenden Steuerbetrages verfügen.[19]
Das Bilanzrecht räumt Bewertungsmaßnahmen ein, die die Bildung stiller Rücklagen ermöglichen. Im Wesentlichen handelt es sich um folgende Möglichkeiten:
1) Unterbewertung von Vermögensgegenständen
Die Herstellungskosten von Fabrikaten oder selbst erstellten Anlagen können beispielsweise zu niedrig angesetzt werden. Eine weitere Maßnahme ist die Unterbewertung von Vorräten.
2) Unterlassung von Aktivierungen
Ein Beispiel ist das handelsrechtliche Aktivierungswahlrecht für geringwertige Wirtschaftsgüter, die bereits im Jahr ihrer Anschaffung vollständig als Betriebsausgabe verrechnet werden dürfen, obwohl sie eine Nutzungsdauer von mehreren Jahren haben.
3) Unterlassung der Zuschreibung von Wertsteigerungen
Beispielhaft sind hier die Nichtberücksichtigung von Wertsteigerungen, wenn Wirtschaftsgüter früher unter die Anschaffungskosten abgeschrieben werden oder auch die Nichtberücksichtigung von Wertsteigerungen über die Anschaffungskosten.
4) Überbewertung von Passivposten
Eine Möglichkeit ist hier die zu hohe Ansetzung von Rückstellungen.[20]
Stille Reserven mindern zunächst den Gewinn der Unternehmung, erhöhen ihn jedoch, wenn sie nach einer bestimmten Zeit aufgelöst werden. Gewinnauszahlungen werden also nicht vermieden sondern lediglich auf eine spätere Periode verschoben.
Es ist immer wichtig zu wissen, wie lange die durch stille Selbstfinanzierung im Unternehmen gebundenen Mittel zu Finanzierungszwecken eingesetzt werden können. Aus diesem Grund werden dauerhafte, lang-, mittel- und kurzfristige stille Reserven unterschieden.[21]
[...]
[1] Olfert/Rahn 1997: 311
[2] Perridon/Steiner 2002: 464
[3] Seppelfricke 2004: 2
[4] Perridon/Steiner 2002: 464
[5] Wöhe 1996: 865
[6] Achleitner 2004: 3
[7] Manz/Dahmen 1998: 44
[8] Perridon/Steiner 2002: 464-465
[9] Olfert/Rahn 2001: 833
[10] Perridon/Steiner 2002: 465
[11] Olfert/Rahn 2001: 833
[12] Mentzel 1999: 175
[13] Wöhe/Bilstein 1994: 283
[14] Perridon/Steiner 2002: 465
[15] NWB 2002: 58-59, 62-63
[16] Wöhe/Bilstein 1994: 283
[17] Mentzel 1999: 175
[18] Perridon/Steiner 2002: 465
[19] Beyer 2000: 2
[20] Wöhe/Bilstein 1994: 284-285
[21] Olfert/Rahn 2001: 835
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Medienwirtin (FH) Alexandra Ott (Autor:in), 2004, Formen und Bedeutung der Innenfinanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61703
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