Petrons Satyrica haben in der Forschung immer wieder die Frage aufgeworfen, zu welcher literarischen Gattung dieses Werk gehört. Schwierigkeiten der Einordnung ergeben sich aus dem Fehlen eines genau entsprechenden Werkes, der Tatsache, dass verschiedene literarische Gattungen in Frage kommen, und aus dem fragmentarischen Zustand der Satyrica.
Einen ersten Ansatz zur literarischen Einordnung lieferte E. Rohde:1 Er nahm die dichterischen Einlagen zur Grundlage und versuchte daraus den literarischen Charakter des Werkes zu erklären. Er sah in Petrons Werk aufgrund der Vermengung von Prosa und Versen eine menippeische Satire. Rohde betrachtete Petrons Satyrica als spezifisch lateinisches Literaturprodukt, unabhängig von der Entwicklung des griechischen Romans.
Einen entgegengesetzten Ansatz unternahm R. Heinze:2 Er nahm an, dass ein ernsthafter griechischer Liebesroman bereits vor Petron existierte (Rohde hingegen datierte die frühesten griechischen Romane in das 2. Jh. n. Chr.). Heinze nahm zugleich an, dass auch ein parodistisches Gegenstück zum griechischen Liebesroman bereits vor Petron vorlag. Diese Parodie hätte Petron aufgegriffen und in die Form der menippeischen Satire gebracht.
Für Heinzes Theorie sprechen Papyrusfunde (Fragmente des Ninos- und Charitonromans), die die Aussage bekräftigen, dass der griechische Roman Petron vorausgeht. Ob auch bereits eine Romanparodie vor Petron anzusetzen ist, ist zu fragen.
Mit diesen beiden Forschungsansätzen sind die wesentlichen Erklärungslinien für den literarischen Charakter der Satyrica benannt: Die erste erklärt Petrons Werk aus der lateinischen Literatur (Satire), die zweite aus der griechischen Literatur (Roman).
Zwischen den Parametern Roman, (menippeischer) Satire und Parodie wird sich die Argumentation bezüglich der literarischen Einordnung bewegen, die mit Hilfe von Einordnungskriterien systematisiert wird.
Desweiteren sollen Beziehungen der Satyrica zu anderen literarischen Gattungen und Traditionen gesucht werden (komischer Roman, Epos, griechische Novelle, Mimus, Symposion-Literatur). Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Erschließung und Interpretation des Iolaos-Papyrus. Ausgehend von diesem Papyrus soll die Frage erörtert werden, ob die Satyrica in einer bis dahin nicht zu beweisenden Tradition des Schelmenromans stehen.
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Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Roman — Satire — Parodie? Einordnungskriterien
- Titel
- Motive
- Sprache
- (Vers-) Einlagen
- Handhmgsåihrung
- Moralisiaung
- Realitätmrealität
- Beziehungen zu anderen literarischen GattungenTmditionen
- Schelmenroman und Iolaos-Papyrus
- Epos
- Griechische Novelle
- Nlirm_us
- Sympo Sion- Literatur
- Textausgaben
- Roman — Satire — Parodie? Einordnungskriterien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der literarischen Einordnung der Satyrica des Petron. Sie untersucht die verschiedenen Gattungen, die in Frage kommen, und analysiert, inwiefern Petrons Werk Elemente der Satire, des Romans, der Parodie und anderer literarischer Traditionen aufgreift. Die Arbeit strebt danach, den literarischen Charakter der Satyrica durch die Analyse von Einordnungskriterien, Motiven, Sprache, Vers-Einlagen, Handlungsführung, Moralisierung und Realitätsdarstellung zu beleuchten.
- Literarische Einordnung der Satyrica
- Analyse von Einordnungskriterien
- Beziehungen zu verschiedenen literarischen Gattungen
- Parodie und satirische Tendenzen
- Realismus und Fiktion in Petrons Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit der Frage, welcher literarischen Gattung Petrons Satyrica zuzuordnen sind. Der Titel Satyrica deutet bereits auf eine Verbindung zur Satire hin, aber auch der Roman und die Parodie spielen eine Rolle. Die Analyse der Motive zeigt Gemeinsamkeiten mit dem griechischen Liebesroman, insbesondere im Bereich der Liebesgeschichte, der Abenteuer und der Rhetorik. Allerdings sind die Motive bei Petron oft parodistisch verfremdet, was sich besonders in der Wahl eines homosexuellen Liebespaares zeigt. Die Sprache Petrons ist vielschichtig und spiegelt die verschiedenen sozialen Schichten wider, was ebenfalls auf eine Nähe zur Satire hindeutet. Die Einlagen, insbesondere die Cena Trimalchionis, weisen einen satirischen Charakter auf und dienen der Kritik an den Lebensgewohnheiten und Denkweisen der damaligen Gesellschaft.
Der zweite Teil der Arbeit untersucht die Beziehungen der Satyrica zu anderen literarischen Gattungen und Traditionen. Die Frage, ob Petrons Werk in der Tradition des Schelmenromans steht, wird im Zusammenhang mit dem Iolaos-Papyrus diskutiert. Dieser Papyrus enthält Fragmente eines Textes, der ebenfalls Prosa und Verse kombiniert und eine satirisch-parodistische Aussageweise zeigt. Auch das Epos, insbesondere die Odyssee, spielt eine Rolle, da Petrons Werk zahlreiche Anspielungen auf Homer enthält. Die griechische Novelle, insbesondere die Geschichten des Aristides, bietet ebenfalls Anknüpfungspunkte, da Petron in seinen Satyrica ebenfalls volkstümliche Erzählungen integriert. Der Mimus, eine Gattung, die sich durch kurze, scharfe Szenen aus dem Leben auszeichnet, ist ebenfalls relevant, da Petrons Werk ebenfalls den Alltag und die Laster der Gesellschaft satirisch beleuchtet. Schließlich wird die Cena Trimalchionis im Kontext der Symposion-Literatur betrachtet, da Petrons Werk die Form des Gastmahls als Plattform für satirische Kritik nutzt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Satyrica des Petron, die literarische Einordnung, die Gattungen Roman, Satire und Parodie, die Analyse von Einordnungskriterien, die Beziehungen zu verschiedenen literarischen Gattungen wie dem Schelmenroman, dem Epos, der griechischen Novelle und dem Mimus, die Rolle des Iolaos-Papyrus, die Cena Trimalchionis, die Sprache, die Vers-Einlagen, die Handlungsführung, die Moralisierung und die Realitätsdarstellung.
- Quote paper
- Andreas Gohmann (Author), 2002, Die literarische Einordnung von Petrons Satyrica, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6158
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