In der Schulmedizin geht es in erster Linie um die Therapie von Krankheiten. Im Vordergrund steht die Pathogenese. Der Fragestellung,
wie Krankheiten entstehen, wo der Ursprung der Erkrankung zu suchen ist. Die zentrale Frage lautet: „Was macht uns krank?“
Aaron Antonovsky, ein Medizinsoziologe, stellt diesem Ansatz die Salutogenese gegenüber.
Ihm geht es um die Frage: „Was erhält uns gesund?“
Gesundheit und Prävention stehen hierbei im Mittelpunkt der Überlegungen.
Diese Gesundheit wird von in der Person liegenden Ressourcen ermöglicht. Autonomie und Eigeninitiative haben Einfluss.
Zu Anfang dieser Arbeit werde ich kurz biographisch das Leben von Aaron Antonovsky skizzieren. Mit seiner Flussmetapher, die seine Überlegungen umschreibt, schließe ich an.
Im Anschluss daran beschreibe ich grob das Modell der Salutogenese mit seinen einzelnen Segmenten.
Es folgen Grundlagen zur patienteninduzierten Schmerztherapie und
derer praktischen Anwendung.
Mit diesem Rüstzeug will ich mich mit der eigentlichen Frage dieser Hausarbeit beschäftigen und versuche zu ergründen, ob eine Patienten-
gesteuerte Schmerztherapie in der Lage ist, diese Ressourcen oder das Kohärenzgefühl wie Antonovsky es bezeichnet zu verbessern.
Mit einer Zusammenfassung dieser Hausarbeit und einem persönlichen Fazit wird die Arbeit abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung in die Thematik
2. A.Antonovsky zur Person
2.1. Die Flussmetapher
2.2. Das Konzept des Kohärenzgefühls
2.3. Das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
2.4. Generalisierte Widerstandsressourcen
2.5. Das Model der Salutogenese
2.6. Die Entwicklung des „sense of coherence“
2.7. Dynamik und Rigidität des SOC
3. Stressoren vers. Schmerz
4. Grundlagen der PCA Schmerztherapie
4.1. Praktische Anwendung der PCA Pumpe
5. Möglichkeiten der intentionalen Modifikation des SOC
als das „hypothetische Fenster“ durch PCA
6. Zusammenfassung
6.1. Fazit
7. Literatur und Quellenverzeichnis
8. Eidesstattliche Erklärung
1. Einführung in die Thematik
In der Schulmedizin geht es in erster Linie um die Therapie von Krankheiten. Im Vordergrund steht die Pathogenese. Der Fragestellung,
wie Krankheiten entstehen, wo der Ursprung der Erkrankung zu suchen ist. Die zentrale Frage lautet: „Was macht uns krank?“
Aaron Antonovsky, ein Medizinsoziologe, stellt diesem Ansatz die Salutogenese gegenüber.
Ihm geht es um die Frage: „Was erhält uns gesund?“
Gesundheit und Prävention stehen hierbei im Mittelpunkt der Überlegungen.
Diese Gesundheit wird von in der Person liegenden Ressourcen ermöglicht. Autonomie und Eigeninitiative haben Einfluss.
Zu Anfang dieser Arbeit werde ich kurz biographisch das Leben von Aaron Antonovsky skizzieren. Mit seiner Flussmetapher, die seine Überlegungen umschreibt, schließe ich an.
Im Anschluss daran beschreibe ich grob das Modell der Salutogenese mit seinen einzelnen Segmenten.
Es folgen Grundlagen zur patienteninduzierten Schmerztherapie und
derer praktischen Anwendung.
Mit diesem Rüstzeug will ich mich mit der eigentlichen Frage dieser Hausarbeit beschäftigen und versuche zu ergründen, ob eine Patienten-
gesteuerte Schmerztherapie in der Lage ist, diese Ressourcen oder das Kohärenzgefühl wie Antonovsky es bezeichnet zu verbessern.
Abschließen will ich mit einer Zusammenfassung dieser Hausarbeit und einem persönlichen Fazit.
2. Aaron Antonovsky zur Person
A. Antonovsky wurde 1923 in Brooklyn, USA, geboren. Nach dem Besuch des Brooklyn-College begann er, unterbrochen durch seinen Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, ein Studium der Geschichte und Wirtschaft an der Yale-Universität.
Seine Interessenschwerpunkte waren in dieser Zeit Kultur,
Persönlichkeit, spezifische Prozesse und ethnische Beziehungen.
1952 erwarb er in der Abteilung für Soziologie der Yale Universität seinen M.A., 1955 einen Ph.D. (vergleichbar dem deutschen Doktortitel).
1960 emigrierte Antonovsky gemeinsam mit seiner Frau nach Israel und nahm eine Stelle am Institut für Angewandte Sozialforschung in Jerusalem an. Eher zufällig stieß er hier zur Medizinsoziologie, indem er sich an verschiedenen Forschungsprojekten aus diesem Feld beteiligte.
In den folgenden Jahren unterrichtete er in der Abteilung für Sozialmedizin
und arbeitete an verschiedenen Forschungsprojekten zum Zusammenhang von Stressfaktoren und Gesundheit bzw. Krankheit.
In Anlehnung an Lazarus transaktionale Stresstheorie begann
Antonovsky ein Stresskonzept zu vertreten, in dem Stressoren nicht mehr als grundsätzlich krankmachend gesehen wurden, sondern lediglich als Stimuli, die einen Zustand der Anspannung auslösen, ohne das dies unbedingt zu Stress führen muss.
Ausschlaggebend für seine weitere Forschungstätigkeit, waren Überlegungen, die Antonovsky aufgrund einer Untersuchung an Frauen verschiedener ethnischer Gruppen über die Auswirkungen der Wechseljahre entwickelte. Die untersuchten Frauen der Geburtsjahrgänge 1914-1923 waren in Zentraleuropa geboren und zum Teil in einem Konzentrationslager inhaftiert gewesen. Wie erwartet, war die Gruppe der ehemaligen Inhaftierten signifikant stärker gesundheitlich belastet als die Gruppe der anderen Frauen. Aber immerhin 29 % der inhaftierten Frauen berichteten trotz dieser traumatische Ereignisse über eine relativ gute psychische Gesundheit. Antonovsky fragte sich, wie es diese Frauen geschafft hatten, trotz der extremen Belastung gesund zu bleiben.
Von der Pathogenese zur Salutogenese.
Dieser Perspektivenwechsel sollte seine weitere
Forschungstätigkeit bestimmen.
Er veröffentlichte in der Folgezeit viele theoretische und empirische Arbeiten zu seinem Konzept der Salutogenese.
Neben seiner Forschungstätigkeit war Antonovsky ab 1972 am Aufbau einer gemeindeorientierten medizinischen Fakultät an der
Ben-Gurion-Universität (Negev) beteiligt.
In den Jahren 1977/78 und 1983/84 übernahm er im Rahmen von Forschungssemestern Gastprofessuren an der Abteilung für Public Health der Universität Berkeley.
Antonovsky starb am 7. Juli 1994 im Alter von 71 Jahren in Israel.
2.1. Die Flussmetapher
Antonovskys philosophische Annahme ist,
dass „der Fluss der Strom des Lebens ist“ und die Menschen in diesem Fluss voller Gefahren schwimmen.
„…Niemand geht sicher am Ufer entlang. Darüber hinaus ist für mich klar, daß[!] ein Großteil des Flusses sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne verschmutzt ist. Es gibt Gabelungen im Fluß[!], die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudeln führen…“ (ANTONOVSKY 1997, S.92)
Während der Arzt einer pathogenetisch orientierten Medizin versucht, den Ertrinkenden aus dem Strom zu reißen,
geht es Antonovsky um mehr. Er fragt: „Wie mach ich den Menschen zu einem guten Schwimmer?“
Die Individuelle Fähigkeit „zu schwimmen“, entspricht einer
Persönlichkeitseigenschaft, die von Antonovsky „sense of coherence“ genannt wurde.
2.2. Das Konzept des Kohärenzgefühls
Individuelle und psychologische Einflussgrößen bestimmen nach Antonovsky den Gesundheits- und Krankheitszustand eines Menschen. Dabei geht es unter anderen um die Grundhaltung, die Lebenseinstellung oder auch Weltanschauung des Individuums.
Er machte die Erfahrung, dass Menschen trotz größter Not, wie z.B. in
Kriegsgebieten oder ähnlichem Kontexten gesund blieben, obwohl sie ständig gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt waren, während Andere wiederum erkrankten.
Wenn also die äußeren Bedingungen vergleichbar sind, wird es seiner Ansicht nach von der Ausprägung dieser individuellen, sowohl kognitiv- als auch affektiv- motivationaler Grundeinstellung abhängen, wie gut ein Mensch in der Lage ist, vorhandene Widerstandsressourcen
zum Erhalt der Gesundheit zu nutzen.
Und eben diese Grundeinstellung/Haltung wird von Antonovsky
als Sense of Coherence (SOC) bezeichnet.
Kohärenz bedeutet Zusammenhang, Stimmigkeit.
Je ausgeprägter das SOC der Person ist, desto gesünder sollte sie sein bzw. umso schneller sollte sie gesund werden.
Dieser eher heterogene Terminus wird von Franke „…nach mehrmaligen Veränderungen und vielen Diskussionen…als Kohärenzgefühl..[übersetzt]“ (ANTONOVSKY 1997, S.12).
In einer ersten Formulierung definiert Antonovsky das Kohärenzgefühl als:
„(…) a global orientation that expresses the extent to which one has a pervasive,enduring though dynamic, feeling of confidence that one´s internal and external environments are predictable and that there is a high
Probability that things will work out as well as can reasonably be expected“ (ANTONOVSKY 1979, S.10)
Da das Leben fortwährend mit neuen Lebenserfahrungen konfrontiert und beeinflusst wird, wird von Antonovsky auf die Dynamik hingewiesen.
[...]
- Citation du texte
- Martin Klapper (Auteur), 2006, Das Gesundheitskonzept von A. Antonovsky - Zur Bedeutung der PCA Schmerztherapie als 'Fenster' zum 'Sense of Coherence', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61406
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