Das Rollenspiel ist, wie in der Überschrift schon angedeutet, eine Methode, die weder einheitlich definiert noch ausgeübt wird, anhand der spielerisch sprachliche und soziale Lernprozesse durch den Umgang mit wirklichkeitssimulierenden Konfliktsituationen vorangetrieben und vor allem Möglichkeiten der Problemlösung erlernt werden sollen.
Unter den Begriff Rollenspiel fallen allerdings wiederum eine Vielfalt von sich unterscheidenden "Spielen", die eine klare Definition zusätzlich erschweren.
Die historischen Wurzeln liegen wohl im europäischen Stegreifspiel, am bekanntesten unter dem Begriff "commedia dell′arte", deren prägnanteste Merkmale ein fester Grundriss mit variablem Dialog sind. In der sowjetischen Psychologie dient das v.a. bei Kindern angewandte Rollenspiel der "Aneignung der gesellschaftlichen Wirklichkeit", d.h. es werden rein politische Absichten verfolgt, nämlich das Annehmen der antrainierten Rollen, die den sittlichen Normen der Erwachsenen entsprechen. Hier ist die Gefahr der Manipulation auch ohne große Hervorhebung deutlich erkennbar. Anfang der 70er Jahre bestimmten ebenfalls politische Absichten das Programm der Rollenspiele. Zwei verschiedene Impulse waren hier von Bedeutung: die soziologische Rollentheorie und die materialistische Spielpsychologie.
Als weitere "Rollenspieltypen" wären noch zu nennen: das Psycho- und Soziodrama, in dem der Protagonist einen realen persönlichen Konflikt darstellen soll, womit therapeutische Züge erkennbar sind, d.h. für die Schule ist die Anwendung aufgrund der offengelegten Intimsphäre vor der ganzen Klasse nur eingeschränkt zu empfehlen , das deutsche Laienspiel, begründet von einer proletarischen und internationalistischen Jugendbewegung, die zum Ziel die "Abkehr von den verlogen empfundenen tradierten gesellschaftlichen Zwängen und politischen Dogmen der Zeit" hat, das Kinderspiel, eine entwicklungsbedingte Spielform von Kindern, die von sich aus gesellschaftliche Themen konkretisieren und für die Spieldidaktik eher irrelevant ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Über die Problematik der Definition
- Erklärungsansätze
- Der interaktionistische Erklärungsansatz
- Der kommunikationstheoretische Ansatz
- Der verhaltenstherapeutisch orientierte Ansatz
- Der humanistische Ansatz
- Der psychodramatische Ansatz
- Ziele des sprachdidaktischen Rollenspiels
- Das Vorgehen beim sprachdidaktischen Rollenspiel
- Erste Phase: Realität, fiktive Umstände und Motivation
- Zweite Phase: Motivation, Aktion und Reflexion
- Schaffung der Ausgangslage
- Spielphase
- Reflexions- bzw. Gesprächsphase
- Dritte Phase: Generalisierung und Realität
- Weiterführung des Themas
- Die „Rolle" des Lehrers/Spielleiters
- Eigene Angst und Hemmung
- Die „Aktion" des Lehrers
- Möglichkeiten und Grenzen
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem sprachdidaktischen Konfliktrollenspiel, einer Methode, die spielerisch sprachliche und soziale Lernprozesse durch den Umgang mit wirklichkeitssimulierenden Konfliktsituationen vorantreiben soll. Die Arbeit analysiert verschiedene Erklärungsansätze für das Rollenspiel, beschreibt das Vorgehen anhand eines praktischen Beispiels und beleuchtet die Ziele, Chancen und Grenzen dieser Methode.
- Definition und Abgrenzung verschiedener Rollenspieltypen
- Erklärungsansätze aus verschiedenen pädagogischen und psychologischen Perspektiven
- Ziele des sprachdidaktischen Rollenspiels im Deutschunterricht
- Praktische Anwendung des Konfliktrollenspiels in der Schule
- Möglichkeiten und Grenzen des Rollenspiels in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problematik der Definition des Rollenspiels, das in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Zielen angewendet wird. Das zweite Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für das Rollenspiel, darunter der interaktionistische Ansatz, der kommunikationstheoretische Ansatz, der verhaltenstherapeutische Ansatz, der humanistische Ansatz und der psychodramatische Ansatz. Jedes Kapitel beleuchtet die jeweiligen theoretischen Grundlagen und die Anwendungsmöglichkeiten im Kontext des Deutschunterrichts.
Kapitel drei fasst die Ziele des sprachdidaktischen Rollenspiels zusammen, die von der Darstellung von Konflikten und dramatischen Geschehnissen bis hin zur Förderung der kommunikativen Kompetenz und der Entwicklung von Empathie reichen. Kapitel vier erläutert das Vorgehen beim sprachdidaktischen Rollenspiel anhand eines konkreten Beispiels, das die verschiedenen Phasen des Spiels, von der Motivation über die Aktion bis hin zur Reflexion, veranschaulicht. Die Kapitel fünf und sechs befassen sich mit der Rolle des Lehrers/Spielleiters und den Möglichkeiten und Grenzen des Konfliktrollenspiels im schulischen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das sprachdidaktische Konfliktrollenspiel, die Wirklichkeitssimulation, die soziale Interaktion, die Kommunikation, die Konfliktlösung, die Rollenübernahme, die Empathie, die Reflexion, die Motivation, die pädagogischen Ziele und die Grenzen des Rollenspiels im schulischen Kontext.
- Citar trabajo
- musilia mair (Autor), 2001, Das Konfliktrollenspiel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6128
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