Klatschen, Waschen, Tratschen- Haben Sie schon geklatscht? Der Klatsch wird oft verpönt, jedoch gibt es kaum jemanden, der sich ihm komplett entziehen kann. Was verbirgt sich hinter „Klatsch“? Wer klatscht und warum? In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Dazu beleuchte ich zunächst den Begriff „Klatsch“. Im Anschluss werde ich auf das Waschen und Klatschen der Frauen am Waschplatz als traditionelles Beispiel des Klatschens eingehen. Wenn von Klatsch gesprochen wird, fallen auch Begriffe wie Klatschweib und Tratschtante. Doch klatschen tatsächlich nur die Frauen? Im folgenden Kapitel beschäftige ich mich mit Genderaspekten zu diesem Thema. Es wird geklatscht. Doch warum? Zu dieser Frage werde ich Erklärungsansätze skizzieren um dann abschließend zu einem Resümee zu kommen. Auch der Klatsch in den Medien ist ein großes Thema. In dieser Arbeit werde ich mich allerdings auf den direkten zwischenmenschlichen Klatsch beschränken.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition und etymologischer Exkurs
2.1 Definitionen
2.2 Etymologie
3 Klatschen und Waschen
3.1 Die große Wäsche
3.2 Vom Klatschen der Wäsche zum Klatschen der Frauen
4 Klatschen nur die Frauen? - Genderaspekte zum Thema Klatsch
5 Warum wird geklatscht? Ansätze zur Erklärung
5.1 „Klatsch als Mittel der sozialen Kontrolle“
5.2 „Klatsch als Mechanismus der Erhaltung sozialer Gruppen“
5.3 „Klatsch als Technik des Informationsmanagements“
5.4 „Klatsch als Sozialform der diskreten Indiskretion“
6 Resümee
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Klatschen, Waschen, Tratschen- Haben Sie schon geklatscht? Der Klatsch wird oft verpönt, jedoch gibt es kaum jemanden, der sich ihm komplett entziehen kann. Was verbirgt sich hinter „Klatsch“? Wer klatscht und warum? In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Dazu beleuchte ich zunächst den Begriff „Klatsch“. Im Anschluss werde ich auf das Waschen und Klatschen der Frauen am Waschplatz als traditionelles Beispiel des Klatschens eingehen.
Wenn von Klatsch gesprochen wird, fallen auch Begriffe wie Klatschweib und Tratschtante. Doch klatschen tatsächlich nur die Frauen? Im folgenden Kapitel beschäftige ich mich mit Genderaspekten zu diesem Thema. Es wird geklatscht. Doch warum? Zu dieser Frage werde ich Erklärungsansätze skizzieren um dann abschließend zu einem Resümee zu kommen.
Auch der Klatsch in den Medien ist ein großes Thema. In dieser Arbeit werde ich mich allerdings auf den direkten zwischenmenschlichen Klatsch beschränken.
2 Definition und etymologischer Exkurs
2.1 Definitionen
„Klatsch (wird auch als Gerede, Geschwätz, Gerüchteküche, Palaver, Tratsch oder Stadtgespräch bezeichnet) ist eine Form der gesellschaftlichen Unterhaltung, bei der Informationen über nicht anwesende Personen ausgetauscht werden. (…) Oft stammen die betroffenen Personen aus dem direkten Bekanntenkreis (…). Diese Informationen sind häufig trivial, und meistens nicht wahrheitsgemäß. Die Themen sind eher persönlicher Natur. Klatsch ist oftmals Auslöser für Gerüchte. Im Gegensatz zum Gerücht steht meist der Unterhaltungswert im Vordergrund. Typisches Merkmal sind Übertreibungen. Klatsch über Prominente ist das Gebiet der Klatschpresse (Boulevardpresse, Yellow Press) bzw. der Klatschspalten bestimmter Zeitungen. Klatsch gilt gesellschaftlich als verpönt. Gleichwohl dient Klatsch als sozialer Kitt (Wikipedia, Zugriff am 17.07.2006).
Althans definiert Klatsch als „abwertendes Sprechen über die persönlichen Angelegenheiten einer abwesenden dritten Person“ (2002, S. 18).
Bergmann (1987, S. 21) beschreibt den Inhalt von Klatsch wie folgt: „Gegenstand von Klatsch sind immer beobachtbare, übermittelte oder vermutete Geschichten über persönliche Eigenarten und Idiosynkrasien, Verhaltensauffälligkeiten und –inkonsistenzen, Charakterfehler, Diskrepanzen zwischen realem Verhalten und moralischem Anspruch, Unarten, sozial nicht akzeptierte Verhaltensweisen, Verfehlungen, Ungehörigkeiten, Unter-lassungen, Anmaßungen, blamable Fehltritte, Missgeschicke, Niederlagen, -vorzugsweise aus dem thematischen Bereich der Geschlechter“.
2.2 Etymologie
Das Wort Klatsch lässt sich auf das frühniederdeutsche, lautmalende „klatz“, welches seit dem 17. Jahrhundert verzeichnet ist, zurückführen. „Klatz“ beschreibt zum einen „das helle, schlagende Geräusch durch das Aufschlagen von etwas (weichem) Schweren auf etwas Hartes“ zum anderen „das schallende Schlagen mit den Händen oder der Peitsche“ (Althans, 2002, S. 23-24). Auch ein feuchter Fleck oder Schmutzfleck wurde mit „klatz“ beschrieben.
Mit der Entstehung der negativen Bedeutung des Klatsches im 18. Jahrhundert wurde diese Kommunikationsform zeitgleich den Frauen zugeschrieben. Diese Konnotation wird nicht zuletzt durch Wörter wie Klatschtante deutlich. Darüber hinaus gibt es in diesem Zusammenhang Bezeichnungen, wie z.B. Klatschdose und Klatschloch, die Bezug auf das weibliche Geschlechtsorgan nehmen. Überdies nehmen Synonyme für das Klatschen wiederum Bezug zu den Frauen bzw. zu typisch weiblichen Arbeiten: „„Schmutzige Wäsche waschen, (…) jemanden am Zeug flicken ““ (Althans, 1985, S. 46).
Auch in anderen Sprachen lässt sich eine Verbindung zwischen Klatsch und den Frauen erkennen. Das englische „gossip“ bezeichnet zum einen sowohl Klatsch, Tratsch, Geplauder als auch zum anderen die weibliche Klatschbase bzw. das neutrale Klatschmaul (Willmann, Messinger, 1991).
Ähnliche Beziehungen gibt es im Französichen. Dort steht „commérage“ für Geschwätz, Klatsch und Tratsch und „commère“ für die Klatschbase (Weis, 1995).
3 Klatschen und Waschen
3.1 Die große Wäsche
Die große Wäsche, auch Waschfest genannt, fand häufig nur zweimal im Jahr statt und erforderte dann für die Frauen mehrere Tage harte Arbeit. Die Prozedur des Waschens beinhaltete das Auslaugen, das Waschen an sich, das Reiben, das Ausschlagen und das Ausspülen der Wäsche (Althans, 2002).
Aufgrund der Aufgaben- und Arbeitsteilung von Männern und Frauen, die durch knappe Ressourcen bedingt waren, kam es dazu, dass das Waschen alleiniger und damit unkontrollierter Bereich der Frauen wurde und Männer davon ferngehalten, ihnen und den Kindern allenfalls Aufgaben zugewiesen wurden (Beck 1992, zitiert nach Althans 2002). Auch bei Verdier, deren Aussagen auf ethnographische Studien des burgundischen Dorfes Minot basieren, wird die Ausgrenzung der Männer beim Waschen deutlich. „Das heißt, der Brunnen, das Waschhaus waren ausschließlich von den Frauen beanspruchte Orte, wo der Mann nur Eindringling, ein Saboteur, ein Neugieriger, kurz, ein ungebetener Gast sein konnte“ (1982, S 137).
Verschiedene Faktoren trugen zu diesen großen Abständen zwischen den Waschtagen in der vorindustriellen Zeit bei. Orland (1991) verweist in diesem Zusammenhang auf die vorindustriellen Produktionsverhältnisse und innerfamiliaren Arbeitszuteilungen mit den damit verbundenen Arbeits-rhythmen, die bei den Bauern mit verschiedenen Gesetzmäßigkeiten, nicht zuletzt mit den Jahreszeiten, verknüpft waren. So war zur Ernte keine Zeit für die große Wäsche, dagegen stand sie oftmals in Verbindung mit Feiertagen, wie z.B. Ostern. Grundsätzlich waren viele Arbeiten jahreszeitlich festgelegt.
Als weitere Erklärungsansätze werden der Tage andauernde Aufwand und die Größe des Wäschebestandes gesehen.
Frauen sammelten ihre schmutzige Wäsche, um damit ihren Wohlstand zu demonstrieren.- Sei es dadurch, dass sie einen besonders großen Wäschehaufen hatten, sei es dadurch, dass sie es sich leisten konnten, die schmutzige Wäsche über ein halbes Jahr zu sammeln (Althans, 2002).
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- Arbeit zitieren
- Iris Busch (Autor:in), 2006, Klatsch: Vom Klatschen der Waschfrauen zu Erklärungsansätzen heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60810
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