"Von Zusammenhang ist fast gar nicht die Rede. Etwas mag es zur Romantik beitragen, wenn mancher Umstand im Dunkeln bleibt; aber wenn man bei vier Mordthaten, die hier vorfallen (abgesehen von einigen Nebengeschichten) nur bei einer (und auch da nicht sicher) erfährt, wer sie ausgeübt hat, so ist das doch etwas zu viel." (Huge (Hrsg.), 1998, S. 62.).
Aus diesem Grund möchte ich im Folgenden die verschiedenen Mordfälle näher betrachten. Dabei stellt sich jedoch nicht die Frage, wer möglicherweise die Personen getötet haben könnte. Vielmehr soll jeweils die Frage nach der Schuld des Protagonisten Friedrich Mergel erörtert werden.
Bevor ich dazu komme, muss jedoch als Grundlage hierfür das Rechtsempfinden der damaligen Zeit und sozialen Umgebung Friedrichs herangezogen werden. Bis zu welchem Grad werden Vergehen akzeptiert und werden diese überhaupt als solche angesehen?
Anschließend gehe ich auf das soziale Umfeld als prägende Instanz Friedrichs ein. Zu sehr spielen Verhaltensweisen, die sich auf den Jungen als Kind vonseiten der Eltern, später durch den Einfluss seines Onkels, und durch das generelle Dorfmilieu auswirken, eine Rolle.
Um ein abschließendes Fazit treffen zu können, muss darüber hinaus die Erzählstrategie der Droste beleuchtet werden. Schließlich ist es wichtig, zu wissen, welche Informationen die Autorin über den Erzähler dem Leser zukommen lässt und vor allem lassen will. Nur ihre Absicht, die letzten Endes dahinter steht, kann dazu beitragen, die Schuldfrage Friedrichs am Judenmord zu klären.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtsempfinden
- Der Dorfbewohner
- Der Gutsbesitzer (vertreten durch die Förster)
- Der Droste
- Soziales Umfeld
- Friedrichs Elternhaus
- Friedrichs Onkel Simon Semmler
- Das Dorfmilieu
- Die Morde
- Der Förstermord
- Der Judenmord
- Der Selbstmord
- Erzählstrategie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Schuldfrage des Protagonisten Friedrich Mergel im Kontext von Annette von Droste-Hülshoffs Novelle „Die Judenbuche“. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Mordfälle in der Novelle und untersucht, inwieweit Friedrichs Handlungen durch das soziale Umfeld und das Rechtsempfinden seiner Zeit geprägt sind.
- Rechtsempfinden und soziale Strukturen im 18. Jahrhundert
- Einfluss von Friedrichs Elternhaus, Onkel und Dorfgemeinschaft
- Analyse der Mordfälle und Friedrichs Rolle
- Erzählstrategie und die Konstruktion von Schuld und Unschuld
- Die Bedeutung von Symbolen und Motiven in der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Schuldfrage ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor.
Das Kapitel „Rechtsempfinden“ beleuchtet die Rechtsverhältnisse der damaligen Zeit, insbesondere die Patrimonialjustiz und das Gewohnheitsrecht, die im Kontext der Novelle eine wichtige Rolle spielen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Rechtsnormen und zeigt, wie sie die Handlung beeinflussen.
Das Kapitel „Soziales Umfeld“ analysiert die prägenden Einflüsse auf Friedrichs Charakter, insbesondere die Rolle seiner Eltern, seines Onkels Simon Semmler und der Dorfgemeinschaft. Die Arbeit zeigt, wie Friedrichs Entwicklung durch die negativen Einflüsse seines Umfelds geprägt ist.
Das Kapitel „Die Morde“ befasst sich mit den verschiedenen Mordfällen in der Novelle, insbesondere dem Förstermord und dem Judenmord. Die Arbeit untersucht Friedrichs Rolle in diesen Ereignissen und analysiert die verschiedenen Interpretationen seiner Schuld.
Das Kapitel „Erzählstrategie“ analysiert die Erzählweise der Droste und zeigt, wie sie den Leser durch gezielte Fährten und Fintenlegung in bestimmte Richtungen drängt. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Erzählperspektive für die Konstruktion von Schuld und Unschuld.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Novelle „Die Judenbuche“, Annette von Droste-Hülshoff, Schuldfrage, Rechtsempfinden, soziales Umfeld, Mordfälle, Erzählstrategie, Symbolismus, Motive, 18. Jahrhundert, Patrimonialjustiz, Gewohnheitsrecht, Dorfgemeinschaft, Friedrich Mergel, Förstermord, Judenmord, Selbstmord, Erbsünde, Erbschuld, Natur, Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Florian Schaffelhofer (Autor:in), 2001, Die Schuldfrage des Protagonisten am Judenmord in Annette von Droste-Hülshoffs "Die Judenbuche", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6078
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