Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Beziehung von Octavian zu seinen Soldaten in der Zeit von 44 bis 31 v. Chr.
Die Legionen stellten einen immensen politischen Machtfaktor dar. Es wird auch anhand von Quellen dargestellt, mit welchem Geschick Octavian Soldaten für seine Ziele gewann, und wie wichtig es war, die Gunst der Legionen für sich zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Die politische Macht der Soldaten
2.1.1 Aktives politisches Handeln von Soldaten
2.1.2 Soldaten als politischer Machtfaktor
2.2 Die Beziehung zwischen Octavian und seinen Soldaten
2.2.1 Loyalitäten
2.2.2 Abhängigkeitsverhältnis
3. Schluss
4. Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1. Quellen
4.2. Sekundärliteratur
1. Einleitung
Mit dem Attentat auf Julius Cäsar war ein weiterer Höhe-, aber auch Wendepunkt in der römischen Welt des letzten Jahrhunderts vor Christi Geburt eingetreten, mit unvorhersehbaren Folgen für die Republik, die seit Jahrzehnten im Wandel begriffen war, ihn aber aufgrund eines Kräftemessens gleich einem Tauziehen mächtiger Gruppen noch nicht zu vollbringen im Stande war. In den von Unklarheit geprägten Tagen nach den Iden des März im Jahre 44 trat ein neuer Akteur auf die politische Bühne des alten Roms. Es war der Stiefsohn des ermordeten Diktators, Gaius Octavius, der in dessen Testament zum Haupterben erklärt und adoptiert wurde. Dieser wartete eigentlich in Apollonia auf seinen Großonkel um mit ihm zu einem Feldzug gegen die Parther aufzubrechen als ihn die Nachricht von der Ermordung Cäsars erreichte.
In seinem Tatenbericht beschrieb er die folgenden Ereignisse auf diese Weise: „Im Alter von neunzehn Jahren habe ich als Privatmann aus eigenem Entschluss und aus eigenen Mitteln ein Heer aufgestellt, mit dessen Hilfe ich den der Willkürherrschaft einer bestimmten Gruppe ausgelieferten Staat befreite“[1]. Rückblickend erzählte er hier, dass er die Partei der Cäsarmörder besiegt hatte, wobei er davor aus eigener Kraft ein Heer rekrutiert habe.
Dies war der Anfang der politischen Karriere des Octavian, die Rom aus den Wirren des langen Bürgerkrieges befreien und ihm eine neue Staatsform geben sollte. Untrennbar verbunden war ebendiese Laufbahn vor allem in den Jahren von 44 bis 31, dem Jahr der Schlacht bei Aktium, mit seiner Beziehung zum Militär. Es bildete einen immensen politischen Machtfaktor, so dass es unumgänglich für die politisch denkenden und ambitionierten Feldherren war, sich die Loyalität von großen Mengen von Soldaten zu sichern. Dass in diesem Zeitraum die Beziehung und die Machtverhältnisse unter den ehrgeizigen Hauptkontrahenten Antonius und Octavian oft zu schwanken schienen, macht es umso interessanter einen Blick auf die Wechselbeziehungen zwischen Heer und Octavian zu werfen, nicht nur weil Antonius bei der Schlacht von Aktium seine Herrschaftsansprüche endgültig genommen wurden und das Heer zu der Schaffung klarer Verhältnisse den Löwenanteil beitrug, sondern auch weil viele Feinheiten der Beziehung zwischen Octavian und seinen Soldaten aufzuklären sich lohnt. Deshalb ist es nicht nötig, sich mit den Schlachten dieser Zeit oder militärtechnischen und taktischen Details zu beschäftigen, es gilt nur die Beziehungen zwischen Octavian und den Offizieren und Soldaten zu erläutern.
2.1. Die politische Macht der Soldaten
2.1.1 Aktives politisches Handeln von Soldaten
„Das Konsulat hat er im 20. Lebensjahr an sich gerissen, indem er seine Legionen drohend auf Rom marschieren ließ und Leute vorausschickte, die dieses Amt für ihn im Namen des Heeres verlangen sollten. Bei dieser Gelegenheit hat der Zenturio Cornelius, der Anführer der Gesandtschaft, als der Senat zögerte, seinen Mantel zurückgeschlagen, den Griff seines Schwertes sehen lassen und sich nicht gescheut, in der Kurie zu erklären: ‚Dieses wird ihn zum Konsul machen, wenn ihr ihn nicht dazu macht!‘“[2] An dieser Stelle wird der politische Einfluss des Militärs sehr deutlich, obwohl der Zenturio Cornelius nicht ausschließlich aus eigener Motivation handelt, sondern auch, und vor allem im Auftrag Octavians. Aber sein provokantes Auftreten, sich aus der Gesandtschaft zu lösen und vor der ehrwürdigen Institution des römischen Senates die Hand an den Schwertknauf zu legen zeigt auch, dass er in seinem und im Interesse seiner Soldaten gehandelt hat. So lag das primäre Interesse der Legionäre im finanziellen Bereich, sowie in der Zuteilung von Landstücken nach abgeleisteter Dienstzeit. Denn neben dem Konsulat für Octavian forderten sie noch „die Zahlung der ihnen bewilligten Gelder“[3][4]. Als der Senat zögerte kam es zu der provozierenden Geste des Zenturio in der Kurie[5]. Dass dies keine leere Drohgebärde war, bewiesen Octavian und sein Heer nach Ablehnung der Forderungen, als sie nun auf Rom zumarschierten und „Octavian alles, was er gefordert hatte, die Gelder für alle seine Legionen und das Privileg, sich in absentia um das Konsulat bewerben zu dürfen“ bewilligt wurden[6].
Allerdings zeigte sich bei anderer Gelegenheit, dass die Soldaten auch politischen Instinkt besaßen und übergeordnete Ziele, die nicht ihren Aufgaben entsprachen verfolgten. Denn beim Vertrag von Brundisium im Jahre 40 waren es die Abgesandten der Legionäre,die den drohenden Ausbruch von Kampfhandlungen zwischen Octavian und Antonius[7] in eine Aussöhnung wandelten. „Die Tribunen (...) veranlaßten eine Begegnung zwischen Antonius und Octavian, die nach einem Streitgespräch einen Freundschaftsbund schlossen[8]. An anderer Stelle berichtet Appian von der Aussöhnung so: „Als Octavians Truppen von diesen Vorgängen hörten, wählten sie Abgesandte, (...). Man kam zur Auffassung, daß zwischen Antonius und Octavian gegenseitige Amnestie für das Vergangene und Freundschaft für die Zukunft gelten solle“[9]. Die Versöhnung wurde noch durch den Beschluss bekräftigt, dass Octavians Schwester mit Antonius in naher Zukunft verheiratet werden sollte[10]. Das wichtigste Motiv für diese Vermittlung liegt in der Angst vor einer Spaltung der Partei der Cäsarianer und der daraus folgenden Schwächung im Kampf gegen die Cäsarmörder[11]. Denn natürlich war dem Heer klar, dass durch eine Spaltung die Erfolgschancen sinken und dadurch nicht nur das schon genannte primäre Interesse der Belohnung mit Ländereien bei der Entlassung und auch die Bezahlung bei einer Niederlage in größerer Gefahr sein mussten, sondern auch ganz vordergründig das Leben des Einzelnen im Kampf gegen einen zu starken Gegner. Denn „übergeordnete Gesichtspunkte, für die das Leben einzusetzen zwingendes Gebot war, existierten nicht“[12], die Soldaten besaßen kein Gefühl dafür einen Tod für eine gerechte oder heilige Sache zu sterben, sondern kämpften aus dem einfachen Grund des Wissens um die Belohnung.
Ein weiteres Motiv kann man erkennen, als in der Zeit nach der Ermordung seines Stiefvaters, Octavians Gefolgschaft von Soldaten „einem Gießbach gleich von Tag zu Tag anschwoll“[13], wobei vor allem „die Veteranen (...), die unter Caesar gedient hatten und nun auf ihre Siedlerstellen verteilt waren“ Rache an den Cäsarmördern nehmen wollten, „wenn nur einer ihren Führer machen würde“[14], wobei sie damit sicherlich auf Octavian abzielten. Obwohl „the relationship by blood was distant (it) was a fact of little moment in the Roman conception of the family“[15]. Schon zu Lebzeiten des Diktators „kamen zu ihm als dem Verwandten Caesars wiederholt bestimmte Armeeoffiziere. Da Octavius alle freundlich bei sich aufnahm, wurde er durch seine Besucher beim Heer bekannt und erwarb sich dessen Zuneigung“[16]. Hier wird deutlich, dass vor allem diejenigen Krieger, die schon unter dem alten Cäsar gedient hatten, auch für Octavian Sympathie hegten, auch wenn diese Sympathie nicht zwingend bedingungslos gewesen sein muss. Als „das Heer in Brundisium und die als Kolonisten angesetzten Soldaten dem Antonius grollten, weil er sich um den Mord an Caesar nicht weiter kümmere“ wollten sie „daher wenn möglich Octavian ihre Unterstützung leihen“, geschickterweise reiste Octavian daraufhin mit Geldern „nach Campanien, um die Städte, in denen sein Vater Kolonisten angesiedelt hatte, zum Kriegsdienst für sich zu gewinnen“[17]. Es wird offensichtlich, dass es also nicht nur einer von Sympathie geprägten Grundhaltung bedarf, sondern auch wiederum finanzielle Mittel um die Krieger für sich zu gewinnen. Laut Appian rekrutierte er 10.000 Mann, Veteranen aus Calatia und aus Casilinum „indem er jedem Mann 500 Drachmen ausbezahlte“ . Die Anziehungskraft dieses Betrages kann eingeschätzt werden wenn man ihn zu dem Jahresverdienst von 225 Denaren in Relation setzt[18].
Diese drei Beispiele sollen exemplarisch für die Motive politischen Handelns der Soldaten stehen; Sie besaßen zwar durchaus politischen Instinkt wenn es darum ging militärischen Erfolg zu erreichen, aber das weitaus wichtigste Motiv war das Erhalten von gesichertem Sold, Prämien und Landgütern bei der Entlassung aus dem Kriegsdienst, von deren Zusage die Soldaten auch zweifellos ihre Treue abhängig machten.
2.1.2 Soldaten als politischer Machtfaktor
Im vorigen Kapitel ging es in erster Linie um die Ziele der Soldaten, in diesem Abschnitt soll nun dargestellt werden inwiefern Legionäre wichtig für den Politik treibenden Feldherren Octavian waren.
Klar ist, wer ein starkes Heer in seinem Rücken hatte, konnte hohe Machtansprüche stellen und diese durchsetzen. Vor allem in der Zeit der Bürgerkriege galt nicht nur die Abstammung von edlem Geblüt als relevant. Ohne seine Verwandtschaft zu Julius Cäsar, der Adoption und die Einsetzung als Haupterben, hätte Octavian zwar wohl kaum schon von Beginn an eine so große Anhängerschaft hinter sich sammeln können und ebenso gelang ihm so sein Einstieg in die politische Welt des alten Roms über die Rolle als Anführer derjenigen, die das Attentat auf den Diktator rächen wollten. Aber die Soldaten waren die Basis zur Erreichung seiner Ziele, sozusagen der Mittel zum Zweck, ein immens wichtiger Faktor im politischen Spiel der gewonnen und beherrscht werden musste.
Zwei Beispiele für politische Erfolge die Octavian vor allem seinen Truppen zu verdanken hatte sollen nun herausgegriffen werden: Erstens der Sieg über Sextus Pompeius und daraufhin auch das endgültige Ausschalten des Lepidus, und zum zweiten der Sieg über Antonius in der Schlacht bei Aktium, durch die er seinen mächtigsten Kontrahenten besiegte und die Bürgerkriege beendete.
Sextus Pompeius war ein mächtiger Gegenspieler Octavians, im Jahr 39 musste sich der Cäsar auf den Vertrag von Misenium einlassen, um die Getreideversorgung Roms und anderer Gebiete Italiens zu sichern. Im Gegenzug musste er Pompeius „Sardinien, Corsica, Sizilien sowie die Peloponnes“ zugestehen und ihm so allein schon geografisch gesehen, eine größeres Einflussgebiet überlassen[19]. Auch für Antonius war dieses Abkommen von Vorteil, da Pompeius „ein wirksames Hindernis für den ungestümen Ehrgeiz seines Kollegen im Triumvirat“ war[20].
Dank „superior numbers and the tactics of Agrippa“[21]wurde Pompeius in einer Landschlacht besiegt. Das unkluge Handeln des dritten Triumviren Lepidus spielte
[...]
[1]RG, 1
[2]Suet. Kapitel 26,1
[3]Dio 46, 43, 1
[4]Botermann, S. 152
[5]Dio 46, 43, 2
[6]Botermann, S. 153
[7]Botermann, S. 171
[8]App. 3, 30, 115
[9]App. 5, 64, 272
[10] App. 5, 64, 273
[11]App. 3, 32, 126
[12]Botermann, S. 175
[13]App. 3, 12, 40
[14]App. 3, 12, 41
[15]Syme, S. 113
[16]App. 3, 9, 31
[17]App. 3, 40, 164
[18]Botermann, S. 37
[19]Eck, S. 24
[20]Eck, S. 25
[21]Syme, S. 231
- Citar trabajo
- Tobias Heyer (Autor), 2005, Octavian und seine Soldaten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60651
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