Erika Regnet berichtet: "Es wird wirklich immer schlimmer. Erst drei Monate ist dieser neue Marketingleiter da und schon glaubt er, er sei der einzig Wissende unter lauter Dummen. Meine Kollegen und ich [...] haben ihm zwar schnell klargemacht, dass unser Markt und unsere Produkte ganz andere Anforderungen stellen, als er sie von seinem früheren Arbeitgeber her kennt. Trotzdem greift er überall ein und verändert alte Strukturen, ohne etwas vom Fach verstanden zu haben. [...] Nun hat er auch noch eine bewährte Gesprächsstunde abgeschafft. [...] Darüber hinaus hat er den Produktmanagern freigestellt, sich in Zukunft entweder an uns oder aber direkt an ihn - das heißt, unter Umgehung der unmittelbaren Vorgesetzten - zu wenden. Wenn das kein eindeutiger Aufruf zur Illoyalität ist! Zudem widersprechen seine Eingriffe meinen - in der Stellenbeschreibung festgelegten - Kompetenzen. Er engt unseren Verantwortungs-bereich ja immer mehr ein. Meine Kollegen und ich haben versucht, mit ihm zu reden, aber eine sachliche Diskussion ist mit dem einfach nicht möglich. [...] Von oben, das heißt vom Geschäftsführer, kriegen wir auch keine Unterstützung. [...]
Durch die fast schon täglichen Streitereien ist eine eisige Atmosphäre in unserer Abteilung entstanden. Letzte Woche nahmen wir vier Marketingmanager an einem Meeting alle nicht teil, obwohl der Chef vorher gedroht hatte, wer nicht kommt, der fliegt. Soll er doch sehen, wie er ohne uns zurechtkommt! Wenn das so weitergeht, dann kann er seinen Kram wirklich alleine machen. Bevor ich hier stillschweigend wegrationalisiert werde, suche ich mir lieber etwas anderes." (vgl. Domsch 1993, S.186f)
Überall liest und hört man, dass der Mitarbeiter das wichtigste Kapital des Unternehmens ist. Die Realität sieht jedoch zumeist anders aus. In vielen Unternehmen herrscht eine ähnliche Situation, wie in dieser - aus der Realität stammenden - Fallstudie: qualifizierte Mitarbeiter werden nicht motiviert dem Unternehmen treu zu bleiben, sondern aus dem Unternehmen vertrieben. (vgl. Hees 2002)
Um dies zu vermeiden, bedarf es eines Führungsstils, der kontinuierlich hinterfragt wird: Wie erreichen wir, dass die Mitarbeiter motiviert werden und bleiben? Sind die Motivationsanreize ausreichend? Gibt es weitere Möglichkeiten?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Zielsetzung
- 1.2. Vorgehensweise
- 2. Grundlagen Personalwirtschaft und Personalführung
- 3. Motivation
- 3.1. Begriffsdefinition Motive
- 3.2. Begriffsdefinition Motivation
- 3.3. Motivationstheorien
- 3.3.1. Inhaltstheorien
- 3.3.2. Prozesstheorien
- 4. Menschenbilder
- 4.1. Der ratio-ökonomische Mensch
- 4.2. Der soziale Mensch
- 4.3. Der Selbstverwirklicher
- 4.4. Der komplexe Mensch
- 4.5. Das Menschenbild der heutigen Zeit
- 5. Zusammenhänge zwischen Motivationstheorien und Menschenbilder
- 6. Anreizsysteme
- 6.1. Begriffsdefinition Anreiz
- 6.2. Incentives
- 6.3. Begriffsdefinition Anreizsystem
- 6.4. Materielle Anreize
- 6.4.1. Methoden der Entgeldbestimmung
- 6.4.2. Traditionelle Entlohnungsformen
- 6.4.3. Moderne Entlohnungsformen
- 6.4.4. Die Mitarbeiterbeteiligung
- 6.5. Immaterielle Anreize
- 6.5.1. Motivationsfaktor Betriebsklima
- 6.5.2. Motivationsfaktoren Kommunikation und Information
- 6.5.3. Motivationsfaktor Arbeitsgestaltung
- 6.5.4. Motivationsfaktor Teamarbeit
- 6.6. Mischformen - Immaterielle Anreize mit geldwertem Vorteil
- 6.7. Erfolgsfaktoren einer guten Anreizpolitik
- 7. Wirkungsvolle Motivationsanreize aus Sicht der IT-Profis
- 8. Vergleich der Motivationsanreize ausgewählter IT-Unternehmen
- 8.1. Deutsche Telekom
- 8.2. Toshiba
- 8.3. Hewlett Packard (HP)
- 8.4. Microsoft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Personalführung im Konkurrenzkampf um qualifizierte Fachkräfte, insbesondere im IT-Arbeitsmarkt. Sie analysiert Motivationstheorien und Anreizsysteme und untersucht deren Relevanz im Hinblick auf die Gewinnung und Bindung von IT-Professionals.
- Die Bedeutung von Personalführung im Hinblick auf die Motivation von Mitarbeitern
- Die Rolle von Motivationstheorien im Kontext des IT-Arbeitsmarktes
- Die Gestaltung effektiver Anreizsysteme für IT-Fachkräfte
- Der Vergleich von Anreizsystemen in ausgewählten IT-Unternehmen
- Die Entwicklung einer erfolgreichen Anreizpolitik im Wettbewerb um qualifizierte IT-Mitarbeiter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und verdeutlicht die Relevanz des Themas im Kontext des Fachkräftemangels. Die Kapitel 2 und 3 behandeln die Grundlagen der Personalwirtschaft und der Personalführung sowie verschiedene Motivationstheorien. Kapitel 4 beleuchtet verschiedene Menschenbilder und deren Einfluss auf die Mitarbeiterführung. Kapitel 5 analysiert den Zusammenhang zwischen Motivationstheorien und Menschenbildern. Kapitel 6 befasst sich mit verschiedenen Anreizsystemen, sowohl materiellen als auch immateriellen. Kapitel 7 untersucht die Bedeutung verschiedener Motivationsanreize aus der Perspektive von IT-Profis. Kapitel 8 vergleicht die Anreizsysteme ausgewählter IT-Unternehmen.
Schlüsselwörter
Personalführung, Motivationstheorien, Anreizsysteme, IT-Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel, Mitarbeiterbindung, IT-Professionals, Incentives, Entlohnung, Betriebsklima, Kommunikation, Teamarbeit.
- Citar trabajo
- Stefanie Kamitz (Autor), 2002, Die Bedeutung der Personalführung im Konkurrenzkampf um qualifiziertes Fachpersonal am Beispiel des IT-Arbeitsmarktes - Motivationstheorien und Anreizgestaltung im Überblick, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6007