Die vorliegende Seminararbeit gibt einen Überblick über einige architektonische Werke Hundertwassers. Zuerst werden die Biographie von Friedensreich Hundertwasser und seine Philosophie und Ideen anhand von Reden und Manifesten dargestellt um das Anliegen hinter den Bauausführungen besser verstehen zu können. Bevor beispielhaft fünf Gebäude, an denen Hundertwasser mitgewirkt hat, vorgestellt werden, erfolgt eine Betrachtung über ökologische und ökonomische Bauweise. Dabei wird kurz auf die Lebenszyklusphasen eines Gebäudes und die Optimierung der Wirtschaftlichkeit aller Phasen eingegangen. Bei den Beschreibungen der Grünen Zitadelle von Magdeburg, der Waldspirale von Darmstadt, dem Bahnhof Uelzen, dem Regenturm in Plochingen und dem Rogner – Bad Blumau (Österreich) wird daher besonderes Augenmerk auf Ökologie und Ökonomie bei der Erstellung des Bauwerks gelegt. Anschließend folgt eine Beurteilung inwieweit Hundertwassers Ideen an den Gebäuden umgesetzt werden konnten und eine umweltgerechte und wirtschaftliche Bauausführung verwirklicht wurde. Außerdem wird die Zweckmäßigkeit im Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit der Gebäude hinterfragt. Abschließend folgt ein Fazit, welches meine persönliche Meinung zu den Bauwerken Hundertwassers widerspiegelt.
Inhaltsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Vorbetrachtung
1.1 Herangehensweise
1.2 Relevanz
2. Biographie
3. Philosophie und Ideen
3.1 Die fünf Häute
3.2 Reden und Manifeste
4. Ökologisches und ökonomisches Bauen
5. Architektonische Werke von Hundertwasser
5.1 Die Grüne Zitadelle von Magdeburg
5.2 Waldspirale von Darmstadt
5.3 Bahnhof Uelzen
5.4 Unterm Regenturm in Plochingen
5.5 Rogner – Bad Blumau
6. Ökologische und ökonomische Beurteilung
7. Zusammenfassung
8. Fazit
Anhang
CD – Rom
Quellenverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Spiralturm
Darstellung 2: Waldspirale
Darstellung 3: Bahnhof Uelzen
Darstellung 4: Unterem Regenturm
Darstellung 5: Waldhofhäuser
Darstellung 6: Ziegelhaus
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Vorbetrachtung
1.1 Herangehensweise
Die vorliegende Seminararbeit gibt einen Überblick über einige architektonische Werke Hundertwassers. Zuerst werden das Leben von Friedensreich Hundertwasser und seine Philosophie dargestellt um das Anliegen hinter den Bauausführungen besser verstehen zu können. Bevor beispielhaft fünf Gebäude, an denen Hundertwasser mitgewirkt hat, vorgestellt werden, erfolgt eine Betrachtung über ökologische und ökonomische Bauweise. Bei den Beschreibungen der Grünen Zitadelle von Magdeburg, der Waldspirale von Darmstadt, dem Bahnhof Uelzen, dem Regenturm in Plochingen und dem Rogner – Bad Blumau wird daher besonderes Augenmerk auf Ökologie und Ökonomie bei der Erstellung des Bauwerks gelegt. Anschließend folgt eine Beurteilung inwieweit Hundertwassers Ideen an den Gebäuden umgesetzt werden konnten und eine umweltgerechte und wirtschaftliche Bauausführung verwirklicht wurde.
1.2 Relevanz
Über Hundertwassers Mitwirken an dem Bau und der Gestaltung von Gebäuden gibt es viele Kontroversen. Besonders Architekten und Bewohner der Städte, in denen Hundertwasser tätig geworden ist, haben die Hundertwasser – Häuser vielfach kritisiert. Nicht selten fallen im Zusammenhang mit Hundertwasser Namen wie Behübscher, Amateurbaumeister, Fassaden – Guru oder Spät – Gaudí. Seine Bauwerke werden als Kitschpalast oder Bluff – Architektur bezeichnet.[1] Aus den zahlreichen Gästebüchern und Foren der Homepages von Hundertwasserbauten lässt aber nicht nur Kritik sondern auch Begeisterung herauslesen. Um die Güte der entsprechenden Gebäude beurteilen zu können, sind also eine Betrachtung ökonomischer und ökologischer Aspekte und Ausblendung der emotionalen Sichtweisen notwendig.
2. Biographie
Friedensreich Hundertwasser wird am 15. Dezember 1928 als Friedrich Stowasser in Wien / Österreich geboren. Im Alter von einem Jahr verliert er seinen Vater. Während Hundertwassers Aufenthalt an der Montessori – Schule in Wien von 1936 bis 1937 wird bereits sein besonderer Sinn für Form und Farben bemerkt. Im Jahr 1943 verliert er 69 jüdische Familienmitglieder. Aus diesem Jahr stammen seine ersten Naturstudien mit Buntstift. 1948 erhält Hundertwasser sein Reifezeugnis und besucht für einige Monate die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im folgenden Jahr beginnt er längere Reisen zu unternehmen und ändert seinen Namen in Hundertwasser.[2] Später ergänzt er seinen Namen und nennt sich schließlich Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt.[3] Im Art Club Wien stellt er 1952 zum ersten Mal seine Arbeiten aus. In den nächsten Jahren geht Hundertwasser mit seinen Arbeiten in ganz Europa auf Wanderausstellung. Der erste Dokumentarfilm über Hundertwasser wird 1966 von Ferry Radax aufgenommen. 1967 und 1968 erregt er Aufsehen mit seinen Nacktreden in München und Wien. Er gestaltet ein Holzschiff zur „Regentag“ in Venedig um, auf dem er von 1969 bis 1972 wohnt und arbeitet. Der in dieser Zeit gedrehte Film „Hundertwasser – Regentag“ wird 1972 in Cannes vorgeführt. Weitere Reisen und Wanderausstellungen in der ganzen Welt folgen. 1980 referiert Hundertwasser über Ökologie, gegen Kernkraft und für eine natur- und menschengerechtere Architektur auf diversen internationalen Veranstaltungen. Im Folgejahr erhält er den österreichischen Naturschutzpreis. 1986 wird das Hundertwasser – Haus in Wien an die Mieter übergeben, welches in der Öffentlichkeit viel Beachtung findet. Einige Jahre später arbeitet Hundertwasser an weiteren Architekturprojekten in Österreich, Deutschland, Kalifornien und Tokio.[4]. Am 19. Februar 2000 stirbt Hundertwasser an Herzversagen. Er wird auf seinem Grundstück in Neuseeland unter einem Tulpenbaum bestattet.[5]
3. Philosophie und Ideen
3.1 Die fünf Häute
Mit der ersten Haut meint Hundertwasser die eigentliche, menschliche Haut, die nicht nur den Körper sondern auch die Gefühle umhüllt. Hundertwasser manifestiert so seine Gedanken als Maler und Architektur – Doktor. Die zweite Haut wird durch die Kleidung dargestellt. Hundertwasser fordert eine Lossagung von der Mode und entwirft selbst Kleidung, die ihm zweckmäßig erscheint und gefällt. Als dritte Haut sieht er die Häuser als architektonische Außenhaut, in denen die Menschen nicht wie in Käfigen leben sollen sondern die Behaglichkeit steht im Vordergrund. Mit der vierten Haut definiert er die Menschen, mit denen man sich umgibt, wie Familie und Freunde und die Bevölkerung eines Landes. Hundertwasser hat für verschiedene Länder Briefmarken und Flaggen entwickelt. Alle Menschen und die Umwelt stellen die fünfte Haut dar. Hundertwasser fordert zum Respekt vor der Natur auf, er war selbst Naturschützer.[6]
3.2 Reden und Manifeste
In seinem „Verschimmlungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ fordert Hundertwasser, dass Architekt, Mauer und Bewohner in einer Person vereint sein sollen und jeder bauen können soll, was und wie es ihm gefällt. Ist dies nicht der Fall, spricht Hundertwasser jeder der genannten Personen jegliche Beziehung zum Bauwerk ab. Selbst die Gefahr eines Einsturzes des selbstgebauten Hauses und der damit verbundenen Menschenopfer sollen riskiert werden.[7] Hundertwasser betrachtet die rein funktionelle Architektur als Gefängnis für die Bewohner und sieht darin sogar einen Grund für Selbstmord, Krankheiten, Rauschgiftsucht und dem Rückgang der Produktivität. Als Lösung dafür bietet er die Möglichkeit des Boykottierens oder der Veränderung der betroffen Gebäude an. Man soll sich also entweder weigern das Gebäude zu betreten und die Personen, die man besuchen möchte, aus dem Haus bitten oder das Bauwerk durch selbstangebrachte Farbekleckse, Gipsausbuchtungen oder Einkerbungen verschönern.[8] Nach Hundertwassers Ansicht sollte jedem Mieter vertraglich ein sogenanntes Fensterrecht zugesichert werden. Das bedeutet, dass der Mieter den Fassadenbereich um seine Fenster herum individuell gestalten kann um sich von den anderen Hausbewohnern abzuheben.[9] Bei der Farbgebung von Gebäuden sind nur reine Naturfarben, wie zum Beispiel Blattgrün und Erdbraun, zu verwenden anstatt industriell angefertigter und abgetönter Farben. Gerade Linien und glatte Oberflächen sind unbedingt zu vermeiden.[10] Hundertwasser geht sogar soweit die gerade Linie als gottlos zu bezeichnen und für den Untergang der Menschheit verantwortlich zu machen. Um der Natur die Fläche, die durch Gebäude bedeckt wurde, zurückzugeben, sollen die Dächer begrünt und bewaldet werden.[11] Außerdem sind sogenannte Baummieter in die Häuser zu integrieren. Dabei wird ein Baum so in einen kleinen isolierten Raum gepflanzt, dass die Baumkrone aus dem Fenster herausragen kann und damit Sauerstoff spendet und Lärm und Staub absorbiert, was der Mietzahlung gleichkommt.[12] Hundertwasser betrachtet Verwitterungen und Spontanvegetation an den Gebäuden als Kunstwerk der Natur, über welches man sich freuen sollte, anstatt es zu beseitigen und alles wieder glatt und damit hässlich zu machen. Die Beachtung all dieser Aspekte soll das Wohlergehen der Menschen steigern.[13]
[...]
[1] KunstHausWien (Hrsg.), Utopie, 2000.
[2] Vgl. Hundertwasser, F., Hundertwasser, 2000, S. 304 – 309.
[3] Vgl. Restany, P., Kunst, 2001, S. 16.
[4] Vgl. Hundertwasser, F., Hundertwasser, 2000, S. 304 – 309.
[5] Vgl. Centum Aqua Marketing GmbH (Hrsg.), Lebenslauf, 2004.
[6] Vgl. Karl – Weierstraß – Schule Ostenfelde (Hrsg.), Kunst, 2004, S. 5.
[7] Vgl. Hundertwasser, F., Architektur, 1958.
[8] Vgl. Hundertwasser, F., Bauveränderungen, 1968.
[9] Vgl. Hundertwasser, F. Fensterrecht, 1958.
[10] Vgl. Hundertwasser, F., Farbe, 1981.
[11] Vgl. Hundertwasser, F., Bauveränderungen, 1968.
[12] Vgl. Hundertwasser, F., Baummieter, 1973.
[13] Vgl. Hundertwasser, F., Farbe, 1981.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Betriebswirtin (FH) Alice Ebinger (Autor:in), 2006, Bio-kritische Analyse des immobilienwirtschaftlichen Werkes von Friedensreich Hundertwasser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60076
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