Langjährige Nachtarbeit ist eine nicht zu verändernde Tatsache in vielen Berufen. Vor allem betroffen sind ArbeitnehmerInnen im Sozialen-, Sicherheits- und Dienstleistungsbereich sowie in der Produktion und in Versorgungsbetrieben. Langjährige Arbeit im Nachtdienst stellt allerdings eine biologische, gesundheitliche, psychische und soziale Belastung dar. Um sich trotz Nachtdiensten und wechselnden Arbeitszeiten gesund, motiviert, ausgeschlafen und insgesamt wohl zu fühlen, benötigt es ein großes Maß an Gesundheitspflege. Hilfreich sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ein soziales Netz von Freunden und Familie und eine zufriedene Beziehung. Dies sind Faktoren, die jedoch nicht immer gleichzeitig und auf Abruf vorhanden sind. Trotzdem gibt es Dinge, die man für sich selbst tun kann, um Nachtdienste erträglicher zu machen, im Nachtdienst aufmerksamer zu sein und sich nach dem Nachtdienst gut zu regenerieren.
- Wie ernähren sich Nachtschichtarbeiterinnen?
- Welche Faktoren beeinflussen das Ernährungsverhalten?
- Welchen typischen Beschwerden von Nachtdienstarbeiterinnen können mit geeigneter Ernährung vorgebeugt werden?
- Welche Ernährungsempfehlungen und Verhaltensvorschläge können zur Sicherung einer bedarfsgerechten Ernährung abgegeben werden?
Die folgende Arbeit soll einen Einblick in die Situation von Nachtdienstarbeiterinnen und die Ernährungsweise geben, wie sie häufig praktiziert wird. Zudem soll sie eine Antwort auf die gestellten Fragen geben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nachtarbeit
3. Psychosoziale Auswirkungen von Nachtarbeit
3.1. Zirkadianrhythmus
3.2. Desynchronisation und Anpassung
3.3. Zeitgeber
3.4. Leistungsfähigkeit
3.5 Soziale Auswirkungen
4. Die Rollensituation von Frauen in Nachtarbeitsverhältnissen
5. Nachtarbeit und Ernährung
5.1. Physiologische Grundlagen
5.2. Empfehlungen für die Ernährung von Nachtarbeitern
6. Nährstoffzufuhr
7. Praxistipps
9. Fazit
10. Literaturverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
Abbildung 1: Gesamtverteilung Tag-/ Nachtarbeit in Deutschland
Abbildung 2: Minimum, bzw. Maximum von Körperfunktionen
Abbildung 3: Leistungskurve in Abhängigkeit von der Tageszeit
Abbildung 4: Darstellung der Bewältigungsstrategien des „toten Punkts“
Abbildung 5: Nahrungsaufnahme in der Nachtschicht beim „toten Punkt“
Tabelle 1: Empfohlene Verteilung der Energiezufuhr für Nachtschichtarbeiter
1. Einleitung
Langjährige Nachtarbeit ist eine nicht zu verändernde Tatsache in vielen Berufen. Vor allem betroffen sind ArbeitnehmerInnen im Sozialen-, Sicherheits- und Dienstleistungsbereich sowie in der Produktion und in Versorgungsbetrieben.
Langjährige Arbeit im Nachtdienst stellt allerdings eine biologische, gesundheitliche, psychische und soziale Belastung dar. Um sich trotz Nachtdiensten und wechselnden Arbeitszeiten gesund, motiviert, ausgeschlafen und insgesamt wohl zu fühlen, benötigt es ein großes Maß an Gesundheitspflege.
Hilfreich sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ein soziales Netz von Freunden und Familie und eine zufriedene Beziehung. Dies sind Faktoren, die jedoch nicht immer gleichzeitig und auf Abruf vorhanden sind.
Trotzdem gibt es Dinge, die man für sich selbst tun kann, um Nachtdienste erträglicher zu machen, im Nachtdienst aufmerksamer zu sein und sich nach dem Nachtdienst gut zu regenerieren.
- Wie ernähren sich Nachtschichtarbeiterinnen?
- Welche Faktoren beeinflussen das Ernährungsverhalten?
- Welchen typischen Beschwerden von Nachtdienstarbeiterinnen können mit geeigneter Ernährung vorgebeugt werden?
- Welche Ernährungsempfehlungen und Verhaltensvorschläge können zur Sicherung einer bedarfsgerechten Ernährung abgegeben werden?
Die folgende Arbeit soll einen Einblick in die Situation von Nachtdienstarbeiterinnen und die Ernährungsweise geben, wie sie häufig praktiziert wird. Zudem soll sie eine Antwort auf die gestellten Fragen geben.
2. Nachtarbeit
Um Nachtarbeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes handelt es sich, wenn im Zeitraum von 23 Uhr bis 6 Uhr regelmäßig in Wechselschicht oder an mindestens 48 Tagen im Jahr mindestens zwei Stunden lang gearbeitet wird. (§ 2 Abs. 5 ArbZG).
Im europaweiten Kontext ist mindestens die Zeitspanne zwischen 24 Uhr und 5 Uhr gemeint.
Hier werden NachtarbeiterInnen auch erst ab einer regelmäßigen Arbeit von drei Stunden innerhalb der Nachtzeit als solches bezeichnet. Für Bäcker und Konditoren gilt die Ausnahmeregelung von 22 Uhr bis 5 Uhr. (Richtlinie 93/104/EG des Rates der EU vom 23. November 1993)
In Deutschland arbeiteten im Jahr 2000 von 36,6 Mio. Erwerbstätigen etwa 2,67 Mio. Menschen (etwa 7%) ständig oder regelmäßig nachts. Hiervon sind etwa 29% Frauen und 71% Männer. Mit 5% gegenüber 9% arbeiten Frauen insgesamt weniger häufig nachts als Männer. (Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2000)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1
Beschäftigungsverbote für die Nachtarbeit bestehen nach § 8 Mutterschutzgesetz (MuSchG) für werdende und stillende Mütter und für Jugendliche in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr gemäß § 14 Jugendarbeitsschutzgesetz (JarbSchG) mit wenigen Ausnahmen.
Es werden kontinuierliche und diskontinuierliche Schichtsysteme unterschieden. Kontinuierliche oder permanente Schichtsysteme, z.B. als Dauernachtschicht sind in Deutschland eher die Ausnahme. Diskontinuierliche oder Wechselschichtsysteme als die gebräuchlichsten gibt es mit und ohne Nachtarbeit oder Wochenendarbeit.
(Rutenfranz et al., 1977)
In Deutschland ist wie auch nach Vorgabe der Europäischen Richtlinie 93/104/EG vom 23. November 1993 eine maximale tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden vorgeschrieben. Sie kann unter bestimmten Bedingungen auf 10 Stunden täglich ausgeweitet werden, und nur in Ausnahmefällen darf davon abgewichen werden. (§ 6 ArbZG)
3. Psychosoziale Auswirkungen von Nachtarbeit
3.1. Zirkadianrhythmus
Es ist lebensnotwendig, dass der menschliche Organismus sein inneres Gleichgewicht trotz äußerer Einflüsse aufrecht erhält. Ein Beispiel dafür ist die Körpertemperatur. Die Kerntemperatur (= die Temperatur der inneren Organe) wird in sehr engen Grenzen konstant gehalten. Ist diese Temperatur nur um ein Grad Celsius höher als die Solltemperatur, dann spricht man von Fieber. Unter solchen Umständen ist der Mensch nicht mehr in der Lage, Leistungen zu erbringen. Das Temperaturminimum liegt normalerweise nachts während der Schlafenszeit zwischen 3 Uhr und 4 Uhr. Danach beginnt ein Temperaturanstieg, der sich morgens nach dem Aufstehen in Form eines steilen Temperaturanstiegs fortsetzt.
(Rutenfranz et al., 1977)
Alle Körperfunktionen, auch die psychischen Funktionen sind nicht starr auf einen konstanten Sollwert einreguliert, sondern zeigen charakteristische Rhythmen. Bei vielen Funktionen beträgt der ausgeprägteste dieser Rhythmen eine Periodenlänge von etwa 24 Stunden. Man spricht von Zirkadianrhythmus (von zirka = ungefähr und dies = Tag).
Die Körperfunktionen unterliegen also charakteristischen Schwankungen im Verlauf des Tages. Diese gehen darauf zurück, dass der Mensch aufgrund des Tag/Nacht-Wechsels ein typisches Aktivitätsmuster zeigt, wobei er tagsüber aktiv, abends gesellig ist und nachts schläft. Es zeigt sich, dass dieser Rhythmus aufrecht bleibt, auch wenn der Mensch von allen Aktivitäten und äußeren Reizen abgeschnitten wird. Stimmt dieser Rhythmus mit den Aktivitäten nicht überein, z.B. bei einem Transkontinentalflug oder im Nachtdienst, dann kommt es zu einer Desynchronisation. (www.netzwerk-bgf.at)
3.2. Desynchronisation und Anpassung
Nach einem Flug über mehrere Zeitzonen hinweg benötigt der Organismus einige Tage, bis er sich an den neuen Tagesrhythmus angepasst hat (Jet-Lag). Selbst nach der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt ist eine Anpassung nötig. Untersuchungen am Menschen, sowohl im Labor wie in der realen Arbeitssituation zeigten, dass eine Umstellung dieser Art bei Nachtarbeit nicht stattfindet. Gleichgültig wie viele Nachtschichten man hintereinander macht, eine totale Anpassung im Sinne einer vollständigen Umkehrung des physiologischen Rhythmus findet nicht statt. (Kuckuck und Mayer,1989)
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- Arbeit zitieren
- Tatjana Gerhardt (Autor:in), 2004, Ernährung im Nachtdienst - Eine ernährungsphysiologische Herausforderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60067
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