Thema dieser Arbeit sind die „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ von René Descartes. Die deutsche Übersetzung des Werkes stammt von Artur Buchenau1.
Es werden die ersten beiden von den insgesamt sechs Meditationen betrachtet, welche überschrieben sind mit „Erste Meditation: Woran man zweifeln kann.“ und „Zweite Meditation: Über die Natur des menschlichen Geistes; daß er leichter erkennbar als der Körper.“. Ziel der Arbeit ist das Herausarbeiten der Struktur und Argumente dieser Meditationen. Außerdem soll darauf geachtet werden, ob Descartes die Absichten seiner Meditationen, welche er in den jeweiligen Überschriften beschreibt, erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Erste Meditation: Woran man zweifeln kann
2.1. Anlass und Methode der Meditation
2.2. Die Durchführung des Gedankenexperiments
2.2.1. Das „Wegzweifeln“ der Sinne
2.2.2. Ergebnis des „Wegzweifelns“ der Sinne
2.2.3. Die Annahme eines bösen Geistes und Folge dieser Annahme
2.3. „Woran man zweifeln kann“ – Das Resultat
3. Die zweite Meditation: Über die Natur des Menschlichen Geistes; daß er leichter erkennbar als der Körper
3.1. Wiedergabe der bisherigen Überlegungen
3.2. Das „Cogito-Sum-Argument“
3.3. ‚Wer oder was bin ich?’
3.4. Das Wahrnehmen und Erkennen der äußerlicher Dinge – Das Wachs-Beispiel
3.5. Das Erkennen des Inneren – Ist der Geist leichter erkennbar als der Körper?
1. Einleitung
Thema dieser Arbeit sind die „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ von René Descartes. Die deutsche Übersetzung des Werkes stammt von Artur Buchenau[1].
Es werden die ersten beiden von den insgesamt sechs Meditationen betrachtet, welche überschrieben sind mit „Erste Meditation: Woran man zweifeln kann.“ und „Zweite Meditation: Über die Natur des menschlichen Geistes; daß er leichter erkennbar als der Körper.“. Ziel der Arbeit ist das Herausarbeiten der Struktur und Argumente dieser Meditationen. Außerdem soll darauf geachtet werden, ob Descartes die Absichten seiner Meditationen, welche er in den jeweiligen Überschriften beschreibt, erfüllt.
Der Titel des Werkes „Meditationen über die erste Philosophie“ lässt vermuten, dass sich die Arbeit mit den Grundlagen der Philosophie beschäftigt. Die Bedeutung der Verwendung der Bezeichnung „Meditation“ ergibt sich aus dem Kontext der ersten beiden Meditationen sowie aus dem Aufbau des Buches. Descartes gliederte seine Schrift in sechs Teile die jeweils mit „Erste[r] Meditation“ bis „Sechste[r] Meditation“ und einem Titelzusatz, welcher mehr über den darauf folgenden Inhalt verrät, überschrieben sind. Aus dem Kontext der ersten beiden Meditationen erfährt der Leser ein wenig genauer, was der Titel zu bedeuten hat. Man liest den Text eines Erzählers, der sich die Zeit genommen hat über grundlegende Dinge nachzudenken. Dies geschieht, wie sich am Ende der ersten Meditation herausstellt an verschieden Tagen. Hieraus könnte man schließen, dass die sechs Meditationen sechs Meditationstage des Erzählers wiedergeben
Da man nichts Genaues über den Erzähler erfährt, wird er in dieser Arbeit nicht mit Descartes gleichgesetzt, und deshalb im Folgenden als „der Meditierende“ bezeichnet.
2. Erste Meditation: Woran man zweifeln kann
2.1. Anlass und Methode der Meditation
Anliegen der ersten Meditation ist es dem Leser zu zeigen an was sich zweifeln lässt, d.h. was man nicht mit Sicherheit für wahr halten kann. Dies geschieht in der Art eines Gedankenexperiments, welches der Meditierende in der Ich-Perspektive mit sich selbst durchzuführen scheint.
Bevor dies jedoch geschieht, gibt der Meditierende im ersten Abschnitt den Grund an, weshalb er diese Meditation durchführen will: er habe in der Vergangenheit („in seiner Jugend“[2] ) vieles für selbstverständlich und wahr gehalten, was sich im Laufe der Zeit als nicht richtig erwies. Dieser Umstand führt ihn zwangsläufig dazu, dass alles darauf Aufgebaute ebenfalls nicht mit Sicherheit als wahr angenommen werden kann. Er stellt somit sein gesamtes Wissen in Frage.
Ende des ersten Abschnitts formuliert er das erste Mal sein Ziel, nämlich „etwas Festes und Bleibendes in den Wissenschaften“[3]. Er möchte also die Tatsache, dass er sich dessen was er im Moment weiß nicht sicher sein kann, ändern, um etwas Sicheres und notwendig Wahres zu finden.[4]
Auch seine Methode, die er verwendet um dieses Ziel zu erreichen, deutet er im ersten Abschnitt schon an: er muss all sein angesammeltes Wissen verwerfen,[5] um anschließend wahres Wissen auf einer neuen, sicheren Basis aufbauen zu können.[6] Diese Methode macht der Meditierende im Laufe des vierten Abschnitts[7] noch ein wenig deutlicher. Da es zu aufwändig wäre sein gesamtes Wissen auf dessen Wahrheit zu untersuchen, wird er sich darauf beschränken die Grundlagen, auf welchen dieses Wissen ruht, zu prüfen. Außerdem wird er nicht versuchen all sein Wissen in die Kategorien „wahr“, „vielleicht wahr“ oder „falsch“ einzuordnen, sondern sich darauf beschränken auch das alles für „falsch“ zu halten, an was sich zweifeln lässt, d.h. welches in die Kategorie „vielleicht wahr“ gehören müsste. Dies begründet er mit der Aussage, dass einem „die gemeine Vernunft rät“[8] auch alles Ungewisse genau so zu behandeln wie das offensichtlich Falsche.
Der Meditierende erhofft sich also durch die Methode des „Wegzweifelns“ zu mit Sicherheit wahrem Wissen zu gelangen.
[...]
[1] Artur Buchenau (Hrsg.): René Descartes. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie. Mit den sämtlichen Einwänden und Erwiderungen, in: Philosophische Bibliothek, Band 27, Hamburg 1994
[2] Siehe Buchenau S.11, Abschnitt 1
[3] Siehe Buchenau S.11, Abschnitt 1
[4] Weshalb der Meditierende das Wort „Wissenschaften“ benutzt soll in diesem Zusammenhang nicht weiter erörtert werden, da es für den Argumentationsgang der ersten Meditation keine essentielle Rolle spielt.
[5] „…alles von Grund aus umstoßen…“ (Siehe Buchenau S.11, Abschnitt 1)
[6] „von den ersten Grundlagen an neu beginnen…“ (Siehe Buchenau S.11, Abschnitt 1)
[7] Auf die Abschnitte 2 und 3 wurde an dieser Stelle nicht eingegangen. In diesen erläutert der Meditierende unter welchen Umständen er die Meditation durchführen will und weshalb der perfekte Zeitpunkt dafür nun gekommen sei.
[8] Siehe Buchenau S.11, Abschnitt 4
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- Michaela Lehr (Author), 2006, Rene Descartes: Die ersten beiden Meditationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60050
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