Die Russische Revolution von 1917 stellt bis heute einen Wendepunkt in der Geschichte dar. Um die Ereignisse des „roten Oktobers“ nachvollziehen zu können, muss man sein Augenmerk auf die Herrschaft des Zaren richten, die der Oktoberrevolution zeitlich voraus ging. Hinter der Fassade der zaristischen Autokratie in Russland verbarg sich in Wahrheit ein regressives ländliches Wirtschaftsleben, welches seit der Abschaffung der Leibeigenschaft im wesentlichen keine Fortschritte durchlaufen hatte. Seit den 60iger Jahren des 19. Jahrhunderts traten in regelmäßigen Abständen terroristische Gruppierungen auf, die zum Ziel hatten, das herrschende System zu beenden. Alle waren von der staatlichen Armee blutigst niedergeschlagen worden. Als nun 1890 die Industrialisierung ihren Einzug feierte, wuchs die Zahl des sogenannten Industrieproletariats stetig an. Die Unzufriedenheit der Arbeiter über die Arbeits- und städtischen Lebensbedingungen trafen auf liberales westliches Gedankengut, welches mittlerweile auch nach Russland vorgedrungen war. Eine Folge davon waren die ersten Streiks der Fabrikarbeiter. 1898 wurde die marxistische Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands gegründet, welcher auch Lenin angehörte.
1905 kam es zur ersten russischen Revolution. Es handelte sich um eine Revolution, die aus drei Triebkräften gespeist wurde: Erster Motor waren bürgerliche Liberale und Konstitutionelle, an zweiter Stelle kamen Arbeiter und dritte Kraft waren die Bauern auf dem Land. Im Zuge der Ereignisse kam es in Petersburg zur Wahl des ersten Sowjets. Da die drei Strömungen jedoch verschiedene Zielsetzungen verfolgten und untereinander uneins waren, war es durch verfassungsrechtliche Zugeständnisse leicht möglich, die Revolution zu beenden.
Als sich 1917 während des Weltkrieges eine allgemeine Kriegsmüdigkeit einstellte, die mit großer Unzufriedenheit bzgl. der Kriegsführung und der Regierung einherging, wurde die Forderung nach der Abdankung des Zaren erneut formuliert. Der Zar musste sich zurückziehen. Die Regierungsgeschäfte wurden bis auf weiteres von der auf die Duma gestützte Provisorische Regierung übernommen. Zeitgleich wurde der Petrograder Arbeiterrat zusammengestellt, welcher zur Übergangsregierung in Rivalität stand.
Die Mehrheit der Mitglieder des Arbeiterrates, sowie die Provisorische Regierung begnügten sich mit der Ansicht, dass die stattgefundene Revolution bürgerlich russischer Natur sei. Lenin jedoch war entschieden anderer Meinung. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Revolutionstheater und dessen Akteure
- Das Kindertheater
- Das frühe Kindertheater
- Die Situation der Kinder während der Oktober Revolution
- Der Rote Oktober des Kindertheaters
- Die Aufhebung des stofflichen Gefälles zwischen Kinder- und Erwachsenentheater am Beispiel des Textes „Timur und sein Trupp“.
- Methodik des Kindertheaters
- Fazit und Ausblick auf die weitere Entwicklung des sowjetischen Kindertheaters
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Kindertheater im Kontext der Russischen Revolution von 1917 und analysiert die Entstehung und Entwicklung dieser einzigartigen Institution im Spannungsfeld zwischen politischer Agitation und künstlerischer Gestaltung.
- Der Einfluss der Revolution auf die Situation der Kinder in Russland
- Die Entstehung des Kindertheaters als Instrument der politischen Propaganda
- Die Bedeutung des Kindertheaters für die sozialistische Erziehung der neuen Generation
- Die Aufhebung des stofflichen Gefälles zwischen Kinder- und Erwachsenentheater
- Die Entwicklung des sowjetischen Kindertheaters im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die historischen Hintergründe der Russischen Revolution und beleuchtet die Situation der Kinder im Vorfeld des „roten Oktobers“.
- Das Revolutionstheater und dessen Akteure: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Theaterformen, die während der Revolution entstanden, und den wichtigsten Akteuren in dieser Zeit.
- Das Kindertheater: Dieses Kapitel widmet sich der Entstehung und Entwicklung des Kindertheaters, wobei der Fokus auf der Situation der Kinder während der Oktober Revolution und der Rolle des Kindertheaters als Instrument der politischen Propaganda liegt.
- Die Aufhebung des stofflichen Gefälles zwischen Kinder- und Erwachsenentheater: Dieses Kapitel beleuchtet die Tendenz zur Überwindung der inhaltlichen Unterschiede zwischen Kinder- und Erwachsenentheater am Beispiel des Textes „Timur und sein Trupp“.
- Methodik des Kindertheaters: Dieses Kapitel analysiert die pädagogischen Methoden und künstlerischen Mittel, die im sowjetischen Kindertheater eingesetzt wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern Russische Revolution, Kindertheater, politische Propaganda, sozialistische Erziehung, Methodik des Theaters, und „Timur und sein Trupp“. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Kindertheaters als Instrument der politischen Agitation und seinen Einfluss auf die Erziehung der neuen Generation im Kontext der sowjetischen Gesellschaft.
- Citation du texte
- Matthias Amos Reinecke (Auteur), 2004, Der rote Oktober des russischen Kindertheaters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59972