Seit vielen Jahren ist der Begriff "Pop" aus der Diskussion über Kultur nicht mehr wegzudenken. Obwohl die lautmalerische Bezeichnung Pop ursprünglich eine Kurzform für populär darstellte war Pop in den sechziger Jahren noch als Gegenbegriff zum etablierten Kunstbegriff verwendet worden. Seine Daseinsberechtigung im genannten Umfeld stand jedoch spätestens seit Künstler wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein mit der Kunstform Pop Art für Schlagzeilen sorgten, außer Frage. Vor allem in jüngster Zeit scheint die Verwendung des Begriffs Pop geradezu inflationär. So kritisiert Diedrich Diederichsen:
"...heute scheint schier alles Pop zu sein oder will Pop sein: vom Theatertreffen bis zur Theorie, von der sozialdemokratischen Kandidatenkür bis zur Kulturkatastrophe."
und
" Seit Guido Westerwelle Guildo Horn und Gerhard Schröder als ‚Pop-Phänomene′ parallelisiert hat, geht selbst dem gestandensten Intellektuellen beim Begriff ‚Pop′ völlig das Hirn auf Grundeis. Mittlerweile steht das Kurzwort für eine abendlandverschlingende Verblendungsmelange, in der Guildo Horn, Helge Schneider und Harald Schmidt alle dasselbe meinen."
In meinen Untersuchungen möchte ich mich allgemein auf Pop im musikalischen Sinne mit den dazugehörenden jugendkulturellen Eigenheiten beschränken und im Speziellen auf die Rolle der Sub- oder Minderheitenkulturen näher eingehen, denn "der Mainstream lebt von der Kraft der Minderheiten und nutzt sie für sich" . Außerdem entsprangen "...die Wurzeln und vor allem die Erneuerungen und Revolutionen der Popmusik (...) dem Umfeld von Minderheitenkulturen." Selbst der Rock′n′Roll hatte "...seine Vorfahren im schwarzen R&B, also einer Minderheitenkultur" . Dies zeigt außerdem ein weiteres Problem auf, welches es in der vorliegenden Arbeit zu untersuchen gilt: Inwieweit kann von einer eigenständigen europäischen Entwicklung in Sachen Pop ausgegangen werden, wo doch Jazz und Rock′n′Roll die musikalischen Vorfahren jedweder U-Musik, welche gemeinhin als Popmusik bezeichnet wird, zu sein scheinen. Volks- oder volkstümliche Musik mit ihren regionalen Besonderheiten können nicht Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sein, da Pop- in Zusammenhang mit Jugendkultur untersucht werden soll, und Jugendkultur nahezu keine Schnittmenge mit Volksmusik bildet.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Pop- und Subkultur an Sich
- Die Amerikanisierung Europas und das Phänomen >Teenager<
- Amerikanische Musik
- Punk
- Die Entstehung des Punk
- Intentionen des Punk
- Auftreten der Punks
- Punkkonzerte
- Punkmusik
- Punk-Fanzines
- Wirkung des Punk auf Europa und die USA
- Ausläufer von Punk
- „Punk 's dead"
- Die deutsche Musikszene
- Schlußteil
- Zusammenfassung
- Ausblick: Das Ende der traditionellen Jugend- bzw. Popkultur?
- Literaturverzeichnis
- Zeitschriftenartikel
- Discographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwieweit eine eigenständige europäische Entwicklung in Sachen Popkultur, am Beispiel der Punkbewegung, vor dem Hintergrund der Amerikanisierung Europas, zu beobachten ist. Der Fokus liegt dabei auf den sozialen und kulturellen Aspekten des Punk, seiner Entstehung, Intentionen, dem Auftreten der Punks, der Musik, den Fanzines, der Wirkung auf Europa und die USA sowie seinen Ausläufern.
- Die Amerikanisierung Europas und der Einfluss auf die Jugendkultur
- Die Rolle von Subkulturen in der Popkultur
- Die Entstehung und Entwicklung des Punk als Gegenkultur
- Der Einfluss von Punk auf die europäische und amerikanische Musikszene
- Die Frage nach dem Ende der traditionellen Jugend- und Popkultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Popkultur und Jugendkultur ein und beleuchtet die Problematik der Amerikanisierung Europas. Der Hauptteil befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Pop- und Subkultur, insbesondere mit der Punkbewegung. Die Entstehung des Punk wird mit den sozialen und politischen Gegebenheiten der 1970er Jahre in Großbritannien in Verbindung gebracht. Die Intentionen des Punk werden als eine radikale Ablehnung bürgerlicher Lebensformen und eine bewusste Provokation beschrieben. Das Auftreten der Punks wird durch ihre Kleidung, Symbolik und Musik geprägt, die als Ausdruck ihrer Anti-Establishment-Haltung dienen. Die Punkkonzerte werden als wichtige Treffpunkte der Szene beschrieben, die durch ihren aggressiven Tanzstil und die Interaktion zwischen Band und Publikum gekennzeichnet sind. Die Punkmusik wird als ein wesentliches Element der Bewegung dargestellt, die durch ihre Einfachheit und Direktheit, sowie durch ihre lautmalerische Qualität geprägt ist. Die Punk-Fanzines werden als ein weiteres wichtiges Medium der Punkbewegung betrachtet, die durch ihre Unkonventionalität und ihre direkte Sprache gekennzeichnet sind. Die Wirkung des Punk auf Europa und die USA wird untersucht, wobei die Unterschiede in der Rezeption und Entwicklung der Bewegung in beiden Regionen herausgestellt werden. Der Einfluss von Punk auf die europäische Musikszene wird am Beispiel der Neuen Deutschen Welle beleuchtet, während in den USA Ausläufer des Punk in Form von Hardcore und Grunge entstehen. Die Frage nach dem Ende des Punk wird mit der Kommerzialisierung der Bewegung und der Integration von Punk-Elementen in den Mainstream in Verbindung gebracht. Der Schlußteil fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und wirft einen Blick auf die Entwicklung der Jugendkultur im Kontext der zunehmenden Stilvielfalt und der Frage nach dem Ende der traditionellen Jugend- und Popkultur.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugendkultur, Popkultur, Punk, Amerikanisierung Europas, Gegenkultur, Subkultur, Musik, Tanz, Fanzines, Neue Deutsche Welle, Hardcore, Grunge, Kommerzialisierung.
- Citar trabajo
- Marc Zimmermann (Autor), 1998, Jugend- und Popkultur in Europa. Eine Studie am Beispiel Punk, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5996
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