Das Thema Marktforschung ist für die Schüler von hoher Relevanz. Die Schüler erkennen, dass sie Maßnahmen der Marktforschung ausgesetzt sind, warum sie diesen Maßnahmen ausgesetzt sind und wie sie sich eventuell auch ein wenig vor ihnen schützen können. Wenn die Schüler im kaufmännischen Bereich tätig bleiben, werden sie unter Umständen auch Absender von Marketingmaßnahmen, das heißt, sie müssen selbst einen Marketingmix zusammenstellen, um Kundenwünschen gerecht werden zu können und letztlich Gewinne einfahren zu können. Die Schüler sollen zudem lernen, begründet Entscheidungen zu fällen und daraus Folgerungen abzuleiten. Sie sollen erfahren, dass Marketingmaßnahmen nur Sinn machen, wenn sie zielgerichtet sind, d. h. auf aus der Marktforschung stammenden fundierten Aussagen zum Markt beruhen. Dies kann den Schülern am besten durch eine Fallstudie zugänglich gemacht werden. Die Schüler lernen durch eine für die Praxis typische Situation, auf welche Art und Weise Marktforschung betrieben wird. Zunächst sollen sie den Stellenwert der Markforschung für den Marketingbereich eines Unternehmens erkennen. Die Hauptintention der Fallstudie liegt aber darin, dass die Schüler die Marktforschung selbstständig planen, durchführen und die gewonnenen Daten auswerten, um später Marketingmaßnahmen ergreifen zu können. Die Schüler werden für die damit verbundenen Schwierigkeiten und den daraus resultierenden Aufwand sensibilisiert. Damit sich die Schüler leicht in die Situation hineinfinden können, wurde ein Unternehmen der Getränkeindustrie gewählt, das ein neues Produkt auf den Markt bringen will.
Inhalt
1. Lehr- und Lernbedingungsanalyse
2. Didaktisch-methodische Begründung
3. Geplanter Verlauf der zwei Unterrichtsstunden
4. Marktforschung
1. Lehr- und Lernbedingungsanalyse
Die geplante Unterrichtsstunde findet am 21.02.2006 von 9.30 – 10.15 Uhr in einer Berufsschulklasse von Industriekaufleuten, der Klasse 11 IN A R, statt. Seit Beginn des zweiten Halbjahres des Schuljahres 2004/2005 bin ich zwei Stunden doppelt-besetzt bedarfsdeckend in dieser Klasse eingesetzt. Die Klassenlehrerin der 11 IN A R ist meine Mentorin Petra Schneider-Staiger.
Die Schüler[1] der 11 IN A R sind nun seit ca. eineinhalb Jahren zusammen in einer Klasse. Sie kennen sich sehr gut und haben keine Berührungsängste. Aus diesem Grund überlasse ich es den Schülern selbst, sich in Teams einzuteilen, da sie sehr genau wissen, mit wem sie gerne zusammenarbeiten.
Letzte Woche hatte ich die erste Stunde in dem Lernfeld „Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren“. Dabei wurde erarbeitet, was unter Marketing zu verstehen ist. Die Schüler leiteten zudem aus Zitaten bzw. Gedichten Kritikpunkte am Marketing her und ordneten das Marketing in die Organisation eines Unternehmens ein. Zum Schluss sollten sie anhand der Frage „Wie kann ein Unternehmen den Absatz seiner Produkte steigern“ mögliche Marketingmaßnahmen finden. Da die Schüler selbst Adressaten von Marketingmaßnahmen sind, konnten sie bei dieser Frage verstärkt auf eigenes Vorwissen bzw. eigene Erfahrungen zurückgreifen. Das Zuordnen von Marketingmaßnahmen zu den vier Marketinginstrumenten wurde zwar begonnen, aber noch nicht abgeschlossen. Dies soll daher zu Beginn der geplanten Unterrichtsstunde geschehen. In der ersten Stunde zum Lernfeld 10 zeigte sich zudem, dass wenige Schüler genauere Vorkenntnisse haben, da sie bereits im beruflichen Gymnasium oder in der Berufsschule mit diesen Inhalten konfrontiert wurden. Diese Schüler sollen ihre Kenntnisse innerhalb der Teams einsetzen, indem sie anderen bei Verständnisfragen helfen. Andere Schüler haben dagegen kaum thematische Vorkenntnisse und setzen Marketing mit Werbung gleich. Aus diesem Grund sollen die Schüler im Laufe der ersten wie auch der nachfolgenden Fallstudien ganz konkrete Maßnahmen in einem stimmigen Marketingmix ergreifen, die ihnen zeigen, dass Marketing mehr als nur Werbung ist.
Die Schüler der 11 IN A R arbeiten nicht gerne in Teams. Zum einen schätzen sie ihre eigenen Lösungen nur wenig, zum anderen hatten sie durch die vielen Referendare, die in der Klasse unterrichtet haben, vielleicht ein Übergewicht an Gruppenprozessen. Da die Schüler bei mir zuletzt häufig in anderen Sozialformen gearbeitet haben, bringt ihnen die Teamarbeit wieder Abwechslung. Davon abgesehen ist sie für den Prozess, den die Schüler in der Fallstudie durchlaufen, unersetzbar. Mein Anliegen ist es, dass den Schülern der Gehalt bzw. der Wert ihrer eigenen Ergebnisse bewusst wird. Dies fördere ich vor allem durch Lob wie auch durch Rückgriff auf Schülerleistungen, indem z. B. die erarbeiteten Auswertungen der Marktforschung die Grundlage weiterer Marketingentscheidungen werden.
[...]
[1] Um einen besseren Lesefluss zu ermöglichen, wird auf eine geschlechterspezifische sprachliche Differenzierung verzichtet.
- Arbeit zitieren
- Andreas Wolf (Autor:in), 2006, Fallstudie Marktforschung - Unterrichtsskizze zum vierten Unterrichtsbesuch im Fach Wirtschaft und Verwaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59965
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