Der Gebrauch von Drogen gehört seit je her zur Kultur des Menschen. Schon unsere Vorfahren zur Zeit des Paläolithikums kannten die berauschenden Wirkungen diverser psychotroper Pflanzen und machten sie sich in ihren magischmedizinischen Ritualen zu nutze. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte und Jahrtausende erweiterte sich stets das Spektrum der Drogen, die konsumiert wurden, ebenso wie der Kreis der Menschen, die sie gebrauchten. War ihr Verzehr in alten Gesellschaften und Zivilisationen oft nur Priestern oder Heilern zu rituellen Zwecken vorenthalten, so wurde ihr Verbrauch, auch zum Genuss, in späteren Epochen selbst für niedere Schichten möglich. Manche Drogen „schafften“ es bis in die heutige Zeit sogar zum Alltagsgetränk, wie zum Beispiel Alkohol in Form von Bier und Wein, wie auch Tee, Kaffee und Kakao. Und wenn auch schon im ausgehenden Mittelalter besonders die Kirche vor „Völlerei und Trunksucht“ (und das wohl eher zum Erlangen des Seelenheils, als zum Erhalt der Gesundheit) warnte, so entstand das landläufige Bewusstsein für die Risiken übermäßigen oder unkontrollierten Konsumierens von Alkohol und anderen berauschenden Substanzen erst später. Denn erst im 16./17. Jahrhundert, während der ersten europäischen „Drogenkrise“, wurde der maßlose Gebrauch von Alkohol gesellschaftlich problematisiert und auch der Konsum der neu eingeführten Genussmittel wie Tabak, Kakao und Kaffee wurde erstmals gesetzlich zu regulieren versucht. Ein „Sucht- bzw. Krankheitskonzept“ (für Alkohol) wurde allerdings erst im 18./19.Jahhundert entwickelt. Seit dem beschäftigen sich immer mehr wissenschaftliche Disziplinen, wie die Medizin, die Psychologie, die Soziologie und nicht zuletzt die Sozialwissenschaften (SozialarbeiterInnnen und SozialpädagogInnen), mit der Problematik der Suchtentstehung, ihrer Prävention, der Behandlung bzw. Heilung und gesellschaftliche Integrierung von (ehemals) Süchtigen. Dabei wurde allerdings all zu lang der Fokus auf süchtige Männer gelegt. „Erst seit Beginn der achtziger Jahre [des 20. Jahrhunderts] hat das Thema „Frauen und Sucht“ zunehmend an Bedeutung gewonnen - insbesondere dadurch, dass sich weibliche Forscher und Praktiker diesem Thema zuwandten und die spezifischen Voraussetzungen der Suchtentstehung und -verläufe bei Frauen aufdeckten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Abhängigkeit
2.2 Sucht
3. Unterschiedliches Suchtverhalten bei Frau und Mann
4. Gesellschaftliche Ursachen für die Suchtentwicklung und Rolle der Frau aus sozialwissenschaftlicher Sicht
5. Gibt es Unterschiede in der Behandlung von Mann und Frau?
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Gebrauch von Drogen gehört seit je her zur Kultur des Menschen. Schon unsere Vorfahren zur Zeit des Paläolithikums kannten die berauschenden Wirkungen diverser psychotroper Pflanzen und machten sie sich in ihren magisch- medizinischen Ritualen zu nutze.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte und Jahrtausende erweiterte sich stets das Spektrum der Drogen, die konsumiert wurden, ebenso wie der Kreis der Menschen, die sie gebrauchten. War ihr Verzehr in alten Gesellschaften und Zivilisationen oft nur Priestern oder Heilern zu rituellen Zwecken vorenthalten, so wurde ihr Verbrauch, auch zum Genuss, in späteren Epochen selbst für niedere Schichten möglich. Manche Drogen „schafften“ es bis in die heutige Zeit sogar zum Alltagsgetränk, wie zum Beispiel Alkohol in Form von Bier und Wein, wie auch Tee, Kaffee und Kakao.
Und wenn auch schon im ausgehenden Mittelalter besonders die Kirche vor „Völlerei und Trunksucht“ (und das wohl eher zum Erlangen des Seelenheils, als zum Erhalt der Gesundheit) warnte, so entstand das landläufige Bewusstsein für die Risiken übermäßigen oder unkontrollierten Konsumierens von Alkohol und anderen berauschenden Substanzen erst später.
Denn erst im 16./17. Jahrhundert, während der ersten europäischen „Drogen- krise“, wurde der maßlose Gebrauch von Alkohol gesellschaftlich problematisiert und auch der Konsum der neu eingeführten Genussmittel wie Tabak, Kakao und Kaffee wurde erstmals gesetzlich zu regulieren versucht. Ein „Sucht- bzw. Krankheitskonzept“ (für Alkohol) wurde allerdings erst im 18./19.Jahhundert entwickelt.
Seit dem beschäftigen sich immer mehr wissenschaftliche Disziplinen, wie die Medizin, die Psychologie, die Soziologie und nicht zuletzt die Sozialwissenschaften (SozialarbeiterInnnen und SozialpädagogInnen), mit der Problematik der Sucht- entstehung, ihrer Prävention, der Behandlung bzw. Heilung und gesellschaftliche Integrierung von (ehemals) Süchtigen.
Dabei wurde allerdings all zu lang der Fokus auf süchtige Männer gelegt. „Erst seit Beginn der achtziger Jahre [des 20. Jahrhunderts] hat das Thema „Frauen und Sucht“ zunehmend an Bedeutung gewonnen – insbesondere dadurch, dass sich weibliche Forscher und Praktiker diesem Thema zuwandten und die spezifischen Voraussetzungen der Suchtentstehung und –verläufe bei Frauen aufdeckten. Entscheidende Impulse zur differenzierten Betrachtung der Suchtproblematik kamen dabei vor allem von Suchtberaterinnen aus der Praxis, die sich zugleich der Frauenbewegung und Ansätzen der feministischen Therapie und Forschung verbunden fühlten.“ (Stahr, Barb-Priebe, Schulz 1995, S.14) Doch was genau versteht man nun unter Abhängigkeit oder Sucht? Gibt es wirklich Unterschiede im Suchtverhalten bei Frau und Mann? Welche gesellschaftlichen Ursachen spielen bei der Suchtentwicklung der Frau eine Rolle? Gibt es Unterschiede in der Behandlung von männlichen und weiblichen Süchtigen? Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt sich die folgende Ausarbeitung.
2. Begriffsdefinitionen
Um sich der Bedeutung von Abhängigkeit und Sucht nähern zu können, bedarf es erst einmal einer genauen Abgrenzung und Definition der beiden Begriffe. Denn häufig gelten sie als austauschbar und werden als Synonyme verwandt. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es erhebliche Unterschiede festzustellen gibt.
2.1 Abhängigkeit
„Abhängigkeit bedeutet, ein Objekt, eine Beziehung oder eine Gewohnheit zu
brauchen, um die eigene Existenz oder das eigene Wohlbefinden nicht direkt oder indirekt zu gefährden. Bestimmte Abhängigkeiten gehören unabänderlich zum Menschsein: die Abhängigkeit von der Atemluft, vom Essen, Trinken und Schlafen, aber auch die Abhängigkeit des Kindes vom Erwachsenen, die gegenseitige emotionale Abhängigkeit in Freundschafts- und Liebesbeziehungen.
[...] Drogenabhängigkeit bedeutet demnach, dass für jemanden die Aufgabe des Drogenkonsums entweder gar nicht oder nur unter stärkeren oder schwächeren Unlustgefühlen möglich ist. Wie stark diese Schmerz- oder Unlustgefühle sind, ist eine Frage der Stärke und der Art der Abhängigkeit. Was die Arten von Abhängigkeiten angeht, so wird in der Regel zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit unterschieden.“ (Scheerer 1995, S.25f)
2.2 Sucht
„Unter Sucht ist [...] ein bis zur Existenzgefährdung übersteigertes, verstandesmäßig unbeherrschtes und immer wiederkehrendes Verlangen nach einer (sinnlichen, gefühlsmäßigen) Erfahrung zu verstehen, das alle anderen Werte und Aktivitäten des Individuums in den Hintergrund drängt.“ (Scheerer 1995, S. 36)
Sucht könnte also auch als „krankhafte“ Verformung von Vernunft und Willen, Kontrollverlust und Zwanghaftigkeit eines Verhaltens angesehen werden. (vgl. Scheerer 1995, S. 32)
[...]
- Citation du texte
- Kirsten Wallasch (Auteur), 2006, Frau und Sucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59797
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