In dieser Einsendeaufgabe werden drei Aufgaben bearbeitet. In der ersten wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung definiert. Zudem wird erläutert, wie sich Persönlichkeitsstörungen klassifizieren lassen und wo sich die Borderline-Störung in diesem System einordnen lässt. Die zweite Aufgabe beschreibt den lexikalischen Ansatz und das Verfahren der Faktoranalyse. Aufgabe 3 befasst sich mit dem Thema der Intelligenz, mit Intelligenzmodellen und mit der Messung von Intelligenz.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Aufgabe A1
Aufgabe A2
Aufgabe A3
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Achsen psychischer Störungen
Tabelle 2: Persönlichkeitsstile
Tabelle 3: Kriterien für Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10
Tabelle 4:zur Beurteilung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
Tabelle 5: Die sieben Primärfaktoren
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Dependenzgefüge bei der Faktorenanalyse
Abbildung 2: Zweifaktoren-Theorie
Aufgabe A1
Was verstehen wir unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und wie lassen sich Persönlichkeitsstörungen klassifizieren?
Bei der Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen wird auf zwei Systeme zurückgegriffen. Zum einen die ICD und zum anderen das DSM. ICD oder auch Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und Gesundheitsprobleme wird vor allem in der Praxis häufig genutzt und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erlassen. Krankenkassen oder auch Therapeuten und Ärzte nutzen dieses System als ICD-10. Im theoretischen und wissenschaftlichen Bezug wird jedoch eher auf das DSM, das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen, zurückgegriffen. Dieses liegt mittlerweile in 4. Auflage vor und beinhaltet 1 wissenschaftlich belegte diagnostische und klar formulierte Kriterien.1 Das DMS unterscheidet fünf Achsen der psychischen Störungen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Achsen psychischer Störungen (eigene Darstellung)
Diese Achsen ermöglichen es, eine multiaxiale Einordnung vorzunehmen und ein komplexes Bild zu erhalten. Persönlichkeitsstörungen sind im DMS in Achse zwei hinterlegt. Diese sind zusätzlich noch einmal in drei Cluster unterteilt, welche die Störungen inhaltlich gruppiert und ähnliche Erkrankungen zusammenfasst.2 Es werden folgende Persönlichkeitsstile unterschieden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Persönlichkeitsstile
(eigene Darstellung nach Ecker, W.: 2008, S.524 f.)
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist Cluster zwei zuzuordnen und zeichnet 3 sich unter anderem durch Spontanität und Sprunghaftigkeit aus.3 Um von einer Persönlichkeitsstörung sprechen zu können, müssen bestimmte Kriterien beim Patienten erfüllt werden und sich in mehreren Bereichen des Lebens bemerkbar machen. Typische Bereiche sind hierbei zum Beispiel: Impulskontrolle, Emotionen beziehungsweise affektives Verhalten, Gedanken und Wahrnehmung und die Interaktion mit Dritten. Dieses abweichende Muster muss dabei in zahlreichen Situationen und flexibel und andauernd sein und das Leben in individueller, gesellschaftlicher und beruflicher Sicht beeinträchtigen. Dieses Muster währt dabei über einen langen Zeitraum an und ist weder einer anderen psychischen Störung zuzuordnen, noch das Ergebnis psychoaktiv wirkendender Stoffe. Betrachtet man Cluster zwei genauer, findet man vor allem Erkrankungen, welche dramatisch, abirrend und erratisch sind.4 Im ICD-10 findet man die Borderline-Persönlichkeitsstörung unter den emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Um laut ICD-10 die Diagnose Persönlichkeitsstörung stellen zu können, müssen gleichzeitig allgemeine und auch störungsspezifische Kriterien erfüllt werden. Nachfolgend werden die allgemeinen Kriterien tabellarisch dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Darstellung nach Berking/Rief, 2012, S. 164)
Insgesamt gibt es 10 verschiedene Kategorien der Persönlichkeitsstörung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Boderline-Persönlichkeitsstörung fällt unter F60.3. Hierbei unterscheidet 5 man zwei Gruppen. F60.30 impulsiver Typus und F60.31 Borderline-Typus.5 Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeichnet sich vor allem durch emotionale Instabilität und Impulsivität ab. Erkrankte erleben häufig starke Gefühls- und Stimmungsschwankungen, welche als unerträglich erlebt werden. Oft passiert es, dass diese Erkrankung mit selbstverletzendem Verhalten und Drogenmissbrauch einhergeht, da die Betroffenen sich Linderung der inneren Anspannung erhoffen. Zusätzlich besteht eine Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit und der Angst sozialer Nähe. Gleichzeitig liegt der Wunsch nach Bestätigung und Anerkennung vor, obwohl der Erkrankte meist starke Probleme im Bereich der Selbstwahrnehmung und des Selbstwertgefühls hat. Dies führt zu Unsicherheiten im sozialen Bereich und wieder zu Anspannungszuständen. Ein chronisches Gefühl von innerer Leere ist bei Erkrankten ein täglicher Begleiter und es wird eine Qual diese zu füllen. Der Begriff „borderline“ selbst, heißt übersetzt: Grenzlinie. Dies hat seinen Ursprung, da bei dieser Art der psychischen Störung sowohl neurotische, als auch psychotische Störungen aufzufinden sind. Wenn man eine Borderline- Störung diagnostiziert, muss auf das Erfüllen bestimmter Kriterien geachtet werden. Laut DSM-IV sind diese:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4: Kriterien zur Beurteilung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (eigene Darstellung)
Werden fünf dieser neun Kriterien erfüllt, kann man von einer Borderline- Persönlichkeitsstörung sprechen.6
Die Ursachen einer Borderline-Erkrankung ist dabei eine umfangreiche Mischung aus natürlichem Temperament, traumatischen Kindheitserfahrungen und einer Dysfunktion im biologisch/neurologischen Bereich. Davon ausgehend wurde ein dreiteiliges Entwicklungsmodell einer Borderline- Persönlichkeitsstörung erarbeitet. Man geht davon aus, dass ein Umweltfaktor, ein konstitutioneller Faktor und ein Auslöser benötigt wird. Der Umweltfaktor wird hierbei noch einmal nach Schweregrad des jeweiligen Traumatas untergliedert. Somit wird beispielsweise zwischen unglücklichen Erfahrungen in der Kindheit wie Scheidung, verbale/emotionale Misshandlung und körperlicher Misshandlung/sexuellem Missbrauch unterschieden. Die konstitutionellen Faktoren werden ebenso noch einmal unterteilt. Es wird zwischen familiären Neigungen zu diversen Störungen im psychiatrischen Bereich und der biologischen/neurologischen Fehlfunktion unterschieden. Liegen aus beiden Bereichen die nötigen Kriterien vor, kann es mit dem passenden Trigger schnell in Richtung Borderline-Erkrankung gehen.7
In den Medien liest man immer wieder, dass vor allem Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dieser Erkrankung erliegen. Viele kommen aus einem schwierigem Umfeld mit zerrütteten Familien und sexuellem Missbrauch. Sind zusätzlich noch biologische und neurologische Fehlfunktionen vorhanden, ist die Grundlage einer psychischen Erkrankung gelegt. Sucht ist bei einer Borderline-Erkrankung ein häufiges Symptom. Ebenso Störungen im sexuellen Bereich und es herrscht ein chronisches Leeregefühl. Man könnte somit sagen, dass der Ausspruch Sex, Drugs and Rock'n'Roll einen Nährboden gefunden hat. Es wird exzessiv gelebt. Unter Schauspielern hört man immer wieder von Drogenmissbrauch und häufig wechselnden Sexualpartnern. Es wird ungehemmt gelebt und vor allem auch sehr ausschweifend. Zusätzlich kann man durch das Spielen verschiedener Rollen immer wieder aus seinem eigenen Teufelskreis ausbrechen und sich für kurze Zeit neu erfinden. Man nimmt verschiedene Persönlichkeiten an, die eben nicht diese Probleme haben und identifiziert sich dann mit ihnen. Es wird sich neu erfunden und man versucht Abstand zu dem eigenen Selbst zu finden, welches einen durch ein häufig niedriges Selbstwertgefühl nicht viel bedeutet. Durch die Anerkennung in den Medien und durch Millionen von Fans kann die innere Leere kurz gefüllt und der Wunsch nach Bestätigung erfüllt werden. Es verschwindet womöglich auch kurz die innerlich herrschende Einsamkeit. Man ist beliebt, wird geschätzt und verehrt. Der vorherrschende Selbsthass wird kurz betäubt, da man auf großen Bühnen von einer Masse von Menschen bejubelt wird und für sein Schaffen Preise erhält. Man erlebt es auch immer wieder, dass Prominente versuchen sich selbst immer wieder zu übertreffen, immer wieder in den Schlagzeilen zu sein und auf immer neue Wege versuchen, sich die Anerkennung und den Jubel von Fans zu besorgen. Der Wunsch nach Liebe und Wertschätzung ist nahezu grenzenlos. Dieses öffentliche Leben eignet sich besonders für eine 8 Borderline-Persönlichkeitsstörung.8
Betrachtet man sich beispielhaft die Schauspielerin Marilyn Monroe genauer, kann man auch in ihrem Leben Ursachen und Symptome einer klassischen Borderline-Erkrankung festmachen. Sie wuchs ohne Vater auf und wurde Opfer sexuellem Missbrauchs. Ihre Mutter war immer wieder in psychiatrischer Behandlung. Die ursächlichen Umweltfaktoren waren somit gegeben und auch die familiäre Krankheitsgeschichte weist psychische Erkrankungen auf. Somit ist die Grundlage der Erkrankung ersichtlich. Man liest häufig, dass ihr Lebensweg unter anderen Umständen zu einem noch früheren Tod oder einer stationären, psychiatrischen Behandlung hätte führen müssen. Die biologischen Voraussetzungen und Umweltfaktoren haben dies grundsätzlich begünstigt.9 Richtet man seinen Blick auf das Leben Marilyn Monroes, erkennt man immer wieder einige der Kriterien, die laut DSM-IV vorhanden sein müssen. Ihr Leben war gezeichnet von sexuellen Affären und wechselnden Partnern. Drogeneskapaden und Alkoholmissbrauch finden sich auch immer wieder und eine Instabilität ihrer Selbst wird häufig beschrieben. Sie wird oft als sprunghaft und impulsiv dargestellten und ebenso gibt es Berichte über Suizidversuche. Man findet einige der vom DMS-IV vorgegebenen Kriterien in ihrem Leben wieder. Zudem ist sie selbst bei mehreren Ärzten aufgrund psychischer Leiden 10 in Behandlung gewesen.10
Aufgabe A2
Was ist der lexikalische Ansatz und wie kann die Faktoranalyse beschrieben werden?
Der lexikalische Ansatz beschreibt die Annahme, dass sich Adjektive, welche wichtige Züge der Persönlichkeit beschreiben, in dem Vokabularium einer jeden Sprache festgesetzt haben. Diese Theorie wird auch als Sedimentationshypothese bezeichnet. Durch Analysen der Sprache können Erkenntnisse über die jeweilige Persönlichkeitsstruktur gewonnen werden. Der Fachbegriff hierfür ist psycholexikalische Hypothese. Schon im Jahre 1884 durchforstete Sir Francis Galton Wörterbuche nach Ausdrücken und Worten, die individuelle, persönliche Unterschiede näher beschreiben. 1926 systematisierte Ludwig Klages erstmalig die Hypothese, dass sich aussagekräftige Personenmerkmale im allgemeinen Sprachgebrauch finden lassen müsse. Einige Jahre später legte Baumgarten dann als erste eine wissenschaftliche Arbeit vor, die über 1000 Adjektive, die Persönlichkeitsmerkmale näher beschreiben, in der deutschen Sprache nachwies. Es wurde somit nachgewiesen dass Eigenschaften der Persönlichkeit durch Adjektive in einer Sprache repräsentiert werden. Der Name dieses Ansatzes begründet sich auf der schlichten Tatsache, dass in Lexika und Wörterbüchern nachgeschlagen wurde. Nach und nachgab es immer mehr lexikalische Studien, die sich mit diesem Thema befassten. Alle nachgewiesenen Worte wurden dann zu einer Menge zusammengefasst und mit Hilfe der so genannten Faktorenanalyse analysiert. Das Ergebnis hiervon war, dass solche Nachforschungen vermehrt in ein faktoranalytisches Persönlichkeitsmodell mündeten. Das bekannteste ist hierbei das Fünf-Faktoren-Modell oder auch Big Five Taxonomie oder OCEAN-Modell genannt.
Nachfolgend solle die Faktorenanalyse erläutert und einige dieser Persönlichkeitsmodelle näher beleuchtet werden.
[...]
1 Vgl. Asendorpf, J.B./Neyer, F.J.: 2012, S. 115.
2 Vgl. Maltby et al.: 2011, S. 815
3 Vgl. Ecker, W.: 2008, S. 524 f.
4 Vgl. Laux, L.: 2008, S. 215
5 Borderline ps e.V., 2017
6 Monks-Ärzte im Netz, 2017
7 Borderline ps e.V., 2017
8 Taubitz, U., 2006
9 Kamolz, K., 2002
10 Vgl. Rollyson, C.:2014
- Arbeit zitieren
- Samantha Josephine Knaf (Autor:in), 2017, Modelle der Persönlichkeitsstörung. Was verstehen wir unter der Borderline-Persönlichkeitsstörung und dem lexikalischen Ansatz und wie wird Intelligenz gemessen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595954
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