Einer der wichtigsten Beiträge der Neuen Institutionenökonomik, insbesondere der Transaktionskostenökonomik in der Tradition von Oliver Williamson, besteht in ihrer Neubewertung der Rolle von nichtmarktlichen Koordinierungsstrukturen, die von der neoklassischen Industrieökonomik nur durch das Streben nach oder die Ausnutzung von Marktmacht erklärt werden konnten. Es ist daher naheliegend, diesen Analyserahmen auf einen Phänomen anzuwenden, das als Musterbeispiel für Marktversagen gilt, das der natürlichen Monopole. Dies geschieht vor dem Hintergrund, daß weltweit eine liberalisierende Wirtschaftspolitik Sektoren, die mit der Begründung des Marktversagens bislang als Domäne staatlicher Bewirtschaftung oder Regulierung galten, privatisiert, und dies mit unterschiedlichen Ergebnissen. Als prominentestes Beispiel eines gescheiterten Liberalisierungsmodells gilt der kalifornische Strommarkt, der im Januar 2001 nach dem Konkurs der größten Versorgungsunternehmen und großflächigen Stromabschaltungen wieder unter direkte staatliche Kontrolle gestellt wurde. Eine transaktionskostenanalytische Betrachtung der Marktstrukturen im Stromsektor verspricht Aufschluß darüber zu geben, welche Besonderheiten bei der institutionellen Ausgestaltung eines Reformprogramms zu beachten sind.
Im Vordergrund dieser Arbeit steht nicht eine institutionenökonomische Kritik des neoklassischen Begriffs des natürlichen Monopols; vielmehr wird dieser Begriff zur Grundlage genommen, um die Relevanz der Effizienzbewertungen und Politikempfehlungen der neoklassischen Ökonomik zu natürlichen Monopolen zu evaluieren und das Augenmerk auf institutionelle Probleme auf Strommärkten zu lenken, die von der neoklassischen Analyse nicht erfaßt werden können. Dazu wird zunächst unter neoklassischen Annahmen das Problem das natürlichen Monopols vorgestellt, seine Wohlfahrtseigenschaften vorgestellt und verschiedene Ansätze zur Erklärung und Bewertung vertikaler Integration bei vorhandener horizontaler Marktmacht vorgestellt. Anschließend wird unter expliziter Berücksichtigung von Transaktionskosten untersucht, inwieweit die neoklassischen Ansätze relevant sind, und welche abweichenden Schlüsse sich gegebenfalls für die Bewertung möglicher horizontaler und vertikaler Strukturen auf Strommärkten ergeben.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Natürliche Monopole in einer Welt Ohne Transaktionskosten
- Definition: Subadditivität und Kostencharakteristiken
- Bestreitbarkeit, Preisdiskriminierung und Wohlfahrtseigenschaften natürlicher Monopole
- Der Strommarkt - Ein natürliches Monopol ?
- Vertikale Koordinierung zwischen Marktmächtigen Unternehmen
- Transaktionkostenökonomische Kritik
- Monopolerfr'ienz bei positiven Transaktionskosten
- Regulierungsregimes und Opportunismus
- Effizienz vertikaler Marktstrukturen und technologische Besonderheiten des Strommarktes
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Effizienz und Regulierung von natürlichen Monopolen im Strommarkt aus einer institutionenökonomischen Perspektive. Sie untersucht die Relevanz der neoklassischen Analyse von natürlichen Monopolen im Kontext von Transaktionskosten und Opportunismus. Darüber hinaus werden verschiedene Regulierungsregimes und ihre Auswirkungen auf die Effizienz des Strommarktes diskutiert.
- Die Rolle von Transaktionskosten bei der Bewertung natürlicher Monopole
- Die Effizienz verschiedener Regulierungsregimes für natürliche Monopole
- Die Bedeutung von vertikaler Koordinierung im Strommarkt
- Die Herausforderungen der institutionellen Gestaltung liberalisierter Strommärkte
- Die Relevanz der neoklassischen Analyse von natürlichen Monopolen im Kontext von Transaktionskosten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der natürlichen Monopole und ihre Relevanz für den Strommarkt ein. Sie erläutert die Bedeutung der Transaktionskostenökonomik für die Analyse von Marktstrukturen im Stromsektor.
Kapitel 2 stellt das Konzept des natürlichen Monopols unter neoklassischen Annahmen vor. Es werden die Wohlfahrtseigenschaften des natürlichen Monopols sowie verschiedene Ansätze zur Erklärung und Bewertung vertikaler Integration bei vorhandener horizontaler Marktmacht erläutert.
Kapitel 3 analysiert die Relevanz der neoklassischen Ansätze im Kontext von Transaktionskosten. Es werden die Herausforderungen der effizienten Regulierung natürlicher Monopole in einer Welt mit positiven Transaktionskosten diskutiert.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und betont die Notwendigkeit einer fallweisen Abwägung der verschiedenen institutionellen Gestaltungsmöglichkeiten für liberalisierte Strommärkte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen natürliche Monopole, Transaktionskostenökonomik, Strommarkt, Regulierung, Effizienz, vertikale Integration, Opportunismus, Wohlfahrt, Preisdiskriminierung, Bestreitbarkeit, Franchisewettbewerb, Renditeregulierung, Preisgrenzenregulierung, öffentliche Bewirtschaftung, institutionelle Gestaltung, liberalisierte Strommärkte.
- Arbeit zitieren
- Christofer Burger (Autor:in), 2002, Effizienz und Regulierung bei natürlichen Monopolen - Eine institutionenökonomische Betrachtung am Beispiel des Strommarkts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5954
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