In dem Seminar „Probleme pädagogischer Wissenschaftstheorie“ wurden die Grundfragen der Wissenschaftstheorie erörtert. Hierbei wurde Bezug auf die Sprache genommen, wurden die Probleme der Methode des Beobachtens, des Erklärens und des Verstehens näher diskutiert und die verschiedenen Wirklichkeitsverständnisse einer „empirischen Erziehungswissenschaft“, einer “kritisch-rationalen Erziehungswissenschaft“, einer „hermeneutisch-geisteswissenschaftlichen Erziehungswissenschaft“ und einer „alltagsorientierten Erziehungswissenschaft“ dargestellt.
Ein Teil des Seminars „Wissenschaftstheorie“ enthält den „Kritischen Rationalismus“, der in dieser Hausarbeit näher erörtert werden soll. Um die Erziehungswissenschaft auf der Grundlage des Kritischen Rationalismus mit der praktischen Pädagogik in Einklang zu bringen, habe ich mich zunächst mit dem Konzept des „Kritischen Rationalismus“ beschäftigt. Hierbei erörtere ich die geschichtlichen Hintergründe und die Grundlagen wie das „Prinzip der kritischen Prüfung“, die Sprachanforderungen und das Hempel-Oppenheim- Schema. Als Weiteres werde ich die drei Bereiche der Erziehungswissenschaft, die „empirische Erziehungswissenschaft“, die „Philosophie der Erziehung“ und die „Praktische Pädagogik“ näher erläutern, um anschließend die Kritik an einer „getarnt weltanschaulichen Pädagogik“ nach Brezinka aufzuzeigen und die Verträglichkeit mit einer „weltanschaulich, dogmatischen Pädagogik“ nach Brezinka darzustellen. Zum Schluss werde ich die Erkenntnisse dieser Arbeit zusammenfassen und Stellung dazu beziehen. Im Anschluss daran befinden sich meine Literatur- und Quellangaben.
Inhaltsverzeichnis
1) Einleitung
2) Das Konzept des „Kritischen Rationalismus“
2.1) Geschichtliche Hintergründe des „Kritischen Rationalismus“
2.2) Die Grundgedanken des „Kritischen Rationalismus“
2.2.1) Das „Prinzip der kritischen Prüfung“
2.2.2) Werturteilsfreiheit im „Kritischen Rationalismus“
2.2.3) Das „Hempel-Oppenheim-Schema“
3) Die drei Erziehungstheorien nach Brezinka
3.1) Sprachanforderungen des „Kritischen Rationalismus“ an die Erziehungswissenschaft nach Brezinka
4) Kritik der Erziehungswissenschaft an einer „getarnt weltanschaulichen Pädagogik“ nach Brezinka
5) Verträglichkeit der Erziehungswissenschaft mit einer „weltanschaulichen, dogmatischen Pädagogik“ nach Brezinka
6) Zusammenfassung und eigene Meinung
7) Quellen
7.1) Literaturquellen
7.2) Internetquellen
7.3) CD-Rom
1) Einleitung
Das Seminar „Probleme pädagogischer Wissenschaftstheorie“ liegt dieser Hausarbeit zugrunde.
Zunächst muss geklärt werden, was unter „Wissenschaftstheorie“ verstanden wird und wie das Thema „Probleme pädagogischer Wissenschaftstheorie“ im Verlauf des Seminars erarbeitet und bearbeitet wurde.
Als erstes möchte ich das Wort „Wissenschaftstheorie“ näher erläutern. Es setzt sich aus den Worten „Wissenschaft“ und „Theorie“. zusammen. Aber was genau bedeuten diese zwei Wörter in ihrem Ursprung? Das Wort „Wissenschaft“ bezeichnet die „Forschung auf einem Gebiet, die ein nachvollziehbares Wissen erzielt und die darüber abgehaltene Lehre“ (Bünting; 1996, S.1328). Außerdem sind es alle „Tätigkeiten, die mit dem systematischen Erforschen verschiedener Bereiche der Welt zusammenhängen, um diese besser verstehen und erklären zu können“ (CD-Rom: Microsoft Encarta98 Enzyklopädie, 1998). Dass heißt, ich kann davon ausgehen, dass in verschiedenen Bereichen geforscht wird, um sie so besser erfassen, begründen und definieren zu können, mit der Absicht nachhaltige Lehren darüber zu erhalten.
Das Wort „Theorie“ bedeutet, dass es ein „System wissenschaftlicher Erklärungen, Betrachtungen eines Problems eines Fachgebietes“ gibt, die eine „rein gedankliche Ausarbeitung eines Problems ohne Bezug zur Praxis“ beinhaltet (Bünting; 1996; S.1328). Desweiteren ist es „eine wissenschaftliche Erklärung von Zusammenhängen und Tatsachen, bei der von bestimmten Vorraussetzungen und Hypothesen ausgegangen wird, die man als richtig erkennt und systematisiert“ (CD-Rom: Microsoft Encarta98 Enzyklopädie, 1998). Das heißt, dass ein Forschungsgegenstand wissenschaftlich erklärt wird, ohne dabei auf die Praxis Bezug zunehmen.
Um den eigentlich zu erklärenden Begriff „Wissenschaftstheorie“ zu erläutern, verbindet man beide Einzelbegriffe. Demnach ist es ein Bereich, der sich mit den allgemeinen Grundlagen und Methoden, Strukturen, Zielen und Auswirkungen der Wissenschaften befasst. Da es, laut Seminartitel eine pädagogische Wissenschaftstheorie ist, bezieht sich das zu erforschende Gebiet also auf die Erziehung und Bildung von Personen und es lässt sich die Frage stellen „Wie sieht eine Wissenschaft der Pädagogik aus?“
In dem Seminar „Probleme pädagogischer Wissenschaftstheorie“ wurden die Grundfragen der Wissenschaftstheorie erörtert. Hierbei wurde Bezug auf die Sprache genommen, wurden die Probleme der Methode des Beobachtens, des Erklärens und des Verstehens näher diskutiert und die verschiedenen Wirklichkeitsverständnisse einer „empirischen Erziehungswissenschaft“, einer “kritisch-rationalen Erziehungswissenschaft“, einer „hermeneutisch-geisteswissenschaftlichen Erziehungswissenschaft“ und einer „alltagsorientierten Erziehungswissenschaft“ dargestellt.
Ein Teil des Seminars „Wissenschaftstheorie“ enthält den „Kritischen Rationalismus“, der in dieser Hausarbeit näher erörtert werden soll. Um die Erziehungswissenschaft auf der Grundlage des Kritischen Rationalismus mit der praktischen Pädagogik in Einklang zu bringen, habe ich mich zunächst mit dem Konzept des „Kritischen Rationalismus“ beschäftigt. Hierbei erörtere ich die geschichtlichen Hintergründe und die Grundlagen wie das „Prinzip der kritischen Prüfung“, die Sprachanforderungen und das Hempel-Oppenheim- Schema. Als Weiteres werde ich die drei Bereiche der Erziehungswissenschaft, die „empirische Erziehungswissenschaft“, die „Philosophie der Erziehung“ und die „Praktische Pädagogik“ näher erläutern, um anschließend die Kritik an einer „getarnt weltanschaulichen Pädagogik“ nach Brezinka aufzuzeigen und die Verträglichkeit mit einer „weltanschaulich, dogmatischen Pädagogik“ nach Brezinka darzustellen. Zum Schluss werde ich die Erkenntnisse dieser Arbeit zusammenfassen und Stellung dazu beziehen.
Im Anschluss daran befinden sich meine Literatur- und Quellangaben.
2) Das Konzept des „Kritischen Rationalismus“
In diesem Teil der Hausarbeit erläutere ich den Kritischen Rationalismus und stelle seine geschichtlichen Hintergründe und Grundgedanken dar. Hierbei gehe ich auf das „Prinzip der kritischen Prüfung“, auf die Werturteilsfreiheit und das Hempel-Oppenheim-Schema, näher ein.
2.1) Geschichtliche Hintergründe des „Kritischen Rationalismus“
Schon in der Antike haben die Menschen versucht Ursachen und Begründungen für jegliches Tun und Machen der Menschheit zu finden. Sie wollen die Gründe für ihre Handlungen und Taten herausfinden und versuchen zu begreifen, warum sie so und nicht anders handeln. Bekannt sind verschiedene Möglichkeiten solcher Antwortfindungen, zum Beispiel der im 19. Jahrhundert entwickelte Marxismus - Kommunismus oder die Religionen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so Zedler und König, wurde die empirische Erziehungswissenschaft von einem naiven Wissenschaftsverständnis geprägt und stützte sich auf zwei Grundannahmen. Die erste Grundannahme besagte, dass objektive Fakten vorhanden sind und sich durch Beobachtungen und Experimente erfassen lassen. Die zweite meinte, dass damit allgemeine Gesetzesaussagen aufstellbar sind, vergleichbar mit denen der Naturwissenschaften. Beide Aussagen sind so aber nicht haltbar. Denn objektive Fakten lassen sich nicht erfassen und aus allgemeinen Beobachtungen kann man nicht auf besondere Gesetzesaussagen schließen, die auch für mögliche kommende Situationen gelten. Seit den 1930er Jahren haben solche Problemstellungen zu einer Umgestaltung der Wissenschaftstheorie empirischer Wissenschaften beigetragen. Dies wurde, so Zedler und König, im Kritischen Rationalismus der 30er Jahre verändert und dann in den 70er Jahren in der Erziehungswissenschaft und in den allgemeinen Sozialwissenschaften angenommen (vgl. König/Zedler, S.45, 1998).
Der Kritische Rationalismus selbst wurde von Karl R. Popper begründet und ist eine erkenntnistheoretische Philosophie, die aus seinem Modell für die wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung, dem sogenannten „Fallibilismus“, hervorging. Den „Fallibilismus“ werde ich später unter dem Punkt 2.2.1 der „Kritischen Prüfung“ noch genauer erläutern. Karl Popper lebte von 1902 bis 1994 und war ein österreichisch- britischer Philosoph. Er war Sohn eines Rechtsanwaltes, promovierte 1928 in Wien und hatte dort Kontakt mit dem „Wiener Kreis“. Der „Wiener Kreis“ ist, laut Zedler und König, eine sehr an den Naturwissenschaften orientierte Deutung des Empirismus. Poppers Grundlagenwerk des Kritischen Rationalismus „Logik der Forschung“ erschien 1934 und beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Position des klassischen Empirismus. Durch Hans Albert, so sagen Zedler und König, ist Poppers Konzept des Kritischen Rationalismus in die wissenschaftstheoretische Diskussion der Sozialwissenschaften in Deutschland eingeführt worden. Hans Albert wurde 1921 geboren, ist deutscher Philosoph und Professor für Soziologie und Wissenschaftstheorie in Mannheim. Er ist der bedeutendste deutsche Vertreter des Kritischen Rationalismus. Zedler und König sagen aus, dass 1933 die Entwicklung der empirischen Sozialwissenschaften abbrach und erst die Erziehungswissenschaft in den 50er Jahren wieder empirische Forschungen anfängt. Diese wurden aber erst in den 70er Jahren nach Brezinkas Aufnahme des Kritischen Rationalismus in die wissenschaftstheoretischen Überlegungen der empirischen Erziehungswissenschaft zugelassen. Für mich bedeutet das, dass Brezinka der erste war, der theoretische Überlegungen aus der Forschung ableitet und sie auch praktisch anwendet. Wolfgang Brezinka wurde 1928 geboren und studierte Psychologie, Pädagogik, Philosophie und Staatswissenschaft. Er ist ein praktischer Pädagoge und fühlte sich deshalb verpflichtet tatsächliche Fragen der Erziehung zu klären. Deshalb, so Zedler und König, beinhalten seine Publikationen, wie „Von der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft“ (1971) und „Metatheorie der Erziehung“ (1978), hauptsächlich praktische Fragen der Erziehung. Weitere Vertreter dieser Umgestaltung des Kritischen Rationalismus sind Rolf Prim und Herbert Tilmann, Lutz Rössner, Felix von Cube, Karl Josef Klauer und Helmut Heid. Diese versuchten die empirische Erziehungswissenschaft durch neuere wissenschaftstheoretische Entwürfe zu untermauern (vgl. König/Zedler, S.52/53, 1998).
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- Franziska Marr (Autor), 2005, Kritischer Rationalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59536
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