Das Thema der Hausarbeit „Die Spiegelaffäre“ ist in der jüngeren historischen Forschung intensiv behandelt worden. Zu Recht, denn die Affäre ist eines der wichtigsten Ereignisse in der frühen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und prägte das Zusammenspiel zwischen Medien und Politik auf lange Sicht.
Die 1962 noch junge Demokratie hatte bis dahin keinen vergleichbaren Fall im Diskurs um die Pressefreiheit erlebt. Bei der Auseinandersetzung, die sowohl auf der politischen und juristischen Ebene als auch auf dem vielschichtigen Terrain der öffentlichen Meinung und medialen Berichterstattung stattfand, wurden Grenzen für die politische Einmischung der Medien erreicht, Spielräume für beide Seiten, die Presse und die Politik, in ihrem Verhältnis zueinander und in ihrer Position zur Demokratie definiert.
Diese Hausarbeit befasst sich speziell mit den Wechselwirkungen zwischen der journalistischen Arbeit des Spiegels und der Regierung um Bundeskanzler Konrad Adenauer und Verteidigungsminister Franz-Joseph Strauß, die zur Affäre eskalierten und erhebliche Turbolenzen und Machtverschiebungen innerhalb der Bundesregierung hervorriefen. Die Folgen für Adenauer und Strauß werden detailliert aufgearbeitet und die Rolle der Person Rudolf Augstein wird hinterfragt.
Die innen- und außenpolitischen Spannungen dieser Ära, man denke nur an die Kubakrise und die drohende Eskalation des kalten Krieges, werden als Rahmenbedingungen in die Betrachtung einfließen.
Die Dimensionen des komplexen Beziehungsgeflechts der Affäre werden in der Hausarbeit miteinander verknüpft, denn eine Reduktion des Sachverhalts auf einen Disput zwischen Spiegel und Bundesregierung oder zwischen Augstein und Strauß wird den historischen Zusammenhängen nicht gerecht.
Neben der Auswertung der umfangreichen Sekundärliteratur, wird in der Hausarbeit mit Hilfe von Originalquellen der Ereignisverlauf chronologisch aufgearbeitet und die Bedeutung der einzelnen Akteure und ihrer Handlungen interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein deutsches Nachrichtenmagazin: Der Spiegel
- Der Chef: Rudolf Augstein im Spiegel
- Vor der Affäre: Dimensionen, Rahmenbedingungen, Wechselwirkungen
- Die Massenmedien Anfang der sechziger Jahre
- Adenauers Rückzug
- Aufbau der Bundeswehr und Verteidigungsminister Strauß
- Das Verhältnis des Spiegels zur Bundesregierung
- Die Brisanz des Kalten Krieges
- Der Auslöser: „Bedingt abwehrbereit"
- Die Affäre: Politkrimi
- Chronologie des Polizeischlags
- Die juristische Perspektive
- Das politische Erdbeben
- Die Folgen: Protest der Massenmedien und Solidarisierung
- Auswertung: Meilenstein in der Mediengeschichte
- Bedeutung für Strauß
- Bedeutung für Adenauer
- Angriff auf die Pressefreiheit?
- Quellenangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Spiegelaffäre von 1962, ein bedeutendes Ereignis in der frühen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das die Beziehung zwischen Medien und Politik nachhaltig prägte. Die Arbeit analysiert die Wechselwirkungen zwischen der journalistischen Arbeit des Spiegels und der Regierung Adenauer und Verteidigungsminister Franz-Joseph Strauß, die zur Eskalation der Affäre führten. Die Folgen für Adenauer und Strauß werden detailliert aufgearbeitet, und die Rolle von Rudolf Augstein wird hinterfragt.
- Die Rolle der Pressefreiheit in der jungen Bundesrepublik
- Das Verhältnis von Medien und Politik
- Die Bedeutung der Spiegelaffäre als Meilenstein in der Mediengeschichte
- Die Persönlichkeiten von Rudolf Augstein, Konrad Adenauer und Franz-Joseph Strauß
- Der Einfluss des Kalten Krieges auf die Affäre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit, die Spiegelaffäre, vor und erläutert die Bedeutung des Ereignisses für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Affäre für die Pressefreiheit und das Verhältnis von Medien und Politik ergaben.
Kapitel 2 bietet eine kurze Einführung in die Geschichte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, seine Bedeutung für die deutsche Medienlandschaft und die wichtigsten Kritikpunkte an ihm. Die Entstehung des Spiegels in der Britischen Besatzungszone und die Rolle von Rudolf Augstein als Gründer und Chef werden beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der Person Rudolf Augsteins und seiner Bedeutung für die Entwicklung des Spiegels. Augsteins politische Einstellung, seine Persönlichkeit und sein Führungsstil werden näher betrachtet.
Kapitel 4 untersucht die historischen Rahmenbedingungen der Spiegelaffäre. Die Entwicklung der deutschen Medienlandschaft in den 1950er Jahren, Adenauers Rückzug von der Macht, der Aufbau der Bundeswehr und das Verhältnis des Spiegels zur Bundesregierung werden beleuchtet.
Kapitel 5 analysiert den Auslöser der Spiegelaffäre, den Spiegel-Artikel „Bedingt abwehrbereit", der am 10. Oktober 1962 erschien. Der Artikel befasste sich mit der militärischen Situation der Nato und der Bundesrepublik im Hinblick auf eine mögliche Auseinandersetzung mit dem Ostblock.
Kapitel 6 zeichnet die Chronologie der Ereignisse der Spiegelaffäre nach, beginnend mit den Ermittlungen der Bundesstaatsanwaltschaft und der Durchsuchung der Spiegel-Redaktionen. Die juristische Perspektive auf die Affäre wird beleuchtet, und die politischen Auswirkungen der Ereignisse werden untersucht.
Kapitel 7 untersucht die Folgen der Spiegelaffäre für die deutsche Öffentlichkeit und die Medienlandschaft. Der Protest der Massenmedien und die Solidarisierung mit dem Spiegel werden beleuchtet.
Kapitel 8 bietet eine persönliche Auswertung der Spiegelaffäre und beleuchtet die Bedeutung des Ereignisses für Strauß, Adenauer und die Pressefreiheit. Die Affäre wird als Meilenstein in der Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Spiegelaffäre, die Pressefreiheit, das Verhältnis von Medien und Politik, Rudolf Augstein, Konrad Adenauer, Franz-Joseph Strauß, der Kalte Krieg, die Bundeswehr, die Nato, die Berliner Mauer und die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Spiegelaffäre als Meilenstein in der Mediengeschichte und analysiert die Ereignisse im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der frühen Bundesrepublik.
- Quote paper
- Lars-Marten Nagel (Author), 2001, Die Spiegelaffäre Anfang der 60er, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5940
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