Die Arbeit gibt einen Überblick über das Salutogenese Modell und erarbeitet Tätigkeitsfelder von Rehabilitationspsychologen.
Das von dem Medizinsoziologen entwickelte Konzept des Salutogenese Modells, stellt einen Versuch dar, das medizinisch naturwissenschaftliche Grundverständnis von gesund und krank zu verändern. Die Gesellschaft in den 1970er-Jahren bemängelte seinerseits das Gesundheitssystem als zu sehr auf Störungen orientiert. Das Modell der Salutogenese ist eine in sich gegensätzliche, aber auch ergänzender Ansatz zu dem vorherrschenden medizinischen Begriff der Pathogenese. Pathogenese ist konzentriert auf den Ursprung und die Behandlung von Krankheiten, hingegen die Salutogenese konzentriert ist auf das Wohlbefinden mit der zentralen Fragestellung, was Menschen in belastenden Situationen gesund hält.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Al SALUTOGENESE MODELL
A2 TATIGKEITSFELDER VON REHABIUTATIONSPSYCHOLOGEN
A3 FORSCHUNGSTHEMEN
QUELLENVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:EinflussfaktorenaufdieKrankheitsbewaltigung
Abb. 2: Tatigkeitsfeldervon praktisch tatigen Rehabilitationspsychologen
Abb. 3: Studiendesign
A1 Salutogenese Modell
Das von dem Medizinsoziologen entwickelte Konzept des Salutogenese Modells, stellt einen Versuch dar, das medizinisch naturwissenschaftliche Grundverstand-nis von gesund und krank zu verandern.1 Die Gesellschaft in den 1970er-Jahren bemangelte seinerseits das Gesundheitssystem als zu sehr auf Storungen orien-tiert. Das Modell der Salutogenese ist eine in sich gegensatzliche, aber auch er-ganzender Ansatz zu dem vorherrschenden medizinischen Begriff der Pathoge-nese. Pathogenese ist konzentriert auf den Ursprung und die Behandlung von Krankheiten, hingegen die Salutogenese konzentriert ist auf das Wohlbefinden mit der zentralen Fragestellung, was Menschen in belastenden Situationen gesund halt.2 Anotovsky ist davon uberzeugt, dass sich Krankheit und Gesundheit nichtvoneinanderausschlieRen, sondern sich im Laufe des Lebens einmal in die eine und in die andere Richtung ausschlagen. Der Mensch pendeltdemnach zwi-schen den beiden Extremen gesund und krank hin und her. Welche jedoch in der Fulle nie ganz erreicht werden konnen, also der Mensch erreicht nie einen Zu-stand vollkommenden krank bzw. gesund seins.3 So dientfolgende Definition von Gesundheit als Orientierung bei der Salutogenese. „Gesund ist ein Mensch, der mit oder ohne nachweisbare oder fur ihn wahrgenommene Mangel seiner Leib-lichkeit alleine oder mit Hilfe anderer Gleichgewichte findet, entwickelt und auf-rechterhalt, die ihm ein sinnvolles, auf die Entfaltung seiner personlichen Anlagen und Lebensentwurfe eingerichtetes Dasein und die Erreichung von Lebenszielen in Grenzen ermoglichen, sodass er sagen kann: mein Leben, meine Krankheit, mein Sterben."4 Ebenso ein wesentlicher Bestandteil des Modells sind die Stres-soren. Stressoren werden als Belastungen an den Organismus definiert, welche dessen Gleichgewicht storen und keine direkte Handlung erfordern, urn dieses Gleichgewicht wieder zu stabilisieren.5 Bei dem Kontakt mit einem Stressor folgt ein physiologischerSpannungszustand, welcher bewaltigt werden will. Wenn nun dieser bewaltigende Versuch gluckt, bewegt sich die Person zum positiven Pol, es zeigt sich also eine forderliche Wirkung der Gesundheit.6 Umgekehrt ergibt sich ein Stresszustand, welcher negative Auswirkungen auf die Gesundheit ha-ben kann, und pathogene Einflusse resultieren.7 Grundsatzlich findet keine Be-trachtung gegenuber Stressoren als gesundheitsschadigend statt.8
Die generalisierten Widerstandsressourcen kurz GRR sind dafur entscheidend, ob eine Bewegung in Richtung des positiven Pols gelingt. Diese Widerstands-krafte helfen dem Menschen Probleme, stressreiche Situationen, sowie Span-nungen entgegen zu treten. Diese Faktoren sind ein elementarer Protektivfaktor fur die Gesundheit des Menschen, auch wenn diese nicht unmittelbar auf die Gesundheit einwirken, haben sie einen entscheiden Einfluss.9 Die Faktoren weisen ein sehr breites Spektrum vor. Darunter individuelle Faktoren wie Bewaltigungs-strategien, Intelligenz etc., sowie kulturelle und soziale Faktoren wie Finanzen, soziale Unterstutzung etc..10 Durch die filtrierende Wirkung entgegen der in Be-lastungen zeigenden Beeintrachtigung des Wohlbefindenden bzw. der Krank-heitsbedingungen. Durch die GRR wird es ermoglicht, Konsistenz erstrebende Lebenserfahrungen zu sammeln, welche einen Beitrag zu der Ausgeglichenheit zwischen Uberforderung sowie Unterforderung, sozialen Teilhabe und persona-len Kontrolle ermoglichen.11 Diese Ressourcen entwickeln sich vor allem im Kin-des- und Jugendalter. Dadurch resultierend, also aus den Erfahrungen, ist der Koharenzsinn (SOC) zu nennen. Der Koharenzsinn kann ubersetzt werden mit Stimmigkeit, bedeutet dass die Gesundheit bzw. das Vertrauen, auRerliche sowie innerliche Herausforderungen sortiert, prognostiziert und mit den zur Verfugung stehenden Ressourcen begegnet werden.12
Der Koharenzsinn setzt sich aus drei Elementen zusammen:
Verstehbarkeit
Mit Verstehbarkeit ist das Vertrauen, Anforderungen sowie Reize, die entweder bekanntoderauch unbekanntsind, in sich stimmig strukturiertwahrzunehmen.13
Bewaltigbarkeit
Mit Bewaltigbarkeit ist das instrumentelle Vertrauen in die Machbarkeit von Prob-lemen gemeint. Dabei ist die Wahrnehmung, dass die passenden Ressourcen zur Verfugung stehen erforderlich, entweder in sich selbst, in andere Personen oder hbhere Machte.14
Sinnhaftigkeit
Die Sinnhaftigkeit meint die mit sinngestifteten Anforderungen im Leben, die nicht als Last erledigt werden mussen, sondern man sich diesen Herausforderungen positivverpflichtetfuhlt.15
Ein starker SOC entwickelt sich, wenn Menschen durch Erfahrungen eine Wahrnehmung erreicht haben, dass genug GRR verfugbar ist, sodass das Leben nicht chaotisch und zufallig, sondern aktiv Einfluss genommen werden kann und die entsprechenden Dinge einen Sinn haben.16 Ein ausgepragter SOC sorgt bei Menschen dafur, dass sie Anforderungen nicht hilflos unterlegen fuhlen sondern aktiven Einfluss nehmen konnen. Die Anforderungen bzw. Stressoren wirken bei diesen Menschen nicht so stark angstauslosend und werden als Herausforde-rung gewertet.17
Ein starker Koharenzsinn, so Antonovsky, welcher sich stark ausgebildet hat, macht eine radikale Veranderung sehr unwahrscheinlich. Lediglich eine thera-peutische Intervention, oder eine radikale Veranderung in den die Lebenserfah-rungen der Menschen formenden Settings, sei wirksam.
Im Folgenden wird ein Beispiel von COPD gezeigt, wie mit Hilfe Salutogenese ein Rehabilitationsprozess gehalten wird. COPD ist eine Atemwegserkrankung, bei der die Bronchien verengen und der Erkrankte unter Atemnot bzw. dem Ge-fuhl des Luft wegbleibens leidet. Vor allem alltagliche Situation, wie das Treppen steigen, werden als groRe Belastungssituation wahrgenommen. Diese Erkran-kung kann zur Folge haben, dass der Betroffene sich auf Grund der Atemprob-leme nicht mehr Belastungen aussetzt, sondern eine schonende Haltung ein-nimmt, unter dem sein Herz-Kreislaufsystem, muskulares System etc. runter lei-den, welches zu einer Abwartsspirale fuhren kann und noch weitere Probleme sein Leben einschranken.18
Hier kommt die peunomolgische Rehabilitation ins Spiel. Diese ist ein Pakt aus verschiedensten MaRnahmen, urn bei chronischen Erkrankungen der Lunge zu helfen.19 Der Patient erhalt ein individuelles abgestimmtes Programm basierend auf der Voruntersuchung. Beispielsweise besteht eine solche Therapie aus der Atemphysiotherapie, dem Erlernen von beispielsweise der richtigen Nutzung ei-nes Inhalators oder auch Motivationselementen.20 Situativ findet eine Rauchent-wohnung oder ein psychologische Unterstutzung statt. Das Ziel der pneumologi-schen Rehabilitation ist es, den Zustand sowohl korperlich als auch psychisch zu optimieren und fordernde Verhaltensweisen der Gesundheit uber die Dauer der Behandlung zu unterstutzen.21 Die Krankheit der COPD ist zwar sehr komplex als auch unheilbar, jedoch konnen die gesundheitlichen Beeintrachtigungen in eine positive Richtung verandert werden, wobei die Salutogenese eine elemental Rolle spielt.22 Dabei ist ein elementarer Bestandteil aus dem Modell resultie-rend, dass sich an den vorhandenen Ressourcen des Patienten orientiert wird und der Koharenzsinn gestarkt wird. Auch ist die Eigenverantwortung des Patienten wichtig.23 Ebenso wichtig ist die Salutotherapie, bei der nicht nur lediglich auf den Patienten an sich geschaut wird, sondern seine Umweltbedingungen ebenso betrachtet und gefordert werden, sodass diese gesundheitsforderlich wir-ken. Im Kern geht es darum, die funktionale Gesundheit weitestgehend zu erhal-ten und die Krankheitsfolgen zu vermindern.24 Dabei geht es vor allem nicht da-rum, das klassische symptomische Vorgehen auszutauschen, sondern sinnvoll zu erweitern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Einflussfaktoren aufdie Krankheitsbewaltigung (Quelle: Wolf-Kuhn/Morfeld (2016), S.42)
So gibt es verschiedene Einflussfaktoren aufdie Krankheitsbewaltigung. Auf das Beispiel der COPD ubertragen bedeutet das, dass die Krankheit zwar nicht heil-bar ist, jedoch ein Part seines Lebens darstellt und der Patient dabei unterstutzt wird, Zukunftsperspektiven und mehr Selbstbestimmung im Umgehen mit der Krankheit zu entwickelt und daruber hinaus eine Lebensfuhrung zu festigen, wel-che sich als gesund und fordern zeigt.25 Daher besteht das Ziel darin, den Pati-enten dabei zu helfen ein relativ normales Leben zu leben und die normalen An-forderungen, die jeder Mensch hat, gutzu meistern. Die personalen Ressourcen umfassen beispielsweise die beruflichen Qualifikationen. Durch hohe Qualifikati-onen erhort sich automatisch die Chance weiterhin am Berufsleben zu wirken. Durch die hohe psychische Belastung der Patienten kann dies schnell in eine seelische Abwartsspirale resultieren, wie z.B. Angsten oder Depressionen, daher ist die Einbindung sozialer Kontakte ebenso ein wichtiger Part, damit keine Isolation des Patienten resultiert.26 Ein soziales Netzwerk kann sich positiv auf den psychischen und physischen Zustand des Patienten auswirken, wenn er das Ge-fuhl hat, dass er sich bei Bedarf auf andere verlassen kann.27 Da eine Leitsymp-tomatik der COPD Erkrankten die Atemnot darstellt, ist es wichtig SelbsthilfemaR-nahmen, wie beispielsweise eine besondere Atemtechnik, beizubringen.28
A2 Tatigkeitsfelder von Rehabilitationspsychologen
Rehabilitation leitet sich vom lateinischen Wort rehabilitatio ab und heifit in etwa soviel wie eine Person in den alten Stand zusetzen.29 In der Praxis bedeutet das, dass die Rehabilitation versucht, Menschen mit einer Krankheit selbststandig dabei zu unterstutzen, wieder am alltaglichen Leben innerhalb der Gesellschaft teilzunehmen. Ubertragen auf die Rehabilitationspsychologie bedeutet das, dass durch psychologische Mittel und durch gesellschaftliche Teilhabe, chronisch Kranke, Behinderte sowie von einer chronischen Krankheit bedrohten Menschen unterstutzt werden.30 Laut statistischen Bundesamt arbeiteten im Jahre 2014 rund 5.000 Rehabiliationspsychologen. „Niemand konnte Anfang der 1970er Jahre ahnen, dass sich insbesondere die medizinische Rehabilitation innerhalb von 40 Jahren zu einem so wichtigen Arbeitsfeld fur Psychologen entwickeln wurde."31 So die Aussage von Bengel und Mittag. Heutzutage sind die Psychologen der Rehabiliation verstarkt in der medizinischen als auch der beruflichen Rehabilitation vorzufinden. In der unten aufgefuhrten Tabelle sind einige Tatigkeitsfelder von Rehabiliationspsychologen vorzufinden.
[...]
1 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 13.
2 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 13.
3 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 13.
4 Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 14.
5 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 32.
6 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 32. 7 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 37. 8 Vgl. Bengel; Lyssenko (2012), S. 17. 9 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 143.
10 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 143.
11 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 79.
12 Vgl. Faltermaier; Faltermaier (2017), S. 193.
13 Vgl. Antonovsky; Franke (1997), S. 39.
14 Vgl. Antonovsky; Franke (1997), S. 39.
15 Vgl. Antonovsky; Franke (1997), S. 39. 16 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 146. 17 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 146.
18 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 146. 19 Vgl.Jochheim(2019), S.47. 20 Vgl.Jochheim(2019), S. 47. 21 Vgl.Jochheim (2019), S.47. 22 Vgl.Jochheim (2019), S.47. 23 Vgl. Bengeletal. (2006), S. 82.
24 Vgl.Jochheim(2019), S.47.
25 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 67.
26 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 48.
27 Vgl.Jochheim(2019)„S.48.
28 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 43.
29 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 4.
30 Vgl. Wolf-Kuhn; Morfeld (2016), S. 4.
31 Bengel; Mittag (2016), S. 4.
- Quote paper
- Alexander Meyer (Author), 2020, Das Salutogenese Modell. Tätigkeitsfelder von Rehabilitationspsychologen und Forschungsmethoden der Rehabilitation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/593956
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