In diesem Unterrichtsentwurf für die 10. Klasse einer Realschule geht es um die Möglichkeiten des Widerstands während des Nationalsozialismus. Es werden unterschiedliche Widerstandsgruppen mithilfe von Originalquellen vorgestellt. Nach der Vorstellung der Widerstandsgruppen fertigen die Schüler ein Buddybook an. Im Anschluss durchlaufen die SchülerInnen die Methode des Gruppenpuzzles und befassen sich am Ende mit der Problemfrage des Unterrichts.
Das Unterrichtsvorhaben orientiert sich an den Vorgaben des Kernlehrplans für das Fach Geschichte in Realschulen in Nordrhein-Westfalen. Es ist speziell dem Inhaltsfeld 8 gewidmet, welches den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg umfasst. Das Ziel dieses Geschichtsunterrichts ist es, den Schülern zu vermitteln, dass die Handlungsmöglichkeiten und Beschränkungen des Menschen stark von den zeitlichen Gegebenheiten abhängen. Insbesondere im Kontext des Nationalsozialismus wird verdeutlicht, wie eingeschränkt die Handlungsfreiheit der Menschen damals war, insbesondere nach der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes von 1933.
Dieses Unterrichtsvorhaben bietet eine strukturierte Herangehensweise, um den Schülern ein tieferes Verständnis für diese bedeutsame Epoche der Geschichte zu vermitteln und gleichzeitig die Relevanz der historischen Bedingungen und ihrer Auswirkungen auf das individuelle und kollektive Handeln aufzuzeigen.
Inhalt
Teil I – Längerfristige Unterrichtszusammenhänge: Darstellung und Begründung des Unterrichtsvorhabens auf der Grundlage bestehender Richtlinien und (Kern) Lehrpläne
1. Thema des Unterrichtsvorhabens
2. Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen
3. Aufbau des Unterrichtsvorhabens
4. Curriculare und didaktische Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Teil II – Planung des Unterrichts: Darstellung und Begründung der Stunde
5. Thema der Unterrichtsstunde
6. Schwerpunktziel der Unterrichtsstunde
7. Verlaufsplan der Unterrichtsstunde
8. Zentrale unterrichtsrelevante Bedingungen und Entscheidungen bezogen auf die Lerngruppe
9. Legitimation und didaktische Entscheidungen
10. Methodische Entscheidungen und Sozialformen
Literaturverzeichnis
Anhang
Teil I – Längerfristige Unterrichtszusammenhänge: Darstellung und Begründung des Unterrichtsvorhabens auf der Grundlage bestehender Richtlinien und (Kern) Lehrpläne
1. Thema des Unterrichtsvorhabens
„Deutscher Widerstand im Nationalsozialismus“ – Die Möglichkeiten und Grenzen der Menschen zurzeit des Nationalsozialismus, Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten unter Berücksichtigung der politischen, gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen innerhalb des totalitären nationalsozialistischen Staates.
2. Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Aufbau des Unterrichtsvorhabens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4. Curriculare und didaktische Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Das vorliegende Unterrichtsvorhaben richtet sich nach den Vorgaben für das Fach Geschichte im Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein–Westfalen. Legitimiert ist das Vorhaben durch das Inhaltsfeld 8: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Unterrichtsreihe bezieht sich auf den deutschen Widerstand im nationalsozialistischen Herrschaftssystem (Kernlehrplan Geschichte für die Realschule in NRW, 2013, S. 29). Die Aufgaben und Ziele des Faches Geschichte bestehen unter anderem darin, den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, dass die Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Handelns und Denkens von den zeitlich bedingten Gegebenheiten abhängig sind (Kernlehrplan Geschichte für die Realschule in NRW, 2013, S. 9). Im Kontext des Nationalsozialismus bedeutet das, dass die Menschen damals gemäß der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes vom 4. Februar 1933 nach §2 kein Recht hatten, ihren Unmut gegenüber den verordneten Gesetzen zu zeigen. Wenn es doch soweit kommen sollte, wurden solche Versammlungen sofort aufgelöst (http://verfassungen.de/de/de33-45/index.htm, Zugriff am 08.08.2016). Zeigte man trotz dieser Gesetze öffentlich Widerstand gegen das nationalsozialistische Herrschaftssystem, wie beispielsweise die Widerstandsgruppe der Weißen Rose in Form von Flugblättern, dann hatte man dies fast immer mit dem Tod zu bezahlen (Witt, 2014, S. 77). Heute kann man ohne Bedenken gegen die Politik einer beispielsweise rechtspopulistisch eingestellten Organisation demonstrieren, weil im Grundgesetz (Artikel 8 Absatz 1) festgelegt ist, dass alle Deutschen das Recht haben, „sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln“ (https://www.bundestag.de/bundestag/aufgabenrechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_02/245 124, Zugriff am 08.08.2016). Des Weiteren haben alle Deutschen, gemäß des Artikels 20 (Absatz 4) des Grundgesetzes, das Recht auf Widerstand, wenn es jemanden gibt, der sich der verfassungsmäßigen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland widersetzt (https://www.bundestag.de/bundestag/aufgaben/rechtsgrundlagen /grundgesetz/gg_02/245124, Zugriff am 08.08.2016). Anhand dieser gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sollen die Schüler und Schülerinnen das Vergangene mit der Gegenwart vergleichen, um so im Rahmen ihrer eigenen Identität, ihr persönliches Handeln in Zukunft zu lenken, um das demokratisch verfasste Gemeinwesen zu unterstützen und zu wahren, damit sich solche Entwicklungen, wie die zur Zeit des Nationalsozialismus, nicht wiederholen (Kernlehrplan Geschichte für die Realschule in NRW, 2013, S. 9). Klafki redet in diesem Kontext von epochal typischen Schlüsselproblemen, aus denen Schüler und Schülerinnen lernen sollen, indem sie diese auf ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben beziehen und nach Lösungen suchen. Bei diesem Unterrichtsgegenstand geht es um folgende Schlüsselprobleme: Herrschaft, Freiheitsspielraum und Mitbestimmungsanspruch des Einzelnen, gesellschaftliche Machtpositionen, Krieg und Frieden sowie um Friedenssicherung zur Zeit des Nationalsozialismus (Peters, 2014, S. 70-71).1
Die Unterrichtsreihe „Deutscher Widerstand im Nationalsozialismus“ ist nach dem chronologisch-genetischen Strukturierungsprinzip konzipiert. Die einzelnen Stunden ergeben im Ganzen eine zeitliche Abfolge der Geschehnisse. Die Verknüpfung der einzelnen Themen, verbunden mit der jeweiligen Aktion, beispielsweise die erlassenen Gesetze und die darauffolgenden Reaktionen der Menschen im Dritten Reich, ergeben den kausalen Zusammenhang (Ebd., S. 83-84). Die erste Sequenz beginnt mit dem Aufstieg der NSDAP und der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Unterrichtsreihe beginnt mit diesen Themen, weil die Schülerinnen und Schüler nachvollziehen sollen, dass diese Entwicklungen für den späteren Widerstand auschlaggebend waren, weil dieser sich gegen die politischen Machenschaften des Adolf Hitler richtete. In den darauffolgenden Stunden werden jeweils neue Erlasse, Verordnungen oder Gesetze vorgestellt, wie beispielsweise das Einparteiengesetz, die Gleichschaltung etc. Anhand dieser Entwicklungen, die sich durch die Gesellschaft zogen, sollen die Jugendlichen erfahren, dass die Nationalsozialisten versuchten alle Bereiche ihrer Ideologie unterzuordnen. Die erste Sequenz lässt sich als Zusammenfassung der Aktionen der Nationalsozialisten zusammenfassen. Darauf aufbauend, folgt die zweite Sequenz mit den Reaktionen des deutschen Volkes auf die Aktionen der Nationalsozialisten. Hierbei werden sich die Schülerinnen und Schüler mit Widerstandsgruppen auseinandersetzen und diese in Hinblick auf ihre Möglichkeiten und Grenzen des Widerstands untersuchen. Zudem erarbeiten sie Gründe für die geringe Beteiligung der deutschen Bürger/innen an Widerstandsaktionen. In der letzten Sequenz sollen die Jugendlichen in ihrem eigenen Lebensraum auf Spurensuche gehen und Widerstandsgruppen aufdecken und erforschen, was von diesen Gruppen bis heute geblieben ist. Mit diesem Schritt wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, die eigene Stadtgeschichte näher kennenzulernen, um daraus z.B. Schlüsse für sein weiteres Leben zu ziehen, wie die Wahrung der demokratischen Werte.2
Im folgenden Verlauf werden die Prinzipien, die zum Aufbau eines Geschichtsbewusstseins erforderlich sind, thematisiert. In diesem Unterrichtsvorhaben findet sich eine Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung wieder. Die Schülerinnen und Schüler sollen erfahren, dass die Menschen im Nationalsozialismus andere Rechte hatten als wir heute. Sie sollen lernen, dass man möglichst immer zu seinen Werten und Normen stehen und diese verteidigen sollte, um in politisch-kritischen Situationen einzugreifen, indem man von seinem Recht Gebrauch macht. Durch die Arbeit mit historischen Quellen, erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie man diese analysiert, interpretieren und deuten kann. Sie sollen Informationen entnehmen und diese nutzen, um z.B. über Grenzen und Möglichkeiten von Widerstand zu sprechen. Diese Art des Arbeitens wird unter dem Prinzip der Wissenschaftsorientierung zusammengefasst (Ebd., S. 41-43). Damit das Fach Geschichte vom Lern- zum Denkfach wird, sollten die Lernenden während des Unterrichts, Probleme entdecken und lösen können. Hier beziehen sich die Probleme auf die Vergangenheit. Die Schüler und Schülerinnen sollen sich in die Menschen, die während des Nationalsozialismus gelebt haben, hineinversetzen, um nachzuvollziehen, dass, wenn sie sich für Widerstand entschieden haben, ihr Leben auf dem Spiel stand. Fragen, die aus der Gegenwart an die Vergangenheit gerichtet werden, führen dazu, dass Orientierungsprobleme aufgehoben werden können, weil man aus der Vergangenheit lernen kann. Hier sollen die Schüler erfahren, dass das Versammlungsrecht und Recht auf Widerstand (siehe oben) ein hohes Gut eines jeden Menschen ist, ohne in Gefahr zu geraten (Ebd., S. 43-45). Diese Werteorientierung lässt sich als ein weiteres Prinzip des Geschichtsunterrichts zusammenfassen (Ebd., S. 48-49). Problemorientierte Fragen, in der es zu einer Urteilsbildung kommt, wie beispielsweise: „Wie würdest du heute reagieren, wenn du mit den politischen Entwicklungen in Deutschland nicht zufrieden bist?“ führen dazu, dass die jugendlichen Lerner ein Werturteil fällen, was sich auf ihre Gegenwart und Zukunft bezieht. Quellen sollen dahingehend untersucht werden, dass den Schülerinnen und Schülern die differierenden Reaktionen der Menschen im Kontext eines historischen Sachverhalts deutlich werden. Es soll verdeutlicht werden, dass einfache und schnelle Lösungen im Geschichtsunterricht, durch die Pluralität, die in verschiedenen Ansichten und Urteilen gezeigt wird, nicht vorkommen. Handlungsorientiert agieren die Jugendlichen, wenn sie eigene Produkte, wie Steckbriefe und Plakate selbstständig entwerfen. Auf diese Produkte kann man sich zu jeder Zeit des Unterrichtsgeschehens beziehen und sie sorgen dafür, dass sie mit verschiedenen Sinnen lernen (Ebd., S. 45-47).3
Teil II – Planung des Unterrichts: Darstellung und Begründung der Stunde
5. Thema der Unterrichtsstunde
„Nicht alle unterlagen der Verführung der Nationalsozialisten“ – Kennenlernen von Widerstandsgruppen und Beurteilen der Möglichkeiten und Grenzen ihrer Widerstandsaktionen.
6. Schwerpunktziel der Unterrichtsstunde
Die Schülerinnen und Schüler lernen Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Clemens August Graf von Galen, die Weiße Rose und die Ehrenfelder Gruppe, ihre Aktionen und Ziele kennen, indem sie ein Gruppenpuzzle durchführen, um ein grundsätzliches Vorhandensein einer Widerstandsbewegung im Dritten Reich zu erkennen und um die Möglichkeiten und Grenzen dieser Gruppen vor dem Hintergrund der besonderen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Situation zu beurteilen.
7. Verlaufsplan der Unterrichtsstunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Unterrichtsgespräch
2 Schülerinnen und Schüler
3 Lehramtsanwärterinformation
- Arbeit zitieren
- Christopher Rieke (Autor:in), 2015, Möglichkeiten und Grenzen des Widerstands im 2. Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/590999
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