Während meiner Recherchen für das Referat über die französische Bildungspolitik stieß ich auf ungeahnte Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, die mir zur Zeit meines Schüleraustauschs in Châtellerault gar nicht so sehr bewusst waren, wie es heute der Fall ist. Dennoch war ich damals meiner Meinung nach in der Schule etwas fehl am Platze, da ich das Gefühl hatte, die schwächeren Schüler blieben vollkommen außen vor, während gleichzeitig so genannte Eliteschüler unaufhaltsam gefördert wurden. Des Weiteren fiel mir auf, wie unterwürfig die Schüler im Gegensatz zu meinen Klassenkameraden aus Deutschland waren. Diskussionen im Klassenverband fehlten fast gänzlich und die Klassenarbeiten bestanden aus der Wiedergabe von auswendig Gelerntem.
Diese Erfahrung und mein Lehramtstudiengang waren die Motivation für mich, dieses Thema sowohl für mein Referat in einer der Seminarsitzungen als auch für meine Hausarbeit zu wählen.
Mit dieser Seminararbeit möchte ich auf mein Referat aufbauen und die beiden Bildungssysteme genauer untersuchen. Hierbei möchte ich die geschichtlichen Aspekte, die Schwerpunkt meines Referats waren, möglichst außer Acht lassen und mich auf die heutige Situation beider Länder konzentrieren. Ich möchte die Bildungspolitik Deutschlands und Frankreichs vergleichen, aber auch auf beiderlei Stärken und Schwächen hinweisen, wobei ich die Struktur des Bildungssystems in der Bundesrepublik im Groben ansprechen werde, da ich das meiste (Schuljahre, Abschlüsse etc.) als bekannt betrachte. Erst im Fazit werde ich auf Details eingehen und somit einen Vergleich zu Frankreich herstellen.
Folgende Fragen sollen mir als Leitfaden dienen:
Welches System bietet für welche Schüler Vorteile? In wie weit werden die Schüler auf das spätere Leben vorbereitet? Sind die beiden Systeme eher zentral oder dezentral organisiert?
Inhalt
1. Einleitung
2. Schule in Frankreich
3. Schule in Deutschland
4. Stärken und Schwächen beider Systeme ein Fazit
5. Anhang
6. Literaturangaben
1. Einleitung
Während meiner Recherchen für das Referat über die französische Bildungspolitik stieß ich auf ungeahnte Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, die mir zur Zeit meines Schüleraustauschs in Châtellerault gar nicht so sehr bewusst waren, wie es heute der Fall ist. Dennoch war ich damals meiner Meinung nach in der Schule etwas fehl am Platze, da ich das Gefühl hatte, die schwächeren Schüler blieben vollkommen außen vor, während gleichzeitig so genannte Eliteschüler unaufhaltsam gefördert wurden. Des Weiteren fiel mir auf, wie unterwürfig die Schüler im Gegensatz zu meinen Klassenkameraden aus Deutschland waren. Diskussionen im Klassenverband fehlten fast gänzlich und die Klassenarbeiten bestanden aus der Wiedergabe von auswendig Gelerntem.
Diese Erfahrung und mein Lehramtstudiengang waren die Motivation für mich, dieses Thema sowohl für mein Referat in einer der Seminarsitzungen als auch für meine Hausarbeit zu wählen.
Mit dieser Seminararbeit möchte ich auf mein Referat aufbauen und die beiden Bildungssysteme genauer untersuchen. Hierbei möchte ich die geschichtlichen Aspekte, die Schwerpunkt meines Referats waren, möglichst außer Acht lassen und mich auf die heutige Situation beider Länder konzentrieren. Ich möchte die Bildungspolitik Deutschlands und Frankreichs vergleichen, aber auch auf beiderlei Stärken und Schwächen hinweisen, wobei ich die Struktur des Bildungssystems in der Bundesrepublik im Groben ansprechen werde, da ich das meiste (Schuljahre, Abschlüsse etc.) als bekannt betrachte. Erst im Fazit werde ich auf Details eingehen und somit einen Vergleich zu Frankreich herstellen.
Folgende Fragen sollen mir als Leitfaden dienen:
Welches System bietet für welche Schüler Vorteile? In wie weit werden die Schüler auf das spätere Leben vorbereitet? Sind die beiden Systeme eher zentral oder dezentral organisiert?
Als Literatur dienten mir die im Semesterapparat zur Verfügung gestellten Bücher.
2. Schule in Frankreich
Die Schule in Frankreich ist seit der Etablierung des republikanischen Erziehungssystems zur Zeit der III. Republik ein vom Staat zentral organisiertes System, welches überwiegend staatlich finanziert wird. Die allgemein geltenden Bildungsziele werden vom Erziehungsministerium und dem MEN in Paris festgelegt, da laut französischer Tradition Bildung „entweder in den unmittelbaren Kompetenzbereich des Staates“ gehört oder der staatlichen Kontrolle unterliegt.[1] In den Jahren 1881-1884 wurden die Prinzipien des modernen Pflichtschulwesens festgelegt. Dieses sollte verpflichtend (obligatoire), unentgeltlich (gratuit) sowie weltanschaulich unabhängig, bzw. religionsneutral (laique) sein. Somit ist das Prinzip des Laizismus aus dem Schulwesen in Frankreich nicht mehr wegzudenken, denn im Jahre 1905 wurden Kirche und Staat völlig getrennt. Es gibt im Gegensatz zu Deutschland keinerlei Angebot von staatlichem Religionsunterricht. Dieser wird lediglich auf privater Ebene angeboten oder findet in den katholischen Privatschulen statt.
An der Spitze des Bildungssystems steht der Erziehungsminister. Ihm sind 25 (früher 21) so genannte académies, also regionale Verwaltungseinheiten des Bildungswesens, unterstellt. Jede dieser académie wird von einem recteur geleitet. „Er ist dem Minister gegenüber für alle Schulen in seinem Bezirk verantwortlich“[2]. Die Lehrenden werden durch einem dem recteur unterstellten inspecteur académie überwacht. Dieser übernimmt die Benotung der Lehrenden sowie die Bildungsplanung und Kontrolle.
Diese auf Napoleon zurückgehende Zentralisierung wirkt sich ebenfalls auf folgende Gegebenheiten aus:
Es gibt ein vollkommen einheitliches Schuljahr, welches bis Ende Juni reicht. Die Sommerferien dauern im Unterschied zu Deutschland zehn Wochen und beeinflussen nicht nur den Rhythmus des Schullebens, sondern auch die gesamte Wirtschaft. Mit Beginn der großen Ferien schließen viele Büros und Fabriken. Des Weiteren leeren sich die Großstädte, da der Großteil der Franzosen ihren Urlaub im Sommer nimmt. Erst mit Beginn der Schule (la rentrée) füllen sich die Städte und das Wirtschaftsleben gerät wieder in Schwung.
Die Abschlussprüfung der collèges, also das baccalauréat, ist überall in Frankreich zentral geregelt. Jeder Absolvent erhält die gleiche Prüfung zur gleichen Zeit. Hier herrscht schon lange eine große Einigkeit, während in Deutschland erst im Jahr 2006 das erste Zentralabitur geprüft wird und in den Bundesländern das Abitur in zwölf oder 13 Jahren erworben wird.
„Frankreichs éducation nationale darf als größtes zentral gelenktes Unternehmen der Welt bezeichnet werden: Das Pariser Ministerium leitet und entlohnt über eine Million Beschäftigte.“[3]
Durch die verpflichtende und einheitliche staatlich gelenkte Schule hat sich das standardsprachliche Französisch in so einem großen Maße durchgesetzt, dass andere Regionalsprachen und Dialekte sogar in den Familien auf unter 5% zurückgegangen sind. Selbst in den Medien ist dies der Fall. Fernsehsendungen in Regionalsprache wie hier zu Lande im Bayrischen Rundfunk oder NDR fehlen in Frankreich gänzlich. „Bestehen bleiben lediglich, wenn man von Korsika und den DOM-TOM absieht, die sog. regionalen accents der Hochsprache, namentlich in Ost- und Südfrankreich“.[4]
In Frankreich herrscht eine Pflichtschulzeit von zehn Jahren. Auch wenn die Schulpflicht erst mit sechs Jahren beginnt, wurde für Kinder ab zwei Jahren eine Vorschule auf freiwilliger Basis eingerichtet; der Besuch wird besonders Migrantenkindern empfohlen. Dennoch ist die Betreuung von Kleinkindern weitaus umfangreicher und selbstverständlicher als in der Bundesrepublik. „Etwa 88 Prozent besuchen eine öffentliche Einrichtung“[5]. Hierbei handelt es sich im Unterschied zur Bundesrepublik Deutschland um kostenlose Ganztagsbetreuungen. Diese école maternelle soll die Kinder auf die Schule vorbereiten und eventuell in den Familien entstandene Defizite wieder ausgleichen.
[...]
[1] vgl. Lasserre, René / Joachim Schild / Henrik Uterwedde: Frankreich. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Opladen 1997, Seite 240.
[2] vgl. Große, Ernt Ulrich / Heinz-Helmut Lüger: Frankreich verstehen: Eine Einführung mit Vergleichen zu Deutschland, 5. Auflage, Darmstadt 2000, Seite 205.
[3] vgl. Große (2005), Seite 206.
[4] vgl. Große (2005), Seite 207.
[5] Christadler, Marieluise / Henrik Uterwedde (Hg.): Länderbericht Frankreich. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Opladen / Bonn 1999, Seite 145.
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