Die Geschichtsschreibung ist im Bezug auf die Regierungstätigkeiten der römischen Kaiser sehr unterschiedlicher Auffassung, die in zwei kontroverse Meinungen münden. Während die eine Seite der Historiker von der Passivität der Princeps ausgehen, die nicht von sich aus handelten, sondern erst auf das Begehren von Untertanen und auf Fragen von Beamten hin aktiv wurden und daher der Ansicht sind, dass die Kaiser nur herrschten, aber nicht regierten, sieht die andere Seite eben in diesem Reagieren auf die aktuellen Probleme und Ereignisse im Reich die besondere Aktivität und Effektivität der römischen Regierung. Diese Kontroverse soll nun in dieser Arbeit aufgegriffen werden und anhand eines konkreten Ereignisses untersucht werden. Hierbei wird auf das Ende des 1. Jahrhunderts entwickelte und entstandene Alimentarprogramm zurückgegriffen, um durch die Gründe des Entstehens dieser Institution und deren Weiterentwicklung, sowie Ausbreitung und Laufzeit zu untersuchen, warum und in welcher Weise die Kaiser zu dieser Zeit - hauptsächlich wird hierbei auf Nerva und Trajan eingegangen werden, da sie als die Begründer sowohl der stadtrömischen, als auch der munizipalen alimenta gelten - auf die aktuellen Gegebenheiten bzw. Notstände reagiert haben. Durch die Betrachtung des Alimentarwesens unter diesem Gesichtspunkt, soll nachgewiesen werden, dass der Vorwurf der Passivität, der Auffassung des aktiven Reagierens, als eigentlichem Motor der römischen Regierung, weichen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Administration im Römischen Reich
- Kommunikation im Römischen Reich
- System von `Bitten und Anhören`
- Autonomie der Städte
- Kommunikation im Römischen Reich
- Die Alimentarinstitution
- Aufbau des Alimentarwesens
- Die Alimentarstiftung in Rom
- Überwachungsorgane
- Ziele der Institution
- Aufbau des Alimentarwesens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Regierungsstil römischer Kaiser, insbesondere im Hinblick auf die Kontroverse um ihre Passivität oder Aktivität. Sie befasst sich mit der These, dass die römischen Kaiser durch das Reagieren auf Bitten und Anfragen von Untertanen und Beamten aktiv regierten. Anhand des Alimentarprogramms des späten 1. Jahrhunderts soll diese These anhand der Gründe für die Entstehung und Entwicklung dieser Institution überprüft werden.
- Der Regierungsstil römischer Kaiser
- Die Kontroverse um die Passivität oder Aktivität des Princeps
- Das Alimentarprogramm als Beispiel für die Reaktion auf aktuelle Gegebenheiten
- Die Bedeutung von Kommunikation und Anhören in der römischen Administration
- Die Rolle der Kaiser bei der Entwicklung und Ausbreitung der Alimentarinstitution
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Kontroverse um die Rolle des römischen Kaisers und führt das Alimentarprogramm als Fallbeispiel ein. Kapitel 2 befasst sich mit der römischen Administration, ihrer Struktur und den Kommunikationswegen. Dabei wird das Prinzip des Anhörens und Antwortens als wichtiger Bestandteil der Regierungsweise hervorgehoben. Kapitel 3 analysiert das Alimentarprogramm, seine Entstehung, Organisation und Ziele. Es wird untersucht, wie die Kaiser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung reagierten und diese Institution initiierten.
Schlüsselwörter
Römischer Kaiser, Regierungsstil, Passivität, Aktivität, Alimentarprogramm, Alimentarstiftung, Administration, Kommunikation, Anhören, Bitten, Römisches Reich, Nerva, Trajan.
- Quote paper
- Sebastian Gottschalch (Author), 2005, Der Regierungsstil römischer Kaiser - Eine Untersuchung am Modell der Alimentarinstitution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58963