Diese Arbeit ist ein Unterrichtsentwurf für die erste kollegiale Ausbildungsberatung in Spanisch in dem Schülerinnen und Schüler sich selbstständig das Wissen über das Bildungssystem in Deutschland und Spanien erschließen und bereit sind, diese mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit zu verknüpfen. Das Themengebiet "Bildungssystem in Deutschland und Spanien" ist für den Kontext des Beruflichen Gymnasiums bedeutsam. Es stellt eine thematische Schnittstelle zwischen Landeskunde und Arbeitswelt dar.
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in dieser Stunde mit dem deutschen und spanischen Bildungssystem auseinander. Sie können über die unterschiedlichen Bildungssysteme bei einem möglichen Schüleraustausch mit spanischen Jugendlichen diskutieren oder im mündlichen oder schriftlichen Abitur als mögliches Thema wählen. Einige Schülerinnen und Schüler möchten vielleicht auch einmal in Spanien studieren; andere Schülerinnen und Schüler werden später einmal in der Personalabteilung eines großen Unternehmens arbeiten und sich mich mit spanischen Arbeitskräften auseinandersetzen.
Schüler und Schülerinnen verfügen über grundlegendes Vokabular zum Thema Bildungssystem in Spanien und Deutschland und sind in der Lage, ein Bildungssystem ihren Mitschülern zu erklären. Methodenkompetenz Schülerinnen und Schüler können mithilfe eines Informationstextes eine Graphik erstellen. Schülerinnen und Schüler sind bereit, sich neue Wissensbereiche selbstständig anzueignen. Schülerinnen und Schüler sind bereit, mit ihrem Partner eine Lösung zu finden.
1. Bedingungsfelder
1.1 Die Lerngruppe
Der Unterricht im Rahmen der kollegialen Ausbildungsberatung findet in der Klasse 18w1+3 (Berufliches Gymnasium, 12. Klasse) statt. Die Klasse besteht aus 3 Schülerinnen und 19 Schülern. Die Schülerinnen und Schüler sind seit letztem Schuljahr am BBZ und pro Woche werden vier Stunden Spanisch unterrichtet.
Obwohl ich erst seit Beginn des Schuljahres die Klasse übernommen habe, schätze ich das Leistungsniveau als gut ein. Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich meist interessiert am Unterricht, wobei das Leistungsniveau stark heterogen ist. Im gegenseitigen Umgang helfen sie sich und pflegen einen wertschätzenden und freundlichen Ton.
Ein Schüler ist stark hörgeschädigt und trägt entsprechende Hörgeräte, um seine Hörqualität zu verbessern. Hierzu wurde von mir auch eine Fortbildung zum Thema Hörschädigung am BBZ besucht. Im Rahmen dessen wurde empfohlen, dem Schüler stets zugewandt zu sein, bei leisen mündlichen Beiträgen seitens der Mitschüler das Gesagte noch einmal zu wiederholen und stets die Arbeitsaufträge visuell darzustellen. Denn folgender Satz aus der Sonderpädagogik untermauert diesen Aspekt: „Wer nicht hören kann, muss besser sehen“1. Die sonderpädagogische Lehrkraft wohnt etwa jede drei Wochen dem Unterricht bei.
1.2 Einordnung des Themas in den Lehrplan und in den laufenden Unterricht
Dem Unterricht liegt der Lehrplan für die Sekundarstufe II Berufliches Gymnasium in der aktuellen Fassung vom August 2008 zugrunde. Die heutige Stunde zum Thema Bildungssysteme von Spanien und Deutschland bezieht sich auf den Kernbereich „Der Mensch in der Berufswelt und der Gesellschaft“2, wobei im Besonderen auf „Jugendliche in Deutschland und spanischsprachigen Ländern (Schule, Berufsausbildung)“ eingegangen wird.
Als Vorstruktur für die Unterrichtsstunde dienen die Grundzüge der Jugendarbeitslosigkeit, die im weiteren Verlauf des Spanischunterrichtes noch einmal vertieft werden sowie die Analyse von Graphiken. Schülerinnen und Schüler sollen sich mit berufsbezogenen und soziokulturellen Themen im fächerübergreifenden Unterricht auseinandersetzen. Dazu können überwiegend authentische und auch audiovisuelle Medien eingesetzt werden3.
Mit dem heutigen Thema beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Bildungssystemen von Deutschland und Spanien. Dieser Themenkomplex soll mithilfe eines Hörverstehens- sowie eines Informationstextes erarbeitet werden. Denn laut Lehrplan ist das Ziel, „eine angemessene Handlungskompetenz im beruflichen und außerberuflichen Kontakt mit Menschen“4 herzustellen. Die Inhalte der gezeigten Unterrichtsstunde bauen inhaltlich auf die Unidad 5B „La vida no es fácil para los jóvenes” des Lehrbuches „Línea Uno” auf.
In den folgenden Stunden wird das Berufsbildungssystem in Deutschland und Spanien genauer betrachtet sowie auf die Berufswünsche der Schülerinnen und Schüler näher eingegangen.
2. Entscheidungsfelder
2.1 Didaktische Entscheidungen
Das Themengebiet „Bildungssystem in Deutschland und Spanien“ ist für den Kontext des Beruflichen Gymnasiums bedeutsam. Es stellt eine thematische Schnittstelle zwischen Landeskunde und Arbeitswelt dar. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in dieser Stunde mit dem deutschen und spanischen Bildungssystem auseinander. Sie können über die unterschiedlichen Bildungssysteme bei einem möglichen Schüleraustausch mit spanischen Jugendlichen diskutieren oder im mündlichen oder schriftlichen Abitur als mögliches Thema wählen. Einige Schülerinnen und Schüler möchten vielleicht auch einmal in Spanien studieren; andere Schülerinnen und Schüler werden später einmal in der Personalabteilung eines großen Unternehmens arbeiten und sich mich mit spanischen Arbeitskräften auseinandersetzen.
In der heutigen Stunde wird das Themengebiet „Bildungssysteme“ neu erschlossen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Vergleich beider Bildungssysteme im Zusammenhang mit der Jugendarbeitslosigkeit in Spanien.
2.2 Methodische Vorgehensweise
Der Unterricht folgt dem Leitbild eines handlungs- und problemorientierten Lernens. In der Einstiegsphase wird eine problemhaltige Aufgabenstellung aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler vorgestellt. Die Einstiegsfolien sollen von den Schülerinnen und Schüler zunächst auf Spanisch beschrieben werden. An das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler wird mit den Themen Jugendarbeitslosigkeit und Graphikanalyse angeknüpft, welche zentrale Themen der vorherigen Stunden waren. In einem weiteren Schritt sollen die Schülerinnen und Schüler Vermutungen äußern, welche Berufswünsche Pedro in der Zukunft haben könnte. Diese werden an der Tafel festgehalten. Im Anschluss sollen die Schülerinnen und Schüler mithilfe einer Visualisierung des selbst wahrgenommenen Wissens ankreuzen, wie gut sie sich schon mit den Themen „los jóvenes en España“ und „el sistema educativo español y alemán“ auskennen. Im folgenden Verlauf der Stunde wird auf diese Visualisierung noch einmal zurückgegriffen.
In der selektiven H ö rverstehensphase werden die Schülerinnen und Schüler mit einem selbsterstellten Hörverstehen von zwei Muttersprachlern zur aktuellen Situation in Spanien konfrontiert. Da Grünewald und Küster empfehlen, möglichst frühzeitig authentische Hörmaterialien zu verwenden, um die Lernenden an authentische Kommunikationssituationen heranzuführen5. Die Schülerinnen und Schüler werden diesen Text zweimal anhören und sollen im Anschluss drei Fragen auf Deutsch beantworten. Dieses wird damit begründet, dass überprüft werden soll, ob das Hörverstehen verstanden wurde. Ein Schülerexemplar wird unter die Dokumentenkamara zur Sicherung gelegt. Im Anschluss wird abgeglichen, ob die Vermutungen bezüglich Pedros Zukunft, die an der Tafel festgehalten wurden, übereinstimmen.
In der darauf aufbauenden Erarbeitungsphase beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit mit einem Informationstext über das deutsche und spanische Bildungssystem. Hierbei wurde bewusst didaktisch reduziert und nicht die ganze Komplexität des Bildungssystems aufgezeigt. In dieser Phase lesen sie zunächst alleine und erstellen eine passende Graphik mit ihrem Partner. Durch die Erarbeitung zu zweit sollen die Schülerinnen und Schüler Selbstsicherheit erlangen, die ihnen hilft, um in der anschließenden Sicherungsphase ihr Ergebnis einem anderen Mitschüler zu erklären. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Partnerarbeit gemeinsam eine Lösung erarbeiten. Da eine starke Heterogenität in der Klasse besteht, wird in der vorliegenden Stunde binnendifferenziert vorgegangen. Die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler bekommen den Informationstext über das deutsche Bildungssystem, damit sie auf bereits bekanntes Wissen aufbauen können. Die leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler hingegen erhalten den Informationstext über das spanische Bildungssystem und sind somit auch herausgefordert.
In der sich anschließenden Austauschphase erklären sich die Schülerinnen und Schüler ihre Skizze gegenseitig. Sollten hierbei Fragen auftauchen, wird die Lehrkraft bei Bedarf zur Verfügung stehen. Das Arbeitsblatt erfüllt gleichzeitig die Funktion der Ergebnissicherung und es werden bei Bedarf ausgewählte Schülerexemplare unter die Dokumentenkamara gelegt. Der Lernfortschritt und die Steigerung der Motivation soll verdeutlicht werden, indem die Schülerinnen und Schüler noch einmal ihre Visualisierung Wissens nehmen und ein zweites Kreuz nach aktuellem Leistungsstand abtragen.
In der Abschlussphase werden die Schülerinnen und Schüler mit der Anfangsfolie konfrontiert und sollen nun Gründe vorbringen, warum Pedro eine Ausbildung als Mechaniker in Deutschland absolvieren möchte.
Als didaktische Reserve dient eine kurze Diskussion über die beiden Bildungssysteme. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler die Vorteile beider Systeme erläutern. Sollte diese Aufgabe nicht mehr in der Stunde realisiert werden, wird der Arbeitsauftrag als Hausaufgabe aufgegeben. Somit haben die Schülerinnen und Schüler noch einmal die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen niederzuschreiben, Lücken zu erkennen und diese noch einmal nachzuarbeiten. Die Besprechung der Aufsätze erfolgt in der Folgestunde zunächst in Partnerarbeit, anschließend im Klassenverband.
Damit der Schüler mit Hörschädigung sich aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligen kann, wurde ein Klassenzimmer mit einem Mikrophon reserviert. Weiterhin wird ihm die Möglichkeit gegeben, das Hörverstehen als Text mitzulesen. Die Arbeitsaufträge wurden zusätzlich bildlich dargestellt, da er ein anderes Sprachgefühl bzw. Spracherfahrung als seine Mitschülerinnen und Mitschüler mitbringt. Weiterhin soll ihm die Möglichkeit gegeben werden, in den Partnerarbeitsphasen den Klassenraum zu verlassen, da er somit sich uneingeschränkt auf die Arbeitsaufträge konzentrieren kann, ohne großen Geräuschpegel von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern ausgesetzt zu sein.
2.3 Leitidee und Kompetenzen
Leitidee der Unterrichtseinheit
Schülerinnen und Schüler erschließen sich selbstständig das Wissen über das Bildungssystem in Deutschland und Spanien und sind bereit, diese mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit zu verknüpfen.
Kompetenzziele f ü r die Unterrichtsstunde:
Sachkompetenz
Schüler und Schülerinnen verfügen über grundlegendes Vokabular zum Thema Bildungssystem in Spanien und Deutschland und sind in der Lage, ein Bildungssystem ihren Mitschülern zu erklären.
Methodenkompetenz
Schülerinnen und Schüler können mithilfe eines Informationstextes eine Graphik erstellen.
Selbstkompetenz
Schülerinnen und Schüler sind bereit, sich neue Wissensbereiche selbstständig anzueignen.
Sozialkompetenz
Schülerinnen und Schüler sind bereit, mit ihrem Partner eine Lösung zu finden.
3. Geplanter Unterrichtsverlauf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Legende: AB=Arbeitsblatt; EA=Einzelarbeit; TA=Tafel; DK=Dokumentenkamara; LSG=Lehrer-Schüler-Gespräch; PA=Partnerarbeit; PL= Plenum; TO=Tonträger
4. Literaturangaben
Bürsgens, G. et al. (2014): A_tope. com. Método de español. Cornelsen Schulverlage GmbH: Berlin.
Grünewald, A. & Küster, L. (2009): Fachdidaktik Spanisch. Tradition, Innovation, Praxis. Ernst Klett Verlag: Stuttgart.
Jaeschke, B. & González, J. (1997): Línea Uno. Estudiando español. Ernst Klett Verlag: Stuttgart.
Sommerfeldt (2011): Spanisch Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen Verlag.
Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein (2008) (Hrsg.): Lehrplan für die Sekundarstufe II – Berufliches Gymnasium.
http://images.teinteresa.es/empleo/Comparativa-paro-juvenil-Fuente-Eurostat_TINIMA20120307_1408_18.jpg.
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Themen/S/schulsystem.html.
http://www.regionalia.de/uploads/images/7/201112041841520.R-Koch-Colombi.jpg.
https://www.uni-hamburg.de/onTEAM//grafik/esa_c_2.jpg.
http://aulabach.salesianosatocha.es/pluginfile.php/4300/course/section/980/banner-historia.jpg.
5. Kollegiale Beratung
Für die kollegiale Beratung des Unterrichts wird die Lehrkraft auf das Verfahren der chronologischen Besprechung zurückgreifen.
Beobachtungsschwerpunkte:
a) Sind die Arbeitsaufträge so gestellt worden, dass alle Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterricht teilnehmen konnten?
b) Konnte der Schüler mit Hörschädigung aktiv am Unterricht teilnehmen, obwohl er eine Beeinträchtigung hat?
6. Anhang
- AB I (Einstieg Pedro 2017 mit Graphik zur Jugendarbeitslosigkeit)
- Geplantes Tafelbild
- AB III (Arbeitsaufträge)
- AB IV (Übungsblatt)
- AB V (Übungsblatt_Erwartungshorizont)
- AB VI (Transkription_Hörverstehenstext)
- AB VII (Informationstext, Gruppe A)
- AB VIII (Informationstext, Gruppe A_ Erwartungshorizont)
- AB IX (Informationstext, Gruppe B)
- AB X (Informationstext, Gruppe B_Erwartungshorizont)
Anhang
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Fuente: http://images.teinteresa.es/empleo/Comparativa-paro-juvenil-Fuente-Eurostat_TINIMA20120307_1408_18.jpg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Flyer Landesförderzentrum Hören und Kommunikation.
2 Lehrplan für das Berufliche Gymnasium (BG): http://lehrplan.lernnetz.de/index.php?wahl=27 (Zugriff: 26.11.2016).
3 ebd., S. 26f. (Zugriff: 05.01.2017).
4 ebd., S. 27. (Zugriff: 05.01.2017).
5 Grünewald, A. & Küster, L.: 2009, S. 191.
- Arbeit zitieren
- Franziska Bonatz (Autor:in), 2017, Vergleich der Bildungssysteme von Spanien und Deutschland und Verknüpfung mit der Jugendarbeitslosigkeit (Berufliches Gymnasium, Fach Spanisch), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/588152
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