Die Bandbreite der didaktischen Ansätze ist sehr groß und umfasst sowohl weniger bekannte als auch „klassische“ Didaktiken. Beispiele sind HEIMANNS Aussagen über „Die formale Struktur des Unterrichts“, DERBOLAVS Ausführungen zum exemplarischen Lernen und auch KLAFKIS „didaktische Analyse“. Auch DEWEYS Prinzip der Erfahrung und JANK und MEYERS Programm des Handlungsorientierten Unterrichts sind für die Didaktik von Bedeutung. Aber auch LEWINS Untersuchungen zum Führungsstil, die an sich ja keine didaktische Theorie bilden, sowie Aspekte der Rhetorik, der Vorstellungsbildung und des Sokratischen Gesprächs sind für die Reflexion über Didaktik hilfreich.
Personen, die sich an diesen – mehr oder weniger didaktischen – Theorien und Gedankengängen orientieren und sie auf ihr Verhalten im Unterricht übertragen möchten, bedienen sich (aber nicht nur hier) zwangsläufig der Sprache als Kommunikationsmittel zwischen sich als den Lehrenden und den Lernenden. Und das unabhängig davon, welchen Ansatz sie bevorzugen und in den Vordergrund stellen. Einfach gesagt: Unterricht funktioniert nur mit Sprache. Welchen Einfluss hat die Omnipräsenz dieses Mediums aber auf den Unterricht und welche Wirkung und evtl. ungewollten Nebenwirkungen hat diese sprachliche Dimension auf die am Unterricht Beteiligten und auf den Unterricht selber? Wie sieht ihre Kommunikation aus und welche Auswirkung hat diese kommunikative Situation auf die Didaktik? Wie müsste kommuniziert werden, damit die sprachliche Realität des Unterrichts mit den durch ihn angestrebten Zielen übereinstimmt oder ihnen zumindest nicht entgegenwirkt?
Diese Fragen wurden auch von Vertretern der „Pädagogik der Kommunikation“, von denen Klaus SCHALLER am bekanntesten ist, aufgeworfen. Das Ergebnis ihrer Suche nach Antworten wird manchmal auch als „kommunikative Didaktik“ bezeichnet und soll an dieser Stelle vorgestellt und diskutiert werden. Zuvor wird jedoch noch die Bedeutung der in diesem Zusammenhang zu Grunde liegenden Begriffe „Didaktik“ und „Sprache“ geklärt. Nachdem dann die „kommunikative Didaktik“ dargestellt wurde, müssen auch ihre Grenzen umrissen werden. Wie sieht es zum Beispiel in Bereichen der Sonderpädagogik, in denen man mit der hier vorgestellten Dimension Sprache nicht sehr weit kommt, mit den Gedanken der kommunikativen Didaktik aus? Und welche Hinweise auf Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung ergeben sich daraus? Diese Überlegungen bilden den Abschluss der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführende Gedanken
2. Die grundlegenden Begriffe
2.1 Was ist Didaktik?
2.2 Was ist Sprache?
2.2.1 Die Bedeutung der Sprache
2.2.2 Der Aufbau der Sprache
3. Die kommunikative Didaktik nach Klaus Schaller
3.1 Das Ziel der kommunikativen Didaktik
3.2 Der Ursprung der kommunikativen Didaktik
3.3 Die Handlungsansätze der kommunikativen Didaktik
3.3.1 Argumentativ-rational
3.3.2 Demokratisch
3.3.3 Interaktiv-symmetrisch
4. Die Grenzen der Sprachlichkeit
5. Weiterführende Gedanken
6. Literaturverzeichnis
7. Abbildungsverzeichnis
1. Einführende Gedanken
In dem Hauptseminar „Allgemeine Didaktik“ von Prof. Dörpinghaus wurden verschiedene didaktische Theorien an Hand von Texten aus dem Buch „Theorien des Unterrichts“ von Franzjörg Baumgart untersucht. Jeder Seminarteilnehmer sollte sich dazu zunächst einmal selber mit den im Buch enthaltenen Originaltexten von Vertretern der unterschiedlichen didaktischen Theorien vertraut machen. Anschließend wurden diese Theorien im Rahmen von teilweise mehreren Sitzungen andauernden Diskussionen näher beleuchtet und auch auf ihre Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Schwachstellen hin untersucht. Die Bandbreite der in diesem Seminar betrachteten theoretischen Ansätze war dabei sehr groß und umfasste sowohl weniger bekannte als auch „klassische“ Didaktiken. So wurden zu Beginn zum Beispiel Heimanns Aussagen über „Die formale Struktur des Unterrichts“ besprochen, später dann Derbolavs Ausführungen zum exemplarischen Lernen und auch Klafkis „didaktische Analyse“. In weiteren Sitzungen wurden Deweys Prinzip der Erfahrung und Jank und Meyers Programm des Handlungsorientierten Unterrichts erörtert. Aber auch Lewins Untersuchungen zum Führungsstil, die an sich ja keine didaktische Theorie bilden, sowie Referate zur Rhetorik, zur Vorstellungsbildung und zum Sokratischen Gespräch waren Grundlage der Diskussionen.
Personen, die sich an diesen – mehr oder weniger didaktischen – Theorien und Gedankengängen orientieren und sie auf ihr Verhalten im Unterricht übertragen möchten, bedienen sich (aber nicht nur hier) zwangsläufig der Sprache als Kommunikationsmittel zwischen sich als den Lehrenden und den Lernenden. Und das unabhängig davon, welchen Ansatz sie bevorzugen und in den Vordergrund stellen. Einfach gesagt: Unterricht funktioniert nur mit Sprache. Welchen Einfluss hat die Omnipräsenz dieses Mediums aber auf den Unterricht und welche Wirkung – oder auch Nebenwirkungen – hat diese sprachliche Dimension auf die am Unterricht Beteiligten und auf den Unterricht selber? Wie sieht ihre Kommunikation aus und welche Auswirkung hat diese kommunikative Situation auf die Didaktik? Wie müsste kommuniziert werden, damit die sprachliche Realität des Unterrichts mit den durch ihn angestrebten Zielen übereinstimmt oder zumindest nicht entgegenwirkt?
Diese Fragen wurden auch von Vertretern der „Pädagogik der Kommunikation“, von denen Klaus Schaller am bekanntesten ist, aufgeworfen und sie versuchten natürlich auch, Antworten darauf zu finden. Das Ergebnis ihrer Bemühungen wird manchmal auch als „kommunikative Didaktik“ bezeichnet und soll an dieser Stelle vorgestellt und diskutiert werden. Zuvor wird jedoch noch die Bedeutung der in diesem Zusammenhang zu Grunde liegenden Begriffe „Didaktik“ und „Sprache“ geklärt. Nachdem dann die „kommunikative Didaktik“ dargestellt wurde, sollen auch ihre Grenzen umrissen werden. Wie sieht es zum Beispiel in Bereichen der Sonderpädagogik, in denen man mit der hier vorgestellten Dimension Sprache nicht sehr weit kommt, mit den Gedanken der kommunikativen Didaktik aus? Und welche Hinweise auf Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung ergeben sich daraus? Diese Überlegungen bilden den Abschluss dieser Arbeit. Doch vor dem Abschluss kommt logischerweise erst einmal der Anfang.
2. Die grundlegenden Begriffe
2.1 Was ist Didaktik?
In den einführenden Gedanken wurde bereits mehrfach der Begriff „Didaktik“ verwendet. Auch die Theorie, mit der sich diese Arbeit befasst, beinhaltet dieses Wort: die „kommunikative Didaktik“. Und die Bezeichnung „autodidaktisch“ ist dem Leser sicherlich geläufig. Doch was ist damit gemeint? Und welchen Ursprung hat dieses Wort? Der Begriff der „Didaktik“ kommt von dem griechischen Wort didaskein und bedeutet ursprünglich sowohl lehren und unterweisen als auch lernen und belehrt werden (vgl. Böhm 2000, S. 131). Ein Autodidakt ist damit jemand, der etwas selber gelernt hat. Er hat sich selbst belehrt, also einfach gesagt, sich etwas selbst beigebracht. Durch die Untersuchung der griechischen Herkunft dieses Wortes wird klar, was man heute unter Didaktik versteht: Im weiteren Sinne die „…Theorie des Lehrens und Lernens…“ und im engeren Sinne die „…Theorie des (schulischen) Unterrichts…“ (Böhm 2000, S. 131). Denn Lehren und Lernen sind die Vorgänge und Prozesse, die den Unterricht charakterisieren.1 Die Didaktik beschäftigt sich also mit der Frage nach den Inhalten und Methoden des Lernens und Lehrens und wie diese begründbar sind.
Ihr Bedeutungsgehalt ist damit jedoch noch lange nicht vollendet. Die Didaktik beinhaltet nämlich nicht nur die Fragen des „Wie unterrichte ich?“ und „Was unterrichte ich?“. Hinzu kommen noch Reflexionen zu den Positionen, wer unterrichtet wird und – was keinesfalls vernachlässigt werden darf – wer eigentlich unterrichtet, also die Selbstreflexion des Lehrers. Didaktik darf demnach nicht mit einer rein technischen Methodik verwechselt werden. Das wäre keinesfalls ausreichend. Zusammenfassend lässt sich sagen: Didaktische Theorien, die ihrer Bezeichnung gerecht werden wollen, beschäftigen sich mit der Reflexion über die an dem Unterricht beteiligten Personen, der Auswahl und Begründung von Unterrichtsinhalten und erst danach mit den methodischen Möglichkeiten ihrer Vermittlung. Dieser methodische Aspekt der Didaktik führt direkt zum zweiten Begriff, der an dieser Stelle zu klären ist. Wenn sich die lehrende Person nämlich fragt, wie sie etwas vermittelt, wie sie die Inhalte „überbringen“ soll, denkt sie dadurch automatisch, wenn auch meist nicht bewusst, über die sprachliche Dimension nach. Denn sie beschäftigt sich unter Anderem damit, wie sie etwas formulieren kann damit die Lernenden es verstehen. Hier spielt also die Sprache eine Rolle. Doch was ist Sprache überhaupt?
2.2 Was ist Sprache?
Zunächst einmal ist zu sagen, dass es hier keine simple und allumfassende Definition gibt. Die Schwierigkeit besteht sicherlich auch darin, Sprache im Ausdruck von Sprache zu definieren. Wie soll etwas mit oder durch sich selbst erklärt und verständlich gemacht werden? Das ist so ähnlich, als wollte man im Spiegel sehen, wie man sich selbst gerade im Spiegel betrachtet. Dennoch soll hier der Versuch unternommen werden, in knappen Worten zu erläutern, welche Bedeutung Sprache für den Menschen hat und was sie überhaupt ist. Also Kriterien auszumachen die Sprache als Sprache definieren.
2.2.1 Die Bedeutung der Sprache
Abb. 1: Sprache ist das A und O.
Die Sprache ist eines der Hauptmerkmale, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Sie ist ein grundlegendes Charakteristikum. „Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache.“ Das soll Theodor Fontane einmal von sich gegeben haben (Zitatelexikon Wikiquote). Die Möglichkeit zur Sprache ist dem Menschen nur durch seine leibliche Konstitution gegeben. Sein leibliches Wesen ermöglicht Sprache und diese wiederum macht ihn erst zum einzigartigen Menschen. Somit lässt sich durchaus sagen, dass Sprache das A und O für den Menschen ist. Erst durch sie ist es einer Person möglich, Kontakt mit anderen und mit der Welt aufzunehmen. Sie ist das Ein und Alles, ohne dass eine menschliche Gesellschaft gar nicht vorstellbar wäre. Wenn Sprache und somit Kommunikation nicht existieren würden, könnten Einzelpersonen keine Verbindung zu anderen Einzelpersonen aufnehmen, Interaktionen wären unmöglich. Infolgedessen könnte auch der Mensch niemals eine Gemeinschaft oder Gesellschaft bilden. Siegmund Prillwitz,2 ein führender Linguist im deutschen Sprachraum, schreibt der Sprache eine ähnliche Bedeutung für die Sozialität des Menschen zu (vgl. Prillwitz/Wisch/Wudtke 1991, S. 112): Sie dient der Verständigung zwischen den Menschen, zum Austausch von Informationen, Ideen, Gedanken, Vorstellungen, Emotionen, Bedürfnissen und Problemen. Sie ist somit eine grundlegende Bedingung für soziales Verhalten, für die Eingliederung oder Integration in eine soziale Bezugsgruppe, kurzum sie ist Voraussetzung für die Sozialisation und die Erziehung des Menschen.
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1 Allerdings ist diese Umschreibung dessen, was den Unterricht ausmacht, bei Weitem nicht vollständig. Es spielen noch weitere Merkmale eine Rolle, die einer Situation erst den Charakter des Unterrichts zukommen lassen.
2 Prillwitz beschäftigte sich vor Allem mit der Deutschen Gebärdensprache (DGS).
- Citation du texte
- Frank Alibegovic (Auteur), 2006, Die kommunikative Didaktik nach Klaus Schaller - Eine Untersuchung der sprachlichen Dimension des Unterrichts und der Grenzen dieser (Ein-)Dimensionalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58812
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