„Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus“! Damit ist ‚Zorn’ wohl das erste (Haupt-)Wort in der westlichen Literatur. Dieser bemerkenswerte Sachverhalt gibt Anlass zu Überlegungen, etwa wen dieser Zorn trifft, was ihn verursacht hat und welche Konsequenzen er nach sich zieht.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Gründen für den Zorn des größten Helden der Antike und mit dem Verhalten der Konkurrenten Agamemnon und Achilleus. Da andere schriftliche Quellen aus der Zeit in der die homerischen Epen spielen, fehlen, müssen diese Männer und ihr Verhalten als Objekte zur Erforschung damaliger Normen und Gefühlswelten herangezogen werden. Warum handeln sie so wie sie es tun, und weshalb nicht anders? Lässt sich gar kindische Sturheit identifizieren, oder stecken politische Kalkulationen und allgemeine Verhaltenskodices dahinter?
Hierfür muss zunächst ein Blick auf die Lebenssituation eines homerischen Anführers, eines Basileus, geworfen, und einige der grundlegenden Werte des Zusammenlebens geklärt werden. Anschließend sollen die Rahmenbedingungen der Hauptakteure Agamemnon und Achilleus dargestellt werden, und nachdem der Hergang des Streits in Umrissen dargelegt wurde, kann sich die Arbeit mit den Beweggründen für die Handlungen der Helden befassen.
Das für die vorliegende Arbeit wichtigste Werk ist die Monografie „Die homerische Gesellschaft“ von C. Ulf, die durch ihre angenehme Gliederung und die detaillierte, schlüssige Argumentation eine großartige Grundlage bietet. Eine weitere wichtige Arbeit stammt von A.W.H. Adkins, der über Werte, Ziele und Gefühle der homerischen Menschen einen hochinteressanten Aufsatz geschrieben hat. Nicht ganz so geglückt erschien die Arbeit von T. Fatheuer, der den Ehrenbegriff und das gesellschaftliche System zwar ausführlich, aber oftmals ohne einen wünschenswerten Tiefgang behandelt. Für eine Arbeit wie diese, die schon aufgrund ihrer überschaubaren Länge nur einen Überblick zu einem derart komplexen Sachverhalt geben kann, war sie aber durchaus brauchbar. Darüber hinaus waren die Bücher von H.-J. Gehrke mit H. Schneider, sowie Michael Stahl eine schöne Einstiegsmöglich, und die Aufsätze von G.W. Most , und F. Gschnitzer trugen einiges zum entstandenen Gesamtbild bei. Auch wenn nicht alles in die Fußnoten eingegangen ist, so ist es dennoch erwähnenswert. Als deutsche Übersetzung der homerischen Epen wurden die ebenfalls klassisch gewordenen Übersetzungen von J.H. Voß herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Der Zorn des Achilleus: Der Konflikt der höchsten Basilees bestimmt die Ilias
- I. Der homerische Basileus
- II. Grundlegende Werte in der Welt der Basilees
- 1. Time
- 2. Arete und weitere Begriffe
- III. Achilleus und Agamemnon
- IV. Der Zorn des Achilleus
- 1. Der Hergang des Streits
- 2. Beweggründe
- C. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des Zorns des Achilleus in der Ilias und analysiert das Verhalten der beteiligten Akteure, Agamemnon und Achilleus, im Kontext der homerischen Gesellschaft. Ziel ist es, die Handlungen der Helden vor dem Hintergrund der damaligen Normen, Werte und politischen Gegebenheiten zu verstehen und zu interpretieren. Die Arbeit beleuchtet, ob kindische Sturheit oder politische Kalkulationen ihren Handlungen zugrunde liegen.
- Der homerische Basileus und seine Machtbefugnisse
- Grundlegende Werte und Normen in der homerischen Gesellschaft
- Die Charaktere und Rollen von Achilleus und Agamemnon
- Der Hergang des Konflikts zwischen Achilleus und Agamemnon
- Die Beweggründe für die Handlungen der Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Frage nach den Ursachen des Zorns des Achilleus und den Konsequenzen für die homerische Gesellschaft. Sie skizziert den Forschungsansatz, der die Handlungen der Protagonisten im Kontext der zeitgenössischen Normen und Werte untersucht. Die Einleitung benennt die wichtigsten verwendeten Quellen und erläutert die Auswahlkriterien. Sie kündigt den Aufbau der Arbeit an, der von der Darstellung des homerischen Basileus über die zentralen Werte bis hin zur Analyse des Konflikts zwischen Achilleus und Agamemnon führt.
B. Der Zorn des Achilleus: Der Konflikt der höchsten Basilees bestimmt die Ilias: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es beginnt mit einer eingehenden Beschreibung des homerischen Basileus, seiner Macht und seiner Pflichten gegenüber dem Volk. Im Anschluss werden die grundlegenden Werte der homerischen Gesellschaft, wie z.B. "Time" und "Arete", untersucht und in Bezug zu den Handlungen der Protagonisten gesetzt. Das Kapitel analysiert dann die Charaktere und Rollen von Achilleus und Agamemnon, um ihre Konflikthandlung zu verstehen. Schliesslich wird der Hergang des Streits detailliert nachgezeichnet und die Beweggründe der handelnden Personen eingehend erläutert. Das Kapitel betrachtet die Handlungen der Helden im Lichte von Normen und Werten der homerischen Gesellschaft und sucht nach den zugrundeliegenden Motiven, die über kindische Sturheit oder politische Kalkulationen hinausgehen können.
Schlüsselwörter
Ilias, Achilleus, Agamemnon, homerische Gesellschaft, Basileus, Arete, Time, Konflikt, Zorn, Ehre, politische Kalkulation, Normen, Werte, Antike.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse: Der Zorn des Achilleus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Ursachen des Zorns des Achilleus in Homers Ilias und untersucht das Verhalten von Achilleus und Agamemnon im Kontext der homerischen Gesellschaft. Sie beleuchtet die Handlungen der Helden vor dem Hintergrund der damaligen Normen, Werte und politischen Gegebenheiten und hinterfragt, ob kindische Sturheit oder politische Kalkulationen ihren Handlungen zugrunde liegen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den homerischen Basileus und seine Machtbefugnisse, grundlegende Werte und Normen der homerischen Gesellschaft, die Charaktere und Rollen von Achilleus und Agamemnon, den Hergang des Konflikts zwischen Achilleus und Agamemnon sowie die Beweggründe für die Handlungen der Protagonisten.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Der Zorn des Achilleus: Der Konflikt der höchsten Basilees bestimmt die Ilias") und einen Schluss. Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Forschungsansatz. Das Hauptkapitel analysiert den homerischen Basileus, die Werte der homerischen Gesellschaft, die Charaktere von Achilleus und Agamemnon, den Hergang des Konflikts und die Beweggründe der Akteure. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Was wird im Kapitel über den homerischen Basileus behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt den homerischen Basileus, seine Macht und seine Pflichten gegenüber dem Volk. Es untersucht seine Rolle im Konflikt zwischen Achilleus und Agamemnon.
Welche Werte der homerischen Gesellschaft werden untersucht?
Die Arbeit untersucht grundlegende Werte der homerischen Gesellschaft, insbesondere "Time" und "Arete", und setzt diese in Bezug zu den Handlungen der Protagonisten.
Wie wird der Konflikt zwischen Achilleus und Agamemnon analysiert?
Der Konflikt wird detailliert nachgezeichnet, wobei die Beweggründe der handelnden Personen eingehend erläutert werden. Die Analyse betrachtet die Handlungen der Helden im Lichte von Normen und Werten der homerischen Gesellschaft und sucht nach den zugrundeliegenden Motiven.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Ursachen des Zorns des Achilleus und die Konsequenzen für die homerische Gesellschaft. Die genauen Schlussfolgerungen sind im Text der Arbeit detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Ilias, Achilleus, Agamemnon, homerische Gesellschaft, Basileus, Arete, Time, Konflikt, Zorn, Ehre, politische Kalkulation, Normen, Werte, Antike.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Weise.
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- Florian Widmann (Author), 2006, Der Zorn des Achilleus - Der Konflikt der höchsten Basilees bestimmt die Ilias, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58670