Thomas von Aquin zählt zu den bedeutendsten Philosophen und Theologen des Mittelalters. Er wurde Ende 1224 oder Anfang 1225 in Roccasecca bei Neapel geboren. Seine Familie, die Grafen von Aquino, gehörte zum Adel. Im Alter von fünf Jahren kam er zur Ausbildung in das Benediktinerkloster von Monte Cassino. 1239 begann er in Neapel mit dem Studium der freien Künste, das sowohl logisch-grammatikalische als auch mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer umfaßte. Während seiner Studienzeit trat er dort dem Dominikanerorden bei. Ab 1245 setzte er das Studium der Theologie und Philosophie in Paris und später in Köln als Schüler von Albertus Magnus fort. Nach Beendigung seines Studiums im Jahr 1252 lehrte er Theologie an verschiedenen Universitäten in Italien und in Paris. In dieser Zeit entstanden seine bekanntesten Werke: Die Summa theologica, die staatsphilosophische Schrift De regimine principum und Kommentare zu den Schriften des Aristoteles. Er starb 1274 in der Zisternenabtei Fossanuova in Italien. 1323 wurde er heiliggesprochen. Thomas von Aquin ist einer der bekanntesten Vertreter der Hochscholastik. Als Scholastik bezeichnet man die Philosophie der christlichen Philosophen des Hochmittelalters, in der diese versuchen, ein vollständiges philosophisches System zu entwickeln, das die christliche Glaubenslehre und die Philosophie der aristotelischen Schule vereint. Zur Entstehung dieser Epoche haben entscheidend die zunehmende Gründung von Universitäten, die verstärkte und konkurrierende wissenschaftliche Arbeit des Franziskaner- und Dominikanerordens und die Verbreitung der Werke des Aristoteles durch ihre Übersetzung ins Lateinische beigetragen. Hieraus ergibt sich der große Einfluß der Philosophie des Aristoteles auf das Denken der Scholastik. Zentrale ökonomische Fragestellungen, die in der scholastischen Lehre untersucht werden, befassen sich mit dem gerechten Preis, dem Wert des Geldes und dem Zinsverbot. Die Absicht der Scholastiker ist hierbei, die wirtschaftlichen Gegebenheiten in Einklang mit der christlichen Lehre zu bringen. Sie streben nicht die Erschließung wirtschaftlicher Zusammenhänge oder einer Wirtschaftsordnung an, sondern formulieren stattdessen Grundsätze für das wirtschaftliche Verhalten, die mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren sind. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die ökonomisch relevanten Inhalte der Lehre des Thomas von Aquin darzustellen und ihre Bedeutung für die heutige Zeit aufzuzeigen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Historische Positionierung des Thomas von Aquin
- Die Eigentumsordnung des Thomæs von Aquin
- Begriff und Arten materieller Guter
- Das Privateigentum
- Die Notwendigkeit des Privateigentums
- Der Gebrauch des Eigentums
- Soziale Pflichten des Eigentums
- Die Wirtschaftsordnung des Thomas von Aquin
- Die Prämissen und Ziele des Wirtschaftens
- Die Arbeit
- Der Begriff der Arbeit
- Arbeitspflicht und Arbeitsteilung
- Die verschiedenen Erwerbsarten und ihre Beurteilung
- Der gerechte Preis
- Die Bestimmung des Wertes
- Die Ermittlung des gerechten Preises
- Abweichungen vom gerechten Preis
- Geld und Zinsen
- Die Bedeutung des Geldes
- Das Zinsverbot
- Abweichungen vom Zinsverbot
- Die Bedeutung der Lehre des Thomas von Aquin fur die heutige Zcit
- Die Bedeutung tiir die Haltung der Kirche
- Die Bedeutung flir die Beurteilung einer Wirtschaftsordnung aus heutiger Sicht
- Die Bedeutung flir die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung
- Schlußbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit der Wirtschafts- und Eigentumsordnung von Thomas von Aquin und untersucht deren Bedeutung für die heutige Zeit. Es analysiert die philosophischen und theologischen Grundpfeiler seiner Lehre, insbesondere im Hinblick auf die Rolle des Privateigentums, die gerechte Preisbildung und das Zinsverbot. Das Referat stellt die Verbindung zwischen den ökonomischen Ansichten des Thomas von Aquin und der christlichen Moral dar, die in seiner Zeit eine prägende Rolle spielte.
- Die Rolle des Privateigentums in der Gesellschaft
- Die Bedeutung der Arbeit und der Arbeitsteilung
- Der gerechte Preis und seine Bestimmung
- Die Funktion des Geldes und das Zinsverbot
- Die Relevanz der Lehre des Thomas von Aquin für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die historische Positionierung des Thomas von Aquin im Kontext der Scholastik dar. Es beschreibt seine Biografie, seine Rolle als Vertreter der Hochscholastik und den Einfluss der aristotelischen Philosophie auf seine Lehre. Das Kapitel verdeutlicht, dass die scholastische Lehre die wirtschaftlichen Gegebenheiten mit der christlichen Lehre in Einklang bringen wollte, ohne wirtschaftliche Zusammenhänge oder eine Wirtschaftsordnung im heutigen Sinne zu erforschen.
Das zweite Kapitel analysiert die Eigentumsordnung des Thomas von Aquin. Es wird erläutert, wie er die Existenz von Privateigentum aus der menschlichen Vernunft und dem Naturrecht ableitet, wobei er Gott als den absoluten Eigentümer sieht. Thomas von Aquin argumentiert, dass Privateigentum die Voraussetzung für ein geordnetes Gesellschaftsleben ist, da es zu einer sorgfältigeren Nutzung von Gütern, gewissenhafteren Geschäften und einem friedlicheren Zusammenleben führt. Gleichzeitig betont er jedoch die soziale Pflicht des Eigentums, die darin besteht, die Güter mit anderen Menschen zu teilen, insbesondere wenn diese in Not sind.
Das dritte Kapitel behandelt die Wirtschaftsordnung des Thomas von Aquin. Hierbei steht die Frage nach der Gerechtigkeit ökonomischer Handlungen im Vordergrund. Thomas von Aquin unterscheidet zwischen distributiver und kommutativer Gerechtigkeit, wobei er die Bedeutung der Arbeit, die Arbeitspflicht und die Arbeitsteilung für die Gesellschaft hervorhebt. Er bewertet verschiedene Erwerbsarten, wobei er Ackerbau und Handwerk als achtbar betrachtet, während er den Handel aufgrund der Gefahr des egoistischen Gewinnstrebens kritisch beurteilt. Ein weiterer Schwerpunkt des Kapitels liegt auf der Lehre vom gerechten Preis, der sich aus dem Nutzen und dem gesellschaftlichen Rang des Herstellers eines Gutes ergibt. Thomas von Aquin betont die Notwendigkeit des Äquivalenzprinzips beim Tausch und kritisiert überhöhte Preise, die nicht dem Wert eines Gutes entsprechen. Schließlich wird die Geldtheorie des Thomas von Aquin beleuchtet, die das Zinsverbot als Sünde betrachtet, da Geld für ihn ein Verbrauchsgut ist und Zinsen als Preis für ein bereits verbrauchtes Gut verstanden werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wirtschafts- und Eigentumsordnung, die Lehre des Thomas von Aquin, die Scholastik, Privateigentum, soziale Pflichten des Eigentums, die Wirtschaftsordnung, der gerechte Preis, das Zinsverbot, die Arbeit, die Arbeitsteilung, die verschiedenen Erwerbsarten, die Bedeutung der Lehre für die heutige Zeit und die moralische Beurteilung wirtschaftlicher Handlungen.
- Citation du texte
- Martina Schmitt (Auteur), 2002, Die Wirtschafts- und Eigentumsordnung bei Thomas von Aquin und ihre Bedeutung für unsere Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5864
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