„Die besondere Leistung und die besonderen Wirkungen des Journalismus, durch die sich sein Handeln von anderen, an der Öffentlichkeit orientierten Sozialsystemen unterscheidet, bestehen in der Ausrichtung auf die Herstellung und Bereitstellung von Themen zur öffentlichen Kommunikation.“ So lautet ein Teil der Definition von Journalismus bei Manfred Rühl. Wenn man sie liest, bekommt man eine leise Ahnung warum die Journalistenstudiengänge gerappelt voll sind, und Journalist unter jungen Leuten einer der beliebtesten Berufe ist. „Themen herstellen“ hört sich zunächst einmal ziemlich wichtig an, und wenn sich die Öffentlichkeit dann schließlich noch mit diesen eigens hergestellten Themen beschäftigt, lässt sich wohl nicht bestreiten, dass der Journalist eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielt. Der Journalismus als Institution tut dieses auch sicherlich. Schließlich gehört er zu den Massenmedien, und denen werden wichtige Funktionen in sozialen, politischen und ökonomischen Bereichen zugeschrieben. Doch welche Rolle spielt hier der einzelne Journalist tatsächlich? Liegt die Allmacht der Themenwahl oder wie oben genannt der Themenherstellung tatsächlich in seiner Hand, oder sind ihm eher die Hände gebunden? Und wenn nicht er die Themen bestimmt, wer tut es dann, und nach welchen Kriterien wird dabei vorgegangen?
Diese Fragen sollen hier geklärt werden. Dazu werden verschiedene empirische Forschungsansätze (Agenda-Setting, Gatekeeping, und Nachrichtenwert-Theorie)3sowie redaktionspolitische Vorgehensweisen herangezogen und in Bezug zu oben gestellter Frage verglichen. Letztenendes soll geklärt werden:
Bestimmt der Journalist das Thema oder das Thema den Journalisten? Vorab soll noch festgehalten werden, dass sich einige der empirischen Forschungsansätze mit Nachrichten- anstatt Themenwahl beschäftigen. Da aber Nachrichten sich oftmals zu Themen der Öffentlichkeit entwickeln, soll dieser begrifflichen Unterscheidung hier keine Beachtung geschenkt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Agenda-Setting Theorie
- Das Agenda-Setting und die Frage nach der Themenwahl
- Fazit zum Agenda-Setting
- Nachrichtenwert-Theorie
- Die Nachrichtenwert-Theorie und die Frage nach der Themenwahl
- Fazit zur Nachrichtenwert-Theorie
- Gatekeeper-Forschung
- Die Gatekeeper-Forschung und die Frage nach der Themenwahl
- Fazit zur Gatekeeper-Forschung
- Weitere wichtige Aspekte bei der Frage nach der Themenwahl
- Medienökonomische Aspekte
- Redaktionspolitische Aspekte
- Public Relations
- Technologische Aspekte
- Fazit — Wer bestimmt nun also wen?
- Endnotenverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob der Journalist das Thema oder das Thema den Journalisten bestimmt. Sie analysiert verschiedene empirische Forschungsansätze, wie die Agenda-Setting-Theorie, die Nachrichtenwert-Theorie und die Gatekeeper-Forschung, sowie redaktionspolitische Aspekte, um die Rolle des Journalisten bei der Themenwahl zu beleuchten. Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Faktoren zu identifizieren, die die Themenwahl beeinflussen, und zu analysieren, inwieweit der Journalist in dieser Hinsicht tatsächlich Einfluss hat.
- Die Rolle des Journalisten bei der Themenwahl
- Die Einflussfaktoren auf die Themenwahl
- Die Machtverhältnisse zwischen Journalist, Thema und Publikum
- Die Bedeutung von Medienökonomie und Redaktionspolitik
- Der Einfluss von Public Relations
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz des Themas vor. Anschließend wird die Agenda-Setting-Theorie erläutert, die besagt, dass Medien zwar nicht beeinflussen, was, aber worüber wir nachdenken sollen. Die Theorie wird im Hinblick auf die Themenwahl analysiert und die Einschränkungen des Agenda-Setting-Effekts werden aufgezeigt. Das Kapitel über die Nachrichtenwert-Theorie erklärt, dass Ereignisse keine natürliche Relevanz haben, sondern durch Nachrichtenfaktoren konstituiert werden, die das Interesse des Publikums widerspiegeln. Die Theorie wird ebenfalls im Hinblick auf die Themenwahl analysiert und es wird deutlich, dass der Journalist auch hier nicht völlig frei in seiner Themenwahl ist. Die Gatekeeper-Forschung beschäftigt sich mit der Selektion von Nachrichten und der Rolle des Journalisten als „Schleusenwärter". Die Studie zeigt, dass der Journalist zwar eine Rolle bei der Selektion spielt, aber auch hier von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, wie z.B. redaktionellen Richtlinien und wirtschaftlichen Zwängen. Die weiteren wichtigen Aspekte der Themenwahl, wie Medienökonomische, redaktionspolitische und technologische Faktoren, werden im vierten Kapitel behandelt. Es wird deutlich, dass diese Faktoren einen großen Einfluss auf die Themenwahl haben und den Journalisten in seiner Freiheit stark einschränken. Das Kapitel über Public Relations zeigt, dass die Öffentlichkeitsarbeit heutzutage eine sehr wichtige Rolle bei der Themenwahl spielt und Journalisten oft auf vorgefertigte Berichte zurückgreifen. Das Fazit fasst die Erkenntnisse der Arbeit zusammen und stellt fest, dass weder der Journalist noch das Thema die treibende Kraft bei der Themenwahl sind, sondern das Publikum. Der Rezipient bestimmt durch seine Bedürfnisse und Interessen, welche Themen relevant sind und welche nicht. Die Öffentlichkeit kontrolliert somit den Prozess der Themenwahl und sorgt für eine ausgewogene Berichterstattung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Themenwahl im Journalismus, die Agenda-Setting-Theorie, die Nachrichtenwert-Theorie, die Gatekeeper-Forschung, Medienökonomie, Redaktionspolitik, Public Relations und die Rolle des Publikums. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Faktoren, die die Themenwahl beeinflussen, und analysiert die Machtverhältnisse zwischen Journalist, Thema und Publikum. Die Arbeit untersucht, inwieweit der Journalist tatsächlich Einfluss auf die Themenwahl hat und welche Faktoren seine Entscheidungsfreiheit einschränken.
- Quote paper
- Vanessa Lengert (Author), 2005, Bestimmt der Journalist das Thema oder das Thema den Journalisten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58558
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