Der große antike Philosoph Aristoteles ist einer der Hauptvertreter der klassischen Philosophie, die sich vor allem am Ganzheitlichen orientiert. Seine Anschauungen über den Kosmos gehen von der Vorstellung eines vollkommenen, unveränderlichen Seins (unbewegter Beweger) aus, nach dem sich alles Seiende richtet. Dabei dient der Begriff Holon als Verdeutlichung: ein jedes Seiendes ist ein Ganzes, hat allerdings die Möglichkeit sich zu transzendieren, um so zum Teil eines neuen Ganzen zu werden. Somit strebt alles Seinede (ein jedes Holon) danach, Teil eines größeren Ganzen zu werden, um sich so zu vervollkommnen und den besten Status zu erreichen, der durch vollkommene Autarkie definiert wird. Also strebt jedes etwas, der eigenen Art entsprechend, stets nach einem Gut. Diese teleologische Betrachtungsweise wendet Aristoteles auch auf den Menschen und seinen Willen eine politische Gemeinschaft zu bilden an. Dabei erkennt er zunächst den Menschen als ein Ganzes an, das allerdings alleine nicht dazu in der Lage ist, sein Fortbestehen zu sichern. Die eigenen Triebe nach Art- und Selbsterhaltung kann ein Mensch alleine nicht bedienen. Aus diesem Autarkiedefizit entsteht im Menschen der Wille zur Gemeinschaftsbildung. Zunächst entsteht dadurch die Gemeinschaft zwischen Mann und Frau, die zur Fortpflanzung dient. Nun hat der Mensch eine erste Befriedigung erreicht, allerdings reicht dieser Zustand noch nicht aus: es entstehen weitere Herrschaftsverhältnissse zur Sicherung und Wahrung des Lebens (Selbsterhaltung) z.B. das zwischen Herr und Sklave.
Aus diesen ersten Gemeinschaften, die nur die Grundbedürfnisse des Menschen abdecken, entsteht also die Struktur des Hauses (oikos), dessen Ziel es ist die notwendigen Güter zum Überleben herzustellen. Die erste Ableitung aus diesen Häusern, das heißt die ersten Gemeinschaften, die mehr als die Grundbedürfnisse des Menschen abdecken können, sind das Dorf und die Stadt. Allerdings nimmt Aristoteles an dieser Stelle nur eine quantitative Unterscheidung und keine qualitative Unterscheidung vor, denn sowohl ein Dorf als auch eine Stadt sind nichts mehr als die Ansammlung verschiedener Häuser. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Gründung einer politischen Gemeinschaft: Hobbes und Aristoteles im Vergleich
- Aristoteles
- Die Natur des Menschen
- Die Entstehung der politischen Gemeinschaft
- Die Polis als höchstes Gut
- Hobbes
- Die Methode
- Der Naturzustand
- Die Notwendigkeit einer politischen Gemeinschaft
- Der Leviathan
- Der Vertragsschluss
- Die Konsequenzen für den Einzelnen
- Vergleich
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die philosophischen Konzepte von Aristoteles und Hobbes zur Gründung einer politischen Gemeinschaft zu vergleichen. Dabei werden die jeweiligen anthropologischen Voraussetzungen, die Ziele der Gemeinschaftsbildung und die daraus resultierenden Konsequenzen für den Einzelnen untersucht.
- Die Natur des Menschen als Grundlage für die politische Gemeinschaft
- Die Rolle von Vernunft und Begierde in der politischen Philosophie
- Der Naturzustand und die Notwendigkeit von Ordnung
- Das Verhältnis von Individuum und Staat
- Die Bedeutung von Gerechtigkeit und Frieden für das Gemeinwesen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich Aristoteles' Philosophie und stellt seine teleologische Betrachtungsweise des Menschen dar. Aristoteles sieht den Menschen als ein zoon politikon, ein soziales Tier, das von Natur aus zur Gemeinschaft strebt, um sein höchstes Gut, die Eudämonia, zu erreichen. Dieses Gut kann nur in der Polis, der größten Ansammlung von Häusern, erreicht werden, in der der private Raum der Bedürfnisbefriedigung durch den öffentlichen Raum gemeinsamer Wertvorstellungen erweitert wird.
Das zweite Kapitel widmet sich Hobbes' Philosophie und stellt seine empirische Vorgehensweise dar. Hobbes sieht den Menschen als ein egoistisches Wesen, das von Natur aus nach Macht und Selbsterhaltung strebt. Aus diesem Streben entsteht der Naturzustand, ein Krieg aller gegen Alle, der nur durch die Gründung einer politischen Gemeinschaft mit normativen Regeln überwunden werden kann. Diese Gemeinschaft, die Hobbes als Leviathan bezeichnet, entsteht durch einen Vertragsschluss, in dem die Menschen ihre Macht auf einen Souverän übertragen, der für Frieden und Sicherheit sorgt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die politische Philosophie, die Gründung einer politischen Gemeinschaft, die Natur des Menschen, Aristoteles, Hobbes, der Naturzustand, der Leviathan, der Vertragsschluss, Eudämonia, Gerechtigkeit, Frieden, Macht, Selbsterhaltung, Vernunft und Begierde.
- Citation du texte
- Christian Aichner (Auteur), 2006, Die Gründung einer politischen Gemeinschaft: Hobbes und Aristoteles im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58476
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