Im Fokus der Arbeit steht die Veranstaltung einer Hochzeit. Es werden Fragen nach Motiven und Ursachen, Umfang des Aufwands für die Umsetzung einer Hochzeit, sowie Hintergründe der sozialen Medien betrachtet. Des Weiteren werden Parallelen zwischen Corporate Events und Hochzeiten aufgezeigt und analysiert, ob eine Hochzeit ein Event darstellt. Die Arbeit schließt mit möglichen Handlungsempfehlungen ab und zeigt denkbare Trends sowie Zukunftsvisionen auf.
Ein Trend zur Professionalisierung, Digitalisierung und Eventisierung ist in vielen Bereichen des Lebens erkennbar. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit untersucht, ob tatsächlich ein Trend zur Eventisierung und Professionalisierung im Bereich privater Veranstaltungen vorliegt.
Die Arbeit ist in vier Hauptabschnitte unterteilt. Im ersten Kapitel werden der Leitgedanke, das Ziel der Arbeit, sowie die Forschungsmethodik aufgezeigt. Das zweite Kapitel folgt mit einer Darstellung des aktuellen Forschungsstands sowie einer literarischen Grundlage mit Schwerpunktthemen wie Hochzeit und Social Media. Für die schriftliche Darlegung werden grundlegende wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet des Event-Managements und Event- Marketings herangezogen. Es findet zudem eine Gegenüberstellung von Hochzeiten und Events statt, welche zunächst auf bereits bestehender Literatur beruht. Im dritten Kapitel wird die empirische Untersuchung dargestellt, welche auf einem Fragebogen sowie einer explorativen Datenanalyse basiert. Es folgt eine Darstellung der Datenauswertung. Abschließend findet eine resümierende Betrachtung statt, welche Handlungsempfehlungen, eine kritische Würdigung sowie einen Blick in die Zukunft inkludiert.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abstrakt
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Leitgedanken und Ziele der Arbeit
1.2 Darstellung der Forschungsfragen
1.3 Aufbau der Arbeit und Illustration der Methodik
2 Grundlagen zu Eventisierung und Hochzeit
2.1 Aktueller Forschungsstand
2.2 Erläuterung und Illustration des theoretischen Bezugsrahmens
2.3 Begriffsdefinition Eventisierung
2.4 Die Hochzeit als private Veranstaltung
2.5 Begriffsdefinition Social Media
2.6 Gegenüberstellung Hochzeit vs. Event
3 Empirische Untersuchung
3.1 Methodischer Aufbau und Vorgehensweise
3.2 Datenerhebung durch Befragung
3.3 Festlegung des Untersuchungsdesigns
3.4 Darstellung der Datenauswertung
4 Resümierende Betrachtung
4.1 Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
4.2 Kritische Würdigung und zukünftiger Forschungsbedarf
4.3 Trends und Blick in die Zukunft
Literaturverzeichnis
Anhangverzeichnis
Abstract
Today, a trend toward professionalization, digitalization and events exists in many areas of life. This paper explores whether there is actually a trend toward eventization and professionalization in the field of private events, and specifically in the organization of weddings.
The research field of social media investigates the motives and causes underlying the effort of organizing weddings. Furthermore, this paper demonstrates and analyzes parallels between corporate events and weddings and considers whether a wedding is equated with an event. The work concludes with possible suggestions for action and identifies conceivable trends as well as future visions.
This paper contains four main sections. The first chapter introduces the central topic, the goal of the work as well as the research methodology. The second chapter then presents the current state of the relevant research and a literary foundation that focuses on topics such as marriage and social media. The basis of the scientific work derives from fields such as event management and event marketing. The chapter also conducts a comparison of weddings and events which is based on existing literature. The third chapter explains the empirical study, which involved a questionnaire and an exploratory data analysis, and illustrates the data evaluation. Finally, the fourth chapter offers a summarizing conclusion, which includes recommendations for action, a critical appraisal and expectations for the future.
The explorative research results of this work reveal parallels between corporate events and weddings and confirm that the scope for planning a wedding is becoming more professional. The work also demonstrates that social media have an increasingly important role in the design of weddings. Furthermore, the present scientific work reveals motifs that are suitable for the design and implementation of a wedding, and it refutes the assertion that self-portrayal is one of the most significant motifs in this context. Accordingly the work argues that a wedding cannot be equated with an event.
Abstrakt
Ein Trend zur Professionalisierung, Digitalisierung und Eventisierung ist in vielen Bereichen des Lebens erkennbar. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit untersucht, ob tatsächlich ein Trend zur Eventisierung und Professionalisierung im Bereich privater Veranstaltungen vorliegt.
Im Fokus der Arbeit steht die Veranstaltung einer Hochzeit. Es werden Fragen nach Motiven und Ursachen, Umfang des Aufwands für die Umsetzung einer Hochzeit sowie Hintergründe der sozialen Medien betrachtet. Des Weiteren werden Parallelen zwischen Corporate Events sowie Hochzeiten aufgezeigt und analysiert, ob eine Hochzeit ein Event darstellt. Die Arbeit schließt mit möglichen Handlungsempfehlungen ab und zeigt denkbare Trends sowie Zukunftsvisionen auf.
Die Arbeit ist in vier Hauptabschnitte unterteilt. Im ersten Kapitel werden der Leitgedanke, das Ziel der Arbeit sowie die Forschungsmethodik aufgezeigt. Das zweite Kapitel folgt mit einer Darstellung des aktuellen Forschungsstands sowie einer literarischen Grundlage mit Schwerpunktthemen wie Hochzeit und Social Media. Für die schriftliche Darlegung werden grundlegende wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet des Event-Managements und Event-Marketings herangezogen. Es findet zudem eine Gegenüberstellung von Hochzeiten und Events statt, welche zunächst auf bereits bestehender Literatur beruht. Im dritten Kapitel wird die empirische Untersuchung dargestellt, welche auf einem Fragebogen sowie einer explorativen Datenanalyse basiert. Es folgt eine Darstellung der Datenauswertung. Abschließend findet eine resümierende Betrachtung statt, welche Handlungsempfehlungen, eine kritische Würdigung sowie einen Blick in die Zukunft inkludiert.
Als Ergebnis der Arbeit wird festgehalten, dass Parallelen zwischen Corporate Events und Hochzeiten existieren. Des Weiteren wird bestätigt, dass der Umfang für die Planung einer Hochzeit zunehmend professioneller gestaltet wird. Dargelegt wird zudem, dass die sozialen Medien eine zunehmend wichtige Rolle bei der Gestaltung von Hochzeiten einnehmen. Des Weiteren zeigt die vorliegende wissenschaftliche Arbeit Motive auf, die für die Gestaltung und Umsetzung einer Hochzeit in Betracht kommen. Dass eines der wichtigsten Motive in diesem Zusammenhang das Motiv der Selbstdarstellung darstellt, wird von der Autorin widerlegt. Resultierend wird von der Autorin dargestellt, dass eine Hochzeit nicht mit einem Event gleichgesetzt werden kann.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1.1: Aufbau der Arbeit
Abbildung 2.1: Theoretischer Bezugsrahmen
Abbildung 3.1: Umfrageergebnisse – Relevanz privater Feiern
Abbildung 3.2: Umfrageergebnisse – Anspruch privater Feiern
Abbildung 3.3: Umfrageergebnisse – Gegenüberstellung der Geschlechter nach Planung oder Nichtplanung einer Hochzeit
Abbildung 3.4: Umfrageergebnisse – Einfluss auf die Gestaltung einer Hochzeit
Abbildung 3.5: Umfrageergebnisse – Einfluss sozialer Medien nach Alter
Abbildung 3.6: Umfrageergebnisse – Grundmotive nach McClelland
Abbildung 3.7.: Umfrageergebnisse – Gestaltung einer Hochzeit
Abbildung 4.1: Spannungsbogen Corporate Event vs. Hochzeit
Abbildung 5.1: Anzahl Geschlecht
Abbildung 5.2: Umfrageergebnis aus „Sind Sie verheiratet“
Abbildung 5.3.: Histogramm Merkmal Alter mit Standardnormalverteilung
Abbildung 5.4: Chi2-Test bezogen auf Alter und soziale Medien
Abbildung 5.5: Kreuztabelle aus zwei Variablen
Abbildung 5.6: Fragebogen, Teil 1
Abbildung 5.7: Fragebogen, Teil 2
Abbildung 5.8: Fragebogen, Teil 3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1: Entscheidungsmatrix zur Festlegung der Forschungsstrategie
Tabelle 3.2: Umfrageergebnisse – Gegenüberstellung Corporate Events und Hochzeit
Tabelle 3.3: Grundmotive
Tabelle 3.4: Umfrageergebnisse – Was ist oder wäre Ihnen bei Ihrer Hochzeit wichtig?
Tabelle 3.5: Umfrageergebnisse – Wohnen Sie auf dem Land oder in der Stadt?
Tabelle 4.1: Übersicht über Hypothesen und Ergebnisse
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
In den Kontakt zur Hochzeitsbranche bin ich das erste Mal während meiner Arbeit als Projektassistenz bei der Messe Ostwestfalen GmbH gekommen. Jedes Jahr im Januar habe ich zusammen mit der Projektleitung Ostwestfalens größte Verbraucher- und Hochzeitsmesse veranstaltet. Darüber hinaus hat mir ein Studium in International Event Management, eine zweijährige Tätigkeit als Dozentin im Fach Event-Management sowie die freiberufliche Ausübung als Hochzeitsfotografin, den Weg für diese Arbeit geebnet.
Für die Betreuung dieser Thesis möchte ich mich bei meinem Betreuer Herrn Prof. Dr. Svend Hollensen ganz herzlich bedanken. Das Einbringen seines fachlichen Inputs trug zu einem wesentlichen Bestandteil für das Gelingen dieser Arbeit bei. Vielen Dank an dieser Stelle ebenso an Frau Röpke für die Zweitkorrektur.
Ein besonderer Dank gebührt meinem Freund und Verlobten Raffael. Das Verständnis für den zeitlichen Verzicht sowie die innere Ruhe gaben mir in einigen Situationen eine wichtige Kraftquelle und Zuversicht.
Dörentrup, 01. Februar 2018 – Mareike Granzow
1 Einleitung
1.1 Leitgedanken und Ziele der Arbeit
Immer größer, immer weiter, immer schneller. Begründet in der Globalisierung, dem technischen Fortschritt oder der Digitalisierung ist dieser Trend in vielen Bereichen zu beobachten. Auch im Bereich des Event-Marketings besteht der Trend zur weiteren Professionalisierung und zum Fortschritt. So liegt beispielsweise ein ansteigendes Angebot an Ausbildungsberufen wie dem des Eventmanagers vor1 oder eine wachsende Zahl an immer neueren Eventformaten wie Open Space, Barcamps, World Cafés, Warp Conferences, Pecha Kucha oder Ignite2, um nur einige wenige zu nennen. Es existiert also ein ungebrochenes Interesse am Einsatz von Eventmarketing in der Praxis, was Marktstudien belegen.3 Doch stellt sich die Frage: Ist dieser Trend nur im beruflichen Kontext, oder auch im privaten Leben erkennbar?
Zu den privaten Veranstaltungen zählen neben der Geburtstagsparty zum Beispiel auch die Babyparty, die Taufe, die Einschulungsfeier, die Konfirmation, die Hochzeit, die Scheidungsfeier oder die Beerdigung. Da Hochzeiten im Vergleich zu anderen privaten Veranstaltungen mit mehr Aufwand betrieben werden und diesbezüglich eine marktwirtschaftliche Branche besteht, wird in der vorliegenden Arbeit der Fokus auf die Hochzeit gelegt.
Trotz rückläufiger Eheschließungen in Deutschland4 sowie des Anstiegs von Scheidungsgraden überall auf der Welt5 ist der Hochzeitsmarkt in Deutschland ein aufstrebender Wirtschaftszweig.6 In den 1950er Jahren wurde eine Eheschließung noch gesellschaftlich erwartet. In der Folgezeit hat sich die Zahl der Eheschließungen jedoch nahezu halbiert. In den 1970er Jahren beispielsweise gingen die Zahlen der Eheschließungen kontinuierlich zurück, doch seit dem Tiefpunkt in den frühen 2000ern zeichnet sich nun eine gegenläufige Entwicklung ab.7 Zwar ist die Ausgabebereitschaft der Brautpaare für eine Hochzeit in Deutschland leicht gesunken8, doch geben Haushalte im Schnitt zwischen 6.000 und 13.000 Euro für ihre Hochzeit aus.9 Laut einer repräsentativen Umfrage der CreditPlus AG planen noch 13 % der Deutschen eine Hochzeit bis Ende 2018.10
Dieser Trend und das Interesse am Thema Hochzeit wird auch von den Medien aufgegriffen. Schon 1992 wurde im Deutschen Fernsehen die Sendung „Traumhochzeit“ auf RTL ausgestrahlt, in der die Moderatorin Linda De Mol als Expertin und Wedding-Plannerin auftrat.11 Heutzutage begegnen uns „4 Hochzeiten und eine Traumreise“, „Hochzeit auf den ersten Blick“ oder „Zwischen Tüll und Tränen“ im deutschen Fernsehen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu evaluieren, ob Medien wie die sozialen Netzwerke Einfluss auf die Handlungsbereitschaft von Brautpaaren haben und die Organisation von Hochzeiten heutzutage mit einem erhöhten Aufwand betrieben wird.
Der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit liegt die folgende Hypothese zu Grunde:
„Im Privatleben findet eine Eventisierung statt – Hochzeiten werden heute als Event inszeniert.“
1.2 Darstellung der Forschungsfragen
Um die Hypothese der Eventisierung des Privatlebens zu bestätigen oder zu falsifizieren, liegen der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit folgende Forschungsfragen zu Grunde:
1) In welchem Umfang wird heutzutage Aufwand für die Umsetzung einer Hochzeit betrieben?
2) Zeigen sich hierbei Parallelen zu Corporate Events?
3) Welche Motive stehen hinter der Veranstaltungsorganisation einer Hochzeit?
4) Ist eine Hochzeit ein Event?
5) Welche Rolle spielen die sozialen Medien?
6) Entstehen daraus möglicherweise Handlungsempfehlungen für Teilnehmer der Hochzeitsbranche oder auch für Brautpaare?
Die Motivation zur Lösung der Forschungsfragen ergibt sich zum einen aus der erfolgreichen Umsetzung der vorliegenden empirischen Forschungsarbeit, zum anderen aus eigenem Interesse. Falls zudem marketingspezifische Handlungsempfehlungen daraus abgeleitet werden können, kann die vorliegende Arbeit auch für Teilnehmer der Hochzeitsbranche von Interesse sein.
Bezüglich der Beantwortung der oben genannten Fragen werden folgende Resultate vermutet:
1) Der Umfang für die Planung eine Hochzeitsfeier wird zunehmend professioneller gestaltet.
2) Es existieren in der Tat Parallelen zu Corporate Events.
3) Motive für die Veranstaltungsorganisation einer Hochzeit ergeben sich vor allem aus Gründen der Selbstdarstellung.
4) Eine Hochzeit ist mit einem Event gleichzusetzen.
5) Die sozialen Medien spielen hierbei eine bedeutende Rolle und sind nicht zu vernachlässigen.
6) Bzgl. der Handlungsempfehlungen wird vermutet, dass Werbung in den Social-Media-Kanälen weiter ausgebaut werden kann.
1.3 Aufbau der Arbeit und Illustration der Methodik
Aufbauend auf der Fragestellung und Abgrenzung der Thesis werden theoretische Quellen zu den Themen Eventmanagement, Hochzeit, Social Media sowie Marketing verarbeitet. Diese Abarbeitung der Literatur dient in Folge als Orientierungsgrundlage im Rahmen der Untersuchung. Neben den Begriffsdefinitionen werden Untersuchungsmethoden vorgestellt und schließlich im Rahmen einer empirischeren Untersuchung vertieft. Um die Hintergründe der aktuellen Situation sowie Wissen, Erfahrungen oder Einstellungen zu erfassen, wurden zunächst explorative Experteninterviews durchgeführt.12 Zwar besteht die mündliche Einverständniserklärung der Interviewpartner, ihre jeweiligen Vor- und Nachnamen sowie Firmennamen zu veröffentlichen, da die Erklärung aber zum einen nicht schriftlich erteilt wurde (in Bezug auf § 4a BDSG) und zum anderen keine Notwendigkeit der Veröffentlichung besteht, wurde aufgrund deutscher Datenschutzgesetze (§ 4 BDSG) auf eine Nennung der personenbezogenen Daten verzichtet. Innerhalb der Arbeit wird im Wesentlichen auf wissenschaftliche Literatur in Form von Sekundärliteratur und Monographien Bezug genommen. Um die Objektivität der vorliegenden Arbeit zu steigern, wird auf populärwissenschaftliche Quellen in Form von Massenmedien größtenteils bewusst verzichtet.
Kapitel 1 beinhaltet die Forschungsfragen sowie den Aufbau der Arbeit, die Leitgedanken, die Ziele sowie den aktuellen Forschungsstand. In Kapitel 2 werden zunächst Begriffsdefinitionen aus sekundären Quellen dargestellt und anschließend Bestandteile von Private und Corporate Events gegenübergestellt. In Kapitel 3 folgen die Vorstellung des Forschungsdesigns, die empirische Untersuchung, die Darstellung der Datenerhebungsmethodik sowie die Auswertung der Fragebögen. Kapitel 4 beschäftigt sich schließlich mit der Darstellung der Ergebnisse. Die Arbeit wird anschließend von Kapitel 5, das die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit zusammenfasst, abgeschlossen. Der Ausblick sowie mögliche Handlungsempfehlungen am Ende der vorliegenden Arbeit basieren auf persönlichen Einstellungen der Autorin. In Abbildung 1.1 ist die methodische Vorgehensweise innerhalb der Arbeit grafisch dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1.1 : Aufbau der Arbeit13
2 Grundlagen zu Eventisierung und Hochzeit
2.1 Aktueller Forschungsstand
Zuverlässige Daten in Bezug auf die Eventisierung des Privatlebens sowie eine Evaluation einer Hochzeit als Event sind bisher noch nicht vorhanden. Die vorliegende Arbeit versucht, diese Lücken zu schließen, indem sie neben einer Darstellung von bereits bestehenden, fundierten und wissenschaftlichen Daten weitere marktspezifische Befunde liefert. Das Forschungsthema stammt aus dem Bereich der Eventforschung und baut auf bestehenden Erkenntnissen auf.
Erkenntnisse über Events, Hochzeiten und Social Media liegen bereits vor. Vor allem Cornelia Zanger von der Technischen Universität Chemnitz trägt wesentlich zur Wissensproduktion und damit zur Weiterentwicklung des Forschungsstands in der Eventforschung bei. Leider wurden hier jedoch bisher private Events ausgeklammert. Im Bereich der Hochzeitsforschung existieren aktuell deshalb kaum fundierte wissenschaftliche Arbeiten. Eine der zentralsten Arbeiten stellt hier eine Masterarbeit aus dem Jahr 2010 dar, verfasst von Nina M. M. Bohlmann. Zum Thema Social Media gibt es hingegen bereits eine rege Forschungsliteratur. Aufgrund der jungen Vergangenheit des Begriffs (am 12.12.1997 wurde erstmals der Begriff Blog von Jorn Barger benutzt14 ) besteht allerdings auch hier enormes Weiterentwicklungspotential.
2.2 Erläuterung und Illustration des theoretischen Bezugsrahmens
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung entwickelt der Forschende aufgrund der Auseinandersetzung mit dem zu explorierenden Datenmaterial eine spezifische Perspektive, die es ihm ermöglicht, den Untersuchungsbereich gedanklich zu erfassen und sprachlich darzulegen.15 Das theoretische Vorverständnis des Forschenden wird aus der daraus gewonnenen Perspektive widergespiegelt und bildet damit den Ausgangspunkt der empirischen Untersuchung. Der in Abbildung 2.1 dargestellte theoretische Bezugsrahmen stellt den konstruierten Untersuchungsleitfaden sowie das theoretische Vorverständnis dar. Ersterer trägt dazu bei, die in Kapitel 1.2. dargestellten Forschungsfragen in einen Kontext einzubetten, der sie einerseits tiefer begründet und andererseits den Analysebereich festlegt.16 Des Weiteren soll die Wahrscheinlichkeit einer systematischen Bearbeitung des Untersuchungsgegenstandes gesteigert werden und zu einer strukturierten Durchführung der wissenschaftlichen Arbeit beitragen.17
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3 Begriffsdefinition Eventisierung
Das Wort Event ist im deutschen Duden erst seit 1996 gelistet und wird dort mit einem „besonderen Ereignis“ gleichgesetzt. Ein Ereignis ist laut Duden ein besonderer, nicht alltäglicher Vorgang, der den Alltag in bemerkenswerter Weise unterbricht und durch seine Ungewöhnlichkeit in Erscheinung tritt und auffällt.18 So kann ein Event beziehungsweise ein Ereignis nach Hermann-Josef Kiel auch eine Hochzeit, eine Geburt eines Kindes, ein Jubiläum oder ein Konzert sein.19 Dennoch gibt es verschiedenste Definitionen und Meinungen, die beispielsweise dazu führen, dass private Veranstaltungen von anderen Definitionen ausgeklammert werden. So definiert der Deutsche Kommunikationsverband BDW Events wie folgt:
„Unter Events werden inszenierte Ereignisse sowie deren Planung und Organisation im Rahmen der Unternehmenskommunikation verstanden, die durch erlebnisorientierte firmen- oder produktbezogene Veranstaltungen emotionale und physische Reize darbieten und einen starken Aktivierungsprozess auslösen.“20
Hier findet also eine klare Abgrenzung zwischen dem Privat- sowie dem Unternehmensbereich statt. Essenziell sei in diesem Zusammenhang, dass Events nie zufällig stattfinden, sondern stets geplant und inszeniert werden.21 Erlebnisse haben zudem etwas mit der Konsumentenseele zu tun, die nicht so einfach verständlich und rationalisierbar ist. Was aber festzuhalten bleibt ist, dass der Begehrenskonsum heutzutage schneller als der Bedürfniskonsum wächst.22 Der Erlebniskonsum wird zunehmend als Lebensqualität empfunden. Die entscheidende Motivation ist hierbei nunmehr der erlebnispsychologische Wunsch nach dem Sich-Verwöhnen-Wollen statt nach dem materiellen Bedarf.23 Zudem können in einer Erlebnisgesellschaft Phänomene kaum noch sachlich-nüchtern vermittelt werden, sondern müssen dramatisch aufbereitet werden.24
Ziele von Events im Bereich der Unternehmenskommunikation sind die Kommunikation, Information, Emotion oder Motivation.25 Zunehmende Freizeit sowie ein steigender Wohlstand sorgen dafür, dass Freizeitbereiche wie Sport, Tourismus und Unterhaltung nicht mehr aus dem Alltag der meisten Menschen wegzudenken sind.26 Zum einen stehen Events für die Bedürfnisse der Menschen unserer Zeit, zum anderen befriedigen Events ebendiese Bedürfnisse.
2.4 Die Hochzeit als private Veranstaltung
Verheiratet zu sein zählt zu den fundamentalen Wünschen der Menschen.27 McClelland et al. nennen es „to protect and care for“: Dies seien die Urwünsche, die darin begründet sind, dass Menschen in der Lage sind, Empathie empfinden zu können.28 Die Menschen ersehnen die Harmonie des Miteinanderseins. Eine Hochzeit zählt hier als Ziel- und Leitbild für die Überwindung der Vereinsamung.29 Die ewige Vereinigung von Liebe und Leben verbindet die gesamte Menschheit.30
Aber nicht nur die Vereinigung der Liebe steht im Fokus der Umsetzung einer Hochzeit. Auch Rituale begleiten durchweg alle Bevölkerungsschichten überall auf der Erde. Ein Ritus ist laut Duden ein wiederholtes, immer gleichbleibendes und regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung.31 Jedes Volk hat seine eigenen Rituale, die Hochzeit ist jedoch in nahezu allen Kulturen ein institutionelles Medium zur Neu-Definition einer Paarbeziehung.32 Eine Hochzeit bedeutet für das Ehepaar auch, neue gesellschaftliche Pflichten und Rechte zu erhalten (z. B. Beistand und Fürsorge, häusliche Gemeinschaft etc., gesetzliche Änderungen?, (steuerliche, Kinder und Rente bezogene,?); sie kann als Ritus angesehen werden, die das Ziel verfolgt, eine neue Lebenssituation zu initiieren.
Für die positive Bewertung der Ehe als Institution hatten auch die Lehren der Kirche einen erheblichen Einfluss. Aus dem Alten Testament ergibt sich grundsätzlich eine bejahende Einstellung zur Fruchtbarkeit und damit auch zur Ehe.33 Die christliche Eheschließung wird vor Zeugen durch einen Pfarrer im Namen Gottes vorgenommen.34 Bei der zivilen Eheschließung hingegen sind keine Zeugen notwendig. Es können aber auf Wunsch ein oder zwei Zeugen anwesend sein, sofern die Eheschließenden dies wünschen.35
Aus den Vorgaben der Kirche entstanden, hat die Eheschließung in Deutschland lange Zeit eine ökonomische Notwendigkeit sowie eine moralische Pflicht dargestellt. Sie war somit vor allem ein Instrument zur Erhaltung und Weitergabe des Familiennamens und stand für Vermögens- und Versorgungsrechte der Frau.36 Diese Aspekte spielen heutzutage keine übergeordnete Rolle mehr. Welche Motive heutzutage von Bedeutung sind, wird in Kapitel 3.4 weiter erläutert. Festzuhalten bleibt, dass heute immer noch viele Menschen das Bedürfnis haben, zu heiraten und ihre Hochzeit möglichst im Stil von Traumhochzeit auszurichten.37
2.5 Begriffsdefinition Social Media
Social Media, Social Web oder Web 2.0 – diese Begriffe werden oftmals als Synonyme verwendet und sind damit bis heute noch nicht klar voneinander abzugrenzen. Die Autorin beschränkt sich daher in der vorliegenden Arbeit auf den Begriff Social Media oder in deutscher Sprache soziale Medien. Um sich dennoch auch den übrigen genannten Begriffen zu nähern, werden im folgenden mögliche Definitionen erläutert.
Das Social Web umfasst laut Hippner „webbasierte Anwendungen, die für Menschen, den Informationsaustausch, den Beziehungsaufbau und die Kommunikation in einem sozialen Kontext unterstützt [sic] . ’’38 Laut Hippner ist es Ziel der sozialen Medien, es Menschen zu ermöglichen, zwischenmenschliche Interaktionen durchzuführen. Das Wort „social“ ist im Englischen diesbezüglich doppeldeutig und kann auch mit gesellig oder gemeinschaftlich übersetzt werden. Im Fokus der sozialen Medien steht vor allem, dass der Mensch in den Vordergrund rückt und sowohl die Rollen Empfänger als auch Sender einnimmt.
Zur Popularisierung des Begriffs Web 2.0 trug vor allem Tim O’Reilley bei, der das Web 2.0 als Sammlung an Anwendungen, die intelligenter werden, je mehr Leute sie benutzen, beschreibt.39 Laut dieser Definition liegt es also schon im Zwecke des Mediums, eine Vielzahl von Menschen dafür zu generieren.
In den sozialen Medien können emotionale Momente gefunden werden.40 In diesem Sinne ist es interessant, anzumerken, dass laut Scholz et al. beispielsweise in der Fragmentierung der Gesellschaft Gründe für die Nutzung der sozialen Medien bestehen.41 Viele Menschen leben heutzutage physisch isoliert. Sie ziehen für ihre Arbeit vom Land in die Stadt, haben nur wenig freie Tage im Jahr für Urlaube oder Freizeitaktivitäten und finden daher kaum noch Zeit, die Nachbarn kennenzulernen oder auch Freunde zu treffen. Die realen Zonen, die heutzutage von und für Menschen gebaut werden, sind kaum noch für ein Zusammentreffen vorgesehen als für den heute vorherrschenden Kommerz. So lösen sich Freundschaftsbeziehungen oder familiäre Beziehungen auf – klassische Familienstrukturen wie ‚Mutter, Vater, Kind’ sind rückläufig. Als Resultat dieses Lebenswandels werden heutzutage neue Beziehungen über die sozialen Netzwerke aufgebaut und gepflegt.42
2.6 Gegenüberstellung Hochzeit vs. Event
Zwischen Hochzeiten, dem Marken-Marketing sowie auch dem Event-Marketing zeigen sich in der wissenschaftlichen Literatur folgende thematische Überlappungen: Emotionen, Rituale und Mythen.
„Emotionen sind eine Sache, die man nicht nachahmen kann.“ Auf diese Weise beschreibt es Nicholas Haykes.43 Im Marketing und im Speziellen im Event-Marketing spielen Emotionen und Gefühle eine zentrale Rolle. Gefühle sind unberechenbar, nicht nur allein deshalb, weil sie im limbischen System verarbeitet werden, einem Bereich im Gehirn, auf den die Menschen wenig Einfluss haben.44 Hierin liegt auch einer der Hauptgründe, warum Events so erfolgreich sind. Durch affektive Prozesse, die im Rahmen von Events erlebt werden, werden Emotionen (und damit auch die Marke) intensiver verinnerlicht. So entsteht ein stärkerer Einfluss auf spätere Kaufentscheidungen.45 Emotionen spielen auch auf einer Hochzeit eine maßgebliche Rolle: Nicht nur während der Trauung wird der Fokus bei einer Hochzeit auf die Liebe des Paares gelenkt, sondern auch im späteren Verlauf eines Hochzeitfestes sind Emotionen sowohl seitens des Paares als auch seitens der Gäste relevant, um auf einen erfolgreichen Abend zurückblicken zu können.
Als eine weitere Parallele wird von der Autorin das Ritual festgemacht: „Ein Ritual hält eine Idee lebendig.“ 46 Gerken beschreibt Rituale als erweckende Symbolkraft einer Marke.47 Gerade in Zeiten der Individualisierung seien sie grundlegend, um eine Art Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Dies wird sowohl im Marketing für die Markenbildung aufgegriffen als auch im Rahmen von Hochzeiten. Rituale schaffen es, Negationen zu einem Warenangebot außer Kraft zu setzen.48 Riten sorgen dafür, das Bestehende nicht zu verändern, sondern es zu wahren.49 Riten auf Hochzeiten sind umfassend und individuell – von der Verwendung eines blauen Strumpfbandes der Braut über das Brautstraußwerfen oder das Gegenseitige Anstecken der Ringe. Die Hochzeit an sich steht bereits als Sinnbild für Rituale, aber auch innerhalb der Zeremonie sowie des Veranstaltungsablaufes existieren eine Vielzahl an Ritualen.
Als dritte umfassende Parallele zwischen Marketing, Events und Hochzeiten ist an dieser Stelle der Mythos zu nennen. Mystik zielt laut Wehr auf die Möglichkeiten der Begegnung sowie die Vereinigung mit Gott ab.50 Mythen seien die unsichtbare Energie, die jede Marke göttlich mache, so Gerken.51 Der Mythos schwebt über allem, so wie der Glaube in der Hochzeit. Der Mythos werde ohne Kommunikation integriert. Er lässt den All-Glauben einer Gesellschaft in der Marke resonieren. Ohne Mythos erreiche keine Marke wirkliches Prestige.52 Bolz und Bosshart gehen sogar noch weiter und stellen die These auf: Marketing sei Gottesdienst am Kunden – man verführe ihn mit Fetischen und verstricke ihn in Produktliebe.53
Neben den Parallelen von Emotionen, Ritualen und Mythen stellt die Autorin in Kapitel 3.4. eine Gegenüberstellung der wesentlichen Aspekte für die Umsetzung eines Events sowie der Veranstaltung einer Hochzeit dar. Im Folgenden können weitere Parallelen zwischen Events und Hochzeiten herausgearbeitet werden. Als die wesentlichsten Merkmale von Events werden folgende Gesichtspunkte betrachtet:54
- Events sind etwas Besonderes: Sie sind gekennzeichnet von etwas Außergewöhnlichem, oft verbunden mit einem Knalleffekt oder Paukenschlag, aber auch mit Stimmung, Festlichkeit sowie einem Erlebnischarakter.
- Events sind vergänglich und kurzweilig: Oft sind Events auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt oder dauern sogar nur wenige Stunden an. Selten dauern sie länger als einige wenige Tage (dies ist z. B. bei Festivals der Fall). Sie können wiederholt werden, im Extremfall finden sie jedoch nur einmal statt.
- Events werden kreiert und inszeniert: Das bedeutet, dass Events künstlich geschaffen werden. Sie greifen für ihre Vermarktung z. B. einen historischen Anlass auf. Der Ort der Austragung ist austauschbar.
3 Empirische Untersuchung
3.1 Methodischer Aufbau und Vorgehensweise
Zur Entscheidungsfindung, welche Forschungsmethodik für die empirische Untersuchung der Eventisierung im Privatleben die geeignetste ist, wurde von der Autorin als Hilfestellung die situative Entscheidungsmatrix verschiedener Forschungsfragen nach Yin angewandt. Sie ist Tabelle 3.1 zu entnehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle Entscheidungsmatrix zur Festlegung der Forschungsstrategie55
Die Entscheidungskriterien sind, wie in Tabelle 3.1 illustriert, in drei Kategorien gegliedert: Zuerst sind das die verschiedenen Arten von Forschungsfragen, dann der Fokus auf aktuelle Ereignisse sowie zuletzt die notwendige Kontrolle von Verhaltensereignissen. Wie bereits in Kapitel 1.4 dargestellt, existiert zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genügend wissenschaftliche Literatur zum Thema Eventisierung des Privatlebens, wodurch die Archivauswertung nicht berücksichtigt werden kann. Da zudem keine Forschung der Verhaltenskontrolle notwendig ist, der Fokus besonders auf den heutigen, aktuellen Ereignissen liegt und es sich nicht primär um Wie-Fragen handelt (s. auch Anhang: A19 Fragebogen), hat sich die Autorin für die Anwendung einer Umfrage entschieden. Der im Anhang A19 gegebene Fragebogen wurde auf Basis der Forschungsfragen aus Kapitel 1.2 sowie unter Berücksichtigung des Bezugsrahmens erstellt. Um den Fragebogen auf Verständlichkeit zu testen und eine ungefähre Zeitdauer des jeweiligen Durchlaufes zu eruieren, wurde der Fragebogen zunächst in zwei Feedbackschleifen mit einem Experten der Statistik sowie einem promovierten Wissenschaftler, der Erfahrung in der quantitativen Sozialforschung aufweist, getestet. Durch diese Feedbackschleifen wurde der Fragebogen sukzessive überarbeitet, neue Fragen eingegliedert, Fragen gestrichen und er wurde sprachlich modifiziert. Aus den im Anhang (A2 bis A16) aufgeführten qualitativen Interviews sowie den Umfrageergebnissen aus den Fragebögen resultiert die Gesamtheit der Rohdaten, welche die Grundlage für die im Folgenden beschriebenen Datenauswertung in Kapitel 3.4 darstellt.
3.2 Datenerhebung durch Befragung
Zur Datengewinnung wurde ein Fragebogen eingesetzt. Die Befragung selbst fand vom 30.11.2017 bis zum 03.12.2017 statt. Per Online-Link wurde der Fragebogen versendet und zur selbstständigen Beantwortung bereitgestellt. Insgesamt wurden 166 Fragebögen beantwortet. Die Gestaltung und der Aufbau des Fragebogens richtete sich nach Saunders, Lewis, Thornhill56 und Cleff57. Es wurde auf ein einfaches Layout mit übersichtlichem Aufbau zurückgegriffen, um die Verständlichkeit zu unterstützen.58 Um die Auswertung des Fragebogens zu erleichtern, wurden geschlossene Fragen mit gegebenen Antwortvorgaben einer offenen Frageform vorgezogen. Hintergrund war einerseits die Ersparnis von aufwändigen Kategorisierungs- und Kodierarbeiten, andererseits die Erzielung einer höheren Objektivität.59
Zu Beginn des Fragebogens wurden einfache Eisbrecherfragen gestellt, um die Motivation der Befragten zu erhöhen und einen möglichst hohen Erfolg damit zu erzielen. Nach Schumann sind nämlich vor allem die ersten Fragen für den Erfolg entscheidend.60 Es wurde weiterhin bewusst auf Kontrollfragen verzichtet, da diese aufgrund der Kürze des Fragebogens zu offenkundig gewesen wären und eine negative Beeinflussung des Antwortverhaltens vermieden werden sollte.61 Da der Fragebogen in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde, weist die Autorin darauf hin, dass das Befragungsinstrument nicht reliabel ist und daher keine empirische Sozialforschung vorliegt.62 Bei Wiederholung unter gleichen Bedingungen würden keine identischen Ergebnisse erzielt werden. Der Fragebogen wurde mit Hilfe von Microsoft Excel und SPSS ausgewertet.
3.3 Festlegung des Untersuchungsdesigns
Zunächst wurden die Fragen nach der Zu- oder Abnahme der Relevanz privater Feiern sowie eine Frage zum Anspruch der Gäste an private Feiern in einem zweifaktoriellen Design festgelegt.
Im weiteren Vorgehen veranschaulicht die Autorin, welches Geschlecht bezüglich des Vorhabens, in Zukunft eine Hochzeit umzusetzen, dominiert. Bei der Untersuchung der dichotomen Variable Geschlecht liegt ein 2 x 2-Design vor. Die Untersuchung nach der Planung einer Hochzeit bzw. der Nichtplanung einer Hochzeit wurde zunächst mit Hilfe eines additiven Diagramms deskriptiv dargestellt.
Des Weiteren wurde untersucht, ob die sozialen Medien einen Einfluss auf die Gestaltung einer Hochzeit haben. Diese Frage wurde in den Zusammenhang mit dem Alter gesetzt, da die Verwendung sozialer Medien nicht in allen Altersgruppen homogen ist.63 Für eine statistische Untersuchung auf Unabhängigkeit fand der Chi2-Test Anwendung.
Um beantworten zu können, in welchem Umfang heutzutage der Aufwand für die Umsetzung einer Hochzeit betrieben wird und ob es hier Parallelen zu Corporate Events gibt, wurden die wesentlichen Elemente für die Charakteristik eines Events abgefragt und zur Beantwortung der Privatleute vorgelegt.
Zur Beantwortung der Motive einer Veranstaltungs-Organisation wurde auf das Modell von McClelland zurückgegriffen.64 Hierbei ist es die Intention der Autorin, zu erfahren, ob die Grundmotive Zugehörigkeit, Macht und Leistung zutreffen und welches dieser Motive dominiert. In einer separaten Frage wurden weitere mögliche Motive abgefragt, die allgemein auf den Grund, warum geheiratet wird, abzielen.
Um auch auf aktuelle Trends einzugehen sowie aus eigenem Interesse der Autorin wurde eine Frage nach der Art der Gestaltung bzw. des Stils der Hochzeit hinzugefügt. Diese Frage wurde im univariaten Design erstellt und resultiert aus dem Experteninterview mit einer Wedding-Plannerin aus Düsseldorf.65
Zudem wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Absicht zu heiraten oder verheiratet zu sein und dem Wohnort gibt. Es wurden vier Kategorien als Antwortmöglichkeiten dargestellt, die Autorin hat an dieser Stelle angeboten, mehrere Kategorien gleichzeitig anzukreuzen (zum Beispiel als fünfte Kategorie in Trennung lebend, dennoch eine Hochzeit planend).
3.4 Darstellung der Datenauswertung
Insgesamt setzen sich die 166 Befragten aus 72,1 % Frauen und 27,9 % Männer zusammen.66 In der Auswertung wurden Fragebögen von Befragten unter 18 Jahre vom Autor als fehlend vermerkt. Ebenso verhielt sich dies mit unvollständigen Antworten.
Aus Abbildung 3.1 wird ersichtlich, dass mit 72,89 % die Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Relevanz privater Feiern in den letzten Jahren zugenommen hat.
Mit dem Ergebnis aus Abbildung 3.1 kann nicht eindeutig belegt werden, dass die Relevanz privater Feiern in der Vergangenheit tatsächlich zugenommen hat. Hierzu müsste zum einen eine Abgrenzung der Begrifflichkeit „privater Feiern“ stattfinden, zum anderen ist der Begriff „Relevanz“ nicht eindeutig operationalisiert. Bei dieser Frage geht es demnach vorrangig um das subjektive Empfinden der Befragten.
Da diese Frage von mehr als der Hälfte der Befragten bejaht wurde, kann festgestellt werden, dass die vorliegende Forschungsarbeit mit ihrem Thema, der Eventisierung des Privatlebens, aufgrund des vorherrschenden Empfindungsbildes eine Berechtigung hat.
Auf die Frage, ob der Anspruch der Gäste auf privaten Feiern in den letzten Jahren zugenommen hat, wurde von der Mehrheit der Befragten mit 78,92 % mit Ja geantwortet. Dies wird aus Abbildung 3.2. ersichtlich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3.2 : Umfrageergebnisse – Anspruch privater Feiern (N=166).
Das Umfrageergebnis lässt erkennen, dass nicht nur das Empfinden um die Relevanz privater Veranstaltungen zugenommen hat, sondern auch die Meinung, dass der Anspruch von Gästen gestiegen sei. Die Hypothese, die von der Autorin in Kapitel 1.2 aufgestellt wurde, dass der Umfang für eine Planung einer Hochzeitsfeier zunehmend immer professioneller gestaltet wird, wird von diesem Umfrageergebnis zwar untermauert, doch nicht bestätigt.
Im weiteren Vorgehen wurde untersucht, welches Geschlecht bezüglich des Vorhabens, in Zukunft eine Hochzeit umzusetzen, dominiert. Diesbezüglich wird interessanterweise aus Abbildung 3.3 auf Seite 27 deutlich, dass die Mehrheit der Befragten – Männer mit 49,6 %, Frauen mit 52,2 % – bereits verheiratet ist. Als zweiter großer Block sind es insgesamt 33 % der Befragten, die noch nicht verheiratet sind und auch in nächster Zeit nicht planen zu heiraten.67 Im Vergleich dominieren die Frauen mit der Aussage, in nächster Zeit auch keine Hochzeit zu planen. Allerdings weist die Autorin darauf hin, dass insgesamt mehr Frauen als Männer an der Umfrage teilgenommen haben. Knapp 7 % der Befragten sind zwar noch nicht verheiratet, planen aber in nächster Zeit eine Hochzeit.68 Hier ist das Verhältnis der männlichen Teilnehmer und der weiblichen Teilnehmer ausgeglichen. Eine Minderheit von 5,9 % der weiblichen Befragten sowie 8,7 % der männlichen Befragten sind bereits geschieden oder leben getrennt.
Anhand dieses Umfrageergebnisses ist zu erkennen, dass die Mehrheit der Bevölkerung mit dem Thema Heirat in Verbindung steht oder stand. Ob der Trend zum Heiraten in den nächsten Jahren tatsächlich wieder zunimmt, bleibt abzuwarten.
In Kapitel 1.2 wurde zudem die Hypothese aufgestellt, dass Social Media bei der Eventisierung eine große Rolle spielt und demnach nicht zu vernachlässigen ist. Die Annahme, dass die sozialen Medien einen Einfluss auf die Gestaltung einer Hochzeit nehmen, wurde von nahezu allen Interviewpartnern im Vorfeld bestätigt.69 Auch bei der Auswertung der Umfrageergebnisse und einem Blick auf Abbildung 3.4. auf Seite 28 wird ersichtlich, dass insgesamt 79,2 % der Befragten der Meinung sind, die sozialen Medien hätten einen eher großen bis sehr großen Einfluss auf die Gestaltung einer Hochzeit. Nur 20,7 % gaben hingegen an, dass sie glauben, die sozialen Medien haben einer eher geringen bis gar keinen Einfluss auf die Gestaltung einer Hochzeit.
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1 Nickel, O. 2007, S. 12
2 Biskup, D. 2014, S.21 - 27
3 Nickel, O. 2007, S. 13
4 Statistisches Bundesamt, 2017
5 Spitzer, M. 2014, S. 87
6 Reichertz, J. 2009, S. 50
7 Statistisches Bundesamt, 2017; vgl. A18
8 Hilpert, S. 2017
9 m+a report, 2016
10 Hilpert, S. 2017, S. 3
11 Bidlo, O., Englert, C. J. & Reichertz, J. 2012, S. 172
12 Kepper, G. 1994, S. 36
13 Eigene Darstellung.
14 Zimmer, B. 2010
15 Kubicek, H. 1977, S. 16
16 Stöckman, C. 2010, S. 15
17 Lamnek 2010, S. 19
18 Duden, 2017
19 Kiel, H.-J. 2005, S. 37
20 Inden, T. 1993, S. 28
21 Inden, T. 1993, S. 66
22 Bolz, N. & Bosshart, D. 1995, S. 248
23 Kiel, H.-J., 2005, S. 41
24 Simanowksi, R. 2008, S. 11
25 Inden, T. 1993, S. 66
26 Kiel, H.-J., 2005, S. 40
27 McClelland, D. & Steele, R.S., 1972, S. 80
28 McClelland, D. & Steele, R.S., 1972, S. 83
29 Wehr, G. 1986, S. 9
30 Längle, E. 1994, S. 7
31 Duden, 2017
32 Nave-Herz, R. 2004, S. 10
33 Mitterauer, M. 1979, S. 17
34 Thatcher, A. 1999, S. 35
35 BGB, 2009, § 1312
36 Nave-Herz, R. 1994, S.24
37 Ziemann, A. 2006, S. 167
38 Hippner, H. 2006; zitiert nach Ebersbach, A., Glaser, M. & Heigl, R. 2016, S. 30
39 O’Reilly, T. 2005
40 Ebersbach, A., Glaser, M. & Heigl, R. 2016, S. 31
41 vgl. Scholz et al. 2007
42 Ebersbach, A., Glaser, M. & Heigl, R. 2016, S. 228
43 Nicholas Haykes, zitiert nach Gerken, G., 1995, S. 646
44 Gerken, G. 1995, S. 646
45 Wolf, A. & Jackson, U. 2015, S. 45
46 Gerken, G. 1995, S. 654
47 Gerken, G. 1995, S. 652
48 Bolz, N. & Bosshart, D. 1995, S. 215
49 Bolz, N. & Bosshart, D. 1995, S. 217
50 Wehr, G., 1986, S. 80
51 Gerken, G. 1995, S. 662
52 Gerken, G. 1995, S. 673
53 Bolz, N. & Bosshart, D. 1995, S. 206
54 Kiel, H.-J., 2005, S. 39
55 in Anlehnung an Yin, 2013, S. 9
56 Saunders, M., Lewis, P. & Thornhill, A., 2009, S. 360 ff.
57 Cleff, T., 2011
58 Schumann, S., 2000, S. 76
59 Friedrichs, J., 1990, S. 238
60 Schumann, S., 2000, S. 75
61 Appel, W., Bronner, R. & Wiemann, V. 1999, S. 152
62 Atteslander, P., 2010, S. 6
63 Statistisches Bundesamt, 2017
64 McClelland, D.C., 1987
65 Vgl. A5.
66 Vgl. A18
67 Vgl. A18
68 Vgl. A18
69 Vgl. A2, A4, A5, A7, A10 und A14
- Quote paper
- Mareike Granzow (Author), 2018, Die Veranstaltung einer Hochzeit. Motive, Ursachen und Umfang des Aufwands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/584003
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