Es ist als Unwort verschrien: Populismus. Und doch wird der Vorwurf gerne von Politikern gegenüber anderen Parteien genutzt. Das Problem mit dem Begriff: das Verständnis was dahinter steckt ist nicht immer dasselbe. Gerade zum Thema Populismus gibt es immense Unterschiede was mögliche Definitionen angeht. Diese Arbeit versucht in den vielen Definitionen einen klaren Weg zu zeigen und die Gründe, Merkmale und die Mittel populistischer Parteien darzulegen. Welche Strategien verfolgen Populisten und welche Auswirkungen haben sie auf die Politik? Die Arbeit zeigt am Beispiel der Landtagswahl 2018 in Bayern, inwieweit als populistisch geltende Strategien heute schon von den Parteien genutzt werden.
Die Plattform auf der die Untersuchung stattfindet ist dabei die Nachrichtenplattform Twitter. Die Arbeit bietet ein Tool an, mit dem die Kommunikation verschiedenster Akteure, unterschiedlichster Parteien untersucht werden kann. Sie zeigt zudem Anhaltspunkte, worauf die Parteien im Wahlkampf ihren Fokus gesetzt haben. Die Arbeit zeigt somit Ausschnitte eines historischen Wahlkampfes, an dessen Ende 6 Parteien in den Bayerischen Landtag eingezogen sind.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis Die
Grundlagen
Populismusbegriff und Definition
Gründe für Populismus
Kennzeichen und Erkennungsmerkmale des Populismus
Die Mittel des Populismus
Wichtige Einschrankungen und mögliche Folgen
Der Datensatz
Twitter und die Auswahl der Datenmenge
Methodik der Datensammlung
Methodik der Datenuntersuchung
Die Hauptuntersuchung
Untersuchung der Wortfelder
Hashtaganalyse
Die zehn haufigsten Hashtags pro Partei
Die zehn haufigsten Ereignis-Hashtags - eine Eventisierung?
Sonder-Hashtags - Counter Narrative und Trolling?
Parteizugehörigkeit und Wahl-Hashtags
Kombination: Sonderbegriffe und weitere Sonder-Hashtags
Zusatzliche Bemerkungen und weitere Ideen
Die direkte und indirekte Parteien-Kommunikation
Das Tool
Die Kommunikation innerhalb der Parteien - Personenkult?
Die Kommunikation zwischen den Parteien - Whataboutism und Trolling?
Die Parteien in Dossiers - Eine Überprüfung der Thesen
Social Media Strukturen aufbrechen!
Appendix
Literaturverzeichniss
Abstract
Es ist als Unwort verschrien: Populismus. Und doch wird der Vorwurf gerne von Politikern gegenüber anderen Parteien genutzt. Das Problem mit den Begriff, das Verstandnis was dahinter steckt ist nicht immer dasselbe. Gerade zum Thema Populismus gibt es immense Unterschiede was mögliche Definitionen angeht. Diese Arbeit versucht in den vielen Definitionen einen klaren Weg zu zeigen und die Gründe, Merkmale und die Mittel populistischer Parteien darzulegen. Welche Strategien verfolgen Populisten und welche Auswirkungen diese auf die Politik haben. Die Arbeit zeigt am Beispiel der Landtagswahl 2018 in Bayern, inwieweit als populistisch geltende Strategien heute schon von den Parteien genutzt werden. Die Plattform auf der die Untersuchung stattfindet ist dabei die Nachrichtenplattform Twitter. Die Arbeit bietet ein Tool an, mit dem die Kommunikation verschiedenster Akteure, unterschiedlichster Parteien untersucht werden kann. Sie zeigt zudem Anhaltspunkte, worauf die Parteien im Wahlkampf ihren Fokus gesetzt haben. Die Arbeit zeigt somit Ausschnitte eines historischen Wahlkampfes, an wessen Ende erstmal 6 Parteien in den Bayerischen Landtag eingezogen sind.
Vorwort
Zunachst möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Betreuer Professor Dr. K. F. und seinem Lehrstuhl für die Möglichkeit bedanken, diese Arbeit schreiben zu dürfen.
Ein besonderer Dank geht ebenfalls an den Lehrstuhl für Statistik der LMU München und insbesondere an P. K . Ohne ihn ware es nicht möglich gewesen diese Arbeit fertigzustellen.
Ich danke zudem meiner Familie und meinen Freunden, die mich auf meinem akademischen Weg begleitet und mir zu dieser Arbeit verholfen haben.
Populisten in ganz Europa sind auf dem Vormarsch. Ob die rechtspopulistische Lega Nord in Italien, Geert Wilders in den Niederlanden oder die Linkspopulisten von Podemos in Spanien. Sie alle eint, einfache Lösungen auf schwierige Fragestellungen zu geben. Eine Logik, die fast schon vergessen war und an vergangene Jahrhunderte erinnert. Als hatte man das alte Freund-Feind- Schema, aus der Sockenschublade raus auf die StraBe des Poltischen Diskurses getragen. Immer wieder ersticken die wahren Probleme unserer Zeit unter den selben Rufen nach weniger Komplexitat und der Rückkehr des Altbewahrten. Wie Puppenspieler schaffen es Populisten dabei den Zorn gegen Eliten, Medien und die politische Klasse immer wieder neu zu entfachen. Immer mehr Steuermanner machen sich auf im Hafen Europa ihre Segel zum Aufbruch zu setzen um damit im nachsten Sturm zu segeln, den sie Volkswillen nennen. Nicht umsonst fragte das Nachrichtenmagazin der Spiegel einmal Mitte 2018, „Woher kommt nur diese Wut?“. Ich selbst erlebe tagtaglich als angehender Journalist, wie sich die Arbeit von Populisten auf Medien und Gesellschaft auswirken. Aus einem gesunden Misstrauen, welches Meldungen und dem Informationsgehalt gegenübergesetzt werden sollte, ist eine Vertrauenskrise gegenüber den Meldungsüberbringern entstanden. Es ist nicht immer leicht in der taglichen Arbeit darauf zu achten, dass Meldungen nicht verkürzt oder einseitig erscheinen. Und es ist auch nicht immer attraktiv für den Leser, sich schwierige Sachverhalte naherzubringen. Und doch gibt es keine Alternative dafür, sich selbst eine Meinung zu bilden und auch schwierige Fragestellungen anzusehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein tiefergehendes Problemverstandnis auch immer harter Arbeit bedarf - ob beim Leser oder beim Verfasser. Dieser Sachverhalt wird bei der Fülle an Meldungen oft vergessen, die uns jeden Tag kostenlos und mühelos erreichen. Daher heiBt es wieder den Menschen in den Vordergrund zu stellen, auch wegen der Gefahren, die der Populismus für die Gesellschaft mit sich bringt. Menschen machen Fehler, liegen falsch und scheitern daran Probleme zu lösen; das gehört zu ihrem naturell. Probleme sind deswegen nicht einfach auf ein Gut-Böse zurückzuführen. Viele Fragestellungen sind einfach nicht eindeutig zu lösen. Doch genau diese vereinfachte Darstellung eines Hollywood-Spielfilms, zeichnet der Populismus von unserer Realitat. Eine in meinen Augen menschenverachtende Vorstellung. Auf der Suche nach der endgültigen Lösung missachtet der Populismus soziale Gegebenheiten und traumt von einem langst vergangenem utopischen Zustand unserer Welt, der so noch nie existiert hat. Und in diesem Bild stört dann alles was anders, fremd oder neu ist. Wie kann eine Bewegung wie der Populismus, der so sehr davon spricht für etwas Neues und Veranderung zu stehen, so rückstandig sein. Ich halte es für eine Pflicht unserer Zeit diesen populistischen Elementen, mit aller Entschlossenheit und einem festen demokratischen Grundverstandnis entgegenzutreten. Nur im Miteinander und im gemeinsamen Diskurs können wir die Probleme unserer Zeit lösen. Es liegt an uns zu zeigen, dass der Populismus ein Symptom der Probleme unserer Gesellschaft ist, und nicht, wie er vorschreibt zu sein, die Lösung.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Soziale Netzwerke - Nutzung in Deutschland 2018, Statista. URL https:// de.statista.com/statistik/daten/studie/589708/umfrage/nutzung-von-sozialen-netzwerken-in- deutschland/ (accessed 11.20.18)
Abbildung 2: Instagram - Mindestens mehrmals wöchentliche Nutzung nach Alter in Deutschland 2018, Statista. URL https://de.statista.com/statistik/daten/studie/819424/umfrage/mindestens- mehrmals-woechentliche-nutzung-von-instagram-nach-altersgruppen-in-deutschland/ (accessed 11.20.18)
Abbildung 3: @bayernspd's profile // Twittonomy, URL http://www.twittonomy.com/profile.php? sn=bayernspd (accessed 11.20.18)
Abbildung 4: Tabelle über die Twitter-Konten für die Datengewinnung
Abbildung 5: R-Studio mit Beispiel für Download über rTweet
Abbildung 6: Zusammenfassung von Accounts unter einer Parteien-Liste
Abbildung 7: Struktur der Kommunikation
Abbildung 8: Wortfeld „Elite“
Abbildung 9: Wortfeld „Angst“
Abbildung 10: Wortfeld „Kampf“
Abbildung 11: Wortfeld „Arger“
Abbildung 12: Alle Wortfelder fusioniert.
Abbildung 13: Die zehn haufigsten Hashtags der Parteien
Abbildung 14: Verwendung des AFD Hashtags
Abbildung 15: Die zehn haufigsten Hashtags der Ereignis-Hashtags.
Abbildung 16: Nutzung der Ereignis-Themen
Abbildung 17: Sonder-Hashtags
Abbildung 18: Counter Narratives
Abbildung 19: Sonderbegriffe - Wortsuche und Hashtags
Abbildung 20: Anzahl der Tweets der Spitzenkandidaten
Abbildung 21: Haufigkeit Erwahnung Spitzenkandidat
Abbildung 22: Nutzung Kommunikation absolute Zahlen
Abbildung 23: Nutzung Kommunikation absolute Zahlen
Abbildung 24: Nutzung und Erwahnung in Kommunikation in der Kommunikationsstruktur
Abbildung 25: Whataboutism
Abbildung 26: Trolling
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Grundlagen
Populismusbegriff und Definition
In diesem Kapitel sollen die unterschiedlichen Interpretation des Begriffs Populismus und seine Bedeutung in der Fachliteratur erlautert werden. Bei der Erarbeitung einer Methodik war es entscheidend, zunachst einmal zu untersuchen auf welche Weisen der Begriff „Populismus" verstanden wird.
Als ersten Versuch sehen viele die Definition vom amerikanischen Soziologen Edward A. Shils an. Er sah Populismus anhand von zwei Kriterien: Die direkte Beziehung zwischen Volk und Führung, sowie die Wichtigkeit des Volkswillens.1 Auch Karin Priester sieht den Ansatz als altesten Versuch, Populismus als einheitliches Phanomen zu begreifen.2 Als zweiten Versuch nennt Priester Isaih Berlin, der auf einer Tagung in London 1967 einen Vorschlag machte. Er fasst Populismus zusammen als Bewegungen zum Wohl des Volkes als Ganzes, gesteuert von Eliten, die durch den Fortschritt und Wandel aus dem System der Eliten gefallen sind. Die Bewegungen seien charakteristisch für ihren Glauben an traditionelle Formen und die Rückkehr zum Traditionellen.3 An anderer Stelle wird das Phanomen weniger stark eingegrenzt. Manche sprechen sogar davon, dass der stetige Wandel des Phanomens zu seinem Sein gehört. So sprechen die Autoren eines Artikels der Bundeszentrale für politische Bildung über die Definition des Politikwissenschaftlers Paul Taggart. Nach ihnen „definiert (er) den Populismus .als "inharent unvollstandig"; er habe ein "leeres Herz", was seine Schwache, aber auch seine Flexibilitat ausmache.“4 Als zyklisches Phanomen, das oft mit einem Chamaleon verglichen werde, passe er sich permanent neuen Bezugssystemen an und setze sich zu ihnen in eine Anti-Beziehung, so die Autoren des Artikels.5 Paul-Jasper Dittrich, vom Jaques-Delors-Institut in Berlin, fasst die groben Richtungen der Definitionen in einem Artikel auf seiner Website zusammen. Er spricht davon, dass „die genaue Bedeutung des Begriffs Populismus. in der Forschung umstritten (ist). Wahrend einige Wissenschaftler das ideologische Koordinatensystem des Populismus in den Vordergrund stellen (Volk vs. Elite, Bewegung vs. Partei etc.), wollen andere dem Phanomen Populismus nicht zugestehen, dass es sich dabei um eine stringente und umfassende Ideologie handelt und begreifen das Phanomen stattdessen als eine Kommunikationsstrategie, die dazu dient, Macht in einem Staat zu erlangen.“6 Diese Zwiespaltigkeit kann auch als groBer Unterschied zwischen den meisten Definitionen betrachtet werden. Eine berühmter Vertreter von Populismus als eine Ideologie ist der niederlandische Politikwissenschaftler Cas Mudde. Er spricht in seiner Arbeit, „The Populist Zeitgeist“, davon, dass Populismus stark zur Politik des „Stammtisches“ tendiert. Der Populismus biete auf schwierige politische Fragen, einfache und simple Antworten.7 Zudem spricht Mudde davon, dass für ihn ein Kern des Populismus sei, dass Populisten versuchen würden, die Unterstützung der Wahler durch Versprechen zu ,erkaufen‘.8 Den Kern der Ansichten von Cas Mudde beschreibt Paul-Jasper Dittrich, indem er dessen Definition als „dünne Ideologie9 10 11 bezeichnet. Populismus besitze „eine im Kern ,dünne Ideologie' , .die das Volk als homogene Gruppe konstruiert. Die entsprechenden Feindbilder und Wir-gegen-Die-Schemata sind dann ,Volks-Deutsche‘ gegen Auslander auf der rechten oder die 99- gegen das eine Prozent auf der linken Seite des populistischen Spektrums.“9 Bei seiner Definition spricht er zudem darüber, dass das zentrale Element „the people“ oder „das Volk“ ist. Zudem schreibt er dem Populismus eine Theatralisierung durch ein Gut-Böse-Schema zu. Es gebe laut Mudde im Populismus nur Freund und Feind. Gegner seien nicht Menschen mit verschiedenen Prioritaten und Werten, sie seien böse. Dadurch seien auch Kompromisse nicht möglich, da sie die Reinheit des Volkswillens beschranken würden.10 Mudde spricht klar darüber, dass Populismus jedoch nicht nur als ein reiner Kommunikationsstil gesehen werden kann. Er führt ideologisch gesehen den Begriff des „Heartland“ ein. Dieses sei in der populistischen Vorstellung der Ort, an dem eine vereinte Population mit gemeinsamen Werten existiert.11
Demgegenüber steht die ebenfalls weit verbreitete Vorstellung von Populismus als Kommunikationsstrategie. Hinter dieser Kommunikationsstrategie steckt die Vorstellung, dass die „programmatische Variationsbreite . dazu geführt (hat), (Populismus). lediglich als eine Strategie des Machterwerbs zu definieren.“12
Diese Theorie wird vor allem von den belgischen Wissenschaftlern Jagers und Walgrave vertreten. Sie sehen im Populismus eine Kommunikationsform.
„Populism is simply a strategy to mobilise support, it is a standard communication tech- nique to reach out to the constituency“13
Die beiden stützen sich dabei auf zahlreiche andere Forscher, unter anderem: Canovan 1981, 1999; Blommaert 2001; Di Tella 1997; Mudde 2000, 2004; Elchardus 2001; Deschouwer 2001; Pfahl-Traughber 1994; Taguieff 1998. Ihre Definition von „Thin Populism11 sieht den Populismus als einen politischen Kommunikationsstil von politischen Akteuren, der sich aufs Volk bezieht.14 Sie sehen haufig genutzt Wörter, die den Bürger beschreiben im Zentrum der Kommunikationsstrategie. Populismus habe keine politische Farbe, sei sowohl auf der politisch linken als auch auf der rechten Seite möglich. Die Beziehung auf die Menschen oder den Bürger sei immer ein notwendiges Kriterium.15 Jagers und Walgrave identifizieren in ihrer Arbeit jedoch noch eine zweite Form des Populismus, sie nennen diese „Thick Populism“. Zwei Elemente sind dabei für sie entscheidend. Erstens eine Anti-Establishment Haltung, zweitens eine Exklusion von Bevölkerungsgruppen, die nicht zum Gedanken der Homogenitat ihrer Gesellschaftsvorstellungen passen. Die Anti-Establishment Haltung wird in drei Teilbereiche aufgegliedert: Eine Anti-Medien-, eine Anti-Staat- und eine Anti-Politik-Haltung.16 Die Anti-Medien Haltung zeichnet sich dabei durch eine Ablehnung des klassischen Mediensystems aus. Populisten versuchen durch eigene, in ihren Augen unabhangige, nicht im Mainstream enthaltene Medien zu kommunizieren. Eine Anti-Staat-Haltung wird vor allem durch eine Kritik an staatlichen Behörden und Institutionen deutlich. In einer Anti-Politik Haltung zeigt sich die Ablehnung der klassischen Parteien. Alle drei Haltungen haben also gemein, dass sie ein Bild von einer Elite in den Teilbereichen vermitteln, die den „normalen“ Bürger kontrollieren würde. Gegen diese Kontrolle möchte sich der Populismus wehren und ist damit interessanterweise überhaupt nicht antielitar. Er möchte das System einer herrschenden Elite gar nicht abschaffen, sondern lediglich die existierenden Eliten, durch eigene ersetzen. Der gleichen Ansicht ist auch Cas Mudde. Er schreibt dem Populismus zwar einen gewissen aufklarerischen Charakter zu, sagt aber klar:
„Although populists can be emancipatory, they do not want to change the people themselves, but rather their status within the political system. Populists (claim to) speak in the name of the ‘oppressed people', and they want to emancipate them by making them aware of their oppression. However, they do not want to change their values or their ‘way of life'.“17
Mudde spricht dem Populismus also klar ab, eine systematische Lösung für die Sorgen seiner Anhanger zu finden. Der Populismus will nach seiner Ansicht mehr Symptome bekampfen, als wirkliche Ursachen.
Gründe für Populismus
Über die Gründe für ein Aufkommen des Populismus innerhalb einer Gesellschaft gibt es ahnlich wie bei der Gestalt verschiedene Vorstellungen. Zwei Hauptfaktoren könnten jedoch ausgemacht werden. In der Fachliteratur wird zunachst davon gesprochen, dass das heutige Mediensystem den Populismus begünstigt. „Populismus und Massenmedien haben ein enges Verhaltnis: Personalisierung, Komplexitatsreduktion, Dramatisierung und Emotionalisierung pragen die massenmediale Kommunikation wie auch die Logik des Populismus.“18 Des Weiteren ist an vielen Stellen davon die Rede, dass Populismus eine Reaktion auf Krisen und den Wunsch eines altbewahrten Zustandes ausmacht.
Sieht man sich zunachst den Populismus als Krisensymptom an, fallt auf, dass die Argumentation dazu auf den ersten Blick recht stichhaltig erscheint. Die Bundeszentrale für politische Bildung spricht ebenfalls in ihrem Dossier über Populismus von einer Krise als Auslöser. So würde „Populismus .nicht aus dem Nichts (entstehen), sondern stets im Gefolge einer gesellschaftlichen Krise und einer allgemeinen Ernüchterung ,erscheinen'. Das seit Jahrzehnten zu beobachtende Wiederaufleben des Populismus signalisiert eine Krise der reprasentativen Demokratie.“19 Ottfried Jarren sieht dafür mehrere Krisen, die als Gründe genommen werden können. Er bezieht sich auf eine Arbeit von Fritz Plasser aus dem Jahr 1995. So kommen zur „emotional aufgeladenen Wahlerprotestkultur. neue sozio-ökonomische Bedrohungslagen wie Modernisierungs- und Marginalisierungsangste; Angste vor einem drohenden sozialen Statusverlust wie Identitats- und Orientierungskrisen vor dem Hintergrund einschneidender internationaler Veranderungen (Plasser Ulram 1995).“20 Gemeint ist damit eine Mischung aus sozialem Wandel sowie die Veranderungen durch die Globalisierung. Genauer beschreibt Thomas Meyer die Angste. Er spricht von einem akuten „Modernisierungsproblem... ,das auf kulturellem, sozialem oder ökonomischem Gebiet Bedrohungsangste, Entwurzelungserfahrungen, Unsicherheiten und Angste auslöst.“21
Karin Priester macht zudem auf einen weiteren Aspekt des Populismus aufmerksam. Sie bezieht sich auf den französischen Politikwissenschaftler Guy Hermet, der Populismus als den Traum von der Rückkehr in ein imaginares goldenes Zeitalter beschreibt. Er nennt dies einen „ ,dritten Weg in die Moderne, jenseits von Liberalismus und Sozialismus. Das Ziel ist die Aufwertung der Lebenswelt nicht gegen das System in toto, sondern gegen seine Auswüchse, sei es durch Korruption, Ineffizienz, Gigantismus (,) ...Arroganz der Eliten oder technokratischem Machbarkeitswahn.“22 Thomas Meyer spricht sogar von einem Konsens in der relevanten Populismus-Forschung über den Auslöser der Modernisierungskrise. Er verbindet allerdings den Hintergrund der Krise mit einem zweiten wichtigen Faktor: Der Veranderung durch die Massenmedien. Er versteht den Populismus vor allem in eben diesen Massenmedien als Dauerphanomen. Als Grund dafür sieht er die angesprochenen Modernisierungskrisen und politischen Probleme der Reprasentation.23 Die Veranderungen in den Massenmedien, die seiner Meinung nach den Populismus begünstigen, beschreibt er in gleich acht Punkten. Die veranderte Medienberichterstattung verandere den politischen Wettbewerb nachhaltig. Strategien von Populisten seien erfolgreicher. Der politische Wettbewerb habe sich wie folgt verandert24:
1. Politik sei weniger von Institutionen abhangig (De-Institutionalisierung).
2. Politik sei immer individueller (Spiel zwischen Personen). Dies würde den stark auf Persönlichkeiten bezogenen Populismus begünstigen. Die Logik des „rundes Tisches“ sei dabei attraktiver als das Prinzip des parlamentarischen Wettstreits.
3. Die Kompetenz sich in den Massenmedien darzustellen wird entscheidender. Populisten haben so den Vorteil, einfache Lösungen versprechen zu können.
4. Die politische Marketinglogik verdrangt tendenziell die traditionelle politische Entscheidungslogik: Politik wird zum permanenten Ausloten latenter Emotionen, mobilisierender Stimmungslagen - zum professionellen Emotions- und Affektmanagement.
5. Die televisionare „Instant-Democracy“ würde zu beschleunigten Zyklen von übertriebenen Erwartungen und abrupter Desillusionierung führen: Die trügerische Hoffnung auf Sofort- Lösungen vor laufender Kamera soll die politische Frustrations-Toleranz sinken lassen.
6. Die politische Inszenierung unterwerfe sich noch starker medieninterner Produktionsregeln: Redaktionelle Schlusszeiten bzw. die Sendeleiste der TV-Nachrichtensendungen würden die Ziel- und Eckpunkte politischer Aktivitaten markieren.
7. Die televisionare "Instant-Democracy" würde zur Schwachung der reprasentativen Komponenten des politischen Systems beitragen, wahrend pseudo-plebiszitare Formen (elektronische town-hall-meetings, call-in-shows und Experimente mit elektronischem TeleVoting, "Fernbedienungsdemokratie") an Attraktivitat gewinnen würden. Auch dies begünstige den Populismus.
8. Die Dominanz redaktioneller Nachrichtenwerte im Politikverstandnis der Eliten (Stichwort: redaktionelles Politikverstandnis) verstarke den Trend in Richtung "Negativismus" (Stichwort: negative campaigning). Davon würden in erster Linie Oppositionsparteien profitieren. Aus dem "Amtsbonus" könnte in Zukunft ein "Amtsmalus" werden. Da Populismus-Parteien klassisch oppositionell sind, kann auch dies als Vorteil gewertet werden.
Ein weiteres Mal kann Thomas Meyer zitiert werden um zusammenzufassen, warum diese Veranderung für das Verstandnis von Populismus entscheidend sind. Er spricht davon, dass je „mehr der Markt entscheidet, was medialer Erfolg ist, desto machtiger wird .der Drang zur populistischen Oberflache in Politik und Massenmedien.“25 Da durch das veranderte Mediensystem die Steuerungsgewalt über das Mediensystem mittlerweile zu groBen Teilen beim „Markt“, groBen internationalen Unternehmen, liegt und diese nach ökonomischen Prinzipien arbeiten, kann davon gesprochen werden, dass auch der Einfluss des Populismus auf die Massenmedien immer weiter zunehmen wird. „In welchem MaBe sie in der Breite der Gesellschaft Resonanz finden und damit zu einer wirklichen Macht im politischen Prozess werden, hangt aber auch vom Vorhandensein entsprechender Erfahrungen und Motive in der Gesellschaft selbst ab.“26 Aber auch das Mediensystem selbst arbeitet durch einen gesteigerten Druck innerhalb des Systems dem Populismus in die Arme. So spricht Thomas Meyer ebenfalls davon, dass der Druck auf Bedienung des breitest möglichen Massengeschmacks in Verbindung mit der Verführung zur Steigerung der Dosis, damit die Wirkung aufrechterhalten werden kann, zu einer Rutschbahn der Mediokritat und der Infantilisierung der Kommunikationsangebote führe.27 Gemeint damit ist, dass Inhalte, um Erfolg zu erzielen, immer einfacher, kürzer, aber damit auch lückenhafter werden. Komplexe parlamentarische Vorgange können meist nicht dargestellt werden. Einfache Lösungen durch populistische Parteien erzielen nach der Logik der Massenmedien mehr Erfolg bei der Bevölkerung. Zudem begünstigen soziale Medien diesen Effekt. Das hier in der Arbeit untersuchte Medium Twitter ist, mit seiner Zeichenbegrenzung von 140 Zeichen pro Tweet, ein Paradebeispiel wie die veranderte Form von Medien populistische Strategien von Vereinfachung, Verkürzung und emotionaler Ansprache begünstigen. In einem Dossier über den Gestaltwandel des politischen Parteienwettbewerbs gibt abermals die Bundeszentrale für politische Bildung einen philosophischen Ansatz auf die Gründe für den Populismus:
„Wenn die Konfiguration der Gegnerschaft fehlt, haben die Leidenschaften kein demokratisches Ventil, und die agonistische Dynamik des Pluralismus wird behindert. Die demokratische Konfrontation droht ersetzt zu werden: Zur Konfrontation kommt es dann entweder zwischen essentialistischen Formen von Identifikation oder zwischen nicht verhandelbaren moralischen Werten. Wenn die politischen Grenzen verwischt werden, entsteht Unzufriedenheit mit den politischen Parteien, und es erstarken andere Formen kollektiver Identitaten - etwa im Bereich nationalistischer, religiöser oder ethnischer Identifikationsformen.“28
Gemeint ist damit ein weiterer Ansatz, der einen Grund für Populismus durch eine Annaherung der politischen Parteien in ihren Ansichten sieht. Populismus sei das Ventil, mit dem die Unzufriedenheit darüber beklagt wird, dass zwischen Parteien keine Unterschiede, und damit keine wirkliche Wahl herrsche. Auch Cas Mudde erwahnt diese Ansicht. Er spricht davon, dass Populismus als eine pathologische Form, die pseudo- und postdemokratisch sei, durch den Verrat an demokratischen Idealen entstanden sei.29 Auch für ihn spielt diese Diskussion durchaus eine Rolle, was die Begründung von Populismus angeht.
Kennzeichen und Erkennungsmerkmale des Populismus
Die Kennzeichen und Erkennungsmerkmale des Populismus können anhand von vier Ebenen ausgemacht werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt diese in ihrem Dossier „Populismus als Totengraber oder mögliches Korrektiv der Demokratie?“ wie folgt als: Technische Dimension, inhaltliche Dimension, personelle Dimension und mediale Dimension.30
Die erste Dimension, die technische, zeichnet sich vor allem durch eine Konstruktion zwischen zwei Gegensatzen aus. Hierzu wird „zwischen einem als homogen gedachten ,Volk‘ und dem , Establishment1 (unterschieden). Die antielitare Haltung offenbart sich durch eine chronische, agitatorisch untermalte Beschwerdeführung im Sinne des ,Tabubrechers‘.“31
Als zweites existiert eine inhaltliche Dimension. Hier geht es vor allem darum, Feinbilder und ein Anti-Verhalten zu etablieren. Im Rechtspopulismus kann dies zum Beispiel der Anti-Islamismus sein. Auch globale Kapitalisten oder der Sozialschmarotzer können beliebte Feinbilder sein.
Als drittes existiert die personelle Dimension. Bei ihr wird eine eloquente und charismatische Person benötigt, die die Führung übernimmt. Haufig wird sie als „Anwaltin des Volkswillens“ dargestellt, die gegen das Establishment kampft.32 Es handelt sich dabei um einen weiteren Baustein der populistischen Logik. „Gemeinwille wird mit Mehrheitsbestimmung gleichgesetzt. Die Unterscheidung zwischen volonté générale und volonté de tous verschwindet, und der Volkswille wird auf eine momentane Entscheidung und Stimmung reduziert.“33 Diese Logik hat sich schon an vielen Stellen bei Politikern durchgesetzt, die zu Parteien gehören, die nicht im Verdacht stehen populistisch zu arbeiten. Im Fall der Abschiebung um den Islamistischen Gefahrder Sami A. entschied ein Gericht in Nordrhein-Westfalen, dass Sami A. trotz seiner geplanten Straftaten nach Deutschland zurückgeholt werden muss, da er in seinem Heimatland verfolgt wird. Daraufhin sprach der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, davon, dass das Gerichtsurteil unbefriedigend sei. Gerichte und Richter müssten sich auch nach dem Rechtsempfinden der Bevölkerung orientieren. Dieses Beispiel zeigt die Problematik einer Denkweise, bei der der allgemeine Volkswille als kollektive Antwort auf essentielle Fragen dargestellt wird. Der Wille des Kollektivs, und wenn er wirklich von allen gewollt wird, darf sich niemals über das erheben, was wir in unserer Verfassung, besser gesagt dem Grundgesetz, als Freie Demokratische Grundordnung festgesetzt haben. Diese Grundrechte dürfen auch davon nicht betroffen sein. Sie sind zudem auch über die Erklarung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen festgelegt.
Schlussendlich existiert des Weiteren eine mediale Dimension. Diese symbolische Beziehung, die auch schon mit den Gründen des Populismus verbunden ist, wird gerne von Populisten genutzt. Es geht vor allem darum, mehr Aufmerksamkeit zu erreichen.34
Ein weiteres Mittel, um Aufmerksamkeit zu erhalten, ist das Verwischen etablierter politischer Trennlinien.35 Bei der Einteilung und den Kennzeichen von verschiedenen Arten des Populismus zeigt Karin Priester unter anderem eine Einteilung von Margaret Donovan auf. Sie unterscheidet sieben Typen des Populismus. Interessant ist für diese Arbeit vor allem ihr siebter Typ. Dabei spricht sie von einem „Populismus der Politiker (Politicians' Populism) in Volksparteien oder catch-all-parties, die die „etablierten politischen Trennlinien verwischen (ebd.: 545 f; auch Canovan 1981: 13)“.36 Dieses Verwischen der Trennlinien kann für alle Dimensionen übergreifend gesehen werden. Populisten versuchen in allen Ebenen an Grenzen zu gehen, diese zu durchstoBen oder zu verwischen.
Auch Thomas Meyer sieht einige klassische Merkmale des Populismus. Zunachst steht für ihn ebenfalls die Konstatierung von Unter- bzw. Mittelschichten gegen eine Elite im Vordergrund.37 Für ihn kommt hinzu, dass dabei immer Angst und Misstrauen gegen diese „da oben“ hervorgehoben werden. Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, seien Einfachschablonen des Freund- Feind-Denkens und der Entdifferenzierung. Feindschaft und Misstrauen würden zum Abbruch verstandigungsorientierter Kommunikation führen. An ihre Stelle würden Anklage, Anprangern und verschiedene Formen der Verdachtigung treten.38 Zudem sei die Verscharfung vorhandener Vorurteile und ihre Instrumentalisierung eine weitere vorhandene populare Methode.
Nichtsdestotrotz gibt es einige Quellen, die davon sprechen, dass das Freund-Feind-Denken etwas Natürliches in einer Gesellschaft sei. Karin Priester bezieht sich dabei auf die Forschung von Laclau, indem sie seine These wiedergibt, dass das Freund-Feind-Schema nur ein Aufbrechen von Strukturen sei. Ein gewisser Antagonismus sei normal in Gesellschaften, ohne ihn, so zitiert sie Laclau, ware es das Ende aller Freiheit, weil jeder dasselbe denken würde.39 Hinzu kommt darüber hinaus eine Lehre von Gut und Böse, die nach Thomas Meyer alle komplexen Lösungen und Kompromisse als korrupt verdachtigt.40 Was die Feinbilder selbst angeht, so kann unter zwei Gruppen von Feindbildern unterschieden werden. Die einen sind eher politischer, ökonomischer oder kultureller Natur. Es geht darum, Eliten als abgehoben, korrupt, selbstsüchtig und nur am eigenen Machterhalt interessiert darzustellen. Diese sollen in einem feindlichen Gegenüber zum, wie es heiBt, einfachen Volk stehen.41 Die zweite Gruppe der Feindbilder bezeichnet eine Abgrenzung gegenüber Minderheiten. Diese sollen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, da die Gruppe sonst nicht als homogen gilt. Oftmals werden diese auch als Sündenböcke genutzt.42
Sieht man sich nun wieder Kennzeichen des Populismus auf rhetorischer Ebene an, so fallt auf, dass inmitten ihrer Kommunikation immer der Begriff des „Volks" steht. So stellt auch die Bundeszentrale für politische Bildung fest, dass „der Appell an das nicht naher spezifizierte ,Volk‘ (,) .Populisten (erlaubt) , eine möglichst groBe Zielgruppe anzusprechen. Eine groBe Zahl von Menschen soll sich zugehörig fühlen können. Zugleich wird 'das Volk' haufig romantisch überhöht: Es wird in der Rhetorik der Populisten als ,ehrlich‘, ,hart arbeitend‘ und ,vernünftig' dargestellt. Dies ist eine identitatsstiftende Strategie der Populisten, die auf diese Weise eine imaginare Gemeinschaft konstruieren, die ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln soll."43 Wie schon im vergangenen Kapitel, den Gründen für Populismus , die eine gewisse Fokussierung auf Vergangenes und das altbewahrte zeigen, kann hier erneut dieselbe Tendenz ausgemacht werden. Populisten konstruieren eine Utopie, die ein hart arbeitendes, perfektes Volk sieht. Alles was in der Gesellschaft dann nicht zu dieser Form des Zusammenlebens passt, wird konsequent abgelehnt und ausgegrenzt. Die Rolle darüber zu entscheiden, was zu diesem konstruierten Volk gehört, schreiben sie sich ebenfalls zu. Sie begründen dies damit, dass sie die einzigen seien, die das Volk wirklich verstehen würden. Dazu bedienen sich die meisten „Populisten einer Art ,Führerdemokratie‘..., (bei welcher) die charismatischen Führungsfiguren der Populisten ... (vorgeben), sie selbst wüssten besser als alle anderen Politiker, was ,das Volk‘ will und was dessen Interessen sind."44 Die Anführer versuchen über die Medien möglichst starke und direkte Beziehungen zu ihrer Zielgruppe zu haben, wobei sie zahlreiche Stilmittel der Aufmerksamkeit nutzen. Robert Barr fasst daher auch den Populismus damit zusammen, dass er sagt, dieser sei eine Massenbewegung, geführt von einem AuBenseiter, der versucht Macht zu erhalten, indem er Anti-Establishment Momente kreiert.45
Dazu gehören radikale Lösungen für komplexe Probleme, gezielte Tabubrüche und Provokationen, Personalisierung, Emotionalisieren sowie das Schüren von Angst und Hass auf, wie sie sagen, „die da oben".46 Überhaupt ist eine gewisse Ambivalenz zwischen Populismus und einem Führerkult zu beobachten. Trotzdem macht Robert Barr darauf aufmerksam, dass der Populismus nicht als politischer Stil der Führung reduziert werden kann. Er sieht in diesen Aussagen einen Versuch von Journalisten das Phanomen zu erklaren.47 Dennoch sieht auch er darin ein wichtiges Merkmal des Populismus. Auch Karin Priester beschreibt dieses Verhaltnis von demokratischen und autoritaren StoBrichtungen. Nach ihrer Auffassung zeichnet sich „Populismus durch eine intrinsische Ambivalenz zwischen demokratischen und autoritaren StoBrichtungen aus. Diese Ambivalenz oder das chamaleonhafte ist eines der zentralen Merkmale von Populismus."48 In autoritaren Systemen wird sich zudem oft stark an Einzelpersonen orientiert. Auch im Populismus haben diese eine wichtige Funktion. Sie geben vor, diesen vermeintlichen Volkswillen gegen alle Widerstande durchzusetzen, ohne ,faule Kompromisse‘.“49 Das Problem an der Argumentation beschreiben die Autoren des bpb wie folgt:
„Eine moderne pluralistische Demokratie hingegen erkennt an, dass es in modernen Gesellschaften eine Vielfalt unterschiedlicher Meinungen und Interessen gibt, die im politischen Prozess gegeneinander austariert werden.“50
Die Folge ist also ein abnehmendes Verstandnis für andere Meinungen, eine Kompromisslosigkeit, bis hin zur Radikalisierung der eigenen Meinung. Diese Ablehnung anderer Meinungen und Andersdenkender ist aber durchaus so gewollt. Nur durch diese Abgrenzung kann ein identitatsstiftendes Element im Populismus gefunden werden: Die Ausgrenzung. So wird also im Populismus nicht nur Identitat gestiftet, indem man den Adressaten in eine romantisch überhöhte Gemeinschaft einschlieBt, sondern, wie wie in der Literatur oft kolportiert, noch effektiver, indem man andere aus der Gesellschaft ausschlieBt.51
Identitatspolitik ist zentral für die Agitation der Populisten. Identitat wird in der Rhetorik von Populisten jedoch nicht nur dadurch erzeugt, dass man die Adressaten in eine romantisch überhöhte Gemeinschaft einschlieBt, sondern - vielleicht noch viel effektiver - dadurch, dass man andere aus dieser Gemeinschaft ausschlieBt. Doch dies hat auch seine Gründe. Einer ist vor allem, dass populistische Parteien permanent unter Mobilisierungsdruck bei ihrer Wahlerschaft stehen. Dies ist zum einen durch die „leere Ideologie“, wie in vorherigen Kapiteln bereits angesprochen, begründet. Zum Anderen durch die Protesthaltung, die Populisten bei ihren Wahlern hervorrufen müssen, um sie von sich zu überzeugen. Zum Dritten aus ihrem Wesen heraus. Möchte man versuchen die „Anti-Haltung“ gegenüber fast allem als Merkmal zu behalten, muss die Wahlerschaft mit der Zeit zwangsweise wechseln. Jarren spricht am Beispiel der FPÖ in Österreich, die er als populistische Partei bezeichnet, von Zyklen der Mobilisierung und Demobilisierung. Er begründet dies mit der fluktuierenden und extrem stimmungsabhangigen Wahlerschaft der Partei.52 Die Wichtigkeit und die Rolle des Volkes und der Wahlerschaft ist auch aus anderen Gründen noch höher bei Populisten als bei anderen Parteien. So sei aus populistischer Sicher der gesunde Menschenverstand entscheidender als ein Reflexionswissen von Intellektuellen, weil der Menschenverstand auf konkreter lebensweltlicher Erfahrung beruht. Dieser sei noch nicht vom Skeptizismus der Moderne infiziert, und besitze daher einen unverfalschten Zugang zu Recht und Wahrheit.53 Überhaupt ist dieser „Common Sense“ für den Populismus überaus wichtig. Auch Cas Mudde bezieht sich auf diesen und beschreibt ihn als Basis alles Guten in den Augen des Populismus.54 Populisten halten also die kollektive Ansicht von denen, die sie als Volk bezeichnen, als so etwas wie den Heiligen Gral der Politik. Ob sie damit den Zugang zu politischem Erfolg oder eine erfolgreiche politische Willensbildung meinen, bleibt jedoch often.
Ein weiteres Kennzeichen von populistischen Parteien ist, sich immer als etwas Neues oder Anderes als die klassischen Parteien darzustellen. Dabei geht es vor allem darum als Antipol zu den klassischen Parteien, aber nicht als extremistisch, wahrgenommen zu werden.55 Wie das bpb schreibt, ist dabei für den Populismus typisch, „dass er sich als Bewegung organisiert. Populisten meiden in der Regel den Begriff ,Partei' als Selbstbezeichnung ihrer Organisation, schon um sich von den etablierten Parteien abzugrenzen. Stattdessen nennen sie sich Bund, Liga, Liste, Front oder eben Bewegung. Die Bewegung suggeriert eine tiefe Verwurzelung im ,Volk‘.“56
Als spezielle Form des Populismus kann der Rechtspopulismus bezeichnet werden. Hier kommen fast alle der angesprochenen Kennzeichen zum tragen. Er appelliert an die „einfachen Leute“ und nicht an bestimmte Schichten, Klassen, Berufsgruppen oder Interessen. Sowohl privilegierte Schichten als auch gesellschaftliche Randgruppen dienen dabei als Sündenböcke für soziale Missstande.57 Zwei zentrale Aspekte sind dabei zu beobachten. Zum einen die vertikale Dimension als allgemeines Merkmal des Populismus. Hierbei geht es um die Abgrenzung gegen die politische Klasse, also Institutionen und die „Altparteien“. Der zweite Aspekt ist die spezifische Dimension des Rechtspopulismus. Hierbei ist die Abgrenzung gegen Immigranten oder Feinde im speziellen das Wichtige.58 Es geht also sowohl gegen „die da oben“ als auch „die Anderen“. Gerade in diesem exklusiven und exkludierenden Moment des Rechtspopulismus soll das enorme Gefahrdungspotenzial liegen.59 Auch Jagers und Walgrave sehen die Kennzeichen des Rechtspopulismus ganz klar in den Themen Immigration, Steuern, Verbrechen und dem Nationalismus.60 Klassische Themenfelder, die starke Aufmerksamkeit erzeugen.
Karin Priester sieht in all diesen Anzeichen von Populismus, im speziellen Rechtspopulismus, eine Rückkehr des Verdrangten. Sie greift damit einen Gedanken von Benjamin Ardith auf, der sich stark an Freud orientiert. Sein „Diktum von der ,Rückkehr des Verdrangten‘, die Rückkehr des vom reprasentativ-liberalen System verdrangten politischen Souverans, also des Volkes als demos. Diese Rückkehr erfolgt einerseits unter Aufkündigung des mehrheitsfahigen politischen Konsens, andererseits aber noch im Rahmen der bestehenden politischen Ordnung. Populismus steht mit einem Bein innerhalb, mit dem anderen auBerhalb des Systems, mit flieBendem Übergang zur dritten Erscheinungsform als Bedrohung durch ,darker possibilities1."61
Die Idee dahinter sieht den Populismus als natürliches Element, das versucht, mit einer Utopie über den Gedanken der Macht des Volkes, korrektiv in eine marode soziale Gesellschaft einzugreifen. Dies ist der Ansatz, der in der Literatur oft auch als positiver Kern des Populismus bezeichnet wird. Normalerweise wird aber bei dieser Annahme davon ausgegangen, dass der Populismus sich noch im demokratischen Spektrum bewegt. Tut er dies, so kann „ihm sogar ein potenziell emanzipatorischer Impuls zugrunde liegen: Wer als ,Populist' bezeichnet wird, gilt im positiven Sinne als jemand, der die Probleme der ,kleinen Leute‘ versteht, sie artikuliert und direkt mit dem Volk kommuniziert.“62
Ein letztes Kennzeichen spricht Karin Priester an, indem sie beschreibt, was mit dem Populismus geschieht, sobald er an die Macht gelangt. Sie stützt sich dabei auf Weylandt und Weber und beschreibt das dann Folgende als ein Transzendieren. Der Populismus habe somit einen transitorischen Charakter und würde an der Macht, von einer charismatischen Herrschaft in einen führerzentrierten Massenklientelismus übergehen.63 Der Populismus muss sich also an der Macht verandern, um seinen Erfolg weiterführen zu können. Anders würde er auch keinen Erfolg haben. Da ein Kennzeichen seine Anti-Haltung gegen die an der Macht befindlichen Eliten ist, würde er sich irgendwann selbst angreifen.
Die Mittel des Populismus
Abgesehen von seinen zahlreichen Kennzeichen gibt es für den Populismus typische Mittel. Daher unterscheiden die französischen Populismus-Forscher Yves Mény und Yves Surel drei entscheidende Schritte in der Argumentation von Populisten. Karin Priester hat diese zusammengefasst mit: "Erstens die Betonung der Rolle des Volkes und seine grundlegende Position nicht nur in der Gesellschaft, sondern in der Struktur und Funktionsweise des gesamten politischen Systems mit scharfer Kontrastierung der ,Privilegierten‘ und der ,Underdogs1. Zweitens die Betonung des ,Betrugs‘ durch jene, die das Volk hatten reprasentieren sollen und schlieBlich, drittens, die Forderung, den Primat des Volkes wiederherzustellen.“64 Darin besteht eine Strategie, die eine in sich geschlossene Logik enthalt. Ein weiteres wichtiges Mittel ist die Inszenierung. Jede noch so gute Kommunikations-Strategie bedarf auch dem richtigen In-Szene setzen. Der Populismus hat diesen Zusammenhang so gut verstanden, dass in der Fachliteratur sogar davon gesprochen wird, dass der „Übergang zwischen popularer Inszenierungskunst und populistischen Mobilisierungsstrategien...flieBend sein (kann), jedenfalls in der Kommunikationskultur einzelner Politiker.“65 Diese Kommunikationskultur kann in grobe Elemente eingeteilt werden. Fritz Plasser sieht darin vier Hauptelemente der populistischen Nachrichtenlogik66:
a) Die Tendenz zur hochgradigen Personalisierung der Berichterstattung: Damit ist eine Art Personenkult gemeint. Der politische Akteur wird zum Star und damit auch zur moralischen und faktischen Instanz.67
b) Die Tendenzen zur Dethematisierung: Streitfragen treten in den Hintergrund. Die Performance der Kandidaten ist entscheidend.68
c) Die Tendenz zum Negativismus: Wichtiger als positive Nachrichten sind Schreckens-Szenarien. Auch unter dem Begriff „negative-campaigning", werden vor allem Skandale und Affaren hochstilisiert. Die entstandene Dramatik soll den Wahler überzeugen mit seiner Stimme für den Populismus entweder eine Krise abzuwenden oder ein Übel loszuwerden.69
d) Die Tendenz zur sportlichen Dramatisierung: Exzessiver Einsatz von Umfragedaten und die spekulative Kommentierung demoskopischer Datensplitter sollen im Sinn des redaktionellen Dramatisierungsbedarfs für Spannung und Excitement sorgen.70
Zu dieser populistischen Nachrichtenlogik kommt noch ein weiteres Element, dass in den Mitteln der Populisten eine groBe Rolle spielt. Die Rede ist von einem „Kosten-Nutzen-Kalkül (der) Politikfelder. , welche die traditionellen Volksparteien Europas aus nationalen oder internationalen Opportunitatsgründen zu meiden versuchen.“71 Gemeint ist, dass klassische Parteien verschiedene Politikfelder nicht versuchen gegeneinander auszuschlieBen, weil sie langfristig wissen, dadurch ein Problem in einem anderen Feld kreieren zu können. Viele Populisten haben diese Sorge nicht. Sie zielen auf den kurzfristigen Machterwerb und spielen die für sie erfolgreichsten Politikfelder gegeneinander aus.
Bernd Gabler hat am Beispiel der Alternative für Deutschland versucht einige der Mittel zum Machterwerb darzustellen. Als erstes sieht er im Populismus die Forderung nach mehr direkter Demokratie. Es wird suggeriert, dass es besser ware, dass Gesetze noch einmal erneut durch Volksabstimmungen revidierbar sind. „Das Pladoyer für direkte Demokratie geht immer einher mit einem Misstrauensvotum gegen das Parlament oder allgemeiner gesagt: Gegen alle vermittelnden Institutionen der reprasentativen Demokratie.“72 Überhaupt ist die Bindung mit dem Volk eine wichtige für Populisten. Gerne bedienen sie sich dabei der Figur des Vertrags. Auch Bernd Gabler macht auf dieses Mittel aufmerksam. „Ob Silvio Berlusconi in Italien, Jörg Haider in Österreich oder Christoph Blocher in der Schweiz - sie alle wollten immerzu ,Vertrage' mit dem Volk schlieBen. Wie im Geschaftsleben ist Politik dann nur noch Erfüllung des geschlossenen Vertrags, wobei freilich verschwiegen wird, dass gar kein selbststandig agierender ,Auftraggeber' als Gegenüber existiert, sondern der ,Vertrag‘ eine Selbstermachtigung ist. Das Volk wird nur zitiert und keineswegs in seiner Vielfalt aktiviert.“73 Die Bindung mit dem Volk wird also symbolisch von Populisten beschlossen.
Das nachste Mittel ist die Exklusion. Aber nicht nur die Exklusion anderer aus der eigenen Definition des „Volks“, sondern auch selbst exkludiert zu werden ist ein Mittel der Populisten. „Nichts liebt die AfD so sehr, wie sich selbst als Opfer zu inszenieren. Den Gefallen, Anlass dazu zu geben, dürfen ihr die Medien nicht tun. Die AfD auszugrenzen ist keine sinnvolle Option.“74 Man würde dadurch nur bestatigen, dass ein Machtkartell der etablierten Klasse keine Kritik zulasse, stützt sich Gabler auf die These von Jan-Werner Müller.75 Entscheidend an dem Beispiel ist also, dass eine populistische Partei aus der Kommunikation herauszuhalten, von dieser genutzt werden kann, um sich in eine Opferrolle zu stilisieren.
Ein weiteres Mittel wird ebenfalls gerne genutzt. Gezielte Tabubrüche, wie das Beschwören vom Ende der „Political Correctness", verschieben die Kommunikation weg vom Mainstream, hin zum Rand der politischen Felder. „Die Grenzen des Sagbaren sind oft ein unausgesprochener Konsens des Anstands und des Respekts. Dieser wird mit dem Gestus, nun endlich einmal einer bisher unterdrückten Stimmung sprachlich Ausdruck zu geben, bewusst gebrochen.“76 Zusatzlich hilft eine Verrohung der Sprache, die Diskussion emotional aufzuheizen. Durch diese gemeinsamen Emotionen, Wut und Empörung, schaffen Populisten ein Gemeinschaftsgefühl. Ein weiteres Mittel ist die Angst und Enttauschung der Bürger zu nutzen. Es entstehe auf diese Weise ein negatives Gemeinschaftsgefühl, stützt sich Gabler auf Melanie Amann.77 Angst und Enttauschung seien für Populisten förderlich. Als Hintergrund führt Gabler die Theorie von Jan-Werner Müller an, „dass populistische und extremistische politische Strömungen besonders attraktiv... für die Unzufriedenen und die psychisch Heimatlosen“78 ist. Emotionen werden also gerne von Populisten als Mittel zum Zweck genutzt.
Das Mittel nutzt auch, um sich gezielt ins Gesprach zu bringen. Dies gelingt vor allem, indem gezielt politisch inkorrekt gearbeitet wird. Bernd Gabler stützt sich dabei auf ein Strategiepapier der AFD für das Wahljahr 2017, in dem es heiBt:
„Die AfD muss - selbstverstandlich im Rahmen und unter Betonung der freiheitlich demokratischen Grundordnung unseres Landes - ganz bewusst und ganz gezielt immer wieder politisch inkorrekt sein, zu klaren Worten greifen und auch vor sorgfaltig geplanten Provokationen nicht zurückschrecken“79
Bei einer anderen, als populistisch geltenden Partei lassen sich verschiedene Strategien ausmachen, die als klar populistisch gelten. Auch die österreichische FPÖ versucht mit Modernisierungsangsten zu arbeiten. Zudem nutzt sie öffentliche Skandale um Emotionen zu schüren. Es kann daher gesagt werden, dass die „aktuelle öffentliche Themenlandschaft... den Mobilisierungserfolg der FPÖ (bestimmt).“80 Sie nutzt also umgekehrt den aktuellen Trend der öffentlichen Meinung, um ihre Themen abzustimmen und nicht eine durch eine von Ideologie gepragte Stammwahlerschaft.
Ein weiteres Mittel von Populisten ist Trolling. Unter Trolling können die verschiedensten Dinge verstanden werden. Im Sinn des Populismus kann Trolling als tauschen und provozieren von anderen bezeichnet werden; Trolle stören dabei rationale Debatten, um die Aufmerksamkeit der Wahler auf sich zu ziehen.81 Dabei kann zwischen 4 klassischen Arten von Trolls unterscheidet werden: (a) klassisches trolling, um Verbindungen zwischen Nutzern von sozialen Netzwerken zu knüpfen. (b) anonymes Trolling von jemandem auBerhalb der Community, um Schaden anzurichten. (c) Humor mit grenzüberschreitendem Verhalten. (d) „Flame trolling“, als jemanden offensiv anzugreifen.82 Für diese Untersuchung interessant sind die Arten (a) und (d). Trolling ist vor allem dazu da, andere Nutzer emotional aufzuladen. Dies passt wieder sehr gut zur Emotionalisierung-Taktik von Populisten. In den meisten Fallen passieren solche Angriffe auf sozialen Netzwerken, indem Akteure markiert oder erwahnt werden. Bei so einem Angriff werden darüber hinaus auch alle rhetorischen Mittel, die vorher erwahnt wurden, genutzt.
Als nachstes Mittel lasst sich der Whataboutism nennen. Dabei geht es darum, wird man selbst angegriffen, argumentativ von der eigenen Problemstellung abzulenken. Man antwortet also auf einen Angriff mit einem Gegenangriff. Dieser ist zudem meist davon gepragt, an die Moral seines Gegenübers oder der Nutzer in diesem Fall zu appellieren. Der Journalist Harald Martenstein beschreibt Whataboutismus wie folgt:
„Man antwortet auf einen Vorwurf einfach mit einem Gegenvorwurf, wobei dieser Gegenvorwurf sachlich richtig ist, nur erfüllt er hier den einzigen Zweck, dem Gegner durch Themenwechsel den Mund zu stopfen und von eigenen Verfehlungen abzulenken.“83
Diese Technik wird in sozialen Medien vor allem dann verwendet, wenn Akteure sich verteidigen müssen, rational aber nicht mehr mit Argumenten arbeiten können. In diesem Fall wird dann diese Ablenkungsstrategie unternommen.
Als letztes Mittel lasst sich noch das sogenannte Counter Narrativ, oder auch Gegenrede genannt, aufzahlen. Eigentlich als MaBnahme gegen Extremismus bekannt, wird das es zunehmend von Populisten missbraucht. Unter Counter Narrativ versteht man, „dass ein Narrativ gegen extremistische Botschaften ...eingesetzt oder entwickelt wird. Es besteht aus zwei Elementen: einer Entgegnung und einem Narrativ.“84 Es wird also versucht, auf populistische Strategien mit einer durch Fakten untermauerten Erzahlung zu antworten. Das Problem ist, dass diese Art von Erklarung, teilweise bildhaft in Form von Videos oder Bildern, auch gerne von Populisten genutzt wird. Dabei wird die gleiche Erzahlweise genutzt. Es geht darum, eine Problemstellung dem Wahler zu erklaren und diese mit Fakten zu untermauern. Begründet werden diese Narrative ebenfalls mit Fakten, so macht es zumindest den Anschein. Oftmals sind jedoch die Quelle und der Herausgeber kaum zu ermitteln. Auf diese Weise wurde also ein Mittel gegen Extremismus und Populismus, zu einem Mittel, dass durch eben jene Protagonisten selbst genutzt wird.84
Wichtige Einschrankungen und mögliche Folgen
Über die Folgen, die der Wandel in der Politiklandschaft durch populistische Parteien vollzieht ist bisher wenig erwiesen. Trotzdem existieren einige Vermutungen darüber, wie der Populismus die Gesellschaft verandert. Trotzdem weisen einige Autoren darauf hin, dass der Begriff des Populismus zu oft zu sehr ausgedehnt wird. So sei der Begriff besonders anfallig für eine Ausdehnung, die zu Vernebelung und Verschleierung führt.85
Eine direkte Folge von populistischen Kommunikationsstrategien ist beispielsweise eine gegenseitige Beeinflussung von Medien und Populismus. Zunachst richtet sich der Populismus wie in vorherigen Kapiteln angesprochen, nach der Logik des Systems der Massenmedien. Daraufhin berichten Massenmedien in selber Weise über populistische Parteien, sodass diese Berichterstattung zu einer Verstarkung davon führt, dass Populisten im Gegenzug wieder ihre Berichterstattung extremer darstellen. Die Folge davon ist, dass „Hauptgegenstand der Berichterstattung weniger konkrete Sachthemen, Programme oder inhaltliche Positionen der Wahlkampfakteure, sondern strategische Facetten des Wahlkampfes wie die Wahlchancen einzelner Parteien, ihre Wahlkampf- und Werbekonzepte, die Performance der Spitzenkandidaten bzw. Spekulationen über den Wahlausgang und die daraus resultierenden Koalitionsoptionen“86 werden und in den Hintergrund treten. Medien und Populisten beeinflussen sich also gegenseitig, indem sie auf den Gegenspieler achten, statt ihre eigene Agenda zu verfolgen.
Vor diesem Problem der Beeinflussung des Populismus stehen laut Fachliteratur vor allem Systeme, die stark auf Konsens ausgelegt sind. Es "gelangen populistische Parteien und Bewegungen besonders dort zu Einfluss, wo man lange stolz gewesen ist, Probleme nicht auf dem Weg des Konflikts, sondern auf dem Weg der Konsens-Suche zu lösen.“87 Die Schwierigkeit dieser politischen Konsenssuche wird gerne von Populisten genutzt, um einfache Lösungen anzubieten, durch welche bei Teilen der Bevölkerung mehr Zufriedenheit entstehen würde.
Wichtig bei möglichen Folgen ist auch ein Einwurf von Cas Mudde, der zeigt, dass Populismus kein neues Phanomen ist. Er unterstreicht, dass Beispiele aus dem spaten 19. Jahrhundert mit der US-People' Party oder dem Italien und Frankreich der 40er- bzw. 50er Jahre ebenfalls als Beispiele zu sehen sind.88 Zudem betont Mudde, dass Populismus blickwinkelabhangig ist. Er stützt sich damit auf Ralf Dahrendorf, der sagt, dass was dem einen Populismus ist, für den anderen Demokratie darstellt.89
Eine Folge, über die sich einige Autoren einig sind, ist, dass populistische Sichtweisen Hemmschwellen sinken lassen. So soll eine langerfristige Dominanz populistischer Sichtweisen in der demokratischen Öffentlichkeit... (dazu führen), dass die Hemmschwellen bei der Diskussion von Problemen. abgesenkt und damit auch Grundrechtsstandards verwassert werden.“90 Insgesamt sind also mehr Anmerkungen an die jetzige Vorstellung von Populismus vorhanden, als wirkliche Folgen von den Autoren erdacht. Es bleibt festzustellen, dass gerade auf diesem Gebiet weitere Forschung von Nöten sein wird.
Der Datensatz
Twitter und die Auswahl der Datenmenge
Um Populismus anhand von Kommunikation zu untersuchen, gilt es zunachst einmal das geeignete Medium zu finden. Hierzu gilt es eine Vielzahl von Kriterien zur Auswahl zu betrachten. Zuerst müssen die Daten leicht verfügbar sein. Gerade was Kommunikation zwischen politischen Akteuren angeht, kann es schwierig sein an valide Daten zu gelangen. Wird zum Beispiel versucht eine Kommunikation anhand von klassischen Medien und dem Medium Zeitung zu untersuchen, kann es schnell zu Unvollstandigkeiten kommen. Fehlende Interviews, gekürzte Interviews oder missinterpretierte Aussagen wirken verfalschend für viele Ergebnisse von Kommunikationsforschungen. Auch eine Versteifung auf die Kommunikation, die direkt von den Parteien ausgeht, zum Beispiel durch Pressemeldungen, bringt viele Nachteile mit sich. Mitteilungen und Erklarungen von Parteien zu bestimmten Sachverhalten enthalten in den seltensten Fallen Querverweise auf Ansichten anderer Parteien zu bestimmten Themen und lassen sich somit zumeist als Kommunikationsform bezeichnen, die nur einseitig funktioniert.
Ein weiteres wichtiges Kriterien ist die Nachprüfbarkeit, dass eine Aussage wirklich von der betreffenden Person gemacht wurde. Zudem kann es von Nutzen sein, wenn Aussagen nicht künstlich in die Lange gezogen wurden und der Kern einer Aussage in wenigen Satzen zusammengefasst wurde. Hinzu kommt, dass gewahrleistet sein muss, dass die Aussage auch die Möglichkeit besitzt, in gewisser Form in den politischen Diskurs einzuflieBen. Oftmals sind Strukturen und Hierarchien bei Parteien dafür verantwortlich, dass Meinungen von weniger etablierten Politikern nicht die Möglichkeit besitzen in den Diskurs der Partei zu gelangen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Soziale Netzwerke - Nutzung in Deutschland 2018, Statista.
All diese Fragestellungen haben dazu beigetragen, sich schon früh auf den Bereich der sozialen Medien zu spezialisieren. Als nachstes gilt es zu klaren, welche sozialen Medien interessant für die Untersuchung sind. Zunachst einmal lasst sich sagen, dass für eine solche Untersuchung in jedem Fall ein Netzwerk mit ausreichend Nutzern in Deutschland nötig ist. Als zweites Kriterium gilt die Erreichbarkeit der Tweets. Diese müssen permanent erreichbar sein und im Idealfall öffentlich zuganglich. Das dritte Kriterium ist, wie haufig die sozialen Netzwerke genutzt werden. Eine Studie von Statista, siehe Abbildung 1, legt nahe, dass anhand dieser Kriterien lediglich drei interessante Netzwerke in Frage kommen: Facebook, Instagram und Twitter. Auch die Art der Netzwerke und ihrer Kommunikation spielt dabei eine Rolle. Youtube als Medium für Videos, Pinterest als Ort kreativer Ideen, Snapchat als Broadcasting Programm, Xing für Business- Kontakte scheiden durch ihre Art aus. Sie alles sind keine Netzwerke auf denen Parteien aktiv Wahlkampf und untereinander Kommunikation betreiben. Tumblr und Reddit sind in Deutschland bisher zu wenig genutzt.
Zunachst Facebook: War die Plattform lange Trager verschiedenster Meinungen und Diskussionen, besteht heute ein groBes Problem mit Fake-Accounts und Bots. Allein im ersten Quartal 2018 löschte Facebook demnach 583 Millionen Fake-Konten91. Zudem muss Facebook auch bei den monatlich aktiven Nutzern einen Rückgang von rund einer Million auf 376 Millionen verzeichnen92. Gründe könnten die immer gröBere Werbebelastung des Portals sein oder auch seine immer weniger nachvollziehbaren Diskussionen. Die ersten Medienunternehmen haben Teile ihrer Produkte bereits von Facebook genommen, da die durch Content ausgelösten Diskussionen schwer steuerbar und kontrollierbar sind. Die Entscheidung gegen Facebook wurde schlussendlich vor allem wegen einer schlechten Sortierung der Inhalte getroffen. Im Gegensatz zu Twitter werden Hashtags beispielsweise bei Facebook zwar durchaus genutzt, sind aber nicht Markenzeichen jedes Tweets. Dadurch sind Meinungen und Inhalte selten so strukturiert wie auf Twitter.
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Abbildung 2: Instagram - Mindestens mehrmals wöchentliche Nutzung nach Alter in Deutschland 2018 | Umfrage, Statista
Ein anderes mögliches soziales Medium ist Instagram. Instagram selbst konzentriert sich bei seinem Inhalt jedoch auf Bilder und Videos. Textpassagen sind auch vorhanden, werden in den meisten Fallen nur als Unterstützung für Bilder angesehen und nicht als wichtigen Inhalt. Auch Instagram wird von Parteien eher selten genutzt, vor allem weil hier die Zielgruppe sehr jung ist, siehe dazu Abbildung 2. Bedenkt man die Bevölkerungsstruktur Deutschlands, so lasst sich Instagram als Plattform für Wahlkampf und politische Kommunikation ausschlieBen.
Mehre Gründe sprechen hierfür, teilweise aus Gründen der Nützlichkeit, teilweise wegen der gesonderten Rolle, die soziale Medien in unserer heutigen Gesellschaft einnehmen. Twitter hat sich dabei als gesuchte Plattform herauskristallisiert:
In sozialen Medien sind die Informationen im Idealfall permanent für jeden Nutzer vorhanden: Ausnahmen können gelöschter oder gesperrter Content sein.
Soziale Netzwerke bieten, in der Theorie zumindest, jedem Nutzer die gleiche Möglichkeit Inhalte zu verbreiten: Erst durch die Followerzahlen wird ein Unterschied im Einfluss auf eine Diskussion deutlich.
Inhalte sind durch die Einschrankung der Zeichen, 140 pro Tweet, inhaltlich komprimiert und dadurch intensiviert: Gerade Stilmittel werden durch die höhere inhaltliche Dichte besser sichtbar. Dies ist vor allem damit begründet, dass Tweets Aufmerksamkeit benötigen, um eine weite Verbreitung zu gewahrleisten. Sprache und Inhalt müssen möglichst klar und deutlich sein.
Klare Kommunikation, teilweise ohne Füllwörter: Ein weiterer Effekt, der durch die Zeichenbegrenzung entsteht, ist, dass teilweise unnötige Füllwörter weggelassen werden. Dies macht Tweets gerade für Inhalts- und Textanalysen interessant.
Verfügbarkeit überall: Sieht man von Landern ab, in denen Twitter gesperrt ist, ist eine permanente Erreichbarkeit der Kommunikation auch für die Datenerhebung von Vorteil. Müssen Daten nacherhoben werden, können diese ohne Probleme auch unterwegs gesammelt werden. Zu den Problemen dieser Methode wird an spaterer Stelle noch Bezug genommen. In sozialen Medien sind die Informationen im Idealfall permanent für jeden Nutzer vorhanden. Ausnahmen können gelöschter oder gesperrter Content sein.
Verknüpfung der Kommunikationen/Tweets: Twitter besitzt drei verschiedene Arten der Verknüpfung von Unterhaltungen, die über die Follower eines Accounts hinaus funktionieren. Neben der @-Verlinkung, dem Retweet gibt es auch die Reply Funktion. Im nachsten Kapitel der Methodenbeschreibung wird auf diese noch weiter eingegangen werden.
Hashtags fungieren als Ordnersystem: Hashtags ordnen Unterhaltungen neu an, verbinden sie und machen es leichter gewünschte Inhalte zu erreichen. Verschiedene Communities nutzen gleiche Hashtags um sich gezielt mit Nutzern aus ihrem Umfeld zu verbinden, sowie sich von Nutzern anderer Bereiche abzugrenzen. Auch zu Hashtags und über ihre Nutzung für die Methodik wird im nachsten Kapitel gesprochen werden.
Mehre Gründe sprechen also für Twitter, teilweise aus Gründen der Nützlichkeit, teilweise wegen der gesonderten Rolle, die soziale Medien in unserer heutigen Gesellschaft einnehmen. Hier noch einmal eine Zusammenfassung, warum Twitter sich dabei als gesuchte Plattform herauskristallisiert hat:
1. In sozialen Medien sind die Informationen im Idealfall permanent für jeden Nutzer vorhanden: Ausnahmen können gelöschter oder gesperrter Content sein.
2. Soziale Netzwerke bieten, in der Theorie zumindest, jedem Nutzer die gleiche Möglichkeit Inhalte zu verbreiten: Erst durch die Followerzahlen wird ein Unterschied im Einfluss auf eine Diskussion deutlich.
3. Inhalte sind durch die Einschrankung der Zeichen (140 pro Tweet) inhaltlich komprimiert und dadurch intensiviert: Gerade Stilmittel werden durch die höhere inhaltliche Dichte besser sichtbar. Dies ist vor allem damit begründet, dass Tweets Aufmerksamkeit benötigen um eine weite Verbreitung zu gewahrleisten. Sprache und Inhalt müssen möglichst klar und deutlich sein.
4. Klare Kommunikation, teilweise ohne Füllwörter: Ein weitere Effekt, der durch die Zeichenbegrenzung entsteht ist, dass teilweise unnötige Füllwörter weggelassen werden. Dies macht Tweets gerade für Inhalts- und Textanalysen interessant.
5. Verfügbarkeit überall: Sieht man von Landern ab, in denen Twitter gesperrt ist, ist eine permanente Erreichbarkeit der Kommunikation auch für die Datenerhebung von Vorteil. Müssen Daten nacherhoben werden, können diese ohne Probleme auch unterwegs gesammelt werden. Zu den Problemen dieser Methode wird an spaterer Stelle noch Bezug genommen. In sozialen Medien sind die Informationen im Idealfall permanent für jeden Nutzer vorhanden. Ausnahmen können gelöschter oder gesperrter Content sein.
6. Verknüpfung der Kommunikationen/Tweets: Twitter besitzt drei verschiedene Arten der Verknüpfung von Unterhaltungen, die über die Follower eines Accounts hinaus funktionieren. Neben der @-Verlinkung, dem Retweet gibt es auch die Reply Funktion. Im nachsten Kapitel der Methodenbeschreibung wird auf diese noch weiter eingegangen werden.
7. Hashtags fungieren als Ordnersystem: Hashtags ordnen Unterhaltungen neu an, verbinden sie und machen es leichter gewünschte Inhalte zu erreichen. Verschiedene Communities nutzen gleiche Hashtags um sich gezielt mit Nutzern aus ihrem Umfeld zu verbinden, sowie sich von Nutzern anderer Bereiche abzugrenzen. Auch zu Hashtags und über ihre Nutzung für die Methodik wird im nachsten Kapitel gesprochen werden.
[...]
1 vgl. Fiser, W.S., Shils, E.A., 1956. The Torment of Secrecy, S. 98ff.
2 vgl. Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 185.
3 vgl. , ebd.
4 Bildung, B. für politische, n.d. Wesensmerkmale des Populismus
5 vgl. ebd.
6 Dittrich, P.-J., Populismus als Kommunikationsstrategie.
7 Vgl. Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 542.
8 ebd.
9 Dittrich, P.-J., Populismus als Kommunikationsstrategie.
10 Vgl. Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 544.
11 ebd. , S.545.
12 Bildung, B. für politische, Wesensmerkmale des Populismus
13 Jagers, J., Walgrave, S., 2007, S. 323.
14 Vgl. : ebd. S. 322.
15 Vgl. : ebd. S. 323.
16 Vgl. : ebd. 323f
17 Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 546.
18 Bildung, B. für politische, Populismus und Massenmedien
19 Bildung, B. für politische, Wesensmerkmale des Populismus.
20 Jarren, O., Schatz, H., WeBler, H. , 1996, S. 96.
21 Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 82.
22 Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 196
23 Vgl. : Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 81.
24 Vgl. : Jarren, O., Schatz, H., WeBler, H. , 1996, S. 101.
25 Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 94.
26 Ebd. , S. 95.
27 Ebd. , S. 88.
28 Bundeszentrale für politische Bildung, Populismus und der Gestaltwandel des demokratischen Parteienwettbewerbs.
29 Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 541.
30 Vgl. : Bundeszentrale für politische Bildung, Populismus als Totengraber oder mögliches Kor- rektiv der Demokratie?
31 ebd.
32 Vgl. : ebd.
33 Bildung, B. für politische, Populismus und Massenmedien.
34 Vgl. : ebd.
35 Vgl. : Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 187.
36 Ebd. , S.186.
37 Vgl. : Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 81f.
38 Vgl. : ebd.
39 Vgl. : Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 195.
40 Vgl. : ebd. , S.82.
41 Vgl. : Bundeszentrale für politische Bildung. Was versteht man unter “Populismus”?
42 Vgl. : ebd.
43 ebd.
44 ebd.
45 Vgl. : Barr, R.R., 2009. Populists, Outsiders and Anti-Establishment Politics, S. 44.
46 Vgl. : Bundeszentrale für politische Bildung. Was versteht man unter “Populismus”?
47 Vgl. : Barr, R.R., 2009. Populists, Outsiders and Anti-Establishment Politics, S. 45.
48 Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 196.
49 ebd.
50 ebd.
51 Vgl. : ebd.
52 Vgl. : Jarren, O., Schatz, H., WeBler, H. , 1996, S. 96.
53 Vgl. : Bildung, B. für politische, Wesensmerkmale des Populismus.
54 Vgl. : Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 547.
55 Vgl. : Ebd.
56 Vgl. : Bundeszentrale für politische Bildung. Was versteht man unter “Populismus”?
57 Vgl. : B. für politische Bildung, Populismus als Totengraber oder mögliches Korrektiv der Demokratie?
58 Vgl. : ebd.
59 Vgl. : ebd.
60 Vgl. : Jagers, J., Walgrave, S., 2007, S. 323.
61 Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 189.
62 B. für politische Bildung, Populismus als Totengraber oder mögliches Korrektiv der Demokratie?
63 Vgl. : Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 190.
64 Priester, K., 2011. Definitionen und Typologien des Populismus, S. 188.
65 Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 95.
66 Vgl. : Jarren, O., Schatz, H., WeBler, H. , 1996. Medien und politischer ProzeB, S. 97.
67 Vgl. : ebd.
68 Vgl. : ebd.
69 Vgl. : ebd.
70 Vgl. : ebd.
71 B. für politische Bildung, Populismus als Totengraber oder mögliches Korrektiv der Demokratie?
72 Gabler, B., AfD und Medien - Analyse und Handreichungen, S. 41.
73 Ebd. : S. 42.
74 Ebd. : S. 28.
75 Vgl. : S. 28.
76 Ebd. : S. 38.
77 Vgl. : ebd. S. 25
78 Ebd. : S. 25
79 Ebd. : S. 20
80 Plasser, F., 1996. TV-Confrontainments und Strategien populistischer Politikvermittlung in Ös- terreich, S. 96.
81 Vgl. : Bulut, E., Yörük, E., 2017. Mediatized Populisms, S. 4096.
82 Vgl. : Bishop, J., 2014. Dealing with Internet Trolling in Political Online Communities, S. 9f.
83 Vgl. : Bishop, J., 2014. Dealing with Internet Trolling in Political Online Communities, S. 9f.
84 Vgl. : Bishop, J., 2014. Dealing with Internet Trolling in Political Online Communities, S. 9f.
85 Vgl. : Bishop, J., 2014. Dealing with Internet Trolling in Political Online Communities, S. 9f.
86 Vgl. : Bishop, J., 2014. Dealing with Internet Trolling in Political Online Communities, S. 9f.
87 B. für politische Bildung, Populismus als Totengraber oder mögliches Korrektiv der Demokratie?
88 Vgl. : Mudde, C., 2004. The Populist Zeitgeist, S. 547.
89 Vgl. : Ebd. S. 543.
90 Meyer, T., 2006. Populismus und Medien, S. 96.
91 Vgl. : So Fake-verseucht ist Facebook, 2018, sueddeutsche.de.
92 Vgl. : Die aktiven Nutzer werden weniger, 2018, stern.de.
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