„[...]tensions sociales de l´après-guerre, exploitées par un parti communiste conquérant ; guerre en Indochine, s´achevant sur le désastre de Dien-Bien-Phu ; dernier sursauts de l´Empire, au Maroc, en Tunisie, enfin dans cette Algérie que l´on croyait à jamais française. Et puis, la France, prise dans les tensions de la guerre froide, reconstruisant son économie avec énergie tout en cherchant à retrouver les voies de la puissance perdue.“ Mit diesen Worten leitet Patrick Facon sein Überblickswerk zur Geschichte der Vierten Republik ein und resümiert in wenigen Zeilen all die Probleme, die die kurze Geschichte dieser Republik plagten. Von den ökonomischen wie politischen Nachwehen des Weltkrieges bis hin zu der blutigen und - für Frankreich ebenso wie für die betroffenen Nationen - traumatischen Dekolonisation, stand die Vierte Republik unter keinen guten Stern. Obwohl es an großen politischen Figuren nicht mangelte - man denke nur an Mendès-France, Faure, Bidault oder auch Mitterand -, sah man sich im Hôtel Matignon ebenso wie im Palais-Bourbon stets Krisen und fast unlösbaren Problemen gegenüber. Und über allem schwebte drohend der Schatten de Gaulles, der sich nur widerwillig ins politische Exil begeben hatte, und die neidvolle Erinnerung an die einstige Weltmacht und Größe der Nation, die sichauch heute noch - nicht anders als einegrande nationverstehen kann. Mit der Serie von Bombenanschlägen, die in der Nacht zum 1. November 1954 - Allerheiligen - Algier, das Zentrum des französischen Algeriens, aus dem Schlaf riss, begann das letzte und traurigste Kapitel einer Republik, die sich für den Erben derrésistancehielt. Ein knappes halbes Jahr nach der nationalen Tragödie von Dien Bien Phu, erhob sich jetzt auch noch mit Algerien das Prunkstück des französischen Kolonialgefüges gegen die Fremdherrschaft. Der Krieg sollte acht Jahre dauern und eine bis heute nicht näher zu benennende Zahl von Toten und Verwundeten kosten. Es war ein Krieg, der auf beiden Seiten mit äußerster Brutalität und Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid geführt wurde und an dessen Ende nicht nur die Unabhängigkeit Algeriens, sondern auch die bitter benötigte Neuerfindung der französischen Republik stand. Für Frankreich hat die Geschichte der Vierten Republik bis heute einen bitteren Nachgeschmack. [...]
Inhalt
1. Einleitung
2. Algerien bis zum Ersten Weltkrieg
3. Die Geburt des algerischen Nationalismus
4. Sétif und die Spaltung der nationalistischen Bewegung
5. Reaktionen
6. Radikalisierung
7. Menschenrechtsverletzungen während des Algerienkrieges
a. Im „bled“
b. Algiers
c. En métropole
8. Krise
9. 13. Mai 1958
10. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„[...] tensions sociales de l´après-guerre, exploitées par un parti communiste conquérant; guerre en Indochine, s´achevant sur le désastre de Dien-Bien-Phu; dernier sursauts de l´Empire, au Maroc, en Tunisie, enfin dans cette Algérie que l´on croyait à jamais française. Et puis, la France, prise dans les tensions de la guerre froide, reconstruisant son économie avec énergie tout en cherchant à retrouver les voies de la puissance perdue.“[1]
Mit diesen Worten leitet Patrick Facon sein Überblickswerk zur Geschichte der Vierten Republik ein und resümiert in wenigen Zeilen all die Probleme, die die kurze Geschichte dieser Republik plagten. Von den ökonomischen wie politischen Nachwehen des Weltkrieges bis hin zu der blutigen und – für Frankreich ebenso wie für die betroffenen Nationen – traumatischen Dekolonisation, stand die Vierte Republik unter keinen guten Stern. Obwohl es an großen politischen Figuren nicht mangelte – man denke nur an Mendès-France, Faure, Bidault oder auch Mitterand –, sah man sich im Hôtel Matignon ebenso wie im Palais-Bourbon stets Krisen und fast unlösbaren Problemen gegenüber.
Und über allem schwebte drohend der Schatten de Gaulles, der sich nur widerwillig ins politische Exil begeben hatte, und die neidvolle Erinnerung an die einstige Weltmacht und Größe der Nation, die sich – auch heute noch – nicht anders als eine grande nation verstehen kann.
Mit der Serie von Bombenanschlägen, die in der Nacht zum 1. November 1954 – Allerheiligen – Algier, das Zentrum des französischen Algeriens, aus dem Schlaf riss, begann das letzte und traurigste Kapitel einer Republik, die sich für den Erben der résistance hielt. Ein knappes halbes Jahr nach der nationalen Tragödie von Dien Bien Phu, erhob sich jetzt auch noch mit Algerien das Prunkstück des französischen Kolonialgefüges gegen die Fremdherrschaft.
Der Krieg sollte acht Jahre dauern und eine bis heute nicht näher zu benennende Zahl von Toten und Verwundeten kosten. Es war ein Krieg, der auf beiden Seiten mit äußerster Brutalität und Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid geführt wurde und an dessen Ende nicht nur die Unabhängigkeit Algeriens, sondern auch die bitter benötigte Neuerfindung der französischen Republik stand.
Für Frankreich hat die Geschichte der Vierten Republik bis heute einen bitteren Nachgeschmack. Auf dem Höhepunkt der Krise, in den letzten vier Jahren des Algerien-Krieges, putschte das Militär, standen Panzereinheiten vor der Assemblée nationale und rüsteten sich französische Fallschirmspringer auf Korsika zum Sturm auf die Hauptstadt. Dass in Paris nach einer anfangs friedlichen Demonstration Leichen in der Seine trieben und sich in Algerien ein Comité du Salut public bildete – das hätte sich noch einige Jahre vorher kein Franzose vorstellen können. Der Algerienkrieg entzweite nicht nur die französische Bevölkerung: Er entfremdete die Armee der zivilen Regierung und führte zu einem erfolgreichen und mehreren gescheiterten Putschen gegen eine demokratische, rechtmäßig gewählte Regierung im Herzen Europas und sollte Frankreich an den Rand eines Bürgerkrieges bringen. Am Ende blieb als Lösung nur der Rückgriff auf Altbewährtes: De Gaulle, eigentlich vom Militär zum Erhalt der Algérie française zurück an die Macht geputscht, verkündete schließlich den Rückzug Frankreichs aus dem Maghreb.
Als am 1. Juli 1962 die Algerier an die Urnen gerufen wurden, um über die Zukunft ihres Landes zu entscheiden, ging für Frankreich eine Epoche zu Ende, die mehr als ein Jahrhundert Bestand gehabt hatte. 99% der algerischen Bevölkerung sprachen sich für die Unabhängigkeit aus. Am 3. Juli erkannte Frankreich formell die algerische Republik als souveränen Staat an und setzte so einen Schlussstrich unter zweihundert Jahre Kolonialgeschichte.
Warum führte gerade Algerien zum Ende der Republik, nachdem man doch die Demütigung bei Dien Bien Phu relativ schadlos überstanden hatte? Diese Frage soll Kernpunkt dieser Untersuchung sein. Welche Faktoren hatten – neben der rechtlichen und ideellen Sonderstellung, die Algerien im französischen Kolonialverband einnahm – Einfluss auf die Entwicklung der Krise? Der Verlauf der Kriegshandlungen in Algerien soll dabei nicht im Mittelpunkt stehen – auch wenn einzelne Aspekte der Kriegsführung, ob ihrer Relevanz für die Situation in Frankreich näher betrachtet werden müssen. Den zeitlichen Rahmen der Arbeit bilden dabei die Jahre 1954-1958. Mit de Gaulles Rückkehr an die Macht war das Ende der Vierten Republik besiegelt. Inwiefern er selbst an seiner Machtübernahme beteiligt, oder ob er nur zur rechten Zeit am rechten Ort war, soll nicht Gegenstand dieser Untersuchung sein. Vielmehr bleibt die zentrale Frage folgende:
Wie konnte es zu einer so vollständigen Diskreditierung aller ausschlaggebenden Staatsorgane kommen, dass die einzige noch offene Möglichkeit ein radikaler Bruch mit der Republik war, die am Ende weder Glaubwürdigkeit noch Autorität besaß? Eine Republik, von der Patrick Facon schrieb, es seien „quatorze années d´une prodigieuse comédie humaine ponctuée de multiples coups de théâtre […] laissant aux Français le souvenir amer d´un échec."[2]
2. Algerien bis zum Ersten Weltkrieg
Einer höchst amüsanten Anekdote nach erfolgte die französische Besetzung Algeriens aufgrund einer cause celèbre, die sich zwischen dem Dey von Algier, Hussein, und dem französischen Konsul Pierre Deval abspielte. Bei einer Audienz im Palast des Deys hatte dieser dem französischen Gesandten seiner Hochmütigkeit wegen mehrere Schläge mit einem Fliegenwedel versetzt. Zwei Monate später begann die französische Flotte ihre Blockade des Hafens von Algiers, die drei Jahre dauern und in der militärischen Eroberung des Landes durch französische Truppen enden sollte. Anlass sowohl der Audienz als auch der diplomatischen Unverzeihlichkeit, war eine Forderung des Deys nach Begleichung einiger Rechnungen, die die französische Regierung offen stehen hatte.[3]
So amüsant diese Erzählung auch sein mag – nach den Gründen der französischen Inbesitznahme des riesigen Landes an der nordafrikanischen Küste muss man vielleicht noch nicht einmal so weit suchen. Frankreich wollte einen Flottenstützpunkt an der Grenze zu Tunesien errichten, um so seine Herrschaft im südlichen Mittelmeerbecken und in Afrika selbst zu festigen. Algerien sollte fortan Dreh- und Mittelpunk der französischen Besitzungen auf dem schwarzen Kontinent werden, eine Operationsbasis, von der aus man die Erschaffung eines französischen Kolonialreiches in Afrika zu lenken gedachte.
Mit derselben gleichmütigen Überheblichkeit, mit der sich Großbritannien zum Herrscher Indiens und einem guten Viertel der Welt aufschwang, begann Frankreich sich in Algerien zu engagieren. Es sollte die letzte außenpolitische Betätigung des Restaurations-Regimes in Frankreich sein. Karl X. gab den Handelsinteressen der Bourgeoisie nach, die an den Bodenschätzen und landwirtschaftlich nutzbaren Gebieten in Algerien interessiert war und der Bedrohung durch algerische Piraten begegnen wollte, und versuchte gleichzeitig mit dem Angriff auf Algerien seinen eigenen, ins Wanken geratenen Thron zu stützen.[4]
Am 16. Juni 1827 begann die Blockade des Hafens von Algier. Im Juli 1830 ging ein französisches Expeditionskorps an Land und marschierte am 5. Juli in Algier ein. Der Dey unterzeichnete am selben Tag einen Unterwerfungsvertrag und händigte als Zeichen seiner Niederlage sein Siegel an den französischen Befehlshaber aus. In der Folgezeit eroberte Frankreich die wichtigsten Städte und deren Hinterland: Blida und Medea (1830), Bougie (1833) und Constantine (1836). Vorerst hielt man sich auf französischer Seite allerdings noch zurück. Als Charles Denys de Damrémont am 12. Februar 1837 zum Generalgouverneur von Algerien ernannt wird, heißt es in den Instruktionen:
„Frankreich hat vor allem ein Interesse daran, Herr des Küstengebietes zu sein. Die Hauptpunkte, die besetzt werden müssen, sind: Algier, Bone und Oran mit ihrem Hinterland. Der Rest soll einheimischen Häuptlingen überlassen bleiben.“[5]
Dem Emir von Mascara und Achmet und Dey von Constantine, Abd el-Kader, wurde daher in dem Vertrag von Tafna (1837) große Teile des westlichen Algeriens zugesprochen. Dieser aber dankte es den Besetzern seines Landes mit einer Kriegserklärung und begann den Widerstand gegen die Franzosen zu organisieren. Erst jetzt entschloss sich Frankreich zur vollständigen Herrschaftsübernahme in Algerien. 1845 wurde das Land in drei Provinzen eingeteilt: Algier, Constantine und Oran. Diese wurden wieder in drei getrennte Verwaltungsbezirke gegliedert: ein Gebiet mit Zivilverwaltung für die überwiegend europäische Siedler-Bevölkerung, ein gemischter Bezirk und ein arabisches Gebiet mit ausschließlich arabischer Bevölkerung, beide der französischen Militärverwaltung unterstellt.
Nach der Februarrevolution, im März 1848, endete der Kolonialstatus für den nördlichen Teil Algeriens. Die drei Provinzen Algier, Constantine und Oran wurden integraler Bestandteil der französischen Metropole und als Départements outre-mer, nach dem Vorbild der kontinentalfranzösischen départements, neukonstituiert.
"Die Republik wird Algerien verteidigen wie den Boden Frankreichs selbst (...) Die fortschreitende Angleichung (assimilation) der algerischen Institutionen an die des Mutterlandes liegt in der Absicht der provisorischen Regierung", lautete es in einer Proklamation vom 2. März 1848 der französischen Regierung an die algerischen Siedler.[6]
Ähnlich stand es auch kurz darauf in der Verfassung der III. Republik: Künftig sollten algerische Abgeordnete in der Nationalversammlung zugelassen sein. Diese Privilegien galten freilich nur für die europäischen Siedler, die sich in Algerien nach und nach niederließen. Um sie mit Land zu versorgen, wurden große Teile der einheimischen Bevölkerung enteignet. Ein dagegen gerichteter Aufstand von Hadj Mohamed El Mokrani in Ostalgerien (1870-1871) konnte – zum Teil auch wegen der gleichzeitigen Bindung von Truppen im Deutsch-Französischen Krieg – nur mit Mühe niedergeschlagen werden. Erst nach dem Schwanengesang des Second Empire vor Sedan konnten mehr als 80.000 französische Soldaten die Kontrolle über weite Teile des Landes wiederherstellen. Bis 1904 hatte sich Frankreich schließlich auch das südliche Algerien inklusive der Sahara-Wüste einverleibt.
3. Die Geburt des algerischen Nationalismus
«Un marin […] reprenait avec vivacité qu´on avait tort de traiter les colons de cette manière; […] qu´il n´y avait pas de colonie sans terres et qu´en conséquence ce qu´il y avait de mieuxà faire était de déposséder les tribus les plus proches pour mettre les Européens à leur place.
Et moi, écoutant tristement toutes ces choses, je me demandais quel pouvait être l´avenir d´un pays livré à de pareils hommes et où aboutirait enfin cette cascade de violences et d´injustices, sinon à la révolte des indigènes et à la ruine des Européens.»
- Alexis de Tocqueville, Notes sur l´Algérie, 1841.[7]
Neben der staatsrechtlichen Zugehörigkeit Algeriens zu Frankreich gab es ein weiteres, wichtiges Merkmal, das die Kolonie im Maghreb von den übrigen, über den gesamten Globus verteilten französischen Kolonien unterschied.
Was der französische Gelehrte und Denker Alexis de Tocqueville 1841 nach einem Gespräch mit einem unbekannten Seefahrer, der selbst Land in Algerien besaß, zu Papier brachte, zeugt von der Sonderstellung, die Algerien im französischen Kolonialverband einnahm. Anders als Indochina, oder die restlichen französischen Niederlassungen in Nordafrika, war Algerien eine Siedlerkolonie. Zu Beginn des Algerienkrieges, 1954, lebten mehr als eine Million Siedler europäischer Abstammung – die pieds-noirs – in Algerien.[8] Gut die Hälfte davon waren Abkömmlinge französischer Kolonisten, die sich im Laufe der letzten hundert Jahre in Nordafrika niedergelassen hatten. Den Rest bildeten Einwanderer aus den Mittelmeerländern und eine Minderheit jüdischer Siedler. Allesamt waren sie naturalisiert worden, hatten die französische Staatsbürgerschaft erhalten und fühlten sich als Franzosen – auch wenn viele von ihnen Frankreich selbst nie betreten hatten.[9] Die Ausstattung der Siedler mit Land erfolgte nach einem sehr einfachen Prinzip: Nach und nach enteignete man die autochthone Bevölkerung und drängte sie immer weiter an den Rand des Sahel. Das fruchtbarste Land ging in europäischen Besitz über.
Die Geschichte des modernen algerischen Nationalismus, der sich gegen diese Zustände auflehnte, begann 1926 in Paris mit der Gründung der ersten algerischen Unabhängigkeitsbewegung. Die Bewegung „Nordafrikanischer Stern“ (L´étoile nord-africaine) unter der Führung Messali Hadjs emanzipierte sich sehr schnell von der Kommunistischen Partei Frankreichs, der sie ihre Gründung verdankte,[10] und forderte in ihrem Programm von 1933 die Unabhängigkeit, den Abzug der fremden Truppen, eigene Streitkräfte und die Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung. Das selbstgesetzte Ziel der Bewegung und ihres Anführers war also nichts anderes als die komplette Herauslösung Algeriens aus dem französischen Staatsverband: „Ma tache est de combattre l´impérialisme francais, mon idéal est l´émancipation du Maghreb et son indépendance.“[11] Nicht weiter wunderlich war daher ihre gewaltsame Auflösung 1937 durch die französische Regierung unter Léon Blum. Messali Hadj gründete anschließend im März 1937 den „Parti du peuple algérien“ (P.P.A.) und maßregelte seine eigenen Forderungen: Ziel war nunmehr weder Assimilation, noch Abtrennung, sondern Emanzipation. In den wenigen Jahren bis zu ihrem Verbot sollte der P.P.A. zur zahlenmäßig stärksten muslimischen Partei werden.[12]
Neben diesen beiden Organisationen forderte eine weitere Gruppe vehement die Unabhängigkeit Algeriens: Die Ulema (Glaubensgemeinschaft) bestand aus Mitgliedern der islamischen Geistlichkeit und formte 1931 den „Rat der Ulema Algeriens“. Die Ulema und ihr Führer, Sheik Abdelhamid Ben Badis, proklamierten eine historische Nation Algerien, die seit hundert Jahren unter der französischen Knute zu leiden hatte und die Fremdherrschaft abwerfen sollte. Der Leitsatz von Ben Badis – „L´Islam est ma réligion – l´arabe est ma langue – l´Algérie est mon pays“ wurde in Ulema-eigenen Schulen in Städten und auf dem Land unterrichtet, um die Kinder auf die zukünftige Revolution einzuschwören.
Es gab allerdings auch in Algerien mäßigende Stimmen: Ferhat Abbas, Sohn wohlhabender Eltern und weitgehend französisch erzogen, trat seit 1931 mit einer Sammlung von Aufsätzen an die Öffentlichkeit und schrieb 1936 einen vielbeachteten
Zeitungsartikel. Darin hieß es:
„(...) dieses Vaterland gibt es nicht. Ich habe die Geschichte befragt, ich habe die Lebenden und die Toten befragt: niemand hat mir davon erzählt. (...) Wir haben ein für allemal die Wolken und Schimären vertrieben, um unser Geschick endgültig mit dem französischen Werk in diesem Lande zu verbinden. (...) Übrigens glaubt auch niemand ernsthaft an unseren Nationalismus. Was man unter diesem Wort bekämpfen will, ist unsere wirtschaftliche und politische Emanzipation.“[13]
[...]
[1] Facon, Patrick: La IVème République, Umschlagblatt.
[2] Facon, Patrick: La IVème République, Umschlagblatt.
[3] Vgl. Elsenhans, Algerienkrieg, S. 89 oder Ageron, Algérie, S. 27.
[4] Ein erfolgreicher Feldzug bindet stets eine Armee an ihren Oberbefehlshaber. So wurde dann auch die Revolution von 1830 nur verspätet von den in Algerien stationierten Truppen wahrgenommen und unterstützt. Erst am 17. August übernahm man auch im Expeditionstrupp in Afrika die Trikolore. Vgl. Elsenhans, Algerienkrieg, S. 88.
[5] Zitiert nach Münchhausen, S. 9.
[6] Münchhausen, S. 16.
[7] Zitiert nach Ageron, Algérie, S. 87.
[8] Ihnen gegenüber standen rund 9 Millionen muslimische Algerier.
[9] Die Legende der ‚zwangsdeportierten’ Regimekritiker, die sich in Algerien niederlassen mussten, ist im übrigen stark übertrieben dargestellt worden. Die sogenannten „transportés“, die 1852 wegen Gegnerschaft zum Empire zum Exil in Algerien verurteilt wurden, zählten nur rund 6000 Menschen, die überdies sieben Jahre später nach Frankreich zurückkehren durften. Ebenso stimmt nicht, dass Algerien eine Sträflings- oder Bettlerkolonie gewesen sei – wie etwa Australien in den Anfangstagen der Kolonisierung. Vgl. Ageron, Algérie, S. 104ff.
[10] Der „Nordafrikanische Stern“ wurde am 20. Juni 1926 unter dem Einfluss der PCF und der Kommunistischen Internationalen gegründet.
[11] So erschienen im publizistischen Organ der Bewegung, der Zeitung „El Ouma“. Zitiert nach Ageron, Décolonisation, S. 28. Vgl. auch Ageron, Algérie, S.195ff.
[12] 1939 wird der P.P.A. verboten und Hadj selbst verhaftet.
[13] Ferhat Abbas in L´Entente (23.02.1936), zitiert nach Münchhausen, S. 63.
- Arbeit zitieren
- Christian Rollinger (Autor:in), 2006, Algerien und der Untergang der IV. Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58019
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