Die Standardsoftware SAP R/3 wird im betriebswirtschaftlichen Bereich häufig als der ultimative Alleskönner bezeichnet. Das System soll allen nur denkbaren Anforderungen eines Unternehmens, unabhängig von Unternehmensziel und Branche, gerecht werden, zu Kosteneinsparungen führen, alle betriebliche Bereiche integrieren und darüber hinaus noch internationale Besonderheiten berücksichtigen. Obgleich SAP R/3 versucht all diesen Anforderungen gerecht zu werden, zeichnen diese generellen Aussagen ein unscharfes Bild von dieser Standardsoftware, welches insbesondere bei Laien falsche Vorstellungen und Erwartungen hervorruft.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es durch Beschreibung der Grobstrukturen von SAP R/3 einen globalen Überblick über die Fähigkeiten dieser Standardsoftware zu geben. Durch die sequenzielle Beschreibung einer funktionsbereichsübergreifenden Prozesskette, sollen dem Leser Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Programmbestandteilen verdeutlicht werden und der Bezug zur betrieblichen Praxis hergestellt werden.
Im Verlauf der Bearbeitung werden dann im Einzelnen diese Fragestellungen erläutert:
· Wie ist die Standardsoftware SAP R/3 strukturiert?
· Wie arbeiten einzelne Funktionsbereiche eines Unternehmens in einer einfachen Prozesskette zusammen?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
A. SAP R/3 – Vorstellungen und Erwartungen
B. Grobstrukturen von SAP R/3
1. Basisinformationen zur SAP AG und SAP R/3
1.1. SAP AG
1.2. Standardsoftware SAP R/3
2. Grundlagenwissen zum Softwarekonzept SAP R/3
2.1. Modulkonzept in SAP R/3
2.2. Aufgabengebiete der einzelnen Module
2.3. Grundlagen der Organisationsschlüssel in SAP R/3
3. Zusammenspiel der Module SD, MM und FI in einer funktionsbereichsübergreifenden Prozesskette
3.1. Benötigte Grundlagendaten
3.2. Kundenbestellung und Auftragsbestätigung
3.3. Materialbestellung bei Lieferanten und Lieferung der Waren
3.4. Rechnungsstellung von Lieferanten und Zahlungsoptionen
3.5. Lieferung, Rechnungsstellung an Kunden und Bezahlung
C. SAP R/3 – Der Eisberg im Ozean
Litheraturverzeichnis
Webseitenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Modulüberblick
Abbildung 2 Organisationsschlüssel
Abbildung 3 Intermodulare Prozesskette
Abbildung 4 Organisationselemente im Modul SD
Abbildung 5 Materialspezifische Organisationselemente
Abbildung 6 Beschaffungszyklus
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten1 ,2
A. SAP R/3 – Vorstellungen und Erwartungen
Die Standardsoftware SAP R/3 wird im betriebswirtschaftlichen Bereich häufig als der ultimative Alleskönner bezeichnet. Das System soll allen nur denkbaren Anfor- derungen eines Unternehmens, unabhängig von Unternehmensziel und Branche, gerecht werden, zu Kosteneinsparungen führen, alle betriebliche Bereiche integrieren und dar- über hinaus noch internationale Besonderheiten berücksichtigen.3 Obgleich SAP R/3 versucht all diesen Anforderungen gerecht zu werden, zeichnen diese generellen Aussa- gen ein unscharfes Bild von dieser Standardsoftware, welches insbesondere bei Laien falsche Vorstellungen und Erwartungen hervorruft.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es durch Beschreibung der Grobstrukturen von SAP R/3 einen globalen Überblick über die Fähigkeiten dieser Standardsoftware zu geben. Durch die sequenzielle Beschreibung einer funktionsbereichsübergreifenden Prozessket- te, sollen dem Leser Dependenzen zwischen unterschiedlichen Programmbestandteilen verdeutlicht werden und der Bezug zur betrieblichen Praxis hergestellt werden. Im Ver- lauf der Bearbeitung werden dann im Einzelnen diese Fragestellungen erläutert:
- Wie ist die Standardsoftware SAP R/3 strukturiert?
- Wie arbeiten einzelne Funktionsbereiche eines Unternehmens in einer einfachen Prozesskette zusammen?
An dieser Stelle sei kurz auf die Begriffe Standardsoftware und Modul eingegangen:
- Unter Standardsoftware im Sinne dieser Arbeit soll eine betriebliche Software ver- standen werden, die auf die Bedürfnisse einer Vielzahl von Anwendern zugeschnit- ten ist und den individuellen betrieblichen Abläufen angepasst wird.4
- Module sind eigenständige Programmpakete (Komponenten), mit Schnittstellen zu anderen Komponenten. Module können einzeln erworben werden, sind jedoch auf- grund der wechselseitigen Abhängigkeiten nicht notwendigerweise alleine lauffä- hig.5
Im Verlauf dieser Arbeit werden dem Leser zunächst Basisinformationen zum Unternehmen SAP AG und der Standardsoftware SAP R/3 gegeben. Dies soll ihm er- möglichen die immense Bedeutung dieses Systems richtig einzuordnen. Daraufhin wird auf Grundlagenwissen zum Softwarekonzept von SAP R/3 eingegangen. Dies beinhaltet eine Erklärung des Modulkonzepts, einen Überblick über die Modullandschaft, Aufga- bengebiete der einzelnen Module und deren Abhängigkeiten voneinander. Dies ist Grundvoraussetzung für das Verstehen des Systemaufbaus. Da das System R/ 3 die ge- samte Organisationsstruktur anhand von Organisationsschlüsseln abbildet, werden auch hierfür die Grundlagen erläutert. Im nächsten Abschnitt wird das Zusammenspiel der Module MM, SD und FI an einer Prozesskette erläutert, wobei hierbei zunächst die notwendigen Grundlagendaten beschrieben und anschließend einzelne Prozesse, wie z.B. Kundenauftrag und Rechnungsstellung, im Systemzusammenhang betrachtet wer- den.
B. Grobstrukturen von SAP R/3
Dieses Kapitel gliedert sich in insgesamt 3 Abschnitte. Im ersten Abschnitt wird zunächst ein Überblick über das Unternehmen und die Standardsoftware SAP R/3 gege- ben, wobei insbesondere auch auf die globalen Forderungen an das System eingegangen wird. Im zweiten Abschnitt werden dann grundlegende organisatorische und strukturelle Konzepte erläutert und diese dann im dritten Abschnitt anhand einer einfachen Prozess- kette konkretisiert.
1. Basisinformationen zur SAP AG und SAP R/3
Dieser Abschnitt dient zur globalen Einordnung des Unternehmens und des Softwaresystems im wirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Umfeld. Es gewährt einen kurzen Überblick über den Werdegang des Unternehmens, sowie über die Leis- tungsmerkmale des Softwaresystems.
1.1. SAP AG
Das Unternehmen SAP (S oftware A nwendungen und P rodukte in der Datenver- arbeitung) wurde 1972 in Walldorf (D) gegründet. 1988 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und ist heute an allen wichtigen Börsen der Welt ver- treten.6 Seit seinem knapp 30jährigen Bestehen hat sich die SAP Gruppe zum weltweit drittgrößten unabhängigen Softwarelieferanten entwickelt. Derzeit sind in der SAP Gruppe in mehr als 50 Ländern über 27.000 Mitarbeiter beschäftigt.7 Um das Unter- nehmen und seinem Hauptprodukt SAP R/3 hat sich ein eigener Branchenzweig der sich hauptsächlich mit der Anpassung (Customizing), Schulung, Beratung (Consulting) und Erweiterung des Systems beschäftigt. Derzeit arbeiten 10 Millionen User an über 30.000 SAP R/3 Installationen. Die meisten großen internationalen Unternehmen, wie z.B. BMW AG und Deutsche Bank AG, arbeiten mit diesem System. Daraus folgt dass für die SAP AG kaum Konkurrenzdruck durch andere Mitbewerber wie zum Beispiel Siebel Systems, Inc. besteht und hierdurch eine große Abhängigkeit der Kunden von der Standardsoftware SAP R/3 entsteht.
1.2. Standardsoftware SAP R/3
Seit Markteinführung des Systems R/3 im Jahre 1992 ist es zum weltweit füh- renden Client/Server-Produkt avanciert. Als Gründe für den Erfolg dieses Produkts sind im wesentlichen Internationalität, Branchenneutralität, Funktionalität und modularer Aufbau zu nennen.8
- Internationalität – SAP R/3 unterstützt eine Vielzahl an Sprachen und Kon- tenplänen, sowie länderspezifische Verfahren zur Lohn-/Gehaltsabrechnung, Steuerabwicklung und Rechnungsprüfung.
- Branchenneutralität – Grundsätzlich ist SAP R/3 branchenneutral. Das Sys- tem wird jedoch im Customizing an die branchenspezifischen Besonderhei- ten angepasst. Allerdings wurden auch verschiedene Module entwickelt, die als spezielle Branchenlösungen konzipiert sind.
- Funktionalität – Ein wesentliches Merkmal von SAP R/3 ist seine unglaub- lich hohe Funktionsvielfalt und –tiefe. Es deckt insbesondere in den primä- ren Modulen FI, SD, MM und HR annähernd alle nur denkbaren Szenarien ab. Wobei angemerkt sei dass dies nicht notwendigerweise zur Anwender- freundlichkeit des Systems beiträgt. (vgl. Kapitel 3)
- Modularer Aufbau – (wird im Kapitel 2.1 im Einzelnen behandelt)
2. Grundlagenwissen zum Softwarekonzept SAP R/3
In diesem Abschnitt wird im wesentlichen auf das Modulkonzept und die Modu- le eingegangen. Zunächst wird es in seinen Grundsätzen beschrieben, anschließend werden die einzelnen Systemmodule und ihre Aufgabengebiete beschrieben. Ferner wird im Ansatz auf die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Modulen, wobei nur ein grober Abriss dieses Modells gegeben werden kann. Im Abschnitt Grundlagen der Or- ganisationsschlüssel wird letztlich auf die Organisation von Daten innerhalb des Sys- tems eingegangen und ferner an einem Beispiel erläutert wie sich ein Organisations- schlüssel zusammensetzt.
2.1. Modulkonzept in SAP R/3
Das System R/3 wird in einzelne Module unterteilt, wobei jedem Modul ein Kurzzeichen (vgl. Abkürzungsverzeichnis) zugeordnet wurde. Wie in der Einleitung erwähnt sind Module eigenständige Programmpakete (Komponenten), mit Schnittstel- len zu anderen Komponenten. Module können einzeln erworben werden, sind jedoch aufgrund der wechselseitigen Abhängigkeiten nicht notwendigerweise alleine lauffä- hig.9 Ein Modul ist die systemtechnische Abbildung eines betrieblichen Funktionsbe- reichs und ist mit anderen Modulen (Funktionsbereichen) vernetzt (Integration).
Ein Modul besteht wiederum aus Komponenten und Teilkomponenten, welche ebenso einzeln erworben werden können. Wesentliche Merkmale und Vorteile sind die Mehrfachverwendung von Daten (Verringerung von Datenredundanz) und die Vermin- derung von Schnittstellen zu anderen Softwaresystemen.10 An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Module im Regelfall mit der Development-Workbench in der system- eigenen Programmiersprache ABAP entwickelt wurden, welche ebenfalls ein eigen- ständiges Modul ist.
2.2. Aufgabengebiete der einzelnen Module
Die Summe aller Modulfunktionen soll alle denkbaren Betriebsszenarien softwaretechnisch abbilden, wobei unter Betriebsszenario eine betriebliche Aufgabenstellung oder im weiteren Sinne ein Geschäftsvorfall verstanden wird.11
[...]
1 Vgl. Wenzel, 1996, S.17-21. [1]
2 Vgl. CDI, 1996, S.28-29. [2]
3 Vgl. Wenzel, 1996, S.2. [1]
4 Vgl. CDI, 1996, S.25. [2]
5 Vgl. Wenzel, 1996, S.9. [1]
6 Vgl. Wenzel, 1996, S.2. [1]
7 SAP AG, 31.10.2001, S.1. [w1]
8 Vgl. Wenzel, 1996, S.7-9. [1]
9 Vgl. Wenzel, 1996, S.9. [1]
10 Vgl. CDI, 1996, S.28-29. [2]
11 Vgl. Wenzel, 1996, S.98 [1]
- Citation du texte
- Josef Partenhauser (Auteur), 2001, Grobstrukturen der Standardsoftware SAP R/3 am Beispiel einer einfachen funktionsübergreifenden Prozesskette, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/577